Editorial: Das Umdenken durch Falcon

Wer setzt die Farben richtig ein?

Mit dem ersten Modell der neuen Falcon-Serie beginnt eine neue Ära bei Atari. Vorbei ist die Zeit der seriösen „grauen" Programme. Jedes Programm kann endlich Farben nutzen. Selbst für Textverarbeitung steht eine ausreichend hohe Auflösung zur Verfügung, die den Farbeinsatz gestattet. „Farbe und Textverarbeitung? Wie paßt das zusammen?" Natürlich muß diese Kombination besonders im Atari-Bereich verwirren. Aber schließen wir nicht nur die Textverarbeitung ein, alle„Business"-Anwendungen lassen sich durch Farbe sinnvoll aufwerten. So erscheinen die negativen Zahlen in der Tabellenkalkulation in rot, die unterschiedlichen Layer im CAD-Programm in unterschiedlichen Farben. Sie sehen, auch in diesen normalerweise nicht so farbenfrohen Bereichen läßt sich Farbe sinnvoll einsetzen. Nur, wie wird die Atariwelt damit umgehen? Bisher herrschte grau vor, Farbe war fast nur auf Spiele begrenzt. Ebenso, wie in den Pionierzeiten des Atari ST die kuriosesten Sachen mit der grafischen Benutzeroberfläche getrieben wurden, könnte uns das mit den Farben bevorstehen. Hoffen wir alle, daß die Softwareschmieden inzwischen gereift sind und den Umgang mit Farben ebenso souverän gestalten wie schon heute die GEM-Oberfläche. Für Atari ist es wichtig, die Softwarehersteller zur schnellen Anpassung an die neuen Grafikauflösungen zu animieren. Beim TT ist Atari damit gescheitert. Wünschen w r uns und Atari beim Falcon eine erfolgreichere Taktik.

Ihr Horst Brandl, Chefredakteur



Aus: TOS 08 / 1992, Seite 6

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