Leserbriefe


Neues von Star Killer: Unser Leser Oliver Wagner aus Sprockhövel hat eine Vorab-Version des Star Killer-Adventures für den Amiga aufgetrieben. Ein Software-Emulator für den Zumbitsu-Modus ist mit dabei, so daß wir Euch dank Olivers Hilfe hier ein erstes Bildschirmfoto des Kultspiels präsentieren können.

Neues vom Index

Ein Thema ist derzeit wieder einmal in aller Munde, das zu den umstrittensten gehört. die die gesamte Branche zu bieten hat: Die Indizierung von Computerspielen.

Ein Programm, das von der Bundesprüfstelle für jugendgefährdende Schriften auf den Index gesetzt wird, darf nicht mehr beworben oder an Personen unter 18 Jahren verkauft werden. In der Vergangenheit landeten bevorzugt geschmacklose Killerspiele wie »Beach Head II« auf dem Index. Doch spätestens seit die Simulation »Silent Service« ebenfalls auf der Schwarzen Liste landete, macht sich Empörung breit, was einer der nachfolgenden Leserbriefe dokumentiert.

Es gibt bereits Anträge auf weitere Indizierungen, bei denen mir offengestanden die Haare zu Berge stehen Nach dem Willen der Bundesprüfstelle sollen demnächst auch »Gunship«. »Biggles« und »Ghosts’n Goblins« ihren Weg auf die Schwarze Liste nehmen. Zumindest bei Ghosts'n Goblins halte ich das für reichlich unsinnig. Bei diesem Action-Spiel wird zwar auch geschossen, aber nicht auf Menschen, sondern auf abstrakte Fantasie-Geschöpfe. Sollte dieses Spiel wirklich ein Opfer der Indizierungswut werden, kann man quasi die Hälfte aller Spiele auf die Schwarze Liste setzen. Jedes Schießspiel, und sei es noch so abstrakt, wird dann zum Index-Kandidaten.

Seltsame Auswüchse könnten sich in Zukunft ergeben: So ziemlich jedes Abenteuerspiel, bei dem man mit dem Befehl »Kill Orc« kaltblütig ein wehrloses Monster umbringen kann, wäre auch fast schon ein Index-Kandidat. Um das Ganze auf die Spitze zu treiben, könnte man beispielsweise auch »Summer Games« indizieren (da wird bei einer Disziplin nämlich auf Tontauben geschossen).

Die Software-Anbieter nehmen die Indizierungs-Anträge nicht mehr ohne weiteres hin. So will beispielsweise Rushware, der deutsche Distributor von Gunship, bis vor den Europäischen Gerichtshof ziehen. um eine Indizierung zu verhindern. Gleichzeitig schlägt man als Alternative zur Schwarzen Liste eine freiwillige Selbstkontrolle nach dem Vorbild von Kino-Filmen vor.

Ich persönlich würde es sehr bedauern, wenn harmlose Spiele wie Ghosts'n Goblins oder anspruchsvolle Simulationen wie Gunship von der Indizierungswelle erfaßt würden. Die Bundesprüfstelle macht durch solche Anträge nicht gerade einen sonderlich kompetenten Eindruck. da gleichzeitig ernsthaft brutale Spiele wie »Cobra« und »LA Swat« zur Zeit ungeschoren bleiben, (hl)

Motivation

Eine Sache, die ich bei den meisten Tests vermisse, ist die Motivation, die man für ein Spiel verspürt. Sie wird leider sehr selten im Test selbst erwähnt, obwohl sie doch sehr wichtig für die Kaufentscheidung ist. Eine weitere Anregung ist der Doppeltest: Ein Vergleich von ähnlichen Programmen wie etwa »Gunship«, and »Tomahawk« oder »Uridium« und »W.A.R.«.

(Mike Göbbels, Eschweiler)

Du hast vollkommen recht, die Spielmotivation ist ein sehr wichtiges Kriterium. Bei unserem Wertungssystem wird sie durch die »Happy-Wertung« vertreten. Sie sagt aus, wieviel Spielspaß ein Programm bietet und ob es lange fesseln kann. Die Motivation ist da also eingeschlossen.

Die Idee mit den Doppeltests ist gut, hat aber einen Haken. Wir müßten dann nämlich einige Programme so lange zurückhalten. bis ein passendes Doppeltest-Partnerspiel erscheint. Da ginge einiges an Aktualität verloren. Kleiner Trost für Vergleichstest-Fans: Unsere Kollegen von der 64'er praktizieren bei ihren Spielebesprechungen diese Testform. (hl)

Größenwahn

Als ich kürzlich im Kleinanzeigenteil der neuen Ausgabe von Happy-Computer blätterte, traf mich fast der Schlag: Auf Seite 134 sah ich die erweiterte Liste indizierter Programme der Bundesprüfstelle für jugendgefährdende Schriften. Was ich bislang als ein notwendiges Übel empfand, scheint sich langsam in den Himmel des seligen Größenwahns zu erheben. Bisher beschränkten sich die Herren der Bundesprüfstelle darauf, mehr oder weniger extrem gewaltverherrlichende Programme zu indizieren. Doch die neuen Titel in der Liste haben mich zum Teil so aufgeregt, daß ich meiner Wut einfach freien Lauf lassen muß.

Warum die U-Boot-Simulation »Silent Service«? Sicher, es ist ein Kriegsspiel, bei dem man möglichst viele Gegner zerstören muß, doch gibt es noch eine ganze Reihe ähnlich kriegerischer Simulationen. Sogar beim renommierten »Flight Simulator II« kann man sich in den 1. Weltkrieg versetzen lassen und gegnerische Flugzeuge ab ballern.

Bei den bisher indizierten Titeln kann man argumentieren, daß in den Spielen auf Menschen geschossen wird. Okay, das kann man verstehen. Doch warum wurde dann der Uralt-Klassiker »Protector II« ebenso in die Software-Hölle geschickt (und warum erst jetzt, nach beinahe fünf Jahren)? Weil man die Menschen, die man eigentlich vor den bösen Invasoren aus dem All retten soll, auch abschießen kann? Ich bin gespannt, wie lange es noch dauert, bis die ersten Spiele eingezogen (also verboten) werden und welche Hämmer ich noch auf der Indizierungsliste finden werde.

(Ralf Ramge, Dudenhofen)

Müll

Seit einem Jahr beobachte ich die Spiele-Szene aufmerksam. Damals gefiel sie mir bedeutend besser. Programme wie »Hacker«, »LCP« und »Elite« bestimmten das Bild. Und heute: »Dcari Warriors«, »Knight Ri-dor« und »Miami Vico».

Ich besitze zwar nur einen erweiterten C 16, aber ich finde trotzdem, daß viele C 16-Spiele dem oben genannten Müll überlegen sind.

Der C 16 ist der ideale Spiele-Computer. Das scheint bloß keiner zu merken! Können Sie mir das Gegenteil beweisen?

(Oliver Püst, Schretstaken)

Die Klage über mangelnde Originalität bei Computerspielen ist sicher berechtigt. Ich bekomme auch Schüttelfrost, wenn ich das 398. Schießspiel der Standard-Klasse sehe. Meine Hoffnungen ruhen da auf ST und Amiga, denn auf diesen Computern kann man ganz neue Spiel-Konzepte verwirklichen.

Selbst mit 64 KByte ist der C 16 sicherlich ein ganz guter, aber wohl kaum der ideale Spiele-Computer (zum Beispiel vermisse ich Hardware-Sprites). Ich glaube auch nicht, daß es »den« idealen Spiele-Computer überhaupt gibt; so ziemlich jedes Modell hat seine Vor- und Nachteile. (hl)



Aus: Happy Computer 08 / 1987, Seite 70

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