Mit Einfallsreichtum und Fingerfertigkeit bauen Sie sich nützliches Zubehör selbst. Sie sparen manche Mark und Spaß macht es außerdem. Einige Anregungen zum Nachmachen haben wir für Sie zusammengestellt.
Wer bastelt hat mehr von seinem Computer-Hobby. Nach monatelanger Tastaturakrobatik regt sich wohl bei jedem irgendwann wieder der Wunsch, schöpferisch tätig zu sein.
Rund um ein wachsendes Computersystem entstehen zwangsläufig kleine, aber oft ärgerliche Unzulänglichkeiten, die nach einem Druckerständer, einem zweckmäßigen Möbelstück oder anderen kleinen Helfern verlangen. Ein Blick in entsprechende Kataloge oder Fachgeschäfte bringt oft die Ernüchterung: Das so dringend gesuchte, auf die ganz persönlichen Bedürfnisse zugeschnittene Accessoire gibt es gar nicht oder es ist so teuer, daß man auch in Zukunft lieber davon träumt. Das muß nicht so sein: Selbst ist der Mann — eine gewisse Grundausstattung an Werkzeug vorausgesetzt.
Im Laufe seines Daseins lernt ein Redakteur so manche »Computerhöhle« kennen. Erfahrungsgemäß teilen sich allzu häufig Computer, Monitor, Diskettenlaufwerk, Drucker, Modem etc. einen winzigen Schreibtisch mit Bergen von Papier, Ordnern und Zeitschriften. Die reine Freude ist das Arbeiten im Chaos natürlich nicht.
Ein Gegenbeispiel sehen Sie oben. Hier herrscht nicht nur Ordnung, sondern man erkennt auch, daß sich ein Computer angenehm in den Wohnstil einordnet. Die Arbeitsfläche mit Computer, Laufwerk und Maus ist ausziehbar, auf Roll-schienen montiert und läßt sich bequem aus- und einschieben. Kabelsalat und Netzteile verschwinden kaum sichtbar hinter der Arbeitsfläche
Monitor und Diskettenbox sind gut erreichbar in Augenhöhe aufgestellt. Um einen solchen Arbeitsplatz herzurichten, brauchen Sie eine Regalwand, Schrankwand oder ähnliches und zirka 30 Mark.
Das Material, eine Tischplatte aus Holz und zwei Roll-Schienen, bekommen Sie in verschiedenen Größen in jedem Baumarkt. Die Holzplatte sollte nicht so tief sein wie Ihr Regal, damit beim Einschieben des Computers noch ausreichend Platz für Kabel und Steckdosen bleibt. Das Regal im Bild ist zum Beispiel 50 Zentimeter tief, die Arbeitsplatte für den Computer hat die Maße 80 x 30cm.
Wenn Sie eine größere Arbeitsfläche wünschen, so achten Sie bei den Rollschienen auch auf eine ausreichende Tragkraft. Die Montage der Schienen ist problemlos. Sie brauchen lediglich eine Handvoll Holzschrauben. Bei dem im Bild gezeigten Regal ist zudem die Arbeitsfläche für den Monitor in der Höhe verstellbar. Natürlich können Sie sich auch, sofern Ihnen kein geeignetes Regal zur Verfügung steht, die ausziehbare Platte unter einen Schreibtisch montieren. Lassen Sie Ihrer Kreativität freien Lauf!
Joysticks gehören bekanntlich zum geplagtesten Zubehör rund um den Computer. Meist sind es die für den Kontakt verantwortlichen Innereien, die lange vor den Gehäuseteilen das Zeitliche segnen. Das gilt sowohl für die »Knackfrösche« als auch für die langlebigeren Kontakt-Fahnen aus Federstahl. Dies ist nur natürlich, da aufgrund der ständigen Biegungen des hauchdünnen Stahlblechs Materialermüdungen eintreten. Mikroschalter kennen diese Probleme nicht, da bei ihnen die Kraftübertragung über einen Hebelmechanismus erfolgt. Joysticks mit diesen Schaltern sind fast unverwüstlich, sehr exakt und — teuer.
Auch hier schafft der Selbstbau Abhilfe. Mikroschalter in geeigneten Größen erhalten Sie in jedem Elektronik-Shop. Dort oder in Baumärkten bekommen Sie auch eine Heißklebepistole (zirka 20 Mark). Mit diesem Gerät werden Kunststoffpatronen erhitzt. Der flüssige Kunststoff erzeugt beim Erkalten eine sehr harte Masse, die fast alle Materialien, bis hin zu Metallen verbindet. Heißklebepistolen sind äußerst vielfältig einsetzbar und ungefährlich (nur zirka 170 Grad heiß, Lötkolben erreichen mehr als die doppelte Temperatur). Sie sollten in keiner Hobby Werkstatt fehlen. Wer es nicht so heiß mag, dem sei eine Silikonpistole empfohlen (Baumarkt). Andere Kleber sind für unsere Zwecke ungeeignet.
Nach dem Öffnen des Joysticks nehmen Sie die Platine mit den Kontakten heraus. Kennzeichnen Sie unbedingt die Kabel für die vier Bewegungsrichtungen und trennen Sie sie dann von der Platine. Löten Sie nun die Kabel an die Mikroschalter.
Bevor die Schalter am Boden des Joysticks angeklebt werden, sollten Sie sich davon überzeugen, daß die Bewegungsrichtungen nicht vertauscht werden. Das Einpassen der Mikroschalter erfordert ein wenig Fingerspitzengefühl. In unserem Beispiel mußten wir sogar einen Teil des Bodens heraustrennen, da die Mikroschalter zu hoch waren. Hierzu sind eine Laubsäge und eine kleine Feile erforderlich.
Das Endergebnis vermittelt ein Steuergefühl, wie man es nur von professionellen Sticks kennt.
Übereifrige Spielefreaks haben in der Vergangenheit bewiesen, daß gewisse Spiele beim Anwender Kräfte freisetzen, denen selbst der Joystickknüppel nicht gewachsen ist. Doch auch ein Hebelbruch kann unseren Basteleifer nicht beeinträchtigen.
Eine sinnvolle Anwendung zeigt das Bild unten: Die meisten Datenrecorder sind für die Bedienung mit nur einer Hand zu leicht und müssen beim Drücken der Tasten zusätzlich festgehalten werden. Beseitigt wird das Problem, indem man den Boden eines Joystickgehäuses mit Saugnäpfen an der Unterseite des Recorders befestigt. Heißkleber ist auch hierfür die empfehlenswerteste Lösung. Natürlich eignen sich Verschraubungen ebenso, aber das geht nicht überall.
Fast jeder hat irgendwann einmal rund um seinen Computer gebastelt. Lassen Sie Ihr individuelles Zubehör, Bastelgags etc. nicht in der Schublade verstauben. Schreiben Sie uns über Ihre Kreationen, damit alle Leser von Happy-Computer von Ihren Ideen und Erfahrungen profitieren. Originelle Ideen veröffentlichen wir gern. (mr)
Mit Mikroschaltern lebt sich’s länger. Nach dieser Roßkur wird der Joystick wieder treue Dienste leisten.
Datasette — bombenfest. Auch nach seinem Dahinscheiden überzeugt der Quickshot noch von seiner Saugkraft.