← ST-Computer 04 / 1989

Viermal BTX auf dem ST

Software

Der Markt ist eng. Noch ist er zu eng fĂŒr Programme, die sich eines Spezialgebietes der DatenfernĂŒbertragung annehmen: BILDSCHIRMTEXT - aber nicht mehr lange. Die DFÜ allgemein vermag noch nicht die Umsatzzahlen zu erbringen, dafĂŒr hinkt Europa etwas der Entwicklung hinterher. Aber dann auch noch eine Teilmenge der DFÜ abdecken zu wollen? Es gehört schon viel Mut dazu, Programme fĂŒr Spezialanwendungen zu schreiben. Deswegen ist es erstaunlich und höchst interessant zugleich, daß sich vier verschiedene Lösungen um die Gunst der BTX-Teilnehmer mit einem ATARI ST bemĂŒhen.

Aber allen Unkenrufen zum Trotz, wenn einmal BTX wie Phönix aus der Asche ... (oder wĂ€re die MĂ€r von Dornröschen passender, so mit Schlaf und Erwecken und so ...?). SpĂ€testens auf der CeBIT 1989 wird der endgĂŒltige Startschuß um den Markt der BTXer zu hören sein - allerspĂ€testens. TĂ€uschen wir uns ĂŒber die eingangs gemachten Worte nicht hinweg. Wenn der besagte Startschuß durch die Hannover-Hallen „hallt“, dann ist der ST-Anwender mitten dabei.

Vier höchst unterschiedliche Anwendungen gilt es zu betrachten:

  1. Die Teilnehmerlösung: Mit diesem Programm können alle Funktionen, die zur Abfrage von Daten aus dem BTX-System zĂ€hlen, erledigt werden. In diese Gruppe dĂŒrfte „BTX-Term ST“ von AMARIS passen.
  2. Die Modullösung: Hier werden Grundfunktionen der Teilnehmer von einem Programm bewĂ€ltigt, wĂ€hrend aufbauende Arbeiten (z B. automatischer Telexversand) aus einem weiteren Programm ablaufen. Hier wĂ€re der “BTX/ VTX Manager“ von DREWS mit den Modulen “TELEX-Manager“ und „MenĂŒ-Manager“ zu nennen.
  3. Die Entwicklungspaketlösung: Ausgehend von den oben bereits erwĂ€hnten Grundfunktionen, können eigene Anwendungen selbst erstellt und hinzugefĂŒgt werden. Hier wĂ€re “DIE BOX“ von PHS-Penzkofer zu erwĂ€hnen.
  4. Die DFÜ-Komplettlösung: Aus einem normalen DFÜ-Programm heraus werden Teilnehmerfunktionen fĂŒr BTX emuliert. Dazu zĂ€hlt “Deluxe/Term“ mit BTX-Emulator von HIB.

Erster Eindruck

Da „BTX/Vtx-Manager“ wird in der Version 3.0 geliefert, umfaßt eine Diskette, ein sehr ausfĂŒhrliches Handbuch im Ringordner und wahlweise ein passendes Interface fĂŒr das Postmodem DBT-03. Dieses Interface benötigt zusĂ€tzlichen Strom, der vom Joy-Port 2 abgegriffen wird. Beim MEGA ST dĂŒrfte das ein kleinwenig unhandlich werden, aber damit wird ein zusĂ€tzliches Netzteil (und Kosten) eingespart. ZusĂ€tzlich kann man einen „TELEX Manager“ erwerben, der den Telexversand ĂŒber BTX steuert. Das ist hauptsĂ€chlich fĂŒr jene Anwender interessant, die per Telex erreichbar sein mĂŒssen, die aber die hohen Anschlußkosten scheuen.

“Die BOX“ hat einen wahrhaft umfassenden Reifeprozeß hinter sich gebracht, war sie doch ursprĂŒnglich 1983 fĂŒr die Commodore 64er und 128er entwickelt worden. FĂŒr den ST ist sie in dem neuen „TDI Modula-2“ geschrieben. Es liegt mittlerweile die Ausgabe 6.0 vor, zu der ebenfalls ein passendes Kabel oder Interface beigelegt wird. Das Handbuch dazu ist zur Zeit nur auf der Diskette als Text-/Doc-File zu finden, wird aber bald in gedruckter Form verfĂŒgbar sein.

Etwas ruhig geworden ist es um “BTX-Term ST“. UrsprĂŒnglich kam dieses Produkt von Stockem, mittlerweile hat es AMARIS-Software ĂŒbernommen und weiterentwickelt. Dieses Programm liegt in der Version 2.0 vor. Ein Interface fĂŒr das DBT-03 und ein Handbuch DIN A3 im Ringbuch gehören zum Lieferumfang. Das Interface holt seine Betriebsspannung ĂŒber ein eigenes Netzteil - also Steckdose frei halten!

„Deluxe/Term“ von hib war lange Zeit DAS DFÜ-Programm fĂŒr den ST schlechthin. Besonders erwĂ€hnenswert ist die Tatsache, daß die BTX-Emulation quasi zum Nulltarif mitgeliefert wird. “Deluxe/Term” trĂ€gt die Versionsnummer 2.5, und die Emulation heißt 1.6. Das Handbuch ist geheftet, ein Interface fĂŒr das Postmodem gibt es extra. Hier ist halt der Betrieb ĂŒber Standardmodem zu empfehlen.

Alle Programme erlauben neben dem Anschluß an das DBT-03 auch den Betrieb ĂŒber Akustikkopler, Hayes-Modem oder Externdekoder.

Bild 1: BTX-Term

Programmstart

Der Ersteinstieg in den „BTX/Vtx-Manager“ gestaltet sich völlig problemlos, da keine Voreinstellungen nötig sind. Wenn das Programmfenster erscheint, können in OptionsmenĂŒs die Anpassungen von Programm und Peripherie vorgenommen werden.

Anders bei der “BOX“. Hier mĂŒssen vor dem Start mit einem INSTALL.PRG alle Grundeinstellungen durchgegangen werden. Beide Methoden haben etwas fĂŒr sich, wobei letzten Endes unerheblich ist, wie man das Pferd aufzĂ€umt.

Eine kleine Besonderheit am Rande zur “BOX“: Der Runtime-Handler des Modula-2 will nicht so recht mit dem MEGA ST 4 zusammenarbeiten. Das dabei auftretende Problem, wo der Bildschirmbereich am Ende des adressierbaren Bereiches liegt, in dem eigentlich der “Glue“ residiert, ist von einigen anderen Programmen her wohlbekannt. Penzkofer hat dies erkannt und liefert ein ProgrĂ€mmchen mit, das den 4er-MEGA auf 3,5 MByte zurechtstutzt und schon lĂ€uft’s einwandfrei.

„BTX-Term ST“ verlangt eine etwas umfangreiche und recht langwierige Installationsprozedur, benennt dabei die Dateien um und scheint das mitgelieferte Interface anzusprechen. Ob dies als Kopierschutz dient, konnte nicht bis in alle Feinheiten verfolgt werden. Bei “Deluxe/Term” gelangt man erst ĂŒber den Umweg durch das Hauptprogramm in die Emulation. Im Hauptprogramm mĂŒssen vorher alle Parameter, die fĂŒr BTX gelten, gesetzt werden. Pull-Downs und Icons gibt es in der Emulation nicht (ist auch nicht vorgesehen), dafĂŒr aber ein GanzseitenhilfsmenĂŒ per rechte Maustaste. Beim Betrieb mit Akustikkoppler ist eine bestimmte Reihenfolge peinlichst genau einzuhalten. Wenn der eingeschaltete Koppler bei noch nicht bestehender Telefonverbindung quasi “leerlĂ€uft”, kann “Deluxe/Term” ins Hauptprogramm zurĂŒckstĂŒrzen. Dann sind aber einige RAM-Zeiger noch auf Emulation gesetzt, und ein Systemsturz ins Datennirwana ist die Folge.

Bildaufbau

Nach dem Start zeigt sich bei den Programmen ein unterschiedlich geteiltes Bild: Der „BTX/Vtx-Manager” hat das BTX-Fenster rechts, und es nimmt fast drei Viertel des Gesamtschirms ein. Links findet man das Steuerfeld fĂŒr die Mausfunktionen. Dort ist alles genauestens aneinandergefĂŒgt, kein Millimeter wurde verschenkt.

Die “BOX” hat das BTX-Fenster links, wobei man beim Aufruf des INSTALL.PRGs die GrĂ¶ĂŸe dieses Fensters wĂ€hlen kann (z.B. in 1:1 oder schirmfĂŒllend). Das Iconfeld fĂŒr die Maus ist hier rechts, allerdings nicht in Modus “schirmfĂŒllend” sichtbar. Diesen Bereich kann man als “aufgelockert” bezeichnen, d.h. es ist noch viel Platz fĂŒr weitere Funktionen frei. “BTX-Term ST“ hat ein maßstĂ€blich verkleinertes Bild in der Schirmmitte (warum eigentlich?) und nutzt dadurch leider nur 40% zur BTX-Darstellung. Der Platz drumherum wurde verschenkt. Soweit im Schwarzweißmodus. Die Farbversion zeigt nur die Desktopleiste, alles andere bleibt grĂŒn. Jedoch bei der Anwahl bedeckt ein neues Fenster den kompletten Schirm und der Desktop ist verschwunden.

Die Emulation von “Deluxe/Term“ kennt weder Desktop noch Icons und nutzt deswegen den gesamten Schirm fĂŒr das BTX-Bild.

Bedienung

Hier ist eine typische Dreiteilung feststellbar.

  1. Wichtige, oft benutzte Funktionen können direkt im Bild per Maus angesteuert werden. Beim “BTX/Vtx-Manager” sind da sehr viele Steuerungen untergebracht, was stellenweise eine etwas zu winzige Schrift erzwingt. Die “BOX” ist darin zwar sparsamer. Dies bringt aber mit sich, daß per Maus oft nur weiterfĂŒhrende MenĂŒs aufgerufen werden können. „BTX-Term ST” kennt bislang noch keine Icons - das soll sich aber bald Ă€ndern (hört man).
  2. Grundfunktionen und weniger wichtige SpezialitĂ€ten verbergen sich unter den Pull-Down-MenĂŒs. Ausnahme “Deluxe/Term”. Dort ist lediglich das erwĂ€hnte HilfsmenĂŒ erreichbar, welches aber alle wichtigen Funktionen enthĂ€lt. Es sollte tunlichst aber nur angewĂ€hlt werden, wenn BTX nicht gerade ein Bild ĂŒbertrĂ€gt. Bei aktivem MenĂŒ weigert sich die Emulation, Daten anzunehmen, und BTX könnte beleidigt die Verbindung kurzerhand trennen (weil halt entsprechende BestĂ€tigungsimpulse wĂ€hrend des Bildaufbaus vom Rechner an BTX fehlen).

Und schließlich 3. Tastaturkombinationen. Hier weichen die Programme erst mals stark voneinander ab.

Der “BTX/Vtx-Manager” kennt vorbelegte FunktionsablĂ€ufe und nennt diese in Anlehnung an WORDSTAR- oder LOTUS-Funktionen Ă€hnlicher Art “Makros”. So sind pro Makrodatei bis zu 93 solcher Sequenzen definierbar. Die „BOX” bedient solche Aktionen mit den Funktionstasten und erlaubt 20 Möglichkeiten. NatĂŒrlich kann man diese Tastenbelegung durch Nachladen einer anderen FKT-Datei jederzeit Ă€ndern. Auch „BTX-Term ST” kennt solche Makros, legt aber jedes einzeln als Datei auf Diskette ab. “Deluxe/Term“ belegt in Ă€hnlicher Weise die Funktionstasten.

Was kann man nun mit diesen Makros tun? Die Zielanwahl einer bestimmten Seite, vielleicht mit Abfrage eines Zugangspaßwortes (natĂŒrlich verdeckt); das Auslesen des BTX-Briefkastens; der Verbindungsaufbau zu anderen Rechnern (z.B. TELEX); Absenden von elektronischen Überweisungen an den Bankrechner mit Abfrage aller nötigen Daten: das automatische Abspeichern bestimmter Bildfolgen; das sofortige Ausdrucken eines Textinhaltes. Und das ist bei weitem noch nicht alles. Bei der “BOX” gibt es alle Steuerungen aus den MenĂŒs noch einmal per Tastatur in ALT-Sequenzen oder als CLI-Files abrufbar. Warum dies nötig ist, werden wir bei den Farbdarstellungen noch erkennen. Zudem lĂ€ĂŸt sich mit der JOB-Funktion das gesamte Programm vollautomatisch steuern (Ă€hnlich wie “Makro”). Die MEMO-Wahl erlaubt das fortlaufende Mitspeichern aller Aktionen des Benutzers. Damit ließe sich eine komplette Schaufensterdemo entwickeln.

Alle Programme benutzen recht zufriedenstellend auch die sogenannte “Mausanwahl“, d.h., daß man MenĂŒwahlpunkte oder Befehlswörter im BTX-Bild direkt per Mausklick auslösen kann.

Grafik

Problematisch war immer, wenn das ursprĂŒnglich in Farbe angelieferte BTX-Bild (4096 Farben, 480 mal 288 Pixel) fĂŒr den ATARI in monochrom umgewandelt werden mußte. Der Farbmonitor reichte nie aus, um das BTX-Bild komplett darzustellen. Nur die Auflösung des SM-124 wurde diesen Anforderungen gerecht, allerdings bei Verlust der Farben.

Aus diesem Grund bedient der “BTX/VTX-Manager“ nur den Schwarzweißmonitor, an einer Farbversion wird gearbeitet. “Deluxe/Term“ kann zwar im Hauptprogramm die mittlere Farbpalette, aber nicht mit seinem BTX-Teil! Die “BOX“ gibt es mittlerweile in einer “echten“ Farb-(test)version und bedient alle drei Auflösungsstufen mit folgenden Grafikrasterungen: 1) hochauflösend: 10 x 12 Punkte oder (vergrĂ¶ĂŸert und schirmfĂŒllend) 15x12 Punkte; 2) mittlere Auflösung: (schirmfĂŒllend, BTX-Bild schwarzweiß) 8x12 Punkte; 3) niedere Auflösung: (schirmfĂŒllend, BTX-Bild schwarzweiß oder 15 Farben) 8 x 8 Punkte. Die Farbmöglichkeiten werden allerdings erkauft mit stark zunehmender VerfĂ€lschung der DRCS und Verlust der Desktopleiste (!). Hier ist der richtige Weg schon eingeschlagen worden, aber es gibt noch einige Arbeit bis hin zur Perfektion. Ganz herrlich anzusehen ist, was “BTX-Term ST“ aus dem Bildsignal macht. Mit einer 8x8 DRCS-Matrix und einer Farbpalette von 16 aus 512 sieht man ein fast originalfarbiges Bild. Das ist BTX!

Aber sind wir doch einmal ehrlich: Bildschirmtext ist immer als “farbenfrohes“ Medium angepriesen worden, und ohne Farben geht doch einiges von der Faszination dieses Dienstes verloren. Da mĂŒssen in Schwarzweißdarstellung wesentliche Abstriche bei den DRCS-Grafiken und Attributen (z.B. blinken) hingenommen werden. Der eigentliche Informationsinhalt ist aber nunmal nur der reine Text, und wer darauf abgezielt hat, der kann mit Schwarzweiß durchaus zufrieden sein.

Bild 2: Die BOX

Bildgeschwindigkeit

Alle Programme bauen das Bild im BTX-Fenster exakt so schnell auf, wie das Signal hereinkommt. Der “BTX/Vtx-Manager“ bedient sich dabei einer optimierten Assemblerstruktur. Die Programmierer sprechen dabei von einem “Quasi-Multitasking“ durch ausgefeilte Interrupt-Struktur.

Die “BOX“ besitzt einen internen Bildpuffer, einstellbar zwischen 20 KByte und 1 MByte, erlaubt das Permanenthalten einer langen Bildfolge im Arbeitsspeicher. Damit kann man die sogenannten BTX-Movies (im weitesten Sinne mit Zeichentrickfilmen vergleichbar) speichern.

Bild und Text speichern und drucken

Am Rande sei erwĂ€hnt, daß alle Programme in den gĂ€ngigsten Grafikformaten auch Einzelbilder abspeichern. Bei “BTX/Vtx Manager“ und „Deluxe/ Term ‚ kann das vor jedem Speichervorgang neu ausgewĂ€hlt werden, beide akzeptieren allerdings nur Degas und Signum/Doodle.

Bei der „BOX“ muß das Grafikformat im INSTALL bekanntgemacht sein, wobei die Auswahl besteht unter Degas, Neochrome, Doodle, Doodle+, Wordplus, Art-Dir, Metafile und IFF.

Die Programme (außer „Deluxe/Term“) benutzen zudem das “Mausgummiband“, um Teile aus dem Bild getrennt abspeichern und ausdrucken können. Wie schon weiter vom erwĂ€hnt, ist es in den meisten FĂ€llen interessanter, den reinen Text festzuhalten, um ihn evtl, weiterverarbeiten zu können. So könnte man beispielsweise das automatische (vielleicht zeitgesteuerte und unbeaufsichtigte) Auslesen bestimmter Börsenkurse mal damit steuern.

So ist es zur Zeit bei allen Programmen möglich, aus dem „grafischen BTX“ den Text separat abzulegen.

Durchaus sinnvoll von “BTX/VTX-Manager” und „BOX“ gelöst ist das Mitbenutzen von 1ST-WORD-Druckertreibern (wer hat die nicht?). So sind keine programmtypischen Druckeranpassungen nötig. Gleichzeitig sind in Verbindung mit der „Gummibandtechnik“ sogar Hardcopies und Teilausschnittcopies möglich. “BTX/Vtx-Manager“ hat zudem einen integrierten Spooler, der bis 1 MByte definierbar ist.

Telesoftware

Ein Aspekt, der in der Bildschirmtextzukunft noch eine große Rolle spielen wird, ist das Fernladen von BTX-prĂ€senten Programmen. Bedauerlicherweise konnten sich die Produzenten solcher Software bisher nicht auf einen Standard fĂŒr Übertragungsprotokolle einigen. Aus diesem Grund kennt der „BTX/Vtx-Manager“ nur das vĂ€terliche “DREWS-Format“. Die “BOX“ versteht sich zunĂ€chst auf 8 verschiedene Formate, u.a. auch “transparente Daten“. Dies ist ein Pluspunkt fĂŒr die “BOX“, nicht aber fĂŒr die Anbieter.

Übrigens: Das Thema „Telesoftware“ wird uns in einem separaten Artikel unserer DFÜ-Ecke in den nĂ€chsten Ausgaben noch einmal sehr ausfĂŒhrlich beschĂ€ftigen.

Bild 3: BTX/VTX-Manager

Besonderheiten “BTX/Vtx-Manager”

  1. Quasi-Shell: 3 weitere Programme können direkt aktiviert werden, wĂ€hrend „BTX/Vtx-Manager“ resident und in Verbindung bleibt.
  2. Beim Start vorhandene Accessories sind indirekt ansprechbar, eine Übergabe von Daten aus einem ACC ins BTX ist möglich (z.B. 1st-Adress).
  3. Statisches Format: Durch Abspeichern im statischen Format können komplette BTX-Dateien ausgewertet werden. Dies ist besonders in Verbindung mit dem oben geĂ€ußerten Gedanken ĂŒber die Börsenkurse interessant. Ein kleines Zusatzprogramm könnte dann gezielt Einzel Informationen aus diesem Bild “herausfiltern“.
  4. “TELEX Manager“: Mit diesem Modul aus der “Manager“-Serie können Telexe automatisiert werden. Dieses Programm ĂŒbernimmt mit dem “BTX/ Vtx-Manager“ das Absenden und Auslesen von Telexmitteilungen im BTX-System.
  5. “MENU-Manager“: In diesem völlig eigenstĂ€ndigen Programm können Startsequenzen vordefiniert werden. Damit wird das Herumklicken in Sub-sub-Direktories und besonders in Festplatten auch das HĂŒpfen durch alle Partitionen ĂŒberflĂŒssig. Man braucht nur den gewĂŒnschten Programmnamen anzuklicken, und „MENU Manager“ sucht sich die Pfade selbst zusammen (Ă€hnlich Batch-Files).
  6. “BTX/Vtx Manager“ ist international und erlaubt bereits jetzt schon den Zugang zum Schweizerischen und Luxemburger VIDEOTEX-System.

Besonderheiten “DIE BOX”

  1. Anbieterfunktionen: FĂŒr den reinen Teilnehmer recht uninteressant, aber fĂŒr Anbieter eigener BTX-Seiten eine ĂŒberaus preiswerte Alternative, Seiten selbst zu entwerfen. Ein kompletter Zeichensatzeditor mit allen Möglichkeiten. Übrigens: Ein eigenstĂ€ndiges Edierprogramm fĂŒr PCs kommt preislich noch immer zwischen 3000 und 8000 DM!
  2. Hilfestufe: Eine Online-Hilfestellung erklĂ€rt stĂ€ndig, welche Eingaben möglich sind, zu welchem Ergebnis sie fĂŒhren, und welche Fehler möglich sind.
  3. Disass: Druckt die kompletten Bildinformationen per Listing aus. Dies ist recht nĂŒtzlich zum Analysieren der Seiten.
  4. TELEX: Das automatische Versenden von Telexen per BTX-Telex aus vorbereiteten Texten. Dabei erfolgt automatisch ein Konvertieren der Umlaute in ASCII-Standard.
  5. Brief: Im Offline-Betrieb können Mitteilungen mit der “BOX“ geschrieben werden, die spĂ€ter per BTX verschickt werden sollen. Ein Textverarbeitungsprogramm ist hierzu nicht mehr nötig.
  6. Als ACC: Eine ein kleinwenig abgespeckte Programmversion ist als Accessory lieferbar. Damit kann aus jedem GEM-Programm in BTX gearbeitet werden. Das wird besonders interessant, wenn Daten aus BTX in ein anderes Programm (z.B. Tabellenkalkulation oder Datenbank) zwecks Weiterverarbeitung ĂŒbertragen werden sollen.
  7. FĂŒr Programmierer: Gerade die Freiheit, BOX-Funktionen in eigene Programme einbinden zu können, wird im Hause “phs“ groß geschrieben. So gibt es fĂŒr 20 DM eine Utility-Disk fĂŒr “Weiterentwickler“. FĂŒr MODULA2-, BASIC und C-Programmierer gibt es jeweils ein eigenes Modul “zum Basteln“.
Bild 4: Deluxe/Term

BTX/VTX-Manager

Lieferant: DREWS EDV + Btx GmbH
Bergheimer Straße 134 b
6900 Heidelberg

Preise:
Softwaredekoder DM 328,-
Softwaredekoder mit DBT-03-Kabel DM 428,-
Interface an Postmodem DBT-03 DM 128,-
Software mit Dekoder SABA DC 5000 DM 648,-
„TELEX-Manager“ inkl. „MENU-Manager“ DM 198.-
„MENU-Manager“ DM 98,-

Was uns gefÀllt

  • schneller Bildaufbau
  • leichte Bedienbarkeit
  • ĂŒbersichtliche Bildaufteilung
  • vielfĂ€ltige Makrosteuerung
  • Druckertreiber von 1ST-WORD
  • Druckerspooler integriert
  • Shell und Quosishell
  • kein Kopierschutz
  • sehr gutes Handbuch
  • alle Modems anschließbar
  • angemessener Preis

Was uns nicht gefÀllt

  • noch keine Farbversion
  • Telesoftware nur „DREWS“-Format
  • Stromanschluß/Interface bei MEGA etwas hinderlich
  • Zusatzprogramme nur separat (TELEX u.Ă€.)
  • ACCs (noch nicht) direkt ansprechbar

BTX-Term ST

Lieferant: AMARIS-Software Entwicklungs-GmbH
Lange Wende 33
4770 Soest

Preise:
Programm mit Handbuch und Interface DM 249,-

Was uns gefÀllt

  • herrliches, volles Farbbild
  • schneller Bildaufbau
  • leichte Bedienbarkeit
  • Makroprogrammierung
  • alle Modems anschließbar
  • angemessener Preis

Was uns nicht gefÀllt

  • kein Desktop (im Farbmodus)
  • eigener Druckertreiber keine Telesoftware
  • zu kleines BTX-Bild (im Monochrommodus)

DIE BOX

Lieferant: phs - Penzkofer
Davenstedter Straße 8
3000 Hannover 91

Preise:
Programm mit Handbuch und Interface
Version schwarzweiß DM 298,-
Farbversion DM 398,-
Programm als Accessory DM 99,-
Utility-Disk DM 20,-

Was uns gefÀllt

  • schneller Bildaufbau
  • TELEX integriert
  • Druckertreiber von 1ST WORD
  • Anbieterfunktionen
  • niedriger Preis
  • in eigene Programme integrierbar
  • als ACC zusĂ€tzlich verfĂŒgbar
  • kein Kopierschutz
  • alle TELESOFT-Formate
  • gute Hilfsfunktionen
  • alle Modems anschließbar
  • BTX-Bild farbig

Was uns nicht gefÀllt

  • Handbuch nur auf Diskette
  • Bildaufteilung zu großzĂŒgig
  • wenig Mausfunktionen
  • zu viele UntermenĂŒs

Deluxe/Term

Lieferant: hib Computer GmbH
Äussere Bayreuther Str. 72
8500 NĂŒrnberg 20

Preise:
Programm mit Handbuch DM 129,-

Was uns gefÀllt

  • schneller Bildaufbau
  • leichte Bedienbarkeit Makroprogrammierung
  • alle Modems anschließbar
  • sehr niedriger Preis
  • GEM-Desktop farbfĂ€hig
  • BTX-Bild ganzseitig

Was uns nicht gefÀllt

  • kein farbiges BTX-Bild
  • keine Telesoftware
  • spĂ€rliche GEM-Funktionen
  • umstĂ€ndlicher Einstieg in die Emulation

Besonderheiten „BTX-Term ST”

  1. Herrliche und perfekte Farbrealisation! Einige Attribute mĂŒssen zwar verschmerzt werden, aber die Farbdarstellung entschĂ€digt fĂŒr vieles.
  2. Eigene Druckerkonfiguration, die eine wahlfreie Positionierung der Bilder auf dem Papier zulĂ€ĂŸt.
  3. Reichhaltige Funktionstastenbelegung, ĂŒber die fast alles gesteuert werden kann.
  4. Protokollmodus muß manuell wieder ausgeschaltet werden, sonst ist die Datei nicht ansprechbar. Das Ansehen protokollierter Bilder ist nur bei bestehender BTX-Verbindung möglich (das verstehe, wer will). Als Bonbon: Die Darstellgeschwindigkeit ist zwischen 0 und 9 wĂ€hlbar. Bei Benutzung der Festplatte und schnellstem Modus wird ein Protokollbild unvergleichlich schneller gebracht als vom echten BTX.
  5. Dateiaustausch ist in beiden Richtungen möglich. D.h. Übernahme von “BTX-Term“-Daten in andere Programme, oder Übergabe von Daten, beispielsweise Texte zum Mitteilungsversand. Bemerkenswert: Es sind Konvertierungstabellen als Filter in beiden Richtungen dazwischengeschaltet.
  6. Spezielle Steuerbefehle.

Besonderheiten “Deluxe/Term“

  1. Nur aus dem Hauptprogramm aufrufbar. Dort mĂŒssen zuerst alle BTX-spezifischen Parameter eingestellt sein.
  2. Kein GEM-Desktop vorhanden, dafĂŒr aber ein GanzseitenhilfsmenĂŒ mit vielen (ausreichenden) Funktionen.
  3. Sogenannte Logon-Dateien und die Funktionstasten sind BASIC-Ă€hnlich programmierbar.

Fazit BTX/Vtx-Manager

Man spĂŒrt, daß “BTX-Manager“ sorgfĂ€ltig geplant und aufgebaut wurde. Das Programmfenster ist aufgerĂ€umt und funktionell. Das große BTX-Fenster (fast 75% vom gesamten Bildschirm) ist ausreichend und verzerrt nicht. Die fehlende Farbversion kann verschmerzt werden. Das Konzept (Drews/Kopka nennen es “Baukastenprinzip“), wonach Zusatzmodule wie “TELEX-Manager“ oder “MENU-Manager“ einbindbar sind, geht sinnvoll auf. Die Preisgestaltung ist vertretbar.

Hier wird voll auf die Anwendergruppe “BTX-Teilnehmer“ und “ST-Nutzer“ abgezielt, eine Gruppe mit aussichtsreicher DFÜ-Zukunft. Beim „BTX/Vtx-Manager“ wird zunĂ€chst an der Farbversion gearbeitet. Es sieht ganz danach aus, daß aus dem “Manager-Modul“-Baukasten noch weitere Anwendungen erwachsen werden. Ein durchaus sinnvoller und erfolgversprechender Weg. Zitat Prospekt: “Durch Software-Integration haben wir fĂŒr die unterschiedlichsten Problemstellungen Lösungen in Modulbauweise parat.“

Fazit DIE BOX

Vom ersten Anblick her erscheint das Programm noch nicht perfekt (welches ist das schon?), aber die unzĂ€hligen Anwendungen, besonders im Anbieterbereich, geben dem Programm viele Perspektiven und eine große Zielgruppe Auf unnötigen Ballast wie z.B. einen Kopierschutz wurde auch hier sinnvollerweise verzichtet. Der Preis ist mehr als angemessen, zumal Updates kostenfrei sind.

Bei der „phs-BOX“ wird an der Erweiterung der Farbdarstellung gearbeitet. Ähnlich DEGAS wird die „BOX“ dann ĂŒber eine rechnerinterne “Pipe“ gesteuert, Schnittstelle wird ein besonderes ACC sein. Weiterhin wird die integrierte Telexfunktion verbessert. Besonders aber im Bereich der Anbieter wird sich noch einiges tun: Farbpalettengestaltung, Einspielen voredierter Seiten usw.

Fazit BTX-Term ST

Diese Lösung, seinerzeit von STOCKEM, nunmehr von AMARIS vertrieben, dĂŒrfte als Grundkonfiguration eines völlig ausreichenden BTX-Teilnehmerprogramms angesehen werden. Es sind alle denkbaren Funktionen ausreichend integriert. Auf vielfĂ€ltige Variationen und Besonderheiten wurde verzichtet. DafĂŒr hat man sich fĂŒr eine großzĂŒgige Farbwiedergabe entschieden. Man wird leider nur noch bei Großversendern auf dieses Programm aufmerksam.

Fazit Deluxe/Term

Als kostenlose Beigabe zu einem Spitzen-DFÜ-Programm, ist die Leistungspalette der BTX-Emulation mehr als bemerkenswert. Da “Deluxe/Term“ schon seit mehr als einem Jahr kein Update mehr erfahren hat, kann davon ausgegangen werden, daß es „komplett“ ist. Damit dĂŒrfte auch die Emulation des BTX-Dekoders zum gegenwĂ€rtigen Stand abgeschlossen sein. FĂŒr DFÜ-Freaks, die nur als BTX-Schnupperer „unterwegs“ sein wollen, bietet die Emulation Reichliches.

Dieter KĂŒhner