Tastaturgeflüster: Kurs Tempus Word Junior Teil 1

Tempus Word Junior, der kleine Bruder der Profi-Textverarbeitung für die TOS-Computer hat das Licht der Welt erblickt. Doch trotz mancher sinnvollen Reduktion liegt damit immer noch ein Programm vor uns, das viele Geheimnisse birgt. Wir werden in den nächsten Ausgaben der TOS diese Geheimnisse lüften.

Sicher ist der Besitz eines Handbuches nützlich, aber im Falle von »Tempus Word Junior« nicht mehr unbedingt erforderlich. Das Programm ist in Sachen Bedienbarkeit um einige Stufen vereinfacht. Manche Spezialfunktion, die nur den Vielschreiber interessiert, bleibt den größeren Versionen Vorbehalten. Mit der Vollversion auf dieser Diskette verfügen Sie dagegen über eine leistungsfähige Textverarbeitung, die die meisten Anwendungen eines durchschnittlichen Anwenders gut erfüllt. Und damit Sie sich auch auf Anhieb zurechtfinden, geben wir Ihnen in diesem ersten Kursteil einige grundlegende Erklärungen zu Tempus Word Junior. In den nächsten Ausgaben geht es dann um verschiedene Anwendungen und ihre jeweilige Lösung mit diesem Programm.

Die genaue Installation und den Start von Tempus Word Junior lesen Sie bitte in der Diskettenbeschreibung nach. Wir gehen hier davon aus, daß Sie das Programm bereits fertig installiert haben. Starten Sie Tempus Word Junior, im folgenden übrigens kurz TWJ genannt, per Doppelklick. Nach kurzer Zeit erscheint der TWJ-Desktop mit einer großen Dateiauswahl box. Hier bestimmen Sie, wie von anderen Programmen gewohnt, das Dokument, das Sie bearbeiten möchten. Geben Sie einen neuen Namen an, dann öffnet TWJ nach einer kurzen Rückfrage die neue Datei. Es erscheint ein Fenster, in dem Sie Ihren Text schreiben können. Im oberen Bereich dieses Dokumentenfensters befindet sich ein mehrzeiliges Anzeigefeld, über das Sie die unterschiedlichsten Funktionen in TWJ steuern. Keine Angst, auch wenn das auf den ersten Blick etwas verwirrend aussieht, schon bald sehen Sie hier völlig klar. Über allem thront die Menüzeile, in der ebenfalls eine Reihe von Funktionen untergebracht sind (vgl. Bild 1).

Bild 1. Dokumentenfenster mit Menüzeile

Doch halten wir uns nicht lange mit der Vorrede auf, sondern erkunden die einzelnen Funktionen in einem praktischen Beispiel. Tippen Sie gleich einmal los und geben einige Zeilen Text in den Computer ein. Sobald Sie bis auf einige Zentimeter an den rechten Rand des Bildschirms herangekommen sind, springt der Cursor in die nächste Zeile und schreibt dort weiter. Haben Sie mehrere Zeilen eingegeben, sehen Sie, daß TWJ Ihren Text in einem schön ausgeglichenen Block setzt und die einzelnen Zeilen jeweils auf die passende Länge ausdehnt. Für diese Dinge sind bereits einige Einstellungen in dem Anzeigenfeld verantwortlich. Besprechen wir also zunächst einmal die verschiedenen Funktionen, die sich von dort steuern lassen.

In der ersten Zeile erscheinen von links nach rechts die Angaben für die aktuelle Seitenzahl, ob es eine linke oder rechte Seite ist, die Zeilenzahl, die Spaltenzahl, zwei Angaben, welche Textteile als letztes gerade mit den Blockfunktionen bearbeitet wurden, sowie ein kleiner Copyright-Vermerk. Diese Angaben sind im Prinzip alle nur zu Ihrer Information gedacht. Viel interessanter wird es in der nächsten Zeile, in der eine ganze Latte merkwürdiger Zeichen steht. Diese Zeichen dienen dazu, die verschiedenen Schriftattribute schnell anzuwenden. Überstreichen Sie einmal mit der Maus bei gedrückter linker Maustaste einen Textbereich, den Sie eben getippt haben. Der gewählte Block erscheint invertiert. Klicken Sie nun einmal der Reihe nach auf die verschiedenen Symbole. Bei den meisten erkennen Sie sofort an der Wirkung die Funktion.

Wer genauer nachlesen möchte, was die einzelnen Symbole bedeuten, der steuert jetzt direkt die Menüleiste am oberen Bildschirmrand an. Im Menü »Schrift« wählen Sie den Befehl »Stil setzen« und holen damit eine Dialogbox auf den Bildschirm.

Hier sehen Sie untereinander die ganzen Symbole aufgeführt und mit einer Bezeichnung versehen. Die Behandlung von Textattributen in TWJ ist übrigens sehr komfortabel gelöst. Sie können eine Kombination von Attributen bestimmen, indem Sie die gewünschten Funktionen hier ankreuzen und dann in den Puffer übernehmen. Mit einem Klick auf das zweitletzte Symbol in der Anzeigeleiste wenden Sie dann genau diese Attributkombination aus dem Puffer auf einen markierten Block an. Einfacher und schneller geht es nicht mehr. Das »n«-Symbol steht natürlich für »nichts« und bedeutet einfach »alle Attribute ausschalten«. Das letzte Symbol in der Reihe ist mit etwas Vorsicht zu gebrauchen. Es sperrt nämlich den Buchstabenabstand in einem Wort. Die letzte Anzeige in dieser Reihe gibt die aktuelle Schrift an. Klicken Sie auf den Eintrag, dann klappt ein Menü herunter, in dem Sie per Klick eine andere Schrift wählen. Dazu müssen Sie natürlich verschiedene Schriften laden, und zwar unter dem Menüpunkt Schrift/laden. Wo auch sonst? Auf der TOS-Diskette sind einige Schriften bereits vorhanden, weitere Fonts bietet CCD zum Kauf an. Am besten Sie probieren die verschiedenen Attribute jetzt erst einmal in Ruhe aus. Danach machen wir mit der nächsten Reihe in der Anzeigenleiste weiter.

Bild 2. Verschiedene Absatzformate einstellen

Die Menüzeile ist der Schlüssel zu den Textattributen

So, genug experimentiert? Dann schauen wir uns die dritte Reihe an. Auch hier gibt es eine Reihe von Variationen für das Textaussehen. Allerdings beziehen sich die Angaben in dieser Zeile auf die Zeilenformen und -abstände. Die ersten vier Symbole setzen ein markiertes Textstück entweder linksbündig, im Blocksatz, rechtsbündig oder mittenzentriert. Die nächsten drei Symbole schalten zwischen festen Zeilenabständen um, und zwar in 12, 18 oder 24 Einheiten. Die nächsten beiden Symbolgruppen erlauben eine freie Einstellung des Zeilen- und Absatzabstandes. Probieren Sie verschiedene Werte aus, dann bekommen Sie schnell ein Gefühl für diese Funktionen.

Ganz rechts steht der Eintrag »Kein Absatzformat«. Damit sind wir bei einer der leistungsstarken Besonderheiten von TWJ angelangt, den Absatzformaten. TWJ verwaltet nämlich praktisch jeden Absatz in einem Text völlig getrennt von allen anderen. Sie könnten theoretisch in jedem Absatz eine andere Schrift, einen anderen Zeilenabstand, eine andere Formatierung etc. einstellen. Zu viel Durcheinander ist zwar der Lesbarkeit eines Textes sehr abträglich, aber zwei bis vier verschiedene Absatzformate, zum Beispiel für eine Überschrift eine Zwischenüberschrift, den normalen Text und für Zitate sind durchaus realistisch. Stellen Sie die verschiedenen Absatzformate ein, geben Sie ihnen einen Namen und schon brauchen Sie beim nächsten Mal nur noch auf diesen Eintrag zu klicken. Dann erscheint ein Pop-Up-Menü mit den unterschiedlichen Einträgen und Sie haben mit einem weiteren Klick das komplett neue Absatzformat eingestellt (vgl. Bild 2). Das kleine Zeichen direkt links vor dem Feld, das einen Doppelpfeil nach rechts zeigt, dient dazu, neue Absatzformate zu benennen oder alte Einträge zu ändern.

Experimentieren Sie wieder ein wenig mit diesem Symbol und den darauf erscheinenden Dialogboxen. Sie finden sich sicher schnell zurecht. Haben Sie einige eigene Absatzformate definiert, dann sollten Sie diese auch sichern. Gehen Sie dazu in das Menü »Text« unter den Befehl »Absatz-Format«. Hier sichern Sie die aktuellen Einstellungen oder laden eine neue Datei mit Absatzformaten. Achtung, die alten Formate verschwinden dann.

Die letzten beiden Zeilen in dem Anzeigefeld sind schnell erklärt. Sie geben eine Einteilung der Zeilen in verschiedenen Maßeinheiten. Durch einfachen Klick auf die Bezeichnung ganz links am Rand schalten Sie hier zwischen Punkt, Zeichen, mm und Inch um. Die Anzeige im Feld »SP:« paßt sich der Einstellung hier automatisch an. Die letzte Zeile zeigt die aktiven Tabulatoren. Sie lassen sich mit der Maus verschieben. Alle Einstellungen bezüglich der Tabulatoren erreichen Sie über die Dialogbox im Menü Text unter Tabulatoren. Auch hier ist die Verwaltung mehrerer Tabulatorleisten so ähnlich organisiert wie bei den Absatzformaten. Genauer gehen wir beim nächsten Mal auf diese Tabulatoren ein.

Für heute sind wir aus Platzgründen schon am Ende unseres ersten Kursteils angelangt. Stöbern Sie bis zum nächsten Mal ruhig in den verschiedenen Menüs und Dialogboxen herum. (wk)


Wolfgang Klemme
Aus: TOS 12 / 1992, Seite 74

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