Kapelle in der Kiste: Band-in-a-Box

Bereits in der TOS-Ausgabe 4/91 stellten wir Ihnen die Arrangierhilfe »Band in a Box« vor. Inzwischen ist das Programm zur Version 4.1 herangereift. Uns interessierte besonders, ob die beim ersten Test aufgefallenen Schwachpunkte inzwischen behoben sind.

Das größte Manko der alten Band-in-a-Box war das Fehlen eines Style-Editors. Die Version 4.1 bietet nun mit dem »Stylemaker« eine entsprechende Funktion. Die Hauptseite des Stylemakers präsentiert sich in programmtypischer, grafisch-rustikaler Aufmachung, die ungeniert den MS-DOS-Ursprung des Produkts verrät. Ein kurzer Blick in das gut geschriebene, aber leider etwas knapp gehaltene englische Handbuch schafft Klarheit über das etwas konfuse Bildschirmdesign. Für jede der drei Stimmen (Drums, Piano und Bass) sind mehrere Patterngruppen in Abhängigkeit von deren Länge zugeordnet. »8 beat« bedeutet zum Beispiel, daß die in dieser Reihe befindlichen Pattern einen Zeitraum von acht Zählzeiten abdecken. Die Buchstaben A und B entsprechen den Band-in-a-Box eigenen Substyles.

Der Stylemaker ist kein optischer Hochgenuß, aber ein effizientes Werkzeug

Dieses Konzept mag auf den ersten Blick verwirren, in der Praxis sorgt es jedoch für eine musikalisch lebendige Ausführung der Songs, da die drei Computermusiker auf ein großes Repertoire unterschiedlicher Begleitmuster zugreifen.

Die Bedienung dieses Programmteils ist ebenfalls PC-orientiert, so daß die Maus lediglich als Cursortasten-Ersatz zum Einsatz kommt. Doch trotz mangelnder Mausunterstützung erweist sich die Arbeit mit dem Style-Editor als simpel. Um ein Pattern aufzunehmen, positionieren Sie den Cursor über ein leeres Pattern, dargestellt durch einen Punkt. Betätigen Sie jetzt die R-Taste, nehmen Sie entweder in Real-Time Bass und Piano auf oder editieren in einem Grid-Editor die Drums.

Die Bass- und Piano-Motive müssen auf der Grundlage eines C7 Akkordes erfolgen, alle anderen Harmonien erzeugt der Computer eigenständig. Unverständlich ist, daß die Aufnahme eines Pattern grundsätzlich im 4/4 Takt erfolgt. Soll eine andere Taktart Verwendung finden, stellen Sie diese anschließend im Song-Menü ein. Dieses Verfahren funktioniert zwar in der Praxis, ist aber musikalisch unsinnig.

Nach Aufnahme eines Pattern erscheint anstelle des Punktes eine Zahl, die angibt, mit welcher Häufigkeit es innerhalb eines Songs erklingen soll. Die Skala reicht von »1« wie »äußerst selten« bis hin zu »9« wie »besonders häufig«.

Neben dem Style-Editor hat die Version 4.1 aber auch noch weitere Verbesserungen zu bieten. So läßt sich jetzt ein Arrangement mit Text unterlegen. Passend zur jeweiligen Song-Position blendet das Programm Songtexte oder beliebige Kommentare am oberen Bildschirmrand ein. Über die F5-Taste verändern Sie jetzt taktweise Taktart, Tempo und Stil. Positiv zu vermerken ist auch der Geschwindigkeitszuwachs von bis zu 30 Prozent, der die Rechenzeiten für die Begleitstimmen senkt. »Band-in-a-Box« hat durch das Update deutlich an Attraktivität gewonnen. In der Version 5.0 würden wir uns über einige kosmetische Korrekturen sowie eine deutliche Aufstockung der Bandmitgliederzahl freuen. (wk)

Geerdes midisystems, Bismarckstr. 84, 1000 Berlin 12

WERTUNG

Name: Band-in-a-Box
Preis: 198 Mark
Hersteller: PG Music

Stärken: Gute musikalische Ergebnisse □ Style-Editor □ MIDI-Thru

Schwächen: Sehr schlichte Benutzerführung □ nur Trio-Besetzung

Fazit: Gute Arrangierautomatik zu einem fairem Preis. Der Vergleich mit der Konkurrenz ist allerdings anzuraten.


Kai Schwirzke
Aus: TOS 08 / 1991, Seite 128

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