Nach langer Wartezeit ist vor zwei Monaten endlich ein wirklich professionelles Midi-Sequencerprogramm auf dem Markt erschienen. Es kommt von der Hamburger Firma Steinberg Research, deren Produkte fĂŒr den C64 Keyboardern schon lange ein Begriff sind. Ob das Programm die hohen Erwartungen professioneller Musiker erfĂŒllen kann, soll der folgende Test zeigen.
Den Nicht-Musikern unter den Lesern soll zuerst der Begriff Sequencer erlĂ€utert werden. Elektronische Musikinstrumente besitzen heute zumeist ein genormtes Computerinterface namens Midi (es wird an anderer Stelle in diesem Heft erlĂ€utert), ĂŒber welches genaue Informationen zur Ansteuerung seiner Tonerzeugung gesendet und empfangen werden können. Diese Informationen können von einem Computer Ă€hnlich wie akustische Ereignisse von einem TonbandgerĂ€t aufgezeichnet und wiedergegeben, im Unterschied zu einem TonbandgerĂ€t aber vielseitiger bearbeitet werden. Wohlgemerkt, der Computer zeichnet nicht die vom Instrument erzeugten Töne, sondern nur die BetĂ€tigung der Bedienungselemente auf, die zu ihrer Entstehung fĂŒhrt. GerĂ€te, die musikalische Ereignisse auf diese Weise speichern, nennt man Sequencer.
Das Steinberg Twentyfour ist also ein Programm, das den ST in einen solchen Sequencer verwandelt. Wie der Name des Programms schon sagt, handelt es sich hierbei um einen Sequencer mit 24 Spuren, das heiĂt, man kann maximal 24 polyphone Spuren nacheinander aufnehmen und dann zusammen wieder abspielen.
Das Programm wird auf einer Diskette geliefert, zusammen mit einem 63-seitigen Handbuch und einer Anleitung im DIN-A4-Format. AuĂerdem ist im Lieferumfang ein kleines Hardware-Modul enthalten, das vor der Benutzung des Programms in den ROM-Port gesteckt werden muĂ: es handelt sich um den elektronischen Kopierschutz des Programms, ohne den ĂŒberhaupt nichts lĂ€uft, und der eine beliebige Anzahl von Sicherheitskopien (die natĂŒrlich nur auf einem Rechner mit Modul laufen) ermöglicht. Dem Kopieren auf Festplatte, z. B. fĂŒr den BĂŒhnenbetrieb, steht also nichts im Wege. FĂŒr Anwender, die den ROM-Port fĂŒr andere Zwecke benötigen, ist diese Art von Kopierschutz natĂŒrlich Ă€rgerlich, aber Steinberg hat damit wohl die Konsequenz aus den schlechten Erfahrungen mit der ânormalâ geschĂŒtzten C64-Software gezogen. Man hĂ€tte das ROM-Modul allerdings ruhig ein wenig gröĂer machen können; im jetzigen Format ist sowohl das Einsetzen wie (vor allem) das Entfernen des Moduls recht mĂŒhsam, und der ROM-Port ist ja nicht nur fĂŒr Sequencer da...
Die Firma Steinberg bietet ĂŒber ihren Vertrieb einen Update-Service, so daĂ die jeweils neueste Version fĂŒr eine geringe GebĂŒhr zur VerfĂŒgung steht. Die im Moment verkaufte ist bereits die zweite, die sich von der ursprĂŒnglichen neben einigen kleineren VerĂ€nderungen im Programm selbst vor allem dadurch unterscheidet, daĂ sie auch den Farbmonitor unterstĂŒtzt, also auf allen Rechner-Setupâs der ST-Familie lĂ€uft. Selbst auf einem billigen, ĂŒber Adapterkabel angeschlossenen, monochromen Monitor ist die Farbversion noch gut genug lesbar, so daĂ auch Besitzer des billigsten ST-Angebots dieses Programm benutzen können.
Bild 2: Die âMainpageâ des Programms
Konzept des Programms
Der Sequencer ist so konzipiert, daà jeder, der ein TonbandgerÀt benutzen kann und den Unterschied zwischen einer Midi- und einer Bandaufnahme begriffen hat, sofort und problemlos mit dem Programm arbeiten kann.
Nach dem Laden des Programms sieht man die wichtigsten âBedienungselementeâ bereits vor sich, von denen aus sĂ€mtliche Grundfunktionen erreicht werden können (Bild 2).
In dem Feld rechts unten kann man Tasten erkennen, die denen eines BandgerĂ€tes entsprechen: Tasten zum Vor-und ZurĂŒckspulen in zwei Geschwindigkeiten, eine Play-, Record- und eine Stop-Taste. AuĂerdem kann man ein BandzĂ€hlwerk erkennen.
In dem obersten Feld, direkt unter der MenĂŒleiste befinden sich die âKontrollampenâ fĂŒr die 24 âBandspurenâ, mit denen angezeigt wird, welche Spuren benutzt, welche an- oder ausgeschaltet und welche auf Aufnahme geschaltet sind.
Das Feld links unten macht die Simulation eines groĂen Studio-BandgerĂ€tes vollstĂ€ndig: es handelt sich hierbei um einen Autolocator, ein GerĂ€t, mit dem bei einem BandgerĂ€t vollautomatisch bestimmte Stellen des Bandes gefunden werden können, das bei Erreichen solcher vorprogrammierte Stellen automatisch auf Aufnahme schaltet, oder das bestimmte Teile einer Aufnahme immer wieder hintereinander abspielt. Alle diese Funktionen beinhaltet auch dieser Autolocator; er besitzt hierfĂŒr zwei Speicher, die mit âLeft Locatorâ und âRight Locatorâ betitel sind.
Unterhalb des Autolocators und der âLaufwerksâ-Tasten befinden sich noch 24 âVU-Meterâ, Anzeigen, auf denen bei laufendem Band die gerade ausgegebenen Midi-Daten als bewegliche Balken angezeigt werden.
Das simulierte âBandâ, auf das aufgenommen wird, besteht beim Twentyfour aus 999 Takten eines beliebigen TaktmaĂes (das sich auch mitten im StĂŒck beliebig oft Ă€ndern kann), die in einem (ebenfalls beliebig oft Ă€nderbaren) Tempo zwischen 40 und 240 MetronomschlĂ€gen aufgenommen oder wiedergegeben werden können. Diese 999 Takte können, je nach SpeichergröĂe, mit bis zu 100 000 Midi-Events gefĂŒllt werden, so daĂ Probleme wegen zu geringer Aufnahmezeit endgĂŒltig der Vergangenheit angehören dĂŒrften.
Das Aufnehmen selbst gestaltet sich nun Ă€uĂerst einfach: aufzunehmende Spur anwĂ€hlen, zur gewĂŒnschten Bandstelle spulen, mit der Maus die âRecordâ-Taste drĂŒcken - jetzt hören Sie zwei Takte VorzĂ€hler vom eingebauten Metronom und können danach losspielen, der Twentyfour nimmt auf, bis Sie die Stoptaste drĂŒcken.
Bei der Bedienung des Programms sind Sie ĂŒbrigens bei den allermeisten Funktionen nicht an die Maus gebunden; besonders alle fĂŒr den BĂŒhnenbetrieb notwendigen Funktionen lassen sich genauso auch ĂŒber die Tastatur steuern, eine Möglichkeit, die Musiker, die viel auf engen BĂŒhnen spielen, sicher zu schĂ€tzen wissen, denn nicht ĂŒberall ist Platz fĂŒr die Maus. Das Grundkonzept des Sequencers ist also die möglichst weitgehende Simulation der Arbeit mit einem BandgerĂ€t. Mit der bisher beschriebenen Vorgehensweise kann der Musiker bereits ganze StĂŒcke aufnehmen, genauso, wie er es frĂŒher auf seiner 8-, 16- oder 24-Spur Bandmaschine auch getan hat. DarĂŒber hinaus bietet der Steinberg Twentyfour aber auch zahlreiche Funktionen, die weit ĂŒber das, was eine Bandmaschine bietet, hinausgehen. Da bei einer Midi-Aufnahme keine Töne, sondern nur ihre Entstehungsinformation aufgezeichnet wird, kann man z. B. das Tempo der Wiedergabe beliebig gegenĂŒber dem der Aufnahme verĂ€ndern, ohne daĂ sich, wie bei einem BandgerĂ€t, die Tonhöhe mitĂ€ndert. Genauso kann eine aufgenommene Spur mit einem anderen Klang abgespielt werden als sie aufgenommen wurde. Andere Möglichkeiten sind Ă€hnlich denen, die ein Textprogramm auf einem Computer einer Schreibmaschine voraus hat: es ist möglich, einzelne Teile des musikalischen âTextesâ beliebig zu kopieren, zu versetzen, auszuschneiden, ja sogar einzelne Noten können auf jede erdenkliche Weise manipuliert werden. AuĂerdem bietet das Programm die Möglichkeit, âpersönlicheâ Daten eines Synthesizers, also seine Klangprogramme, ĂŒber Midi zu empfangen und auf Diskette abzuspeichern, was (meist) eine Zeit- und Geldersparnis gegenĂŒber den von den Synthesizer-Herstellern vorgeschlagenen Speichermedien bedeutet.
Bild 3: âMainpageâ mit âTrackinfoâ
Solche Features erlauben es dem professionellen Musiker, eine Menge Geld zu sparen. Aufwendige Produktionen können zu Hause vorbereitet werden, also wird weniger der sehr teuren Studiozeit benötigt. Hobbymusikern eröffnen sich neue Welten, denn selbst semiprofessionelle Bandmaschinen sind sehr viel kostspieliger als ein Sequencer. Zusammen mit einigen elektronischen Instrumenten können so zu Hause Aufnahmen von ĂŒberraschender QualitĂ€t entstehen.
Bevor nun all diese Features im einzelnen erlĂ€uten werden, zuerst noch eine Beschreibung der ĂŒbrigen Bedienungselemente: oberhalb des Ailtolocators befindet sich ein Feld fĂŒr allgemeine Kontroll-Einstellungen, so eine Art Sequencer-Kontrollfeld. Hier befinden sich Anzeigen fĂŒr die globalen Werte von Tempo und TaktmaĂ sowie einige Schalter. Der oberste der drei kleinen Schalter dient zum An- und Ausschalten des Metronoms (Beep), der darunter erlaubt, das Tempo des Sequencers mit externen Taktquellen zu synchronisieren. Wiederum darunter befindet sich die Anzeige des verbleibenden Speicherplatzes. Rechts von der Speicheranzeige ist die Solo-Taste angebracht, die es erlaubt, einzelne Spuren einzeln abzuhören, also alle ĂŒbrigen stummzuschalten. Der letzte Schalter schlieĂlich betrifft den sogenannten Mastertrack, quasi eine 25. Spur, auf der nur Daten ĂŒber Tempo und TaktmaĂ aufgezeichnet werden (siehe Bild 4). Mit dem Schalter kann dieser Mastertrack abgeschaltet werden, so daĂ die globalen Tempo- und Taktwerte GĂŒltigkeit haben. Ansonsten gilt an jeder Stelle des Bandes der im Mastertrack angegebene Wert.
Klickt man eines der Zahlenfelder im obersten Anzeigefeld doppelt an, so wird das ganze Anzeigefeld ĂŒberdeckt vom sogenannten Trackinfo (Bild 3). In diesem Trackinfo können fĂŒr jeden Track sowie fĂŒr jedes Pattern bestimmte Werte eingestellt werden, die die Ausgabe der aufgenommenen Daten verĂ€ndern. Aber zuerst mal: was ist ĂŒberhaupt ein Pattern? Benutzer von Grafik- und Malprogrammen werden unter dem Begriff Pattern kleinere Ausschnitte eines Bildes, zumeist bestimmte FĂŒllmuster, verstehen. Die meisten Ă€lteren Sequencer-Programme, besonders fĂŒr den C64, sind Pattern-orientiert. Das bedeutet, daĂ ein MusikstĂŒck bei der Aufnahme in eine Anzahl von einzelnen kleinen Teilen (Patterns) aufgeteilt wird, die dann in der gewĂŒnschten Reihenfolge aneinandergehĂ€ngt werden. Diese Arbeitsweise hat, besonders in der Popmusik, ihre Vorteile. Hat zum Beispiel ein StĂŒck die Form âEinleitung - Strophe - Refrain - Solo - Refrain - Strophe - Refrainâ, muĂ der Refrain nur ein einziges Mal aufgenommen werden, weil er dann in der Kette von Pattern beliebig oft verwendet werden kann. Gleiches gilt fĂŒr die Strophen. Dieses Verfahren ist einfach und schnell, hat jedoch bei komplizierten StĂŒcken den Nachteil, daĂ alle Spuren im Pattern gleichzeitig beginnen und enden mĂŒssen und es nicht möglich
ist, Töne ĂŒber Patterngrenzen hinaus zu halten. Man ist also in der musikalischen Konzeption doch recht stark eingeengt, sobald man ĂŒber einfache Formschemen hinaus will, oder muĂ doch groĂen Aufwand betreiben, um diese Probleme zu umgehen. Beim Twentyfour sieht nun alles ganz anders aus. Jede Aufnahme auf irgendeiner Spur, unabhĂ€ngig von ihrem Startoder Endpunkt oder ihrer LĂ€nge wird grundsĂ€tzlich als Pattern bezeichnet. FĂŒr jedes dieser Pattern, die innerhalb jeder Spur durchnummeriert werden, aber auch einen Namen erhalten dĂŒrfen, sind alle fĂŒr einen Sequencer ĂŒblichen Parameter einstellbar, auĂerdem noch einige neuartige. Wie bereits oben erwĂ€hnt, lassen sich diese Parameter aber auch global fĂŒr eine ganze Spur einstellen. Um nun dennoch die VorzĂŒge traditionell pattern-orientierter Sequencer nutzen zu können, besitzt der Twentyfour Kopierfunktionen, die eine Simulation dieser Arbeitsweise erlauben. Doch dazu spĂ€ter mehr. Zuerst aber zurĂŒck zum Trackinfo.
Auf der linken Seite des Trackinfos finden sich zuerst einmal Informationen darĂŒber, welches Pattern sich in der Bearbeitung befindet (Nummer und Name werden angezeigt, rechts daneben auch Start- und Endpunkt). Der darĂŒber liegende Mode-Umschalter entscheidet, ob die Einstellungen nur ein Pattern oder die ganze Spur betreffen. Rechts befinden sich nun die Parameter, von oben nach unten:
STATUS
An- und Ausschalter fĂŒr Pattern oder Spur.
QUANTISIZE
Die âQuantisierungâ ist eine automatische Timingkorrektur, mit deren Hilfe rhythmisch ungenaue Aufnahmen verbessert werden können. Die Auflösung des Sequencers ohne Korrektur betrĂ€gt 1/384 Note. Mit der Korrektur kann sie bis auf eine Viertelnote verringert werden.
DELAY
FĂŒr jedes Pattern kann hier eine Verzögerung eingestellt werden, so daĂ Echo-Effekte erzeugt werden können oder durch den benutzten Synthesizer-Klang verursachte Timingfehler ausgeglichen werden können.
VOICE
Am Anfang jedes Patterns kann eine Midi-Programm-Change-Meldung gesendet werden, so daĂ der angeschlossene Synthesizer automatisch einen bestimmten Klang einstellt.
VOLUME
Statt einer Program-Change Meldung wird hier eine Volume-Change-Meldung gesendet, die am Synthesizer die LautstÀrke regelt.
TRANSPOSE
Die aufgenommene Musik kann hiermit um beliebige Werte transponiert, d. h. in der Tonhöhe verschoben, werden.
SPLIT
Beispiel: Sie nehmen etwas auf einer Spur auf, das aus einer tiefen und einer hohen Stimme besteht. Jetzt bemerken Sie, daĂ die hohe Stimme viel besser klĂ€nge, wenn sie von einem anderen Keyboard gespielt wĂŒrde. Alles nochmal aufnehmen? Nein: Mit Split wĂ€hlen Sie einen Punkt auf der Klaviatur an, der zwischen den beiden Stimmen liegt, stellen den danebenliegenden CH-Wert auf das schöner klingende Keyboard ein, und schon ist Ihre Aufnahme auf zwei Midi-KanĂ€le verteilt.
VELOC
Erlaubt eine VerĂ€nderung der Midi-Anschlagsdynamik (engl. Velocity fĂŒr Anschlagsgeschwindigkeit), d. h. der AnschlagsstĂ€rke, mit der Sie Ihr Keyboard maltrĂ€tieren. Es gibt zwei Modes: der eine addiert oder subtrahiert einen bestimmten Betrag zu dem eingespielten (shift), der andere ersetzt den eingespielten durch einen fest eingestellten (fixed) Wert.
OUT-FILTER
Hiermit ist es möglich, bestimmte Daten aus der Wiedergabe auszublenden, die nicht mehr erwĂŒnscht sind, z. B. Modulationsdaten, Program-changes, oder auch alle gespielten Noten, so daĂ nur noch Modulationsdaten gesendet werden usw.
Alle diese Parameter wirken ausschlieĂlich bei der Wiedergabe, d. h., das von Ihnen eingespielte Original wird nicht verĂ€ndert. Sie können also experimentieren.
Oberhalb des Tastenfeldes befindet sich ein Feld, das den Zugriff auf einige Parameter des Trackinfos beschleunigt. Hier kann, jeweils fĂŒr ein Pattern oder eine Spur, abhĂ€ngig vom Mode-Schalter in der Trackinfo-Box, einer der Parameter Quantisize, Transpose, Delay oder Velocity verĂ€ndert werden, ohne erst das Trackinfo aufrufen zu mĂŒssen. Um einen Track anzuwĂ€hlen, muĂ nur einmal die Nummer des gewĂŒnschten Track im oberen Anzeigefeld angeklickt werden. Mit der Zeit ist der langsame Bildschirmaufbau des ATARI doch lĂ€stig, und auĂerdem verdeckt das Trackinfo nun mal die gesamte obere AnzeigeflĂ€che. Welcher der vier möglichen Parameter in dieser Fast-access-Box angesprochen wird, kann man mit der gleichnamigen MenĂŒ-Option wĂ€hlen.
Die VerĂ€nderung von Parametern mit der Maus geschieht immer nach der gleichen Methode: Schalter werden durch Anklicken betĂ€tigt, Zahlenfelder werden durch Anklicken angewĂ€hlt und im Wert mit Hilfe des am rechten Bildrand in der Mitte befindlichen âDATA-ENTRYâ Schiebers verĂ€ndert. FĂŒr das genaue VerĂ€ndern gibt es zwei Pfeil-Tasten. Die AusfĂŒhrung des Schiebers ist ein kleiner Kritikpunkt: bewegt man die Maus auf die SchieberflĂ€che, wird der Cursor zum Fadenkreuz, und die VerĂ€nderung des Wertes erfolgt nur durch die Bewegung der Maus innerhalb der SchieberflĂ€che. Ein Regler von der Art der Rollbalken an den Fenstern wĂ€re doch leichter zu bedienen.
Die einfachste Methode, etwas aufzunehmen, wurde bereits beschrieben. Zusammen mit dem Autolocator ergeben sich jedoch noch weitere komfortable Möglichkeiten. Bei ânormalenâ, pattern-orientierten Sequencern muĂ eine Aufnahme immer an einer Patterngrenze beginnen, ohne daĂ es möglich wĂ€re, das vorherige Pattern anzuhören und dann in die Aufnahme aus der Wiedergabe heraus âeinzusteigenâ. Die âAuto-Recâ-funktion des Autolocators machtâs möglich: der linke Locator wird auf die Stelle, an der die Aufnahme beginnen soll, eingestellt, der rechte Locator auf die, wo sie enden soll. Jetzt wird die Auto-Rec-Taste betĂ€tigt und das âBandâ an einer beliebigen Stelle vor dem linken Locator gestartet. Sobald nun der linke Locator erreicht ist, schaltet der Twentyfour auf âAufnahmeâ, wird dann der rechte Locator erreicht, schaltet die Aufnahme ab, und das Band lĂ€uft im Wiedergabe-Modus weiter. Absolut prĂ€zise Korrekturen von Passagen sind also kein Problem, da man die Locator-Positionen auf die Note genau einstellen kann. Die âCycleâ-Funktion erleichtert z. B. das Ăben schwieriger Teile, indem sie den Bereich eines StĂŒckes zwischen linkem und rechtem Locator pausenlos wiederholt (ohne die Pausen, die bei einem BandgerĂ€t mit Autolocator zwangslĂ€ufig beim ZurĂŒckspulen des Bandes anfallen -in den ersten verkauften Programmen ging der BandgerĂ€tsimulationstrieb sogar so weit, diese RĂŒckspulpausen in der âCycleâ-Funktion zu simulieren. In der jetzigen Version ist das aber behoben). Die Locator-Positionen können auch ĂŒber Patternnamen eingestellt werden; bei Eingabe eines Patternnamens in das Namensfeld unter den Locatorboxen stellt sich der linke Locator auf den Patternanfang, der rechte auf das Patternende. Durch einfaches Anklicken einer Locatorbox wird das âBandâ auch an deren Position gesetzt. Zu guterletzt beinhaltet der Autolocator noch eine âZeroâ-Funktion, die das âBandâ auf die Null-Position zurĂŒckspult.
Mit den bisher beschriebenen Funktionen lassen sich bereits perfekte Aufnahmen machen, wobei die Bedienung weitgehend der einer Bandmaschine entspricht. In der MenĂŒleiste verbergen sich nun die bereits angesprochenen erweiterten Kommandos, die im folgenden erlĂ€utert werden sollen.
Bild 4: Der âMastertrack-Editorâ
Hier sind die Disk-Funktionen enthalten, im einzelnen âSave/Load Patternâ und âSave/Load Songâ. Es können also sowohl ganze StĂŒcke wie auch einzelne Pattern auf Disk gespeichert und geladen werden. Das Speichern und Laden von Pattern ist besonders interessant, um verschiedene Ideen nachtrĂ€glich zu einem Song zusammenzufassen.
In diesem MenĂŒ finden sich Kommandos zur Bearbeitung von einzelnen Pattern. Die meisten dieser Funktionen sind Kopierfunktionen. Am universellsten ist die schlicht âCopyâ genannte Funktion, die eine groĂe Dialogbox aufruft und auch von den im Track-MenĂŒ aufgefĂŒhrten Kopierfunktionen benutzt wird (Bild 5). Diese Kopierfunktion erlaubt es, Pattern oder Teile von Pattern an beliebige freie Stellen beliebiger Tracks zu kopieren oder Pattern zu kĂŒrzen, wobei die Kopie eine tatsĂ€chliche Kopie der Daten oder nur eine âGhostcopyâ sein kann. âGhostcopiesâ werden im Unterschied zu echten Kopien von jeder Ănderung am Original mitbetroffen, die ĂŒber eine VerĂ€nderung des Trackinfos hinausgeht. D. h., âGhostcopiesâ haben zwar ein eigenes Trackinfo, die tatsĂ€chlichen Daten aber werden bei der Kopie nicht kopiert, sondern nur ein Zeiger auf diese Daten. Je nach Anwendung wird man also die geeignete Form wĂ€hlen (will man die Kopie, z. B. mit dem Note-Editor, siehe unten, noch verĂ€ndern, ist eine âGhostcopyâ nicht zu gebrauchen).
Die anderen Kopierkommandos dieses MenĂŒs sind spezialisierteVe Formen des âCopyâ-Kommandos.
Repeat
Kopiert ein Pattern beliebig oft hintereinander, zum Beispiel muĂ man den Refrain, der sich am SchluĂ des Songs tausendmal wiederholt, nicht mit tausend Aufrufen von âCopyâ hintereinanderkopieren, sondern der Aufruf von Repeat genĂŒgt. Es sind allerdings maximal 99 Wiederholungen möglich.
Append
FĂŒgt zwei aufeinanderfolgende Pattern zusammen. Aus GrĂŒnden der Ăbersichtlichkeit sehr nĂŒtzlich.
Delete
Löscht ein Pattern. Leider gnadenlos, weil ohne Sicherheitsabfrage.
Extend
Ein Kommando, das Pattern, die auf ungeraden Takten beginnen, angleicht, was fĂŒr eine korrekte Quantisierung notwendig ist (laut Handbuch).
Create
Erzeugt ein leeres Pattern mit den in den Locatorboxen eingestellten Daten.
FĂŒr alle diese Kopierfunktionen gilt, daĂ nur auf leere Bandstellen kopiert werden darf. Daher vermisse ich ein Kommando, das ein Pattern nicht kopiert, sondern einfach nur verschiebt. Will man nĂ€mlich ein achttaktiges Pattern um z. B. vier Takte nach vorne verschieben, muĂ man es erst irgendwo anders hinkopieren, dann das alte Pattern löschen und anschlieĂend die Kopie an die richtige Stelle kopieren. Ich verrechnete mich jedenfalls recht hĂ€ufig mit dem richtigen Bestimmungsort fĂŒr ein Pattern oder ĂŒberlegte es mir einfach anders, so daĂ ich mir ein Verschiebe-Kommando wirklich wĂŒnschen wĂŒrde.
Die mit Abstand interessanteste Funktion des Pattern-MenĂŒs aber ist die letzte, die sich unscheinbar âNote-Editâ nennt. Dahinter verbirgt sich eine bildschirmfĂŒllende Dialogbox, die sowohl die detaillierteste VerĂ€nderung jeder einzelnen Note, wie auch die komfortable Step-by-Step Eingabe ganzer MusikstĂŒcke erlaubt (siehe Bild 6). Die âNote-Editâ-Dialogbox wird im wesentlichen von einem Feld, in dem die NotenlĂ€ngen als schwarze Balken zu sehen sind, sowie einem weiteren, in dem zu jedem Balken die dazugehörigen Daten angezeigt werden: die Position, die Tonhöhe, die Anschlagsdynamik und die LĂ€nge der Note, angegeben in l/384stel Noten. Diese Anzeigefenster stellen immer einen zwei Takte umfassenden Ausschnitt aus dem gerade editierten Pattern dar. Mit den âTastenâ in der rechten oberen Ecke der Dialogbox kann man sich nach Belieben an die gewĂŒnschte Position âscrollenâ. Dieses âScrollenâ ist auch das einzige, was mir am Note-Editor ĂŒberhaupt nicht gefĂ€llt: manchmal ist es sehr schwierig, den gewĂŒnschtenâAusschnitt ganz auf den Bildschirm zu bekommen, obwohl er der LĂ€nge nach eigentlich auf den Bildschirm passen wĂŒrde. Eine Verbesserung dieser Routine wĂ€re wĂŒnschenswert, am besten mit verschiedenen VergröĂerungsstufen, um auch gröĂere als zweitaktige Ausschnitte ĂŒberblicken zu können. Allerdings kann man auch mit der jetzigen Version sehr gut arbeiten, es ist jedoch nicht optimal.
Am unteren Bildrand befinden sich die wichtigsten Editierkommandos, zahlreiche (und leistungsstarke) weitere verbergen sich in der MenĂŒleiste unter dem Titel âEditâ. Das VerĂ€ndern von Noten gestaltet sich wirklich sehr einfach: zum Verschieben einer Note braucht man nur mit der Maus die Note anzuklicken (Cursor wird zur flachen Hand) und sie an die gewĂŒnschte Stelle zu transportieren.
Zum VerĂ€ndern der LĂ€nge klickt man einfach die untere rechte Ecke des schwarzen Balkens an, der Cursor wird zur zeigenden Hand, und man kann die Note auf einer beliebigen LĂ€nge ziehen. AuĂerdem lassen sich auch die Angaben in der Textspalte mit einem Data-Entry-Schieber direkt verĂ€ndern.
Bild 5: Die âCopy-Boxâ
WĂ€hrend des Editierens kann man sich die Spur, an der man arbeitet, anhören, man muĂ also zur akustischen Kontrolle nicht zurĂŒck auf die Hauptseite. Es gibt auch eine sehr komfortable Step-by-Step Aufnahmemöglichkeit: man produziert mit der âCreateâ-Funktion aus dem âPatternâ-MenĂŒ ein leeres Pattern, ruft den Note-Editor auf, schaltet die âStepâ-Option in der unteren Zeile ein und kann nun ĂŒber ein angeschlossenes Midi-Keyboard bequem Note fĂŒr Note oder auch Akkorde eingeben. Die LĂ€nge dieser Noten kann man mit ein paar Tasten wĂ€hlen, auch Triolen und punktierte Werte sind möglich. Diese LĂ€nge lĂ€Ăt sich bei der Eingabe auch beliebig oft wechseln (Bei den meisten Sequencern muĂ man vor einer Single-Step Aufnahme einmal eine feste NotenlĂ€nge wĂ€hlen, von der wĂ€hrend der Aufnahme nur Vielfache verwendet werden können. Das macht das Editieren natĂŒrlich sehr unkomfortabel). Das Löschen und EinfĂŒgen von Noten in bereits existierenden Pattern ist ebenfalls problemlos möglich. Hat man beim Editieren völligen Unsinn fabriziert, kann man mit âRestoreâ das ursprĂŒngliche Pattern rekonstruieren: erst durch das Verlassen des Editors mit der âOKâ-Taste wird das editierte Pattern auf das Band ĂŒbernommen. Verlassen des Editors mit âCancelâ stellt ebenfalls das Original wieder her. Nun zu den zusĂ€tzlichen Editier-Kommandos im âEditâ-MenĂŒ:
Die erste Option heiĂt Note-on-Quantisize und erlaubt eine besonders âmusikalischeâ Quantisierung (siehe oben) einer Aufnahme, denn hier wird nicht nur der Anfang der Note verschoben, wie beim normalen Quantisieren, sondern die ganze Note. Dadurch bleibt die LĂ€nge der Note auch nach dem Quantisieren unverĂ€ndert. Meinen Erfahrungen nach sind die Ergebnisse dieser Art der Quantisierung fast immer besser, allerdings kann man sie, im Gegensatz zur Quantisierung bei der Wiedergabe, nach dem Verlassen des Note-Editors nicht mehr zurĂŒcknehmen. AuĂerdem Existiert noch eine Möglichkeit namens âLenght-Sizeâ, die das Notenende statt den Notenanfang quantisiert.
Weitere, die NotenlĂ€ngen betreffende Funktionen sind âFixed-Lengthâ, âMinimum-Sizeâ und âMaximum-Sizeâ. Mit âFixed-Lengthâ erhalten alle Noten die gleiche, einstellbare LĂ€nge, âMinimum-Sizeâ und âMaximum-Sizeâ verĂ€ndern nur Noten, die kĂŒrzer bzw. lĂ€nger sind als der eingestellte Wert.
Mit âFillâ wird das ganze Pattern mit gleichen Noten gefĂŒllt, deren Tonhöhen sich nachtrĂ€glich mit dem Midi-Keyboard leicht verĂ€ndern lassen. Auf diese Weise erhĂ€lt man leicht typische Sequencer-Linien. âFixed Noteâ âsetzt alle Noten auf die gleiche, einstellbare Tonhöhe, was sehr nĂŒtzlich ist, um z. B. mĂŒhelos den Rhythmus einer Basslinie mit der Bass-Drum zu doppeln.
Die Funktionen âSplit-Deleteâ und âDelete-Keepâ erlauben es, bestimmte Noten aus einem Pattern herauszufiltern. Beide haben zwei Arbeitsweisen âDelete-Keepâ löscht alle Noten der eingestellten Tonhöhe oder lĂ€Ăt genau diese ĂŒbrig, âSplit-Deleteâ löscht alle Noten, die ĂŒber oder unter der eingestellten Tonhöhe liegen.
SchlieĂlich kann man mit âDouble Speedâ das Tempo eines Pattern verdoppeln, wobei das Pattern einmal wiederholt wird, um nicht nach der halben PatternlĂ€nge (ein Pattern im doppelten Tempo ist nur noch halb so lang) eine Pause entstehen zu lassen. Das âReverseâ-Kommando lĂ€Ăt Pattern von hinten nach vorne abspielen, ein sehr hĂŒbscher, wenn auch nur sehr selten nĂŒtzlicher Effekt.
AuĂerdem existiert noch eine Option âEvent-Editâ. Im Note-Editor kann man nur Noten-Informationen bearbeiten, alle anderen Midi-Informationen werden nicht dargestellt. Der Event-Editor stellt in der gleichen Dialogbox alle anderen Midi-Events dar und erlaubt, sie zu verĂ€ndern, zu verdoppeln oder zu löschen. Leider ist es in dieser Version nicht möglich, Midi-Events zu verschieben.
Die Arbeit mit dem Note-Editor gestaltet sich wirklich sehr angenehm, besonders alle Aufgaben im Bereich Rock/ Pop/Jazz lassen sich durch Spezialkommandos sehr schnell und mĂŒhelos erledigen. In anderen Bereichen dĂŒrfte ein Sequencer wohl auch nur selten verwendet werden. Ich habe den Note-Editor aus SpaĂ einmal zur Eingabe einer Brahms-Motette verwendet; das Ergebnis war sehr hĂŒbsch, die Ăbersicht im Editierfenster allerdings weniger, aber wer benutzt auch einen Sequencer fĂŒr Single-Step Aufnahmen von Brahms-Motetten oder Ă€hnlichem... WĂ€re die Ausgabe im Editierfenster noch etwas besser gelöst, ich wĂ€re fast wunschlos glĂŒcklich. .
Ein echtes Notendruck-Programm zum Beispiel könnte man sich noch wĂŒnschen, das perfekte Partituren aus dem eingespielten Material erstellt und das Editieren in Notenschrift erlaubt, aber wer weiĂ, vielleicht gibt es sowas mal als Update. AuĂerdem bietet ein solches Notendruck-Programm fĂŒr den normalen Aufnahme-Betrieb mit einem Sequencer keinerlei Vorteile, selbst das Eingeben von Partituren ist mit dem hier vorhandenen Editor sehr komfortabel, nur bei der Kontrolle des Eingegebenen und der Fehlerkorrektur ist ein echtes Notationsprogramm der Ăbersicht wegen klar im Vorteil. Die Erstellung von Partituren aus dem eingespielten Material (in professioneller QualitĂ€t) machte einen Sequencer natĂŒrlich fĂŒr ganz neue Anwender interessant, zum Beispiel Komponisten, die es leid sind, Tage und Wochen mit dem Abschreiben von Noten zu verbringen. Aber ich will nicht weiter abschweifen...
Das nĂ€chste MenĂŒ heiĂt âTrackâ, und wie sich im vorigen MenĂŒ alles auf Pattern befzog, so gehtâs jetzt um ganze Tracks. Dieses MenĂŒ beinhaltet weitere, zum Teil sehr komplexe Kopierfunktionen sowie einige Anzeigefunktionen, die eine Hilfe darstellen sollen, sich in dem Dschungel, den man nach der Aufnahme sehr vieler kleiner Pattern angelegt hat, zurechtzufinden.
Zuerst die Anzeige-Funktionen:
âListâ
gibt eine Liste aller bisher auf dem angewÀhlten Track aufgenommenen Pattern mit Start- und Endposition aus.
âWhere am Iâ
Sozusagen ein Hilferuf, der fĂŒr die aktuelle Bandposition ausgibt, welches Pattern sich gerade an dieser Stelle (auf allen Tracks) befindet, welches sich vor und welches sich hinter dem aktuellen Pattern befindet.
Mit diesen Kommandos findet man sich auch bei sehr langen StĂŒcken immer recht gut zurecht. Schade ist nur, daĂ diese Listen nicht ausdruckbar sind.
Der MenĂŒpunkt âMastertrackâ erlaubt, die oben schon angesprochene 25. Spur, auf der sich Tempo- und Taktwechselinformationen befinden, zu editieren.
Mit dem âTrack-Copyâ-Befehl können eine ganze Spur oder Teile davon kopiert werden. AuĂerdem ist es möglich, Teile einer Spur zu löschen.
Ganze Spuren werden mit der âErase Tracksâ Dialogbox gelöscht, wobei beliebig viele Spuren auf einmal gelöscht werden können.
Die komplizierteste und mĂ€chtigste Kopierfunktion, die der Twenty four zu bieten hat, ist aber die âMulti-Copyâ-Option. Grob gesagt erlaubt sie so ziemlich alle Operationen, die man auch mit einem echten Tonband, Bandschere und Klebeband durchfĂŒhren könnte. Es kann also das imaginĂ€re Band geschnitten und wieder âzusammengeklebtâ werden, wobei leeres oder bespieltes Band eingefĂŒgt oder auch einfach ein StĂŒck Band herausgeschnitten werden kann. Diese Schneideoperationen können leider nur an Patterngrenzen durchgefĂŒhrt werden, ganz so flexibel wie mit Tonband ist man also bedauernswerterweise nicht. Es kann mit dieser Funktion aber auch einfach kopiert werden: man kann mehrere Spuren gleichzeitig kopieren, Teile mehrerer Spuren löschen und man kann mehrere Pattern gleichzeitig kopieren. Dazu ein Beispiel: man hat auf den Spuren 3, 4, 5, 7 und 23 einige Pattern aufgenommen und möchte sie an eine andere Stelle und auf andere Spuren kopieren (z. B. weil die Spuren am Bestimmungsort nicht alle frei sind). Als Copy-Source werden also die Spuren 3, 4, 5, 7 und 23 angegeben, zusammen mit dem gewĂŒnschten Bereich des Bandes (z. B. Start an Takt 4, Ende an Takt 8), als Copy-Destination die Spuren 6, 8, 9, 22 und 24 von Takt 324 an. Nach dem Kopiervorgang befindet sich ab Takt 324 auf Spur 6 eine Kopie von Takt 4-8 der Spur 3, auf Spur 8 eine Kopie von Spur 4, auf Spur 9 eine von Spur 5 und so weiter.
Wie bei allen Kopierfunktionen darf an der Position des Bestimmungsortes das Band nicht bespielt sein, man kann mit einer Kopie keine bereits vorhandene Aufnahme ĂŒberspielen. Leider stellt die âMulti-Copyâ-Funktion ausschlieĂlich âGhostcopiesâ (siehe oben) der Originalaufnahme her.
Das letzte MenĂŒ, das noch zu betrachten ist, heiĂt âMidiâ und beinhaltet alle Funktionen zur Einstellung von Midi-Parametern.
Vier Funktionen stehen zur VerfĂŒgung:
âMidi-Definitionsâ
Einige grundsĂ€tzliche Einstellungen. Es kann bestimmt werden, ob das am Midi-Eingang anliegende Signal softwaremĂ€Ăig an den Ausgang durchgeschleift werden soll oder nicht. AuĂerdem kann man die Ausgabe des Midi-Clock-Signals an- oder ausschalten, und es ist möglich, diese um einen kleinen Wert zu verzögern, um Synchronisationsprobleme zu beseitigen. SchlieĂlich kann man besondere Midiinformationen bereits am Eingang ausfiltern (vgl. Trackinfo!).
âMidi-Channelâ
Erlaubt, fĂŒr jede Spur einen Midi-Kanal einzustellen. Dies kann man allerdings auch in der âFast-accessâ-Box.
âMidi-Settingâ
Das wichtigste der hier aufgerĂŒhrten Kommandos erlaubt es doch, Midi-Mode-Messages fĂŒr jeden Midi-Kanal zu senden, ohne die viele Midi-Instrumente nicht korrekt funktionieren. AuĂerdem kann fĂŒr jeden Kanal die notwendige âNote-off-Message eingestellt werden, so daĂ man das sonst hĂ€ufige HĂ€ngenbleiben von Noten wegen fehlender oder falscher Messages vermeiden kann.
âDump-Utilityâ
Eine Erweiterung, die mit der eigentlichen Sequencer-Funktion des Programms nur indirekt zu tun hat. Mit dieser Dialogbox ist es möglich, sogenannte âDump-Requestâ-Messages zu senden, um Klangdaten von angeschlossenen Synthesizern zu empfangen (siehe oben). In der aktuellen Version des Twenty four funktioniert dies jedoch nur mit sehr wenigen GerĂ€ten (Yamaha DX-7 und Korg Poly 80011).
Damit ist der Ausblick auf die FÀhigkeiten des Steinberg Twentyfour beendet. Zum Zeitpunkt des Erscheinens dieses Artikels ist wahrscheinlich bereits eine erweiterte Version im Handel, die folgende zusÀtzliche Features besitzen soll:
- Das Programm soll in der Lage sein, eine externe Hardware-Einheit zu steuern, die einen SMPTE-Timecode Reader/Generator sowie vier unabhĂ€ngige Midi-AusgĂ€nge und zwei zusĂ€tzliche Midi-EingĂ€nge enthĂ€lt. Der SMPTE-Timecode erlaubt die Ă€uĂerst prĂ€zise Synchronisierung des Sequencers mit BandgerĂ€ten oder Videorekordern und damit auch kombinierte Aufnahmen von akustischen und elektronischen Instrumenten in höchster QualitĂ€t. Die vier Midi-AusgĂ€nge helfen die bei groĂen Datenmengen (d. h. viele Noten auf einmal) möglichen Verzögerungen (wegen der niedrigen Datenrate des Midi-Interfaces) zu vermeiden. Ob es mit den beiden EingĂ€ngen möglich sein wird, von mehreren Quellen gleichzeitig aufzunehmen, ist noch nicht bekannt. Die externe Hardware wird um die 1000 DMkosten und Ende September lieferbar sein.
- Multi-Kanal Recording und Remix. Mit dieser Funktion wird es möglich, schnell und komfortabel ganze StĂŒcke von anderen Sequencern zu ĂŒbernehmen (z. B. all die StĂŒcke, die man mit seinem alten Sequencer aufgenommen hat...), indem man auf einer Spur des Twentyfour alle KanĂ€le eines anderen GerĂ€tes aufnimmt und sie dann mit der Remix-Funktion auf verschiedene Spuren verteilt. Diese Funktion ist auch geeignet, um mehrere Spuren, die auf dem Twentyfour aufgenommen wurden, zusammenzumischen.
- Die Note-Editor Funktionen, die bisher immer auf das ganze Pattern und nur auf die Tonhöhen oder -lĂ€ngen wirken, können auch auf Teilbereiche eines Patterns angewendet werden und auch die Anschlagsdynamik beeinflussen. Damit werden die Editiermöglichkeiten, besonders fĂŒr dynamische VerlĂ€ufe, weiter verbessert.
- Mit dem Event-Editor sollen Events auch verschoben werden können.
- Im Mastertrack können jetzt auch dynamische TempoverÀnderungen, also Ritardandi und Accelerandi aufgenommen werden.
- Das Dump-Utility wird fĂŒr andere Instrumente erweitert. Es sollen Module fĂŒr Keyboards von Casio, Sequential und Kawai, eventuell auch andere, eingebaut werden.
Zum SchluĂ noch einige Worte zur Bedienungsanleitung des Programms: die Verpackung der Anleitung ist zwar sehr schön, die Anleitung selbst ist es jedoch weniger. Das fĂ€ngt mit der DruckqualitĂ€t an, geht weiter mit der teilweise doppelten Seitennummerierung und endet bei der textlichen QualitĂ€t. Es ist zwar verstĂ€ndlich und richtig, daĂ die Anleitung fĂŒr Musiker und nicht fĂŒr Computerleute geschrieben wurde (Computerleute oder Musiker ohne Sequencergrundwissen, werden erstmal gar nichts verstehen), aber sie könnte sowohl auf sprachlicher wie pĂ€dagogischer Seite doch einige Verbesserungen vertragen. Leider ist das ja bei vielen Anleitungen so, die Hersteller investieren viel MĂŒhe in das Produkt, aber kaum MĂŒhe und vor allem Zeit in die Anleitungen. Bei einem Produkt, das so viele Möglichkeiten bietet wie dieser Sequencer und dessen Bedienung deshalb zwangsweise etwas komplizierter ist, sollte man sich doch etwas mehr auch auf diesem Gebiet engagieren. Die Kunden werden es mit mehr Zufriedenheit lohnen.
Zusammenfassung
Um dem Programm und seinen FĂ€higkeiten gerecht zu werden, muĂ man es mit anderen Sequencerprogrammen, aber auch mit âHardwareâ-Sequencern, also Spezialcomputern vergleichen.
Unter den Sequencer-Programmen sind in Deutschland die fĂŒr den C64 am weitesten verbreitet. Im Vergleich mit diesen Programmen zeigt sich, daĂ der Twentyfour alle Features dieser Programme ebenfalls enthĂ€lt, die meisten mit mehr Komfort, darĂŒber hinaus aber einiges mehr kann, es seien nur das Dump-Utility, die Auflösung von l/384stel Note oder die groĂe Aufnahmedauer genannt (Steinberg PRO-16 oder C-Lab Supertrack auf dem C64: l/192stel Note). Der viel leistungsfĂ€higere Computer ermöglicht im Vergleich mit diesen Programmen mehr Leistung bei mehr Komfort. AuĂerdem ist der Twentyfour schon vom Konzept her flexibler, erlaubt er doch eine beliebige Mischung von pattern- und bandgerĂ€teorientiertem Arbeitsstil. Damit lassen sich auch komplizierte musikalische Strukturen ohne Umwege und EinschrĂ€nkungen verwirklichen. Das reine Pattern-Konzept ist von der Bedienung her ĂŒbersichtlicher, allerdings eben dadurch, daĂ alle musikalische Arbeit hierbei in ein recht festes strukturelles Korsett gepreĂt wird. FĂŒr IBMs und kompatible Rechner gibt es zwar Midi-Software, aber zumindest die mir bekannte kann von der Leistung und/oder dem Bedienungskomfort her nicht einmal mit der C64-Software konkurrieren. Die bisher auf dem Commodore Amiga verfĂŒgbare Software ist zwar sehr reizvoll, aber nicht fĂŒr den Gebrauch durch professionelle Musiker gedacht und fĂŒr deren Anforderungen auch nicht geeignet.
Bild 6: Der âNote-Editorâ
Bleibt der Apple Macintosh, fĂŒr den wirklich exzellente Musiksoftware auf dem Markt ist. Die mir bekannten Programme basieren fast alle auf einem anderen Bedienungskonzept, das ist Geschmackssache, aber sie sind sehr leistungsfĂ€hig. Die Sequencer-Leistungen dieser Programme sind mit denen des Twentyfour vergleichbar, zumindest nach Erscheinen des Updates. Zu beinahe jedem Musikprogramm fĂŒr den Macintosh gibt es aber als âZubehörâ auch eine Erweiterung fĂŒr professionellen Notendruck, der, vor allem bei Benutzung des LaserWriters, fast wie gestochene Noten aussieht. In diesem Punkt wird sich bei Steinberg hoffentlich noch etwas rĂŒhren.
Bei den Hardware-Sequencern werden die Leistungen des Twentyfour nur von einem GerĂ€t erreicht, nĂ€mlich dem QX-1 von Yamaha. In Puncto Ăbersicht gibt es hier aber ein dickes Minus, das Display ist ziemlich klein und dadurch werden die Bedienung und die Editierung doch sehr erschwert. Der QX-1 ist auch der einzige Hardware-Sequencer, der die gleiche Auflösung bietet. Er besitzt 8 unabhĂ€ngige Midi-Outs.
Nicht ganz so leistungsfĂ€hig ist der Roland MC-500, aber er ist sehr kompakt und fĂŒr viele Anwendungen (BĂŒhne!) dadurch im Vorteil (was fĂŒr alle Hardware-Sequencer gilt). Er ist der billigste Hardware-Sequencer dieser Leistungsklasse.
Interessant wird dieser Vergleich, der keinerlei Anspruch auf VollstĂ€ndigkeit erhebt, wenn man die Preise fĂŒr vergleichbare Konfigurationen betrachtet:
- C64 Programme kosten im Durchschnitt 400 DM, ein Midi-Interface um die 100 DM. Komplett mit Computer muĂ man also um die 1500,- Mark fĂŒr eine vollstĂ€ndige AusrĂŒstung rechnen.
- Der Twentyfour kostet 390 DM. Der billigste ST kostet ca. 1000,-DM, der teuerste ca. 3000 DM.
- Macintosh-Programme kosten zwischen 1000,- und 3000 DM incl. Interface. Der Rechner kostet zwischen 6000,- und 10000 DM.
- Der QX-1 kostet um die 6000 DM
- Der MC-500 kostet ca. 2500 DM
Diese Betrachtung soll zeigen, warum ich den Steinberg Twentyfour fĂŒr ein State-of-the-Art Produkt halte. Preislich je nach Rechner-Ausstattung bei den billigsten GerĂ€ten, teuerstenfalls im Mittelfeld liegend, ist er doch einer der leistungsfĂ€higsten Sequencer auf dem Markt. Die angesprochenen MĂ€ngel sind, bis auf die Anleitung, sekundĂ€r, und es gibt keine perfekten Produkte.
Es mag Musiker geben, die eine andere Philosophie bei Sequencern bevorzugen, doch ist dies kein MaĂstab. Mit dem Twentyfour sollte man jedenfalls alle musikalischen Probleme bewĂ€ltigen können.
Name:
Steinberg Twentyfour
24-Spur Sequencer fĂŒr den Atari ST
Preis: 390 DM