Internationale Spiel-Messe in Essen: »PC« heißt Papiercomputer


Vier Tage lang war Essen ein Spieler-Paradies. Rund 65000 Besucher schauten, tauschten und spielten in fünf Hallen Brett- Würfel-, Bastei-, Post- und Rollenspiele. Computer sah man nur sehr vereinzelt. Trotzdem hat es allen Besuchern diebischen Spaß bereitet.

Krimis sind in. Die Fantasie-Welle klingt ab. Kommunikations- und Postspiele sind groß im Kommen. Die Essener Messehallen waren vom 17. bis 20. September wieder Schauplatz der alljährlichen »Internationalen Spielertage« Besonderheit der Spiel 87. die eine Verbrauchermesse ist: Es darf gespielt werden Während in Halle 3 bei »Höllenhaus«. Billard und »Schatz der Inkas« gespielt wurde, und sich in Halle 2 die Postspiel-Freaks bei »Starweb« und »Feudalherren« mit Schwert und Laserkanonen die Köpfe einhieben, konnten sich die kleinsten Spieler in Halle 5 mit Jongleuren. Zauberern. Lego und Playmobil vergnügen. Halle 6 war den Rollenspielern Vorbehalten: Ob »Schwarzes Auge«. »D&D«, »Midgard« oder »Traveller«, meistens liefen zehn waren vom 17. bis 20. September wieder Schauplatz der alljährlichen »Internationalen Spielertage« Besonderheit der Spiel 87. die eine Verbrauchermesse ist: Es darf gespielt werden Während in Halle 3 bei »Höllenhaus«. Billard und »Schatz der Inkas« gespielt wurde, und sich in Halle 2 die Postspiel-Freaks bei »Starweb« und »Feudalherren« mit Schwert und Laserkanonen die Köpfe einhieben, konnten sich die kleinsten Spieler in Halle 5 mit Jongleuren. Zauberern. Lego und Playmobil vergnügen. Halle 6 war den Rollenspielern Vorbehalten: Ob »Schwarzes Auge«. »D&D«, »Midgard« oder »Traveller«, meistens liefen zehn bis fünfzehn Rollenspielrunden gleichzeitig an den Tischen in der Halle.


Bei »Netzwerk « versuchen zwei Spieler mehr als die Hälfte ihrer Roboter auf die Grundlinie des Gegners zu bekommen.

Über 200 Neuerscheinungen und noch wesentlich mehr Spiele-Klassiker zum Ausprobieren machten es eigentlich unmöglich. in den vier Messetagen auch nur die Hälfte von dem auszuprobieren. was einen interessierte. Fast jeder der 205 Aussteller aus 10 Ländern hatte einen oder mehrere Tische aufgebaut. Neben der Deutschen Meisterschaft im Brettspiel gab es eine Fülle von Wettkämpfen.

Ausscheidungen und Turnieren, bei denen es — natürlich — Spiele zu gewinnen gab.

Für Computerfreaks unverständlich: Lediglich drei Aussteller waren mit elektronischem Spielgerät vertreten »Nintendo« und »Merkur« mit Videospielen sowie »Future Products« mit ihren Backgammon-, Bridge- und Golf-Spielautomaten. Für rund 140 Mark sind sie zu haben. Immerhin fast der Preis für einen Heimcomputer, die man in Essen nirgends sah.


Neben »Nintendo« war »Future Products« der einzige Computeraussteller. Der Backgammon-Computer kostet knapp 150 Mark.

Aber Computer beflügeln wenigstens die Phantasie der Spiele-Erfinder. die ansonsten wenig bis gar nichts von Elektronik halten. So stellte die »Edition Perlhuhn« das Spiel »Netzwerk« vor. Jeder Spieler hat fünf Roboter aus Holz. Gewonnen hat derjenige. der mindestens die Hälfte seiner Roboter auf die Grundlinie des Gegners ziehen kann.

Um einen PC dreht sich alles bei der Wirtschaftssimulation »Quartal« des »Pinguin-Neuheiten-Vertrieb«. Unter »PC« ist aber laut Anleitung »Papier-Computer« zu verstehen. Der Papiercomputer besteht aus 10 Pappscheiben mit unterschiedlichen Ausschnitten, auf denen jeweils andere Zahlen stehen. Mit diesen Scheiben wird im Quartal das Auf und Ab eines Marktes simuliert. in dem die bis zu vier Mitspieler in kurzer Zeit viel Geld scheffeln müssen.


Eingefleischte Simulationsspieler verbrachten Nachmittage damit, ihre Zinnarmeen nach komplexen Regeln zu bewegen.

Auf den Computer angewiesen sind die Postspieler. Sie spielen Diplomacy. Starweb oder Dampfroß per Brief. Bis zu einem bestimmten Tannin müssen alle Beteiligten ihren Zug abgegeben und an den Spielleiter eingeschickt haben. Die Auswertung machen die Spielleiter m letzter Zeit immer öfter per Computer. PCs und STs waren einige in Essen zu sehen. Denn wenn schon einmal im Jahr alle Zusammenkommen, können Partien. die sonst ein Jahr oder länger dauern (Zugabgabetermine sind zumeist alle 14 Tage) in zwei bis drei Tagen abgewickelt werden. Darum waren die Tische in Halle 2 rund um den Stand von Peter Stevens. Deutschlands größtem Pastspiel-Anbieter. stets belegt von Kurfürsten. Prinzen und Grafen, die um ihre Reiche feilschten und sich gegenseitig die Hucke vollügen. Denn bei »Feudalherren«, dem momentan verbreitetsten Postspiel, ist Diplomatie und Bündnis-schließen alles ...

Die Spielertage '88 finden vom 21. bis 24 April in der Münchner Olympiahalle statt.



Aus: Happy Computer 12 / 1987, Seite 19

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