Auf dem Präsentierteller: X-Act, Präsentationsgrafik von Sci-Lab

Das Programm »Scigraph« galt bisher als Synonym für Präsentationen auf dem Atari. Statt eine weitere Versionsnummer folgen zu lassen, stellt die Firma Sci-Lab nun ein neues Produkt mit dem Namen »X-Act« vor.

Bild 1. Die X-Act eigene Dateiauswahlbox mit Voraussicht

X-Act verfügt im Vergleich zu Scigraph über einen wesentlich erweiterten Funktionsumfang. Auch der Bedienung schenkten die Programmierer ihre besondere Aufmerksamkeit.

Doch schauen wir uns den Arbeitsablauf mit X-Act etwas genauer an und beginnen wir mit dem Öffnen einer Datei. Sie können entweder eine Tabelle oder eine Grafik öffnen. Dabei sehen Sie eine umfangreiche Dateiauswahl box mit der Bestimmung des Anzeigeformates sowie einem Voraussichtsfeld, das die Datei als Grafik darstellt.

Das Material für eine Grafik erzeugen Sie im Tabelleneditor. X-Act erkennt Zahlen auch als solche, wenn Sie diese mit einer Einheit versehen haben. Innerhalb einer Spalte erzeugt X-Act automatisch Zahlen mit vorzugebender Schrittweite. Doch nicht nur mit Zahlen kann X-Act die Spalten füllen, sondern auch Monatsnamen von Januar bis Dezember vorgeben. Zudem lassen sich Zahlen innerhalb einer Spalte sortieren. Eine wichtige neue Funktion ist das spaltenorientierte Rechnen in Tabellen. Sie geben Ihre Formeln in einer Auswahlbox selbst ein. Die Zuordnung geschieht entsprechend in der Spalte, aus der der Aufruf des Formeleditors erfolgte. Fehler in der Formel moniert das Programm. Verändern Sie später die Formel, dann bewirkt der Befehl »Neuberechnen« die sofortige Anwendung der Werte in der Spalte. Über die Funktion »Zeilen-Spalten Tauschen« lassen sich Funktionen auch auf Zeilen anwenden.

Weitere statistische Funktionen bietet X-Act wiederum spaltenorientiert. Dazu gehören z.B. Summe, arithmetisches Mittel, Standardabweichung, Konfidenzintervall, harmonisches-, geometrisches Mittel.

Über den Menüpunkt »Histogramm« nimmt das Programm eine Klassenbildung vor, wobei Sie die unterste Klassenmitte, die Klassenbreite und die Anzahl der Klassen vorgeben. Das Ergebnis stellt X-Act in einer Tabelle dar, um daraus eine Grafik zu erzeugen. Das Importieren beliebiger ASCII-Daten funktioniert problemlos. Zudem bietet X-Act mehrere Importformate wie DCV, DIF, Lotus 1-2-3 und Lotus Symphony. Der gültige Wertebereich der Zahlen liegt dabei zwischen 1E300 und 1E-300.

Zu den bekannten Grafiktypen aus Scigraph sind einige besondere Neuerungen hinzugekommen. Dazu gehören beispielsweise Portfolios, Radial- und Profildiagramme. Bei letzteren erzeugt X-Act aus mehreren Datenspalten automatisch mehrere Grafiken nebeneinander (vgl. Bild 3). Eine besondere Erweiterung haben die Balkendiagrammtypen erhalten. Hier bestimmen Sie selbst das Aussehen der Balken. So können Sie diese zu einer Röhre ausbilden oder mit bis zu 64 Ecken ausrunden. Auch spitz zulaufende Röhren sind möglich. In der 3D-Darstellung bietet X-Act wie schon sein Vorgänger die Auswahl der Perspektive, Drehen und Kippen sowie die Beleuchtung.

Statistische Funktionen bietet Ihnen X-Act auch innerhalb einer Grafik. Bei Linien- oder Profildiagrammen können Sie Ihre Werte mit einer Glättung oder einem Spline belegen oder eine Polynomregression bis zum 26. Grad unterlegen. Interpolationsdateien kann das Programm auch als Datei ausgeben. Mit dem Eintrag »nonlinearer Fit« im Dialog »Linienoptionen« lassen sich eigene Formeln, die in einer separaten Datei gespeichert sind, auf die Daten anzuwenden.

Bild 2. Die Formeleingabe in X-Act

Eine weitere wesentliche Erweiterung ist das Vorlagenkonzept von X-Act. Jede von Ihnen selbst erstellte Grafik können Sie als Vorlage speichern. Bei einer neuen Tabelle wählen Sie dann den Menüpunkt 'nach Vorlage' und bestimmen in der Dateiauswahl, auf Wunsch mit der beschriebenen Voraussicht, die Vorlage. X-Act wendet nun den Grafiktyp, die Achsskalierung, Farbe, Beleuchtung und Beschriftung U.A. auf die neuen Daten an. Falls der Wertebereich der neuen Daten anders ist, können Sie auch eine neue Skalierung vornehmen.

Weitere nützliche Funktionen bietet X-Act zur Bearbeitung einer Grafik. So können Sie z.B. eine Grafik im Muster-Dialog nach einem bestimmten Muster durchsuchen. Das Programm findet nun diese Muster und selektiert sie. Weitere Funktionen sind Tauschen und Stapeln. Mit Tauschen ersetzen Sie selektierte Objekte durch das Objekt im Zwischenspeicher. Durch Stapeln erreichen Sie, daß X-Act die Objekte aus dem Zwischenspeicher so oft übereinanderlegt, bis die Höhe des Zielobjektes erreicht ist.

In den Grafiken sind verschiedene Zeichenfunktionen möglich. Sie können auch dem gesamten Bild eine Schraffur unterlegen. Neben dem Zeichenfunktionen wie Linien, Ellipsen, Rechtecken bietet X-Act umfassende Operationen zur Bearbeitung von Polygonen. Eine Besonderheit ist dabei der zu definierende Sprung. Damit unterbrechen Sie einen Polygonzug, ohne ihn gleich zu teilen. Die normale Arbeitsart ist der Tangentenmodus. Hierbei erzeugt das Programm Polygone mit Kurvensegmenten, die immer stetig aufeinander folgen.

X-Act unterstützt drei verschiedene Farbmodelle zur optimalen Anpassung an die gewünschte Ausgabe. Dieses sind das RGB-Modell, das subtraktive CSY-Modell, das in der Druckbranche häufig Verwendung findet, und das HSV-Modell. Für den Ausdruck verwendet X-Act den unter GDOS installierten Drucker. Zudem ist eine direkte Ausgabe für Postscript-Drucker und GP/GL-Plotter vorhanden. Eigene Versuche erbrachten hervorragende Resultate. Im Lieferumfang enthalten sind weiterhin das Programm X-Out, das langwierige Druckaufträge abarbeitet, sowie eine Diashow, die Präsentationen ermöglicht.

Auch die Kommunikation mit anderen Anwendungen ist durch umfangreiche Export-Formate wie GEM/3 (Ventura Publisher), Artline 2, EPS, HP/GL und Windows Metafile gegeben. Leider lassen sich Grafiken nur als GEM-Dateien laden bzw. über das Clipboard importieren.

Dem Programm liegt nun ein umfangreiches und ausführliches Handbuch bei. Nach einer allgemeinen Einführung erläutern verschiedene Übungen den Gebrauch von X-Act. Im Referenzteil erfahren Sie dann Genaues zu den einzelnen Funktionen.

Kleinere Probleme wie z.B. das nicht vollstände Restaurieren des Bildschirms nach dem Erzeugen und Verschieben einer großen Tabellengrafik, keine Möglichkeit der Veränderung der Y1 -Achse in Profildiagrammen (obwohl die Dialogbox die richtige Beschriftung zeigt) gab es noch. Auch verabschiedete sich das Programm bei dem Versuch, eine selektierte Zeile auszuschneiden. Jedoch sind dies keine schweren Fehler und alle kurzfristig zu beseitigen.

X-Act kostet 799 Mark, wobei Universitäten 30% Rabatt erhalten. Die MS-DOS Version hat einen Verkaufspreis von 1590 Mark. Dieser Preis ist allerdings fragwürdig, wenn man bedenkt, daß das Grafikprogramm »Corel Draw« in der neuesten Version ein Chart-Programm als Zusatz enthält, das in sehr vielen Punkten gleichwertige Funktionen bietet wie X-Act. (wk)

Sci-Lab, Isestr. 57. 2000 Hamburg 13

WERTUNG

Name: X Act
Preis: 799 Mark
Hersteller: Sci-Lab

Stärken: erweiterte Grafiktypen □ Export-Formate □ Handbuch

Schwächen: importiert Grafik nur als GEM-Metafile □ noch kleinere Detailfehler

Fazit: X-Act hat die Spitzenposition des alten SciGraph noch deutlich ausgebaut.

Bild 3. Beispiel eines Radialdiagrammes

Dietmar Lorenz
Aus: TOS 11 / 1992, Seite 30

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