The Games: Winter Edition - Wieder einmal Olympiade

Die olympischen Winterspiele von Calgary sind schon lange vorbei. Jetzt beschert uns Epyx ein entsprechendes Programm. Wer nächtelang vor dem Fernseher gesessen und von deutschen Medaillen geträumt hat, wird sich darüber freuen. Bei "The Games: Winter Edition" können maximal acht Spieler in sieben Disziplinen um olympisches Gold kämpfen.

Im ersten Wettbewerb, dem Rennrodeln, jagen Sie eine gefährliche Piste hinunter. Auf drei Anzeigestreifen im unteren Bildschirmbereich erfahren Sie, wie weit sich der Schlitten noch in der Bahn hält. Aber keine Angst, rausfliegen können Sie nicht! Fahren Sie jedoch gegen die Begrenzung des Eiskanals, führt das zu empfindlichen Zeitverlusten.

Epyx scheinen die Ideen auszugehen. Rennrodeln gab es bereits in "Wintergames", wenn auch aus einer anderen Perspektive. Dieser Wettbewerb gefällt mir zudem besser, da man an der Lage des Schlittens erkennen kann, ob er günstig in der Bahn liegt. In "The Games: Winter Edition" ist man dagegen auf Skalen angewiesen, was den Spielspaß schmälert.

Auch die zweite Disziplin, der Langlauf, konnte mich nicht so richtig überzeugen. Zu Beginn besteht die Möglichkeit, eine von unterschiedlich langen Strecken auszuwählen. Dann gehen zwei Spieler gleichzeitig in die Loipe. Der Bildschirm ist dabei gesplittet. Durch gleichmäßige Links-Rechts-Bewegungen des Joysticks lässt man seinen Skiläufer losmarschieren. Diese Disziplin erinnert ein wenig an den Biathlon-Wettbewerb von "Wintergames".

Auch beim Eiskunstlauf hat sich Epyx nichts Neues einfallen lassen. Diese Disziplin kennt man ebenfalls aus "Wintergames". Bevor man zur Kür antritt, bestimmt man erst einmal die Choreographie. Ihren geplanten Vortrag sollten Sie sich gut merken, damit Sie später auf der Eisfläche nicht durcheinandergeraten.

Beim vierten Wettbewerb, dem Skispringen, sieht man zunächst die Perspektive von der Schanze. Wenn Sie nun auf den Feuerknopf drücken, fährt der mutige Athlet hinunter. Mit dem Joystick sorgen Sie dafür, dass er wohlbehalten landet.

Im Slalom treten wiederum zwei Spieler gegeneinander an. Die beiden Skiläufer flitzen bei diesem Wettbewerb diagonal über den Bildschirm.

Die nächste Disziplin ist der Eisschnellauf. In der Mitte des Bildschirms sieht man zwei Athleten, die alle Bewegungen so ausführen, wie man es mit dem Joystick von ihnen verlangt. Der Abfahrtslauf bildet den siebten und letzten Wettbewerb.

Grafisch ist das Programm auf dem ST zwar nicht gerade perfekt, aber immer noch besser als das, was man sonst mitunter zu Gesicht bekommt. Sound ist in Form der vielen Nationalhymnen ausreichend vorhanden. Er ist allerdings sehr schlicht komponiert.

Die Schwachpunkte von "The Games: Winter Edition" liegen im Spielerischen. Die Wettbewerbe sind zum größten Teil langweilig und bieten gegenüber "Wintergames" nichts Neues. Dass Epyx bei der langen Games-Serie irgendwann einmal die Ideen ausgehen, war aber auch abzusehen. Trotzdem möchte das Software-Haus an dieser erfolgreichen Serie festhalten. Schon bald wird es also wieder einen Fortsetzungstitel geben. Man kann nur hoffen, dass "The Games: Summer Edition" spielerisch mehr zu bieten hat, sonst muss Epyx um seinen guten Namen bangen. Auch ein etabliertes Software-Haus darf sich nicht auf seinen Lorbeeren ausruhen!

The Games: Winter Edition (ST)

Hersteller: Epyx
Info: Leisuresoft, Rushware


Carsten Borgmeier
Aus: Atari-Magazin 06 / 1989, Seite

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