Welcher Musiker hat denn nicht schon davon getrĂ€umt: Ein Master Keyboard-Controler und ein Midi-Sequenzer fĂŒr die Westentasche, inklusive zwei Midi-In und Midi-Out Ports?
MPF 2.3 Masterkeyboard und 4 Spur Sequencer Software
MIDI ist die Zauberformel, die Keyboardbesitzern den Glanz in die Augen treibt und sie mit schier unerschöpflichen Möglichkeiten beschenkt. Ein Keyboard mit anderen MIDI GerĂ€ten zu verbinden ist nur die einfachste aber wichtigste Möglichkeit. Kaufte man frĂŒher ein neues Keyboard, wenn des-sen Sounds nicht mehr gefielen braucht man heute lediglich einen neues KĂ€stchen, einen sogenannten MIDI Expander mit einem MIDI Kabel an sein vorhandenes Keyboard anzuschlieĂen und veredelt dieses so mit neuen KlĂ€ngen. Doch irgendwann fĂ€llt jedem von der "Plug and Play" Möglichkeit begeistertem Musiker auf, dass er die MIDI Kabel nicht wie die HiFi-AusgĂ€nge seiner Tonerzeuger verbinden kann.
Auch möchte er sein Keyboard bald in Tastaturzonen unterteilen um z.B. mit der linken Hand einen Klang aus dem Keyboard und mit der rechten Hand einen anderen Klang aus dem ĂŒber MIDI angeschlossenen Expander spielen. Wer seine GerĂ€te einfach nur mit einem ML DI Kabel verbindet, wird schnell enttĂ€uscht. Da ertönen die KlĂ€nge aus beiden GerĂ€ten gleichzeitig, oder Töne bleiben hĂ€ngen, wenn man das Sustainpedal fĂŒr die linke Hand braucht aber nicht fĂŒr den Solosound, den man mit der rechten Hand spielt. Solche "Split" und "Sustain" Funktionen sind in vielen Keyboards fĂŒr die internen Sounds eingebaut, wehe aber dem, der glaubt, dass dies auch fĂŒr die ĂŒber MIDI angeschlossenen GerĂ€te gilt.
Die meist praktizierte Lösung ist, diese Einstellungen auch an den angeschlossenen MIDI Expandern vorzunehmen.
Wer mehrere ĂŒber MIDI angeschlossene GerĂ€te hat, muss also an jedem GerĂ€t einzeln Knöpfe drĂŒcken, um eine andere Klangbelegung seiner Tastatur einzustellen.
Es geht aber auch einfacher: Mit einem Masterkeyboard oder einem in die MIDI Leitung geschalteten kleinen Rechner, der dann als Controller dient. Der Portfolio ist nach wie vor der einzige preiswerte Palmtop Rechner mit einer Schnittstelle, die den AnschluĂ von externer Hardware ermöglicht. Die Firma Musik & Daten Dipl. Ing. Ralf Schönfeld bietet ein MIDI Interface fĂŒr den Portfolio an, das die oben beschriebenen Probleme mit einem Knopfdruck löst.
ZunĂ€chst sind da 2 MIDI Ein und 2 MIDI AusgĂ€nge. Dies bedeutet, dass 2 Keyboards oder ein Keyboard und ein anderer Computer wie z.B. der ATARI ST angeschlossen werden können, die gleichzeitig alle ĂŒber MIDI angeschlossenen GerĂ€te spielen sollen. Diese Funktion bezeichnet man unter "MIDIanern" als mergen und patchen. Dabei sei am Rande erwĂ€hnt, dass das Programm alle MIDI-Daten mischt. Auch sog. System Exclusive Daten werden sauber verarbeitet und dem gewĂŒnschten Ausgang zugeleitet. An die AusgĂ€nge können beliebig viele MIDI Expander oder Keyboards in Reihe gehĂ€ngt werden, da die Sounds unabhĂ€ngig voneinander ĂŒber die 16 MIDI KanĂ€le angesprochen werden. Durch die beiden AusgĂ€nge erhöht sich die Zahl der MIDI KanĂ€le also auf 32.
Das Masterkeyboard
Das Programm verwandelt jedes angeschlossene Keyboard in ein Masterkeyboard und bietet auf dem 8 x 40 Zeichen-Display des Portfolio eine MIDI Steuerzentrale, auf der die wichtigsten Einstellungen der angeschlossenen MIDI GerÀte angezeigt werden.
Dabei werden unter anderem LautstĂ€rke, Stereo Position, Hall, Chorus und ein Transponierwert angezeigt, mit dem man die Tonart in eine andere setzen kann, wobei ist es nicht erforderlich ist, daĂ die angeschlossenen GerĂ€te ĂŒber eine Transposefunktion verfĂŒgen. Durch die VerĂ€nderung der MIDI Daten in Echtzeit ist es möglich, auf seinem Keyboard, das zuvor nur einen Sound ĂŒber den ganzen Tastaturbereich spielen konnte, nun bis zu 3 Bereiche (Zonen) mit verschiedenen Sounds aus verschiedenen angeschlossen GerĂ€ten zu belegen.
Will man die eigenen Keyboardsounds in gleicher Weise nutzen, ist es lediglich erforderlich, die LOCAL OFF Funktion des Keyboards zu aktivieren. Damit wird die Tastatur von der internen Tonerzeugung getrennt und diese ĂŒber MIDI von auĂen gespielt.
Nun sind fĂŒr jede Zone die Parameter auf dem Portfolio Display einstellbar, indem der Cursor z.B. auf das Feld fĂŒr den höchsten Ton der Zone oder den Filter fĂŒr das Sustain Pedal bewegt wird. Eine Besonderheit ist bei der Auswahl der Sounds zu bemerken. Durch DrĂŒcken der Taste "n" öffnet sich ein Pop Up Menue, in dem die 128 General MIDI Sounds auswĂ€hlbar sind. Nach Anwahl eines Sounds öffnet sich ein anderes Fenster, in dem sich die Sounduntergruppen bzw. die "Variations" befinden. So kann schnell auf einen von mehreren hundert Sounds zurĂŒckgegriffen werden, den die angeschlossenen GerĂ€te bieten. Dabei ist man aber nicht an den vom MPF voll unterstĂŒtzen GM-Standard gebunden. Die Soundnamen stammen aus einer ASCII Datei, die sogar mit dem Portfolio Teneditor editiert werden kann. Dort können alle Soundnamen des eigenen Equipments aufgenommen werden und mit einer Bank - Nummer versehen werden. Dabei wird ein GM-GerĂ€t den richtigen Sound einstellen.
Bei GerĂ€ten die den General MIDI Standard nicht unterstĂŒtzen stellt man die Bank manuell ein und wĂ€hlt dann im Feld fĂŒr Programm Change auf dem Porfolio Display den Sound, dessen Name dann im Portfoliodisplay angezeigt und an dem entsprechenden MIDI-GerĂ€t eingestellt wird. Auf diese Weise braucht man sich nicht mehr zu merken, welche Nummer ein bestimmter Sound eines angeschlossenen Synthesizers hat.
Nach dem einmaligen Editieren der bis zu 60 Einstellungen der angeschlossenen Instrumente lassen sich diese in einem von 99 freien Master ProgrammspeicherplĂ€tzen im MPF abspeichern. Mit der Eingabe der Nummer wird dann das komplette Setup aufgerufen, alle Parameter auf dem Portfolio-Bildschirm dargestellt und die MIDI GerĂ€te wie gewĂŒnscht eingestellt.
Der Sequenzer
Als "I-TĂŒpfelchen" wartet MPF 2.3 auch noch mit einem integrierten 4 Spur Sequencer auf. Ein Metronomclick hilft das Tempo zu halten, das sich beliebig einstellen lĂ€Ăt und mit MIDI CLOCK andere Sequencer fernsteuern und synchronisieren kann. Jede Spur kann mehrfach aufgenommen werden, ohne den vorherigen Inhalt zu löschen. FĂŒr die Aufnahme wĂ€hlt man lediglich den Track und ein Masterprogramm, das die Sounds und die Tastatur einstellt.
Wenn man fĂŒr eine weitere Aufnahme ein Masterprogramm verwendet, das andere MIDI KanĂ€le benutzt, kann man verschiedene Instrumente aufnehmen oder bei Verwendung des gleichen MIDI Kanals noch Töne fĂŒr ein schon benutztes Instrument hinzufĂŒgen.
Der Sequenzer bietet selbstverstĂ€ndlich die Möglichkeit, taktweise vor und zurĂŒckzuspulen und einzelne Tracks wieder zu löschen. Je nach GröĂe der internen Disk C: des Portfolio und der Anzahl der gleichzeitig spielenden Instrumente, kann bis zu 20 Minuten Musik aufgenommen und mit einer Save und Load Funktion auf Diskette abgespeichert werden.
Die Hardware
Das MIDI Interface beinhaltet zudem noch ein 128 KByte batteriegepuffertes RAM, das als Disk-Laufwerk B: angesprochen werden kann.
Das ganze System lĂ€Ăt sich durch Verwendung stromsparender Bauelemente ohne Netzteil portabel mit Akkus oder Batterien betreiben.
In dem nur 16 KByte groĂen Programm, das vollstĂ€ndig in Assembler geschrieben wurde, befinden sich auĂerdem noch ein MIDI-Monitor und eine File- Transfer Utility, mit der Dateien zum ATARI ST gesendet und bez. vom Computer empfangen werden können. Damit erĂŒbrigt sich ein anderes Interface fĂŒr den Datenaustausch.
Der Preis von 499.- DM fĂŒr Interface, MPF 2.3 Software und Zusatzprogramm, mit dem Standard MIDI-Dateien aufgenommen und abgespielt werden können, ist verglichen mit anderen Masterkeyboardcontrollern moderat, bedenkt man, mit dem Portfolio ein System zu besitzen das neben den MIDI-Funktionen auch noch viele andere Möglichkeiten bietet.
Bezugsadresse:
Musik & Daten Dipl. Ing.
Ralf Schönfeld
Görlitzer Str. 21 a
90579 Langenzenn
Letzte Meldung:
Herr Schönfeld teilte uns kurz vor Redaktionsschluà mit, dass die Entwicklung von MPF2 stetig voranschreitet.
Sowohl die Bedienbarkeit als auch die optische Aufmachung der gesamten Software sind erheblich verbessert worden.
AuĂerdem gibt es nun eine leicht abgespeckte Version der Software, die inklusive Hardware- Interface fĂŒr 399.- DM erhĂ€ltlich ist.
Alle Interessenten mögen bitte Kontakt mit Herrn Schönfeld aufnehmen.