← Happy Computer 11 / 1989

Der erste Eindruck

Aktuell


Erste Hilfe: Diagnosekarte "QC 001" fĂŒr ATs

Was tun, wenn der PC es nicht mehr tut? Dann hilft meistens entweder eine Reparaturwerkstatt weiter, oder der HĂ€ndler schickt das GerĂ€t zum Hersteller. Dabei kann dem Anwender eine Woche Computerklinik-Aufenthalt schon Nerven — und Geld — kosten.

Jetzt können Reparaturen wesentlich schneller ĂŒber die BĂŒhne gehen: Eine Steckkarte mit dem technokratischen Namen "QC 001" untersucht ATs mit 80286-Prozessor und stellt Hardware-Fehler innerhalb weniger Sekunden fest — z. B., wenn Grafikkarte oder Prozessor defekt sind. So kann die Karte fĂŒr WerkstĂ€tten innerhalb kĂŒrzester Zeit zu einer unentbehrlichen Arbeitshilfe werden.

Die Steckkarte arbeitet nur mit einigen BlOS-Versionen ("Basic-Input/Output-System", es liegt im PC in Form von ROM-Bausteinen vor.) zusammen, namentlich Phoenix, AMI- und IBM-BIOS.

Die Karte kommt einfach in einen kurzen Steckplatz, dann schaltet man den Computer ein. Auf dem kleinen 7-Segment-Display zÀhlt die Karte jetzt hexadezimale Zahlen (ein auf der Basis 16 beruhendes Zahlensystem, wird oft in der EDV eingesetzt) von "00" bis "3B" hoch.

Liegt ein Defekt vor, stoppt die Anzeige bei einer bestimmten Zahl, die den Fehler beschreibt; anhand der Anleitung kann man diesen zweizahligen Code entschlĂŒsseln. In technisch knappen Formulierungen (und in englisch) gibt es hier zu jeder möglichen Zahl (und damit zu jedem Defekt) eine kurze ErklĂ€rung — und die Bezeichnung des zerstörten Bausteins. Jetzt kann der Elektroniker schon den Lötkolben anwĂ€rmen.

Die spĂ€rliche Anleitung besteht aus zwei Heften, jeweils fĂŒnf zusammengeheftete DIN-A4-BlĂ€tter. Die Fehlermeldungen sind zwar fĂŒr Techniker verstĂ€ndlich, der Laie sollte aber besser — trotz Diagnose-Hilfe — die Finger von einer Reparatur lassen. Typische Fehlermeldungen sind:

—- 01 CPU damaged; check 80286 -— 08 RAM Refresh Test; check IC 74LS612 -— 19 Bank 0 Bit A RAM Error

Schon an den Fehlermeldungen lĂ€ĂŸt sich schnell erkennen, daß die "QC 001" kein Produkt fĂŒr den Alltagsanwender ist. Angesprochen sind also mehr Techniker in WerkstĂ€tten und Hardware-Entwickler.

Zwischenbilanz

Der erste Eindruck: Die QC 001 kann eine wertvolle Hilfe bei PC-Reparaturen sein. Sie richtet sich eindeutig an Profis, sprich Techniker. Bestellen kann man die Steckkarte fĂŒr den Endverbraucherpreis von knapp 530 Mark bei COD 2000, 8046 Garching bei MĂŒnchen.


Niedrigpreis-AT-Laptop ML 26 mit VGA von Mtek

Sauber verarbeitet ist der neue Mtek-Laptop ML 26. Die technischen Daten wirken ĂŒberzeugend: NEAT-Chipsatz (schnellere und die Rechenleistung steigernde Chips) mit Mikroprozessor 80286, satte 16 MHz Taktfrequenz und VGA-Grafik. Die Festplatte hat zwar nur 20 MByte, glĂ€nzt aber mit Geschwindigkeit: Das Testprogramm "Coretest" gibt eine mittlere Zugriffszeit von 25 ms aus; die Datentransferrate liegt bei ĂŒberraschend hohen 552 KByte pro Sekunde. Außerdem kann man den ML 26 gegen Aufpreis auch mit einer 40-MByte-Festplatte kaufen.

Das seitlich eingebaute 3 1/4-Zoll-Disketten-Laufwerk liest und beschreibt nicht nur 720 KByte, sondern die auch im AT-Bereich noch nicht selbstverstÀndlichen 1,44 MByte.

Der schnelle Tragbare verblĂŒfft auch durch seine vielseitigen AnschlĂŒsse: Direkt auf der Mutterplatine liegen (von hinten zugĂ€nglich) zwei serielle und eine parallele Schnittstelle. Da das alleine schon eine Menge Platz verschlingt, den die RĂŒckseite gar nicht bietet, setzt Mtek statt der 25poligen Normstecker fĂŒr die seriellen Schnittstellen Miniatur-DIN-Buchsen ein. Damit auch herkömmliche Kabel passen, liegen die benötigten Adapter gleich bei. Andere AnschlĂŒsse weisen auf die QualitĂ€ten des ML 26 als Tischcomputer hin. Eine Buchse mit der Aufschrift "CRT" dient zum Anschluß eines herkömmlichen, großen VGA- oder Multiscan-Monitors; der LCD-Bild-schirm lĂ€ĂŸt sich abnehmen. An der Seite ist auch eine Buchse fĂŒr eine externe AT-Tastatur. Ein erster Anschlußversuch mit einer Normtastatur zeigte gleich Erfolg.

Der Bildschirm zeigt klar an, was Sache ist, die Tastatur lĂ€ĂŸt sich angenehm bearbeiten. Nachteile sind trotzdem da: Der Monitor reflektiert wie ein Spiegel. Ein Redakteur meinte sogar, daß man ihn "als Rasierspiegel mißbrauchen kann".

Eine gute Idee: die schweren Akkus stecken in einem Extra-GehĂ€use, das an die RĂŒckseite des ML 26 geschraubt werden kann — man muß sie nicht immer mitschleppen. Ohne den schweren Akku jedoch (fast 2,5 Kilo) ist ein Stromnetz-Anschluß Pflicht — sonst geht nichts mehr. Die positive Seite: Der ML 26-Akku liefert den wichtigen Saft lĂ€nger als vergleichbare eingebaute Akkus .

Zwischenbilanz

Der erste Eindruck: Die SchwĂ€chen des ML 26 — spiegelnder Monitor und schwerer Akku — kann man im Vergleich mit seinen StĂ€rken vernachlĂ€ssigen. Der AT-Laptop fĂŒr knapp 6400 Mark bringt in den HAPPY-COMPUTER-Vergleichstests einen AT-Faktor von 1,36. Vertrieb: Profi-Computer, 4972 Löhne.


"Vektor" konvertiert Pixel- zu Vektorgrafiken

"Vektor" ist ein Programm zum Nachbearbeiten von gezeichneten oder gescannten Bitmap-(Bildpunkt fĂŒr Bildpunkt aufgebaute)Grafiken. Es vektorisiert z. B. Logos oder Briefköpfe und ist damit auch eine wichtige Hilfe in den Bereichen DTP oder technisches Zeichnen; denn nur Vektorgrafiken kann man beliebig vergrĂ¶ĂŸern oder verkleinern, ohne daß Stufen entstehen.

Die meisten Zeichen- oder Malprogramme arbeiten mit einzelnen Bildpunkten; alle grafischen Elemente setzen sich Punkt fĂŒr Punkt zusammen. Vektororientierte Programme aber haben nur die Eckdaten von Elementen (Linien, geometrische Figuren usw.) gespeichert: Der Computer verwaltet nur die beschreibenden Informationen ("Linie von Koordinate x1, y1 bis x2, y2 mit der Farbe a und der Dicke b"). Und "Vektor" erledigt nun die Umwandlung der Punktemuster in diese beschreibende Information. Dazu braucht es einen PC mit Hercules- oder EGA-Grafikkarte, eine Maus und mindestens 200 KByte freien Arbeitsspeicher.

In der 23seitigen Anleitung finden sich die ersten EinschrĂ€nkungen allerdings schon frĂŒh. Vektor kann nur Schwarzweiß-Grafiken vektorisieren, also schwarze Linien auf weißem Grund. Kreise und Kurven sind nur annĂ€herungsweise mit aneinandergestĂŒckelten Linien zu erreichen. Eine verbesserte Version soll jedoch in KĂŒrze folgen.

SchwĂ€chen zeigen sich auch bei der Bearbeitung von FlĂ€chen, die Vektor in eine Unzahl von Linien zerlegt. Da hilft nur der Umweg, die FlĂ€chen mit einer speziellen Funktion "Kontur" auf ihre Umrisse zu reduzieren, dann zu vektorisieren und im Vektor-Zeichenprogramm die Umrisse zu fĂŒllen.

Deshalb scheitert Vektor komplett an digitalisierten Grafiken mit Graustufen — und, das ist das wohl auffĂ€lligste Manko, die Vorlage darf nicht grĂ¶ĂŸer als ein Bildschirminhalt sein. Auch hier verspricht der Vertreiber Abhilfe: Die neue Version soll angeblich auch grĂ¶ĂŸere Bilder bearbeiten.

Gut klappt jedenfalls die Vektorisierung von kleinen Bildern, Logos z.B.. Jetzt endlich kann Vektor glĂ€nzen, die Bedienung ist einfach und kleine Vignetten sind schnell bearbeitet. Ein ausfĂŒhrlicher Test von Vektor folgt in einer der nĂ€chsten Ausgaben von HAPPY-COMPUTER.

Zwischenbilanz

Der erste Eindruck: Vektors Leistungen sind eher mittelprĂ€chtig, das Programm bearbeitet nur kleine Grafiken (z. B. Logos) zufriedenstellend; dafĂŒr kostet es mit knapp 400 Mark aber auch nur einen Bruchteil dessen, was man fĂŒr vergleichbare Programme ausgeben muß. Vertrieb: Markus Schlenz, 6730 Neustadt an der Weinstraße.