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BOLO

BOLO - mit diesem Titel kann man eigentlich wenig anfangen, um so mehr ist jedoch die Grundidee des Spiel jedem Freund dieses Genres bekannt. Da also wieder einmal das ewig junge Breakout bzw. dessen bekannter Nachfolger ‘Arkanoid’ Pate standen, könnte man nun annehmen, daß sich sonst nichts Besonderes bei BOLO abspielt. Doch das ist weit gefehlt, denn mit diesem Spiel kommen noch einmal neue Varianten hinzu, die den Spielablauf völlig verĂ€ndern.

Schon gleich beim Einschalten erweckt BOLO ein neues SpielgefĂŒhl, denn der SchlĂ€ger lĂ€ĂŸt sich frei ĂŒber den ganzen Bildschirm bewegen. Nur die Spielsteine bilden ein Hindernis und bieten somit auch ein Mittel fĂŒr verzwickte Situationen: Was passiert, wenn sich der SchlĂ€ger ĂŒber der Kugel befindet, selbst umgeben von Steinen, die jedoch ausnahmsweise vom SchlĂ€ger selbst entfernt werden können, wobei Eile geboten ist, denn die Kugel hopsst inzwischen auf einer Steinbarriere herum und ist nahe daran, durchzubrechen. Solche und Ă€hnliche Situationen machen den Reiz und die Spannung dieses Spiels aus. Dazu kommen noch die Spezialsteine, die im einfachsten Fall mehrmals getroffen werden mĂŒssen, bevor sie verschwinden. Erheblich interessanter sind jedoch die Schwerkraft-Steine, nach deren BerĂŒhrung sich die Kugel nur noch durch krĂ€ftige SchlĂ€ge in der Luft halten lĂ€ĂŸt, oder die Magnet-Steine, die die Kugel anziehen und ihre Flugbahn stark beeintrĂ€chtigen. Andere Steine setzen heimtĂŒckische Flugobjekte frei, deren Kontakt man tunlichst vermeiden sollte. Gleiches gilt auch fĂŒr Steine mit Totenkopfsymbol.

FĂŒr Abwechslung und aufregende Situationen ist somit gesorgt, das Spiel ist mit seinen 50 Spielszenen auch nicht einfach zu vollenden. Beim Schlagen der Kugel sollte man nicht immer viel Schwung ein-setzen, sondern vielmehr die Tatsache ausnutzen, daß man deren Geschwindigkeit sehr genau steuern kann. Dies geht sogar so weit, daß man sie völlig zum Stillstand bringen kann. Es ist dann in vielen Situationen leichter, Hindernisse abzurĂ€umen, und man lĂ€uft nicht Gefahr, die andernfalls hektisch herumfliegende Kugel zu verfehlen.

BOLO ist ein zeitloses und deshalb immer wieder spannendes Spiel, dessen Herausforderung man sich gerne stellt. Die Szenen haben, entgegen den Vorbildern, keine feste Reihenfolge, so daß auch keine ErmĂŒdungserscheinungen aufkommen, wenn das Spiel öfter gespielt wird. Das Spiel fordert neben einem guten Reaktionsvermögen auch gute “AbrĂ€um”-Strategien, wobei man sich durch Abbremsen der Spielgeschwindigkeit Luft zum Nachdenken verschaffen kann. Application Systems Heidelberg, die bisher durch professionelle Programme wie Megamax C und Signum von sich reden machten, haben mit BOLO ihr erstes Spiel veröffentlicht. Es wird jedoch nicht das letzte sein, denn es ist erst der Anfang der kommenden Spiele-Serie. Man kann also gespannt sein, was als nĂ€chstes kommen wird.

(Markus Nerding)

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JINXTER

Slang bis zum Absturz

Ich habe einmal einen Computer und ein Spiel, das sich “Guild of thieves” nannte, in die Finger bekommen und mir diese auch in zwei NĂ€chte harter Arbeit mit meinem Freund Max - I don't widerstand asshole in that context -zusammen wundgespielt.

Wir waren wirklich begeistert, starben tausend Tode und freuten uns wie die Schneekönige, wenn wir dem Programm wieder einmal so schöne Formulierungen wie “demented pyromaniac” entlockt hatten. Wir wollten uns niemals wieder trennen von diesem herrlichen Zeitvertreib. Es kam aber natĂŒrlich alles ganz anders! Das Leben hatte uns bald wieder und ich wurde mit Rainbird Software bzw. Magnetic Scrolls erst wieder konfrontiert, als man mir in der ST-Redaktion “JINXTER” als direkten Nachfolger der Gilde derDiebe wĂ€rmstens ans Herz legte. Ich habe in diesem Moment leider vergessen, daß ich ROCKY XXV ziemlich blöde fand, und daß ich auch den Weißen Hai nur bis Teil III ausgehalten habe. JINXTER ist doch stark der Gilde der Diebe nachempfunden.

Die Geschichte der Geschichte

In Aquitania (Name erfunden) hatte der Zauberer Turani (Name erfunden) einst ein besonderes Armband geschaffen. Es sollte die Bewohner durch seine magischen KrĂ€fte vor den allgegenwĂ€rtigen bösen Hexen schĂŒtzen. Dieser schönen Zeit, in der GlĂŒck und Frieden in Aquitania anzutreffen waren, wurde aber von der Hexe Jannedor (Name erfunden) und ihren Helfern ein jĂ€hes Ende bereitet, indem diese das Armband auseinandernahmen und die Einzelteile im ganzen Land versteckten. Von diesem Tage an wurde Aquitania wieder von Pech und UnglĂŒck heimgesucht. Der Spieler hat nun die ehrenvolle Aufgabe, diese Einzelteile wiederzufinden, um so dem Hexenspuk ein Ende zu bereiten. Keine leichte Aufgabe, denn JINXTER verlangt den Dialog mit dem Computer und setzt ziemlich gute Englischkenntnisse (ĂŒbelster Slang) voraus. Da hilft auch die deutsche Übersetzung des “Independent Guardian”, die der Spielpackung beiliegt, nicht darĂŒber hinweg. JINXTER scheint mir schwieriger zu sein als die Gilde der Diebe, und ich gehe davon aus, daß das Bett wiedereinmal nĂ€chtelang kalt bleibt. Ran an den KĂ€se.

Rainer Spirandelli

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SUPERSPRINT

Super Sprint ist ein Autorennen, welches man in ‘Draufsicht' spielt, d.h. die ganze Rennstrecke ist auf dem Bildschirm zu sehen und zwar von oben. Eine Besonderheit dieses Spieles ist: Man kann es alleine, zu zweit und sogar zu dritt spielen. Zwei können mit den Joysticks spielen, der dritte im Bunde muß dann die lĂ€stige Tastatur benutzen. Zu zweit oder zu dritt kann das Spiel aber besonders Spaß machen, denn dabei kann man seine Mitstreiter von der Bahn drĂ€ngen um sich dadurch Vorteile verschaffen. Aber nicht nur auf seine Mitstreiter sollte man achten, so gibt es zum Beispiel Ölflecken auf der Straße, die das Auto ins Schleudern bringen, oder WasserpfĂŒtzen, die das Auto verlangsamen, oder sogar Windböen, wo das Auto außer Kontrolle gerĂ€t. Erfreulicherweise gibt es auch BonusflĂ€chen, die Extrapunkte bringen, wenn man sie ĂŒberfĂ€hrt, oder goldene SchraubenschlĂŒssel, die spĂ€ter gegen Sonderzubehör eingetauscht werden können, um die Leistung des Autos zu steigern.

Bremsen gibt es keine! FĂ€hrt man zum Beispiel mit mĂ€ĂŸiger Geschwindigkeit gegen eine Schranke, so verursacht dies lediglich eine Verlangsamung, bei hoher Geschwindigkeit dagegen kommt es zur Explosion. Man erhĂ€lt dann von einem Hubschrauber einen neuen Wagen.

GewöhnungsbedĂŒrftig ist allerdings die Steuerung. Da es sich ja um einen Rundkurs handelt, muß bei jeder Kurve wieder umgedacht werden. Erst, wenn die ungewohnte Steuerung einmal erlernt ist, kann das Spiel richtig beginnen.

Die Grafik ist durchschnittlich. Besonders wenn zu zweit oder zu dritt gespielt wird, kommt Freude auf, aber ein Preis von DM 60,— fĂŒr das Spiel ist zu hoch.

(AS)

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