Gut kalkuliert: Einstieg in die Tabellenkalkulation, Teil 2

Im ersten Teil dieses Kurses haben wir uns mit den verschiedenen Eintragungsmöglichkeiten in eine Zelle eines Arbeitsblattes befaßt. Doch das Salz in der Tabellenkalkulationssuppe sind die Berechnungen.

Um eine Berechnung durchzuführen, brauchen wir zunächst Zahlenmaterial, wie in Bild 1 zu sehen. Besitzen Sie eine Tabellenkalkulation, tippen Sie die Tabelle ruhig entsprechend ab. Nun könnten Sie zum Taschenrechner greifen, um damit die Zahlen zu addieren, doch dann wäre Ihr Computer vollkommen unnütz, deshalb sollen Sie hier kennenlernen, wie Sie Ihr Tabellenkalkulationsprogramm zum Rechnen animieren können. Durch die Eingabe eines »+« oder »(« signalisieren Sie Ihrem Programm, daß eine Formel folgt, die es berechnen muß. Dies könnte für dieses Beispiel die Eingabe: +2499+999+459 +1888+1999 oder (2499+999+459+1888+1999) in der Zelle B9 sein. Das Ergebnis würde richtig angezeigt, jedoch hätten Sie die Zahlen nochmals einzutippen und bei einer Änderung der Zahlen müßten Sie ebenfalls die Rechnung ändern. Das wäre doppelt mühselig, zumal die passenden Zahlen ja schon im Arbeitsblatt eingetragen sind. Deshalb können Sie auf die Berechnung mit Hilfe der Zelladressen zurückgreifen. Sie sagen dem Programm lediglich, welche Zellinhalte wie miteinander zu verbinden sind. So könnte eine Berechnung in Zelle B9 sinnvollerweise so aussehen: +B3+B4+B5 +B6+B7

Automatisch wird Ihnen nun ebenfalls das richtige Ergebnis angezeigt, und wenn der Preis vom TT weiter fällt, so brauchen Sie nur in Zelle B3 den neuen Preis eintragen, das Ergebnis paßt sich automatisch an. Doch nicht nur»+« als Rechenzeichen ist erlaubt, auch »- * /« sind zugelassen. Sogar die Potenzschreibweise »4A3« für »vier hoch drei« akzeptieren die Programme. Für dieses Beispiel wäre es noch einfacher, wenn Sie bei der Formeleingabe auf fest eingebaute Funktionen zurückgreifen. Die Programmierer von Tabellenkalkulationen wetteifern darin, wieviele der fertigen Funktionen in ihrem Programm stecken.

Daß Sie eine eingebaute Funktion verwenden möchten, signalisieren Sie, je nach Programm, mit einem vorangestellten »=«-Zeichen oder dem Klammeraffen »@«. So lautet die meistgebrauchte Funktion »@SUMME«. Dem Programm müssen Sie allerdings mitteilen, von welchem Bereich es die Summe zu bestimmen hat. Bereiche gibt man immer mit der linken oberen Ecke und der rechten unteren Ecke an. In unserem Beispiel würde die Funktion in Worten lauten: Bilde die Summe von Zelle B3 bis Zelle B7. Das Wörtchen »bis« wird entweder als Zeichen »:« oder»..«akzeptiert. Für eine Tabellenkalkulation lautet diese Angabe also: »@SUMME(B3..B7)«

Bild 1. Die Zahlen wollen wir addieren

Neben der Summenfunktion gibt es noch weitere fest eingebaute Funktionen, die die Arbeitsblattberechnung erleichtern. So läßt sich mit »@MITTELWERT(B3..B7)« genauso gut der Mittelwert des angegebenen Bereiches berechnen. Zwar gäbe das für unser Beispiel nur wenig Sinn, doch stehen im angegebenen Bereich die Ergebnisse einer Klassenarbeit, dann freut sich zumindest der Lehrer über die Berechnung des Klassenarbeitsschnittes. Weitere Beispiele für fest eingebaute Funktionen:

@MAX(B3..B7) gibt die größte Zahl des Bereiches aus
@MIN(B3..B7) gibt umgekehrt die kleinste Zahl aus
@ANZAHL(B3..B7) zählt die Zahl der Zelleinträge in diesem Bereich

Mathematische Funktionen, wie @SIN(), @TAN(), @EXP() sind ebenso vorhanden wie Funktionen zur Stringbehandlung, zu finanztechnischen Funktionen oder Datumsberechnungen. Für komlexere Berechnungen ist es natürlich möglich, Funktionen bei einer Formeleingabe sogar zu kombinieren: @GANZZAHL(@ZUFALLSZAHL*1000)+1 erzeugt eine ganzzahlige Zufallszahl zwischen 1 und 1000.

Verlassen wir damit das umfangreiche Gebiet der Formeln und verweisen darauf, daß man ein fertiges Arbeitsblatt sowohl speichern, als auch bei Bedarf wieder neu laden kann, um die Berechnungen nach Bedarf immer leicht zu aktualisieren.

Bild 3. Zahlenmaterial mit Bezeichnungen für eine Grafik

Genießen wir nun die Teile eines Kalkulationsprogrammes, die die Arbeit so richtig erleichtern. Man kann in Tabellenkalkulationen Bereiche verschieben und kopieren. Während das Verschieben noch leicht verständlich ist (man markiert einen Bereich und verschiebt diesen in einen anderen), so gibt es beim Kopieren erstaunliche Features. Um ein Arbeitsblatt mit Linien zu begrenzen, füllt man nur eine Zelle mit den Linien und kopiert dann diese Zelle in den gewünschten Bereich (Bild 2). Doch noch eindrucksvoll erwirkt sich diese Kopierfunktion dann aus, wenn man sie auf Formeln angewendet. In Bild 2 erkennen Sie eine Tabelle, die Sie sicherlich auch schon einmal von einem Versandhaus in Händen hielten. Mit einer Tabellenkalkulation und der Kopierfunktion ist solch eine Liste schnell erzeugt und die Berechnungsformel in der Zelle E5 eingetragen: +C5D5 Diese Formel müssen Sie nun nicht in jede der folgenden Zellen der Spalte E eintragen. Sie kopieren einfach die Formel in den Bereich von E6 bis E9, die Zellformeln werden dabei automatisch angepaßt. Die Formel +C5D5 sollte besser heißen: der Zellinhalt zwei Spalten vor der Zelle wird mit dem Zellinhalt in der Zelle davor multipliziert. Man sagt auch, hier handelt es sich um »relative« Zellverweise.

Bild 2. Mit der Kopierfunktiun entsteht schnell eine Rechnung

Die meisten Tabellenkalkulationen setzen das vorhandene Zahlenmaterial auch in eine Grafik um (vgl. Bild 3). Sie teilen Ihrem Programm lediglich mit, welchen Bereich Sie als X-Bereich wünschen und wo die ersten Daten für den sogenannten A-Bereich, die zweiten Daten für den B-Bereich usw. liegen. Dann wählen Sie einen Grafiktyp und lassen sich die Grafik anzeigen. Damit Sie diese Umsetzung leichter nachvollziehen können, haben wir in Bild 3 die entsprechenden Werte mit einem Grafikprogramm hineingezeichnet. Die Grafik, die Sie erhalten, läßt sich je nach Programm noch vielfältig verändern. Die »Roh«-Balkengrafik aus unserer Tabelle sehen Sie im Bild 4.

Natürlich besitzt jede Tabellenkalkulation noch eine Menge weiterer Funktionen und Eigenschaften, die wir so allgemein für alle Programme hier gar nicht aufzählen können. Dennoch hoffen wir, daß dieser kleine Einführungskurs Ihnen die Grundlagen der Tabellenkalkulation etwas nähergebracht hat und wir bei Ihnen etwas Lust auf die munteren Zahlenfresser geweckt haben. Schließlich lassen sich doch viele der tristen Alltagsrechnereien mit Hilfe einer Tabellenkalkulation viel einfacher und eleganter lösen. (wk)

Bild 4. Eine einfache Balkengrafik

Christian Opel
Aus: TOS 01 / 1993, Seite 66

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