Bolo

Schon mal gesehen? Alter Hut? Nein nein, »Bolo« ist nicht einfach das 47ste Breakout-Spiel, sondern bringt einen Berg neuer Ideen mit.

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Auf Monochrom-Bildschirmen macht Bolo ein gutes Bild

Der Mega-Ghost verbreitet Schrecken mit der Tücke der Schwerkraft. Bei dem Arkanoid-Abkömmling Bolo lässt sich der Schläger nicht nur von links nach rechts, sondern in alle Richtungen bewegen. Die Ballkontrolle Ist vertrackt, denn Holos Welt ist nahezu schwerelos. Bolo kommt aus Deutschland und ist in Modula 2 geschrieben.

Einsam hier draußen. Tja, der Mega-Ghost wohnt aber auch etwas abgelegen. Irgend jemand hat Dir was von fünfzig Vorzimmern erzählt, durch die Du noch durch mußt. Weiß dieser Mega-Ghost denn überhaupt, wie weit Du schon gekommen bist, um ihn zu sehen? Aber Zeit und Raum spielen für den Knaben wohl keine Rolle. Ihm ist es egal, ob er jahrelang warten muß, bis Du endlich in sein Wohnzimmer stapfst. Im Moment zählt nur eins: Du mußt »die Aufgabe« erledigen.

»Die Aufgabe«? Ganz einfach. Nimm einen Schläger und einen Plasmaball und dann spiele ein wenig Squash. Und räume dabei sämtliche Mauersteine ab, die im Vorzimmer aufgebaut sind. Klingt einfach. Aber wenn der Ball im Fußboden verschwindet, dann siehst Du alt aus. Denn der Mega-Ghost hat Dir nur fünf Bälle gegeben. Geizig ist der Knabe also auch noch.

O.K., los geht's. Erster Ball, erstes Vorzimmer. Auf Mega-Ghostisch kurz »Level« genannt. Eine freundliche Anzeige sagt Dir, wie viele Level Du noch vor Dir hast. Der Ball ist auch da. Schwebt in der Luft. Schwerelos. Hmm, der Mega-Ghost versteht wirklich was von Physik. Schläger genommen, angetippt. Bewegt sich langsam auf eine Mauerreihe zu. Es macht »Ping«, Stein verwindet, Ball wird reflektiert. Mit dem Schläger stärker antitschen. Ball fliegt schneller. Macht »Ping, Ping, Ping«. Ein guter Anfang.

20 Level später. Dein letzter Ball im Fußen verschwunden. Noch nicht einmal die Hälfte geschafft. Aber Du hast beliebig viele Vesuche. Und inzwischen hast Du einiges über die Level gelernt. Der erste Eindruck von Schwerelosigkeit war richtig. Doch es gibt auch Zimmer mit Schwerkraft, ja sogar Steine, die die Schwerkraft bei einem Treffer erhöhen. Die Flugbahn des Balls ist nun nicht mehr gerade, die Schwerkraft krümmt sie zu Parabeln. Das ist manchmal ganz nützlich, meistens aber nur ein Hindernis.

Besonders gemein: die bei Berührung explodierenden Steine. Wenn ein Splitter Deinen Schläger trifft, verlierst Du einen Ball. Immer diese Zusatzregeln. Andere Steine haben ein regelrechtes Zählwerk eingebaut. Bei jedem Treffer zählt es eine Stelle herunter. Erst wenn es von 1 auf 0 umspringt, verschwindet der Stein. Verwirrend sind die Teleporter. Der Ball berührt einen Stein mit der Abbildung eines Kreises. Der Stein verschwindet, der Ball erscheint aber bei einem anderen Stein mit Kreis. Meistens natürlich an einer anderen Ecke des Bildschirms. Sehr unpraktisch.

Später tauchen noch weitere spezielle Steine auf. Die einen setzen bei einem Treffer kleine Ventilatoren frei, die wild durch das Zimmer huschen. Dein Schläger darf sie nicht berühren. Magneten lenken den Ball auf der Flugbahn ab. Und ein ganz gemeiner Stein schickt einen gar ein Zimmer zurück.

Aber es gibt auch ein paar gute Steine. Die geben Dir Extra-Bälle, vergrößern Deinen Ball oder schicken Dich ein Zimmer weiter. Manchmal gibt es auch einfach nur Bonus-Punkte.
Du machst Dich an einen weiteren Versuch. Es kann doch nicht so schwer sein, zum Mega-Ghost zu gelangen, oder?

»Bolo«, ein neues Breakout-Spiel für den Atari ST, kommt aus deutschen Landen. Meinolf Schneider hat das flotte Geschicklichkeitsspiel in Modula programmiert, was man höchstens an der nicht hundertprozentig fließenden Animation sieht. Es wurde hauptsächlich für Monochrom-Monitore geschrieben, es funktioniert allerdings auch mit jedem Farbmonitor oder Fernsehgerät.

Gesteuert wird bei Bolo mit der Maus. Aber nicht nur nach links oder rechts, auch rauf und runter lässt sich der Schläger bewegen. Das führt zu interessanten SchlagKombinationen. So kann man den Ball auch mal an der Seite anstubsen, um so den Ball nach links oder rechts abzudrängen. Wer will, kann den Ball sogar nach unten schlagen; dies ist in manchen Situationen sogar sinnvoll. Dabei gilt: Je schneller man die Maus/den Schläger bewegt, desto mehr Schwung verleihst Du dem Ball.

Soundeffekte sind bei Bolo spärlich, aber gut. Die Titelmusik solltest Du allerdings schnell abdrehen; denn es handelt sich um ein scheußlich digitalisiertes, klirrendes »Also sprach Zarathustra«. Es gibt 100 verschiedene Level, von denen für jede Runde 50 zufällig ausgewählt werden. Am Ende einer Runde steht eine HighScore-Liste, die auch auf Diskette gesichert wird. Damit steht einer langen Jagd nach dem Mega Ghost eigentlich nichts mehr im Wege. (am)

Bolo
Preis:69 DM
Hersteller:Application Systems
Funktioniert mit:
Monochrom:ja
Farbe:ja
Blitter-TOS:ja
Stärken:
100 verschiedene Level * sehr gute Maus-Steuerung * High.Scores auf Disk * deutsche Menüs
Schwächen:
Animation nicht völlig fließend * schlechte Titelmusik

Boris Schneider
Aus: ST-Magazin 07 / 1988, Seite

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