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STAR NL 10: Near Letter Drucker

Hardware

Der neue Drucker von STAR bietet einige Besonderheiten, die ihn von so manchem Konkurrent in dieser Preisklasse abheben. Wie er mit dem ST zusammenarbeitet und welche Besonderheiten er aufweist, haben wir untersucht.

Schon auf den ersten Blick gefĂ€llt der NL10. Sein Design ist Ă€ußerst ansprechend und vor allem gut durchdacht. SĂ€mtliche Bedienungselemente sind außen angebracht und ohne Probleme erreichbar; dies betrifft natĂŒrlich hauptsĂ€chlich die elektrischen Bedienungselemente. Gerade hier kann man den Konstrukteuren ein dickes Lob aussprechen, denn zusĂ€tzlich zu den gĂ€ngigen Tastern fĂŒr On/Off Line, Linefeed und Formfeed sind auch Funktionen zur Schriftartumschaltung von außen wĂ€hlbar. Der Drucker kann somit leicht auf die gewĂŒnschte Schriftart geschaltet werden, ohne daß komplizierte Steuerkodes ĂŒber das Druckerkabel geschickt werden. Durch Kombination verschiedener Tasten sind weitere Funktionen abrufbar, z. B. Selbsttest, Randsetzen oder Hexdump.

Aber nicht nur die Frontseite, sondern auch die RĂŒckseite hat ihre Zuckerseiten; nĂ€mlich die DIP-Schalter. Sie sind, wie es auch sein sollte, ohne Öffnen des GehĂ€uses zugĂ€nglich. Es soll ja noch Drucker geben, die dem Umschalten des Zeichensatzes bis zu sechs Schrauben in den Weg legen - nicht so der NL 10. Die DIP-Schalter fĂŒr die internationalen ZeichensĂ€tze (USA, Frankreich, Deutschland, England, DĂ€nemark, Schweden, Italien und Spanien) sowie die Schalter fĂŒr den Papiersensor, Auto Linefeed, usw. sind frei zugĂ€nglich.

Papiereinzug

Der NL10 verfĂŒgt ĂŒber einen halbautomatischen Papiereinzug, bei dem man - im Gegensatz zum vollautomatischen Einzug - jedes Blatt einzeln einlegen muß. Das Blatt wird dabei lediglich auf die AnlageflĂ€che (siehe Bild 1) gelegt und durch BetĂ€tigung eines Schalters bis in Druckposition eingezogen. Dies ist eine sehr praktische Eigenschaft, die eine gute Alternative zwischen HandeinfĂ€delung und vollautomatischem Einzug darstellt, der immerhin um die 500,- DM oder mehr kostet. Zur Endlospapierverarbeitung kann die AnlageflĂ€che gelegt werden; die PapierfĂŒhrung ĂŒbernimmt dann ein Traktor, der das Papier nachschiebt. Der Vorteil eines schiebenden Traktors ist, daß das Papier ohne Blattverlust an der Abreißschiene getrennt werden kann. Bei ziehenden Traktoren entsteht immer das Problem der Papierverschwendung. Will man ein bedrucktes Blatt entnehmen, gehen jedesmal zwei Seiten verloren; einige Druckerbesitzer werden hier sicherlich zustimmen. Generell zeichnet sich der NL10 aufgrund seiner Bedienungsfreundlichkeit aus, die Gestaltung ist ausgereift, vergleichbares muß man in dieser Preisklasse erst suchen.

Schriftbild

Ein Merkmal, wenn nicht sogar das wichtigste, eines Druckers ist sein Schriftbild, das neben berauschenden Geschwindigkeiten meistens die Hauptrolle spielt. Was die Geschwindigkeit betrifft, entspricht der NL10 dem Durchschnitt. Mit 30 Zeichen pro Sekunde im NLQ liegt er bei den 8- bzw. 9-Nadel-Druckern gut im Rennen, ebenso im Draft-Modus (120 Zeichen/sec). Die Matrix des 9-Nadel Druckers betrĂ€gt im Draft Modus 9 * 11 und im NLQ-Modus 18 * 23 Punkte pro Zeichen. Verglichen mit seinem Ă€lteren Bruder, dem SG 10, hat sich die Schrift geĂ€ndert. Sie nimmt rundere ZĂŒge an und macht einen besser lesbaren Eindruck, doch ĂŒber Geschmack lĂ€ĂŸt sich bekanntlich streiten und so manches Buch fĂŒllen. Deshalb soll an dieser Stelle auf den Probeausdruck verwiesen werden.

Bild 3: Parallel-Zeichen
Bild 2: IBM-Zeichen

Verschiedene Interfaces

Das Wort Interface mag so manchen Computerbesitzer nachdenklich stimmen, „ein neuer Drucker und schon braucht man ein Interface?“ - beim NL10 weit gefehlt. Es dient lediglich zum Anschluß an technisch unterschiedliche Druckerschnittstellen. STAR schuf sich somit die Möglichkeit zum Anschluß diverser Rechner, auch solcher mit hausbackenen Schnittstellen (C 64).

Ein Interface nach Wahl (Einzelpreis 150,-) ist im Preis schon enthalten. Zur Zeit existieren drei Interfaces (IBM, Parallel, C64) und weitere sollen folgen. Aber keine Angst, es ist keinesfalls ein spezielles Interface fĂŒr den ST notwendig, er lĂ€uft mit zweien der verfĂŒgbaren Interfaces einwandfrei. Ein spezielles ATARI Interface wĂŒrde lediglich den Ausdruck des gesamten ST Zeichensatzes ermöglichen, aber das kann auch, bis auf die Digitalzahlen und die ’vielbenutzten’ hebrĂ€ischen Zeichen, das IBM Interface, wobei der Unterschied der zwei möglichen Interfaces angsprochen wĂ€re. Das IBM-Interface beherrscht, wie der Name schon sagt, den gesamten IBM-Zeichensatz; dieser ist grĂ¶ĂŸtenteils in Bild 2 zu sehen. Es handelt sich hierbei um einen Ausdruck der Zeichentabelle aus 1st Word. Im Vergleich dazu ein Auszug des Parallel-Zeichensatzes (Bild 3), das den Centronics Standard beherrscht. Beim Vergleich beider Tabellen fĂ€llt der Unterschied der Interfaces auf. WĂ€hrend das Parallel-Interface keine griechischen Buchstaben zu Papier bringt, beherrscht das IBM-Interface keinen Kursivzeichensatz. Die Entscheidung mit welchem Interface man seinen NL10 ausrĂŒstet, bleibt den persönlichen BedĂŒrfnissen Vorbehalten; funktionsfĂ€hig sind sie jedenfalls beide. Wer auf die Kursivschrift nicht verzichten will, der sollte das Parallel-Interface wĂ€hlen und falls er den daraus resultierenden Verlust der griechischen Buchstaben nicht hinnehmen will, ein wenig Arbeit in Kauf nehmen und diese Zeichen selbst definieren.

1st Word oder ein Textprogramm mit Ă€hnlich komfortabler Druckeranpassung macht dies sogar in NLQ möglich. Beim Drucken selbst spĂŒrt man dann keinen Unterschied mehr ob das betreffende Zeichen aus dem Zeichensatz des Druckers stammt oder im Bit-Map Modus vom Rechner geschaffen wurde. Soviel zum Zeichensatz; der NL 10 bietet dabei noch vielerlei Möglichkeiten zur SchriftverĂ€nderung (Bild 5). Neben den gĂ€ngigen Schriftarten Elite, Pica, NLQ, Subscript, Superscript, Fett-, Schmal-und Proportionalschrift, beherrscht der NL10 noch doppelt und vierfach hohe Zeichen.

NL10 als Plotter

Eine interessante FĂ€higkeit wurde dem NL10 mit auf den Weg in die Welt der Computertechnik mitgegeben: der PapierrĂŒcktransport. Er öffnet Möglichkeiten, die den meisten Druckern fremd sind. Ein Anwendungsbeispiel wĂ€re eine nachtrĂ€gliche Beschriftung einer Grafik. Zuerst wird die Grafik und anschließend, nach Transport des Papiers zur Anfangsposition, der Text in NLQ gedruckt. Eine interessante Anwendung, die schon bald in einigen Textverarbeitungsprogrammen anzutreffen sein wird (z. B. die angekĂŒndigte neue Version von 1st Word: Wordplus). Manche Programme unterstĂŒtzen schon diese FĂ€higkeit, z. B. Platine ST.

Weitere Eigenschaften

  • ladbarer Zeichensatz Der NL 10 bietet die Möglichkeit zur freien Definition von Zeichen (ladbarer Zeichensatz), beispielsweise Grafiksymbolen, wie Telefon oder Firmenzeichen. Diese können sowohl in Draft und Proportionalschrift als auch in NLQ erzeugt werden.

  • Makrodefinition Mehrere Zeichen (max. 16) können zu einem Makro zusammengeschlossen werden.

  • Hexdump Hierbei werden alle Daten, die der Rechner schickt, gleichzeitig als Hexzahlen und als ASCII Zeichen (Ă€hnlich einem Monitorprogramm) gedruckt. Dies ist gerade bei der Druckeranpassung (Fehlersuche) sehr nĂŒtzlich, wenn man wissen will, welche Steuerzeichen der Drucker empfĂ€ngt. Der Hexdumpmodus ist durch gleichzeitiges DrĂŒcken zweier Tasten des Druckerkontrollfeldes anwĂ€hlbar.

Hardcopy

FĂŒr die ST-Anwender besonders wichtig ist natĂŒrlich, ob die Hardcopy, die mit ’Alternate + Help’ angewĂ€hlt werden kann, auf dem Drucker in gewĂŒnschter Form erscheint. Mit dem NL10 funktioniert sie mit beiden Interfaces einwandfrei und wird noch dazu sehr deutlich und sauber ausgefĂŒhrt.

ResĂŒmee

Ein Nachteil des ansonsten einwandfreien Druckers ist, daß er Fett- und Proportionalschrift nicht in NLQ darstellen kann, bei der IBM-Version zusĂ€tzlich der fehlende Kursivzeichensatz. Zwar kann man diese FĂ€higkeiten nicht voraussetzen, ein zusĂ€tzliches Zeichensatz-ROM wĂ€re aber dennoch wĂŒnschenswert.

Die Konkurrenten dieses Druckers muß man in höheren Preisniveaus suchen, fĂŒr seinen Preis (1150,- incl. Interface) bietet der NL10 erstaunlich viel Komfort und Leistung. Das Schriftbild, die Bedienungsfreundlichkeit und der Blatteinzug sind Eigenschaften, die den Drucker zu einem der interessantesten GerĂ€te auf dem Markt macht, und durch die das Arbeiten mit dem Drucker einfach Spaß macht. (HS)

RĂŒckansicht
************************************************** * Druckeranpassung * * Star NL10 * * mit IBM- oder parallel- * * Interface * * * * 1st Word V 1.04 ST 6/86 * ************************************************** * Name des Druckers * Star NL10 * Matrix / Typenrad * * 1: Druckertyp. 0= Matrixdrucker 1= Typenrad * Bei Matrixdrucker werden die Parameter 2,3,4,5 nicht benötigt. * 6: 1=Einzelblatt 0=Endlos 0, 0, 0, 0, 0, 1 * (Einzelblatt) * 0, 0, 0, 0, 0, 0 * (Endlos) * 0, 0, 0, 0, 0 * Bei 1st WORD V1.00 nur 5 Parameter * Steuercodes * * Diese Tabelle definiert die Druckersteuerzeichen. * Die erste Zahl in jeder Zeile steht fĂŒr den Code, wie er in * 1st Word benutzt wird. Beim Drucken werden anstatt dieses Codes * die darauf folgenden Zeichen zum Drucker gesendet. * Dadurch können die FĂ€higkeiten des Druckers optimal genutzt werden * Das Sternzeichen gilt als Kommentar, die darauf folgenden Zeichen * innerhalb einer Zeile werden ignoriert. * - Kursive Zeilen sind Empfehlungen fĂŒr IBM-Interface * 0 1, D, A * Zeilenvorschub + Return 6, 1B, 45 * Draft Fett ein 7, 1B, 46 * Draft Fett aus 8, 1B, 78, 0, 1B, 45, 1B, 47 * NLQ Fett ein —> (NLQ aus) 9, 1B, 46, 1B, 48, 1B, 78, 1 * NLQ Fett aus —> (NLQ ein) A, 1B, 34 * Draft Kursiv ein B, 1B, 35 * Draft Kursiv aus C, 1B, 34 * NLQ Kursiv ein D, 1B, 35 * NLQ Kursiv aus A, 1B, 68, 1 * IBM * Draft kursiv ein —> (Hoch ein) B, 1B, 68, 0 * IBM * Draft kursiv aus --> (Hoch aus) C, 1B, 68, 1 * IBM * NLQ kursiv ein --> (Hoch ein) D, 1B, 68, 0 * IBM * NLQ kursiv aus --> (Hoch aus) E, 1B, 57, 1 * Draft light ein —> (Breit ein) F, 1B, 57, 0 * Draft light aus —> (Breit aus) 10, 1B, 57, 1 * NLQ light ein —> (Breit ein) 11, 1B, 57, 0 * NLQ light aus —> (Breit aus) 12, 1B, 53, 0 * Draft superscript ein 13, 1B, 54 * Draft superscript aus 14, 1B, 78, 0, 1B, 45, 1B, 53, 0 * NLQ superscript ein (NLQ aus) 15, 1B, 54, 1B, 46, 1B, 78, 1 * NLQ superscript aus ( NLQ ein) 16, 1B, 53, 1 * Draft subscript ein 17, 1B, 54 * Draft subscript aus 18, 1B, 78, 0, 1B, 45, 1B, 53, 1 * NLQ subscript ein 19, 1B, 54, 1B, 46, 1B, 78, 1 * NLQ subscript aus 1A, 1B, 2D, 1 * Draft Unterstreichen ein 1B, 1B, 2D, 0 * Draft Unterstreichen aus 1C, 1B, 2D, 1 * NLQ Unterstreichen ein 1D, 1B, 2D, 0 * NLQ Unterstreichen aus 1E, C * Formfeed * 1F, 1B. 33. n * Horizontale Initianisierung * 20, 1B, 33, n * Vertikale Initialisierung * —> Hier Änderung des Zeilenabstandes * mög1ich * n = $1 .. $FF (1 . . 255) * $24 = normal 21, 1B. 40 * Bei Druckende : Drucker Reset 0 * Tabellenende NULLByte * ________________________________________________________________ * Die Zeichenanpassungstabelle kann ĂŒbernommen werden, z.B. von * EPSON RX, FX (o.Ă€.) . * IBM: Anpassung der griechischen Zeichen bzw, Tabellensymbole * Parallel: Falls Bedarf. Definition der griechischen Zeichen im * Bit-Map Modus (siehe Handbuch). * - Dieses File nicht im WP-Mode erstellen . (ohne Kursivschrift)

Diskettenservice

SÀmtliche, in der ST-Computer veröffentlichten Programme, können Sie auch auf Diskette bestellen.

Januar/Februar DM 28,-
MĂ€rz/April DM 28,-
Mai/Juni DM 28,-

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Heidelberger Landstr. 194 6100 Darmstadt-Eberstadt