Interview mit Herrn BĂŒgerhoff, GeschĂ€ftsinhaber der Fa. C-LAB.
Als die ATARI-Inside erstmals auf der proTOS in Hennef vorgestellt wurde, war es kaum eine Woche her, da die Firma C-LAB die Rechte an der Weiterentwicklung des Falcon030 erworben hatte. Durch ein GesprĂ€ch mit Herrn BĂŒrgerhoff, langjĂ€hriger GeschĂ€ftsinhaber der Fa. C-LAB, wollten wir klĂ€ren, wie es zu einem solchen VertragsabschluĂ kam.
Red.: Allen Musikern, insbesondere in ATARI-Kreisen, sollte der Name C-LAB ein Begriff sein. SchlieĂlich kam bis vor einiger Zeit aus Ihrem Hause die Sequenzer-Programme âCreatorâ und âNotatorâ. Nachdem Sie den Vertrieb dieser Produkte ab gegeben haben, war es bis vor einiger Zeit still um die Firma C-LAB. Ende November prĂ€sentierten Sie uns auf der Messe in Hennef erstmals und fĂŒr uns ĂŒberraschend den Vertrag mit ATARI, der in Ihrer Werbekampagne mit âDONE DEAL!â tituliert wird. Welchen Inhalt hat dieser Exklusiv-Vertrag?
C-LAB: Der Lizenzvertrag mit der Atari Corp., Sunnyvale CA gewĂ€hrt C-LAB das exklusive Recht, Produkte auf Grundlage der Falcon 030 Technologie insbesondere fĂŒr den Musikinstrumenten- und Pro Audio-Markt zu entwickeln, herzustellen und weltweit zu vertreiben. Dabei hat C-LAB die Möglichkeit, die bestehende Technologie im Hinblick auf das Motherboard, die GehĂ€useform oder das Betriebssystems zu verbessern.
Red.: HeiĂt dies faktisch, dass Sie in Zukunft den ATARI-Falcon produzieren werden?
C-LAB: C-LAB ist mit dem derzeitigen Produzenten des Falcon im GesprĂ€ch, um alle ModalitĂ€ten fĂŒr eine Fortsetzung der Produktion in Taiwan zu klĂ€ren.
Red.: Die bislang erschienenen Modelle entsprachen weitestgehend dem âaltenâ Falcon 030. Welche Unterschiede existieren und welche Weiterentwicklungen sind vorgesehen?
C-LAB: Unser Ziel ist es, mit dem Falcon eine extrem kostengĂŒnstige und dennoch professionelle Lösung fĂŒr das Produzieren von Musik am Markt zu reetablieren. Das bestehende GehĂ€use ist hier die gĂŒnstigste âVerpackungsvarianteâ. Mit den Audiomodifikationen und der Integration einer SCSI-Festplatte haben wir die wesentlichen Grundlagen geschaffen, um mit Programmen wie Cubase Audio zuverlĂ€ssig arbeiten zu können. In diesem Jahr planen wir eine 19-Zoll-Rackvariante des Falcon am Markt vorzustellen, die natĂŒrlich im Musiksinne Schnittstellenerweiterungen und -ergĂ€nzungen fĂŒr MIDI, Bandsynchronisation, S/PDIF usw. beinhaltet. Wir planen ebenfalls die Verbesserung der Rechnergrundlage durch entsprechende Beschleuniger- und Grafik-Karte, sofern diese Erweiterungen musikalisch relevante Funktionen oder ZuverlĂ€ssigkeit nicht beeintrĂ€chtigen. Wir beschĂ€ftigen uns auch mit NachrĂŒstoptionen wie erweiterte Audio-Ein- und AusgĂ€nge, digitale Schnittstellen zu digitalen Bandmaschinen, sowie auch der Nutzbarkeit abwĂ€rtskompatibler Atari Hard- und Software.
Red.: Dies alles sind weitestgehend Weiterentwicklungen, die den Musikern zu gute kommen. Wird der âFalcon MK IIâ auch fĂŒr den Normalanwender interessant?
C-LAB: C-LAB Falcon MK I und II bleiben abwĂ€rtskompatibel, so dass alle Programme wie vom Falcon gewohnt, ebenfalls lauffĂ€hig sind. Ich meine, dass alle Erweiterungen, die Rechengeschwindigkeit und ZuverlĂ€ssigkeit erhöhen, eben auch dem âNormalanwenderâ zugute kommen.
Red.: Gedenken Sie auch, das TOS weiterzuentwickeln? Den ATARI-Insidern ist bekannt, dass es bereits seit lÀngerem eine Beta-Version 4.92 gibt, die aufgrund ihrer neuen Programmierung wesentlich schneller als das alte TOS arbeiten soll. WÀre es nicht interessant, diese Entwicklung aufzugreifen und zu vollenden?
C-LAB: Wir besprechen mit Atari zur Zeit, wie die von uns geplanten TOS-Verbesserungen am effektivsten realisiert werden können. Dabei spielen natĂŒrlich nicht veröffentlichte Beta-Versionen auch eine Rolle.
Red.: Werden Sie in Punkto Vertrieb auch mit ATARI-HĂ€ndlern zusammenarbeiten, oder sollte jeder, der Interesse an einem âFalcon MK IIâ besitzt, lieber gleich zu einem MusikfachhĂ€ndler?
C-LAB: Neben dem Musikfachhandel stehen wir mit den meisten Atari-HĂ€ndlern in Kontakt. Jeder der beiden Handelspartner bietet fĂŒr den Anwender den entsprechenden Vorteil. Eine Kooperation beider Fachbereiche vor Ort könnte möglicherweise sogar geschĂ€ftlichen Nutzen fĂŒr beide bringen. Wir begrĂŒĂen es, dass einige der Atari-HĂ€ndler unsere AktivitĂ€ten spontan unterstĂŒtzen, denn ihre entsprechende Fachkompetenz kann fĂŒr die weitere Marktentwicklung der Falcon Plattform sehr hilfreich sein.
C-LAB: Keine Frage, der Falcon stellt trotz der neuen Anstrengung der Firma Apple sowie einigen anderen Soundkartenherstellern die preiswerteste Harddiskrecording-Alternative weltweit dar.
Red.: Welche Chancen rechnen Sie sich mit dem Vertrieb dieses Produktes aus?
C-LAB: Wir sehen in dem Falcon die ideale Arbeitslösung fĂŒr jene, die gewohnt sind mit MIDI Sequenzern auf dem Atari ST zu arbeiten und nach der zwangslĂ€ufigen ErgĂ€nzung durch Mehrspur-Harddisk Recording suchen. Der Falcon ersetzt quasi das analoge TonbandgerĂ€t und bietet gleichzeitig neben MIDI die gewohnte Arbeitsumgebung fĂŒr die meisten der ST-gewohnten Anwendungen auf einer kompakten Plattform. Es gibt weltweit zahlreiche Musikanwender, die ihre gewohnte Arbeitsweise nicht aufgeben wollen, weil sie die schnelle, akurate Handhabung von Programmen auf dem ST schĂ€tzen. FĂŒr diese ist der Falcon der nĂ€chste logische Schritt.
Red.: Es wĂ€re doch wichtig, dass die Musikfachpresse nicht stur und blind auf Mac und PC setzt. Der Musiker will nicht immer 256-Farben und andere SpĂ€Ăe. Wichtig ist doch, dass sich ein Computer-Harddiskrecordingsystem fĂŒr den Musiker wie ein Instrument oder ein Mischpult bedienen lĂ€sst: Ăbersichlich und ohne Background-Infos ĂŒber Programmierung, Computerbedienung usw. ErfĂŒllt der Falcon Ihrer Meinung nach diese AnsprĂŒche?
C-LAB: Der C-LAB Falcon MK II ist zur Zeit weltweit die preisgĂŒnstigste Plattform, auf der sich Harddisk Recording von bis zu 16 Spuren ohne zusĂ€tzliche Hardware verwirklichen lĂ€sst. Durch die Kombination vom Falcon MK II und Cubase Audio 16, was auf dem Rechner vorinstalliert ist, schaffen wir optimale Voraussetzungen fĂŒr den zukĂŒnftigen Benutzer. Ohne besondere Vorkenntnisse ist es möglich, das System in Betrieb zu nehmen und sofort damit zu arbeiten, kurz: plug&play!
Red.: Können wir uns also darauf verlassen, dass Sie auch weiterhin an dieses GerÀt glauben und dieses weiterentwickeln werden?
C-LAB: Wie bereits besprochen, werden wir im Rahmen des Machbaren, alle Ressourcen fĂŒr eine Weiterentwicklung der Plattform nutzen.
Red.: Apropos Weiterentwicklung: Könnten Sie es sich vorstellen, den Falcon auch in Punkto Hardwareperformance, also der Rechengeschwindigkeit zu verbessern?
C-LAB: NatĂŒrlich, gern.
Red.: Vielen Dank fĂŒr das aufschluĂreiche GesprĂ€ch.
C-LAB: Wir wĂŒnschen Ihnen (und uns), dass Sie mit der Atari Inside die Leser fĂŒr den Falcon durch frische, informative Berichterstattung weiterhin begeistern werden.