PKS-Write, externer Texteditor zu Calamus: Publishers Schreibknecht

»Calamus« gilt als eines der führenden DTP-Programme für den Atari, doch die Leistungsfähigkeit des ehemals hauseigenen Editors konnte nie an die Qualität der übrigen Funktionen anknüpfen« Mit »PKS-Write« kam der fällige Leistungsschub auch für diesen Funktionsbereich. Wir haben uns angesehen, was die derzeit aktuelle Version alles bietet.

Wer mit Calamus 1.09 arbeitet, der hat sich vermutlich schon oft genug über die einfache Ausführung des Editors geärgert. Abhilfe schafft PKS-Write als Accessory oder eigenständiges Programm, mit dem man bei der Texterfassung einen Großteil der Funktionssteuerung für Calamus gleich mit erledigt. SL-Besitzer hingegen freuen sich dank der Modularität über die leistungsstarke Zugabe. Hier gehört PKS-Write bereits zum Lieferumfang. Es wird einfach als Modul in Calamus SL eingebunden und ersetzt den alten Editor vollständig. Der Funktionsumfang entspricht der im folgenden vorgestellten Version.

Bild 1. Satzinformationen erscheinen wahlweise auch als Kürzel

DFür Calamus 1.09 Besitzer stellt sich der Umgang mit PKS folgendermaßen dar. Sie starten den Editor als Accessory und haben ihn während der Arbeit in Calamus direkt verfügbar. Die grundlegenden Elemente und die Bedienung sind mit dem alten Editor identisch, so daß der Umstieg sehr leicht fällt. Das größte Manko liegt darin, daß Sie die Textdatei, an der Sie in Calamus gerade arbeiten, zuvor exportieren müssen. Nach der Arbeit in PKS-Write müssen Sie diese Datei auch wieder in den entsprechenden Textrahmen importieren. Doch dieser »Umweg« lohnt sich, um die Vorteile von PKS-Write zu nutzen.

PKS bietet Ihnen die Möglichkeit, bis zu sieben Texte mit je 8000 Zeichen gleichzeitig zu bearbeiten. Das ist vor allem dann sinnvoll, wenn Sie die Informationen aus mehreren Texten in ein gemeinsames Ergebnis fassen wollen. Wenn Sie die Textinformationen direkt eingeben, zeigt PKS-Write diese, bis auf die Textgröße, direkt an. Im Gegensatz zu anderen Editoren sehen Sie schon bei der Texteingabe, mit welchen Attributen Sie arbeiten. Dennoch ist das Scrollen im Textfenster sehr schnell. Wer den Text vor der Übertragung nach Calamus schwarz auf weiß sehen will, der nutzt die Druckroutinen in PKS-Write.

Der Editor ist durch Programmierung in Fenstern Großbildschirmfähig. Es läßt sich sogar die Position bestimmen und speichern, an der PKS-Write das Fenster öffnet. Für die Eingabe können Sie, im Gegensatz zu Calamus, den Zeilenumbruch einstellen. Dadurch wandert der Text nicht mehr hin und her, wenn Sie den Fensterrand erreichen. Interessieren Sie sich nicht für die Satzinformationen, lassen sich diese komplett abschalten oder auch nur mit Kürzeln anzeigen (vgl. Bild 1).

Bild 2. Ein Block ist definiert für die Sortierfunktionen

Die Eingabe unterstützt PKS-Write mit diversen Hilfen. Das beginnt schon mit Kleinigkeiten wie direkten Cursorbewegungen zum Anfang und Ende einer Zeile, von Wort zu Wort etc. Für lange Texte sind die Blockoperationen unverzichtbar. So lassen sich Blöcke aus-schneiden, einfügen, kopieren, verschieben, löschen und sortieren. Das ist beispielsweise beim Anfertigen eines Inhaltsverzeichnis und einer Adressliste sehr hilfreich. Sie definieren einen Block, in dem das Inhaltsverzeichnis steht (vgl. Bild 2). Jetzt lassen Sie diesen numerisch und abwärts sortieren. Als Ergebnis erhalten Sie einen Block, dessen Nummernfolge richtig ist (vgl. Bild 3). Ebenso läßt es sich mit Adressen machen. Als Sortierattribute geben Sie alphabetisch und abwärts ein und bekommen alle Adressen von A bis Z sortiert. Diese Befehle lassen sich natürlich auch direkt für mehrere Textrahmen und Seiten ausführen. Sie beeinflussen direkt bei der Texteingabe, in welchem Textrahmen einer Textrahmenkette Ihre Eingabe steht. Für genaueres Positionieren ist in PKS-Write ein manuelles Kerning implementiert. Wie auch schon aus Calamus gewohnt, lassen sich Textpassagen und Stilinformationen suchen und ersetzen. Um an alle Funktionen von PKS-Write zu kommen, erscheint beim Druck der rechten Maustaste ein Pop-Up-Menü. Doch für schnelles Arbeiten ist die Tastaturbedienung unerläßlich. Deshalb lassen sich in PKS-Write Tastatur-Makros definieren. Sie geben für immer wiederkehrende Arbeiten ein Makro ein und lassen auf einen Tastendruck mehrere Arbeiten gleichzeitig durchführen. So automatisieren Sie z.B. das Markieren und Sortieren einiger Adressen, deren Format immer wiederkehrt.

Bild 3. Und so sieht das Ergebnis nach dem Sortierbefehl aus

Im allgemein sehr gut geschriebenen und aufgeteilten Handbuch sind schon einige Funktionen zur Manipulation von Textblöcken und Textfunktionen angegeben. Auch Fensterfunktionen, wie Schließen, auf Vollgröße bringen etc. lassen sich durch Makros steuern. Das Einbinden von Editierfunktionen, Suchfunktionen und natürlich auch Dateifunktionen ist erlaubt. Durch die Verknüpfung der einzelnen Makros läßt sich mit einem Tastendruck eine Datei öffnen, mit Stilmerkmalen versehen, ein Block markieren und sortieren, Textpassagen suchen und löschen und wieder schließen.

Im Test hat PKS-Write durch seine Sicherheit und Flexibilität geglänzt. Für diejenigen, die auch in naher Zukunft bei Calamus 1.09N bleiben und nicht zu Calamus SL wechseln, ist dieser Texteditor ohne Einschränkungen zu empfehlen. Er bietet die Vorteile wie direkte Stilinformationen verändern etc. aus dem Calamus-Editor, und er arbeitet wie ein reiner ASCII-Text-editor in Sachen Komfort und Geschwindigkeit. (wk)

DMC. Nekeistraße 2. 6229 Vtälluf

WERTUNG

Name: PKS-Write
Preis: 198 Mark
Hersteller: PKS Berlin

Stärken: Bis zu sieben Dateien gleichzeitig □ Editieren von Calamus Stil-und Textinformationen als ACC verfügbar □ Stilinformationen schon im Editor sichtbar □ schnelles Scrollen □ Blockoperationen □ manuelles Kerning □ Tastaturbelegung über Makros mit mehreren Funktionen zu belegen □ gutes Handbuch

Schwächen: Übernahme und Übergabe der Texte nur über eine Datei (mit Calamus 1.09)

Fazit: Für Calamus 1.09N ein unverzichtbarer Texteditor.


Sandro Lucifora
Aus: TOS 08 / 1992, Seite 38

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