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ST de luxe

Als ich heute das Zeitschriftenregal unseres hiesigen ZeitschriftenhĂ€ndlers durchstöbert habe, ist mir nach dem Anlesen diverser Zeitschriften eine in Plastikfolie eingeschweißstes Etwas in die HĂ€nde gefallen. Der Name ’ST de luxe fĂ€llt einem gleich ins Auge und als ich den Untertitel ’Das anspruchsvolle Diskettenmagazin fĂŒr den ST’ gelesen habe wurde ich so neugierig das ich mir das Ding gleich gekauft habe. Der Preis von 19.90 DM störte das gute Bild des Coverdesigns (da ist die HIT Disc schon etwas billiger, nicht wahr ?).

Auf einer der beiden (!) Disketten findet man dann das Hauptprogramm der Diskettenzeitschrift, das leider nur mit monochrom Monitoren lĂ€uft. Das Programm wurde ursprĂŒnglich 1989 auf der Atari Messe vorgestellt. Es sollte als BlĂ€tterprogramm des Diskettenmagazins ST Digital werden, das jedoch nach der Messe nicht mehr erschienen ist.

Das Programm hat eine sehr gute, teils graphische BenutzeroberflĂ€che mit vielen Funktionen. Bei diesem Programm kann eine Seite aus Grafik und Text bestehen und sie darf sogar grĂ¶ĂŸer als der Bildschirm sein. Die Funktionen werden ĂŒber eine Leiste am unteren Bildschirmrand mit der Maus aufgerufen, einige sind aber auch ĂŒber die Tastatur zu erreichen.

Neben Scrollen, BlĂ€ttern, Drucken und dem Sprung zu einer bestimmten Seite, gibt es noch ein ’WerkzeugmenĂŒâ€™, dass Funktionen wie, Programm starten, Dateien umbenennen, Dateien löschen, Disketten formatieren, usw. Dieser Programmteil Ă€hnelt dann schon einer kleinen Shell.
Ein weiterer Befehl ist die Lupe mit der man den Text vergrĂ¶ĂŸern kann, und das noch in 4 Stufen. Welchen Zweck die Lupe erfĂŒllt, steht jedoch in den Sternen ! Durch einige Grafikeffekte beim BlĂ€ttern soll das richtige Zeitschriften- feeling herĂŒbergebracht werden, echt gut gemacht ! Dieses sehr gute BlĂ€tterprogramm hat jedoch wie oben schon erwĂ€hnt einen Nachteil: Es lĂ€uft nur auf dem monochrom Monitor.

In der Erstausgabe gibt es noch keine Berichte, nur die Programmbeschreibungen und einem Editorial. Hoffen wir das es in der nÀchsten Ausgabe richtig los geht !

Auf den beiden Disketten befinden auch noch zwei Spiele und eine Demoversion des Grafikprogramms Creator von Application Software Heidelberg.

Dugger ist ein Farbspiel, das 1988 als Vollpreisspiel erschienen ist. Der Sound, der vom Soundmagier Jochen Hippel gemacht wurde, und die Grafik sind nicht von schlechten Eltern. Im Spiel grĂ€bt sich ein kleines MĂ€nnchen boulderdashmĂ€ĂŸig durch die Erde und muss Gegner solange aufpumpen, bis sie platzen. Leider gibt es nur vier verschiedene Hintergrundgrafiken, doch das Spiel ist trotzdem sehr unterhaltsam.
Leider ist Dugger das einzige Programm auf der Diskette, obwohl es nur 250 KB umfaßt ! Anstatt einem anderen Programm, hat man es im Ordner BACKUP noch einmal abgespeichert.

Die andere Diskette ist jedoch voll, und die Programme mĂŒssen sogar vor dem Start noch entpackt werden ! Das Spiel Moonbase, das sich auf dieser Disk befindet ist eine Art Fluglotsensimulation fĂŒr den monochrom Monitor, die den Spieler ganz schön auf Trab hĂ€lt. Der Spielspaß wird auch noch durch die sehr gute digitalisierte Sprachausgabe gesteigert. Dieses Spiel hat mir besonders viel Spaß gemacht, obwohl der Schwierigkeitsgrad in Stufe 1 schon sehr hoch ist !

Insgesamt ist ST de Luxe ein gutes (wenn man das nach der ersten Ausgabe schon sagen kann !) Diskmagazin, der hohe Preis ist jedoch dessen grĂ¶ĂŸter Nachteil. Denn ein Diskmagazin kann nie soviel berichten wie ein Magazin auf Papier, und wer kann sich den im Monat schon fĂŒr ĂŒber 40 DM Zeitschriften kaufen ?

Man muss abwarten ob sich ST de Luxe durchsetzen kann, denn schon andere Diskettenmagazine aus dem gleichen Verlag haben schon ihre Probleme gehabt !

HH