Atari-Spielereviews

Head over Heels

"Weit weg von unserem Stern Sol liegt das Blacktooth Reich, ein böses Reich; vier Welten werden vom Planeten Blacktooth in Sklaverei gehalten. In all den Sklavenwelten kocht es vor Unruhe, aber die Unterdrückung ist zu stark, als daß es je überkocht. Allen fehlt ein Führer, um die Volksmassen zusammenzubringen. In Blacktooth selbst sieht es nicht besser aus. Es ist eine Welt, die von ihren dynastischen Führern schon seit so langer Zeit so streng kontrolliert wird, daß die Bevölkerung nicht einmal an Revolution denkt. Die Völker der benachbarten Sterne machen sich Sorgen über Vorzeichen militärischer Expansion auf Blacktooth. Sie haben einen Spion vom Planeten Freedom hingeschickt, der versuchen soll, die versklavten Planeten zur Rebellion zu bringen, indem er die bei der Eroberung durch Blacktooth verlorengegangenen Kronen findet. Freedom wird von sehr eigenartigen Kreaturen bewohnt, die sich aus einem Paar symbiotischer Tiere zusammmensetzen, welche gelernt haben, entweder unabhängig oder, zum beiderseitigen Vorteil, als Einheit zu funktionieren - Head sitzt dabei auf Heels. Dies sind tatsächlich auch ihre richtigen Namen, und beide sind hochtrainierte Spione."

So weit ein Auszug aus der Anleitung zu "Head over Heels", einem neuen Ocean-Programm. Wie die Geschichte schon sagt, heißen die beiden Abenteurer Head und Heels. Außerdem bedeutet Head over Heels aber soviel wie Hals über Kopf, und genau so darf man sich auch in dieses Action-Programm stürzen.

Es handelt sich dabei um ein Labyrinth- und Suchspiel mit hervorragender 3-D-Grafik, das nach bewährtem Muster abläuft. Jeder Screen stellt einen anderen der ungeheuer vielen Räume dar. Wie bei anderen Programmen dieser Art sollte man unbedingt einen Lageplan erstellen, um auch später noch weiterzukommen. Zu Anfang des Spiels ist man übrigens alleine. Die erste Aufgabe besteht darin, Heels zu finden, um die eigene Kraft zu steigern. Erst danach beginnt die Suche nach der verlorenen Krone.

Neben der guten Grafik gefiel mir bei "Head over Heels" besonders gut, daß man gerade in der ersten Zeit relativ ungestört das Gelände erkunden kann. Hier lauert nicht sofort in jedem Raum eine Vielzahl von Gegnern, die das Spiel fast unmöglich machen. Zwar gibt es auch gefährliche Stellen; sie halten sich aber im Rahmen und lassen sich bei vorsichtiger Spielweise umgehen. Im weiteren Verlauf steigt der Schwierigkeitsgrad natürlich.

Auch wenn "Head over Heels" keine neue Idee bietet, gehört es doch zur gehobenen Klasse seines Genres und ist vergleichbaren Programmen sicher vorzuziehen. Zum Test lag mir nur eine Vorabversion aus England vor. Nenn dieser Bericht erscheint, sollte das Spiel aber bereits verfügbar sein.

System: Atari 8 Bit
Hersteller: Ocean
Bezugsquelle: noch nicht, bekannt

Rolf Knorre

Bubble Trouble

Ich war schon immer der überzeugung, daß die einfachsten Programme unter Umständen den meisten Spaß bringen. Das soll nicht heißen, daß man auf komplexe Spiele verzichten kann. Zwischendurch braucht man aber einfach mal etwas Unkompliziertes, just for fun. In diese Kategorie gehört auch "Bubble Trouble". Spielaufbau und Handhabung sind sehr einfach, die Motivation aber relativ hoch.

Worum geht es nun? Der Bildschirm zeigt eine Badewanne, die nach Spielstart erst einmal mit Wasser gefüllt wird. Der Spieler steuert einen kleinen Smiley, mit dem er aufsteigende Blasen einfangen muß. Jede Blase bringt 10 Punkte. Wenn man die seltener auftauchenden Seifenstücke erwischt, erhält man gleich 100 Punkte.

Um die Sache nicht zu einfach zu machen, gibt es natürlich auch Gegner. Unter anderem muß man sich vor der wilden Gummiente und der stacheligen Handbürste in acht nehmen. Eine Kollision bedeutet den Verlust eines Lebens. Sind alle Leben in der Wanne ausgehaucht, wird als Schlußgag der Stöpsel herausgezogen, damit das Wasser wieder abläuft. Nach und nach wird das Spiel immer schwieriger.

Bei diesem Programm passen Grafik, Animation und Sound gut zusammen. Wie schon gesagt, handelt es sich hierum ein weniger anspruchsvolles, dafür aber umso unterhaltsameres Spiel, das man nur empfehlen kann.

System: Atari 8 Bit
Hersteller: Players
Bezugsquelle: Diabolo

Stephan König

Attack of the Mutant Camels

Ganz neu und doch schon alt ist dieses Programm - alt, weil Jeff Minter, der Programmierer, es bereits vor einigen Jahren für den ZX Spectrum auf den Markt brachte, neu, weil Mastertronic es jetzt auch für die 8-Bit-Ataris umgesetzt hat. Auf die Story will ich hier nicht näher eingehen, da es sich um die übliche Geschichte mit außerirdischen Angreifern usw. handelt. Wenn man davon einmal absieht, bleibt ein Schießspiel mit originellem Touch übrig.

Der Spieler steuert ein kleines Fluggerät, das mit einer Kanone bewaffnet ist. Wie man dem Programmtitel entnehmen kann, handelt es sich bei den Gegnern um überdimensionale Kamele. Besonders gut sieht der Hintergrund aus, der zwar immer gleich bleibt, aber seine Wirkung zeigt. Er besteht aus diversen Pyramiden, die je nach Level verschieden eingefärbt sind.

Im Vordergrund bewegt sich also der Spieler mit seinem Miniflieger und steuert den Kamelen entgegen, die in einer Linie hintereinander marschieren. Ab jetzt darf geballert werden. Eine Kollision mit einem solchen Monster wirft das Flugzeug zurück. Wenn man den geringen Preis berücksichtigt, kann "Attack of the Mutant Camels" auch heute noch als nettes Schießspiel erwähnt und gekauft werden.

System: Atari 8 Bit
Hersteller: Mastertronic
Bezugsquelle: Diabolo

Stephan König

Frenesis

Seit das Software-Haus Mastertronic auch Programme für die 8-Bit-Ataris auf den Markt bringt, können sich die Besitzer dieser Rechner über ein größeres Angebot freuen, das dazu noch sehr preiswert ist. Bekanntlich bringt aber Licht auch Schatten mit sich. "Frenesis" gehört leider zu den schlechteren Produkten.

Schon die Hintergrundgeschichte, die wieder einmal von außerirdischen Eindringlingen spricht, ist uninteressant. Schlimmer aber ist die mangelnde Spielmotivation und die schwache Umsetzung. Um die Eindringlinge zu bekämpfen, muß man das Statron bedienen. Dabei handelt es sich schlicht um einen Balken, der sich horizontal oder vertikal über den ganzen Bildschirm bewegen läßt. Auftauchende Sprites können damit ausgelöscht werden. Ziel der Aktion ist es, die Aliens von einem Kreuz in der Bildmitte fernzuhalten.

Die Grafik ist äußerst einfach, der Sound nervt, und die Anforderungen, die an den Spieler gestellt werden, sind minimal. Die ersten Runden übersteht man mit geschlossenen Augen, indem man einfach den Joystick (nur damit kann "Frenesis" gespielt werden) hin und her bewegt. Dieses Programm ist meiner Meinung nach ein gutes Beispiel dafür, wie man es nicht machen sollte. Auch den Verkaufspreis von 10,- DM rechtfertigt dieses magere Spiel nicht!

System: Atari 8 Bit
Hersteller: Mastertronic
Bezugsquelle: Diabolo

Rolf Knorre

Colony

In gar nicht so ferner Zukunft ist die Erde überbevölkert, und die Menschheit leidet unter Nahrungsmangel. Um den Untergang zu verhindern, werden auf erdähnlichen Planeten Kolonien angelegt. Neben dem Abbau von Erzen usw. pflanzt man dort auch Getreide- an. In solch einer Kolonie spielt die Handlung dieses Programms. Der Planet ist nicht unbewohnt.

Die einheimische Bevölkerung ist vom irdischen Getreide sehr angetan. Das hat zur Folge, daß der Zaun um die Felder ständig durchbrochen und das Getreide gestohlen wird. Um das zu verhindern, muß ein kleiner Droide Wache halten. Seine Rolle übernimmt natürlich der Spieler.

Man muß also versuchen, die Eindringlinge abzuwehren (dazu steht ein Laser mit begrenzter Munition zur Verfügung), die Löcher im Zaun zu reparieren und nach Möglichkeit neues Getreide auszusäen. Der Zaun ist - wie sollte es anders sein auf diverse Bildschirme aufgeteilt. Da man keinen Gesamtüberblick über die Lage hat, muß man den Droiden immer in Bewegung halten. Der dabei auftretende Streß beugt eventueller Langeweile vor.

"Colony" ist ein Programm ohne neue Idee, das aber trotzdem gute Unterhaltung bietet. Die Umsetzung dieses Labyrinthspiels ist recht gut gelungen. Wer Action-Games dieser Art mag, wird seinen Spaß haben.

System: Atari 8 Bit
Hersteller: Bulldog
Bezugsquelle: Diabolo

Stephan König



Aus: Computer Kontakt 10 / 1987, Seite

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