Jeder weiĂ: âEin Bild sagt mehr als tausend Worte". Nur, wo sollen die Bilder Herkommen? Einfach mit dem Finger zu schnippen âis nich". Und was hilft das beste Malprogramm, wenn einem vielleicht das Talent, oder - was wohl meistens der Fall ist - die Lust und Geduld fehlen, stundenlang irgendwelche Bilder mit der Maus âeinzumausenâ? Erst recht treten Probleme auf, wenn es sich um Grafiken mit Schattierung handelt, zum Beispiel um Gesichter. Aber auch bei Symbolen machen sich schon nach kurzer Zeit Ungeduldserscheinungen bemerkbar, und ganz exakt bekommt der Grafiker das Objekt trotz einer Superlupe, die sein Malprogramm vielleicht besitzt, leider doch nie hin.
Dem Manne kann geholfen werden. Seit einiger Zeit bestehen verschiedene Möglichkeiten, Grafiken in den Computer einzulesen. Hierzu bedient man sich grundsĂ€tzlich zweierlei verschiedener Techniken: des Digitalisierens und des Scannens (gesprochen: Skennens). Beim Digitalisieren hat man eine Videokamera, die durch ihr Objektiv ein Bild erfaĂt. Dieses wird dann von einem elektronischen Bausatz in digitale Bildsignale umgewandelt, die der Computer verwenden kann, um sich selbst ein âBild zu machenâ.
Die zweite Möglichkeit ist das Scannen. Hier gibt es ein lichtempfindliches Bauteil, mit dem punkt- oder zeilenweise eine Vorlage (im Normalfall auf einem Blatt Papier) abgetastet wird. Angefangen hat man im Computersektor mit verschiedenen Scannern (engl.: to scan = ĂŒberfliegen, hier: abtasten) auf Druckerbasis. Hierzu wird auf den Druckkopf ein kleines KĂ€stchen aufgesetzt, das ĂŒber ein Kabel mit dem Rechner verbunden ist.
Dann steuert ein Programm den Druckkopf ganz langsam von links nach rechts, und gleichzeitig werden die ZustĂ€nde des lichtempfindlichen Bauteils (meist ist es eine Fotodiode) abgefragt. Wenn die ganze Seitenbreite abgetastet worden ist, wird die eingespannte Vorlage minimal vorgeschoben (zum Beispiel 1/216 Zoll = ca. 0,1 mm) und das Ganze beginnt von vorne. Sie können sich gewiĂ vorstellen, wie lange man braucht, um eine Vorlage von zehn mal zehn Zentimetern abzutasten: Das kann schon 45 Minuten dauern. Und weil der Drucker nicht ganz exakt und gleichmĂ€Ăig arbeiten kann, sind im Scanergebnis dann hin und wieder Streifen, und schon geht die Tortur von vorne los. Da kann der Computerbesitzer schon mal einen ganzen Nachmittag damit verbringen, an einer Vorlage âherumzuscannenâ. Der Krach mit der Freundin oder Ehefrau ist da wohl vorprogrammiert.
Aber die Zeit ist nicht stehengeblieben, und somit wurde die Technik weiterentwickelt. Von den FotokopiergerĂ€ten haben sich schlaue Erfinder die Tricks abgeschaut und die heutigen Flachbettscanner entwickelt. Hierzu haben sie sozusagen einen Kopierer nachgebaut und zwischen âEinlesenâ und âAusdruckenâ ein biĂchen raffinierte Elektronik gesteckt. Diese âzapftâ quasi die Daten des eingelesenen Bildes oder Textes an und gibt sie an den Computer weiter.
Hier werden sie dann von intelligenter Software so aufbereitet, daĂ der Rechner wieder das ehemalige Bild daraus zusammensetzen kann. Ebenso wurde das Pferd auch von hinten fĂŒrs Ausdrucken aufgezĂ€umt. Die Software konvertiert fertige Bilder in ein bestimmtes Datenformat und sendet dieses dann an das GerĂ€t. Hier werden die Daten von der Elektronik verarbeitet und an das Druckelement weitergegeben, das dann die Grafik ausdruckt. Und fantastischerweise funktioniert das alles auch ohne Computer, man kann mit den meisten Flachbettscannern also auch Fotokopien erstellen (leider nur auf Thermopapier, aber dazu kommen wir noch).
Wir haben den âSPATâ-Scanner/-Printer/-Kopierer der Firma Silver Reed genau unter die Lupe genommen und fĂŒr Sie getestet. Hierbei handelt es sich um einen âFlachbettscannerâ. Die Vorlage wird flach auf die Glasscheibe eines beweglichen âSchlittensâ gelegt und dann abgetastet. Unser Testmodell besitzt eine AuflagegröĂe von 32 mal 22 cm. Abtasten kann man geringfĂŒgig weniger als die GröĂe eines DIN A4-Blattes. etwa 28,2 cm mal 20,4 cm. Es fehlen also in der LĂ€nge rund 1,5 cm und in der Breite 0,6 cm. Der Silver Reed-Scanner tastet - ebenso wie die meisten Fotokopierer - mit seinem âAugeâ, einem CCD-Bildsensor, die Vorlage zeilenweise ab. Hierbei kann er 200x200 dpi (dpi. engl.: dots per inch = Punkte pro Zoll bzw. 2,54 cm) âsehen". Rechnet man diese Auflösung in Bildpunkte um, so besteht eine DIN A4-Seite fĂŒr Scanner und Computer aus mehr als 3,8 Millionen einzelner Punkte. Klar, daĂ der Computer hierfĂŒr einiges an Speicher âverbrĂ€tâ: Pro eingelesener Seite werden 463.088 Byte benötigt. Daher lohnt sich der Scanner nur fĂŒr Besitzer von ATARI ST-GerĂ€ten, die mindestens ein Megabyte Arbeitsspeicher besitzen. Zum Silver Reed-SPAT werden âserienmĂ€Ăigâ drei Programme mitgeliefert, die das Scannen und/oder Ausdrucken möglich machen. Hierbei handelt es sich um den âPIC GEM READER (PREADER)â und um âSPATâ; auĂerdem wird dem Benutzer mit âHCOPYâ noch ein Treiber an die Hand gegeben, der es erlaubt. Hardcopies vom aktuellen Bildschirm zu erstellen. Gegen eine geringe GebĂŒhr, die unter 50 Mark liegen soll, gibt es bei Silver Reed auch ein Programm namens âSPAT Laborâ, mit dem man zwei Bilder im Speicher halten und zum Beispiel ĂŒberlagern kann. AuĂerdem stehen einige schöne Zusatzfunktionen zur VerfĂŒgung.
Die Preise auf dem Scannersektor sind in der letzten Zeit enorm gefallen. Der Listenpreis fĂŒr dieses Modell betrĂ€gt zwar satte 1998,- Mark, aber ein Preisvergleich lohnt sich! Da der SPAT auch als Printer einzusetzen ist. darf man ihn durchaus als Alternative zu einem Laserdrucker sehen, zumindest im Grafikbereich, da ein reiner Textausdruck (z,B. mit 1st Word) nicht möglich ist. Zwar ist die Auflösung mit 200 Punkten pro Zoll (dpi) geringer als beim Laserdrucker, aber schlieĂlich kostet der SPAT ja nur die HĂ€lfte und kann Vorlagen âlesenâ. Die Frage ist nur, wo man die Anpassung fĂŒr seinen Scanner-Printer herbekommt. Bei guten Programmen, die Grafik drucken, dĂŒrfte es aber keine Probleme geben. FĂŒr manche Desktop Publishing-Programme gibt es mittlerweile Anpassungen (zum Beispiel Calamus), ebenso bereits fĂŒr bessere Malprogramme. WĂŒnschenswert wĂ€re eine Druckanpassung fĂŒr Signum!.
Der Vorteil, den SPAT als Printer einzusetzen, liegt vor allem in der hohen Druckgeschwindigkeit. Der Ausdruck einer kompletten DIN A4-Seite erfolgt in nur sieben bis acht Sekunden. Lange Berechnungszeiten, wie beim Laserdrucker, um die Seite aufzubauen, gibt es nicht. Weil der Schlitten jedoch nach jeder Seite zurĂŒckgeschoben werden muĂ, eignet sich daĂ GerĂ€t nicht so gut fĂŒr Massenausdrucke (z.B. Rundschreiben 100mal drucken), aber wozu gibt es Fotokopierer?
Der SPAT sollte als Drucker eingesetzt werden, der ĂŒberwiegend Vorlagen erstellt, die hinterher fotokopiert werden. Damit ist dann auch das leidige âProblem Thermopapierâ gelöst. Eine Rolle Papier von ungefĂ€hr 30 Metern LĂ€nge (entsprechend 100 Kopien DIN A4) kostet circa 13 Mark, weitere Kosten - etwa fĂŒr Toner, Trommel usw. - fallen nicht an.
Die beiden MenĂŒs von SPAT
Problemkind Thermopapier
Die Ausdrucke auf Thermopapier sind leider nicht sonderlich bestĂ€ndig. Sind sie zum Beispiel lĂ€ngere Zeit direkter Sonneneinstrahlung ausgesetzt (etwa in einem Schaufenster), verblaĂt der Ausdruck und verschwindet allmĂ€hlich. Auch das Ăberkleben mit durchsichtiger Folie und Tesafilm fĂŒhrt zum Verlust der Thermo-âDruckerschwĂ€rzeâ. Gelangt Lösungsmittel von Klebstoff auf das Papier, kommt es zum âGegeneffektâ, und das Papier fĂ€rbt sich an dieser Stelle schwarz. Ein Zusammenkleben von Vorlagen oder Ă€hnlichem mit ĂŒblichen Klebern scheidet damit also aus, weil es hĂ€Ăliche schwarze Flecken gibt (letzte Rettung: der lösungsmittelfreie Klebestift). Dazu kommt der hĂ€Ăliche AbriĂrand, der jedesmal mit einer Schere nachgearbeitet werden muĂ. AuĂerdem versucht das Papier stĂ€ndig, sich wieder zusammenzurollen, so wie es auf der Thermopapierrolle lag. Wird im Laufe der Zeit die Rolle immer dĂŒnner, rollt sich das bedruckte Blatt also immer stĂ€rker zusammen.
Leider sind die Ausdrucke auch nie gleich lang, und der Scanner kann aus systembedingten GrĂŒnden den obersten Zentimeter nicht bedrucken, was mitunter (vor allem bei der Hardcopy) ziemlich störend ist. Ist es durch die Software nicht möglich, einen oberen Rand zu lassen, gehen die Informationen im oberen Bildrand verloren. Bei einer Bildschirmhardcopy fehlt also genau die MenĂŒzeile (Bild 1). Am unteren Ende kann ebenfalls ca. ein Zentimeter nicht bedruckt werden, der aber eher selten ins Gewicht fĂ€llt oder Probleme aufwirft.
Wie bereits erwĂ€hnt, werden drei Programme mitgeliefert: SPAT, PREADER und HCOPY. SPAT arbeitet mit fĂŒnf TĂŒren, die der Benutzer öffnen kann. Damit stehen verschiedene MenĂŒs zur Auswahl:
- Grafik
- Text
- Fotolabor
- Scannen
- Drucken
In diesen fĂŒnf RĂ€umen stehen verschiedenste Funktionen zur VerfĂŒgung. Man merkt schnell, daĂ sich der Softwarehersteller "Irata" aus Berlin bei SPAT und PREADER viel MĂŒhe gemacht hat, wenn auch noch immer kleine Fehlerchen enthalten sind.
Der Scanraum
Beim Scannen kann prinzipiell Grau oder SchwarzweiĂ gescannt werden. Beim Scannen in Graustufen ist der Benutzer keineswegs auf die voreingestellten Werte angewiesen, sondern kann die 16 zur VerfĂŒgung stehenden Muster selbst verĂ€ndern und aus einer Palette von vielen Mustern wĂ€hlen. Es gibt Graustufen mit 4x4, 4x5, 4x6, 4x7 und 4x8 Punkten Auflösung. Damit lassen sich durch Manipulationen sehr schöne, unterschiedliche Scanergebnisse erzielen. Man benötigt jedoch etwas Geduld, genau die richtigen Stufen "herauszufummelnâ. Das Scannen mit Graustufen eignet sich in erster Linie fĂŒr farbige Vorlagen und Bilder mit Schattierungen (zum Beispiel Fotos). AuĂerdem kann der Benutzer beim Graustufen-Scannen zwischen drei Kontrasteinstellungen wĂ€hlen, wodurch sich entweder stĂ€rkere, "harte" Musterabstufungen oder feine, "weiche" ĂbergĂ€nge in den Bildern erzielen lassen. Der Unterschied ist zwar meist nur gering, kann aber mitunter die Ergebnisse entscheidend beeinflussen.
"SchwarzweiĂ" wird wesentlich schĂ€rfer und wird fĂŒr Text, schwarz weiĂe und/ oder kontrastreiche Bilder verwendet (zum Beispiel Comics). Ist die Vorlage im Computer, kann sie wahlweise verkleinert oder gespiegelt werden.
Ferner kann sich der Benutzer am Bildschirm durch Querlegen des Bildes einen Ăberblick verschaffen. Sehr nĂŒtzlich ist die "Hoppla!"-Funktion, die in allen RĂ€umen vorhanden ist und ein UNDO (ungeschehen machen) darstellt. Wurde also mal etwas am Bild verĂ€ndert, was dann doch nicht gefĂ€llt, kann es hiermit rĂŒckgĂ€ngig gemacht werden.
Text- und Grafikraum
Hier stehen dem KĂŒnstler, der seine Vorlagen nachbearbeiten möchte, zahlreiche Funktionen zur VerfĂŒgung. Invertieren, Radieren, Spiegeln, Verschieben von Ausschnitten, Nachbearbeitung mit der Lupe, Linienziehen, Rechtecke und Kreise zeichnen und ein Lasso fehlen ebensowenig, wie das Setzen und Löschen von Punkten oder das FĂŒllen in beliebigen FĂŒllmustern. Hier kann also das Bild pixelgenau verĂ€ndert und verschönert werden.
Zum Einladen und Abspeichern stehen insgesamt sieben verschiedene Dateiformate zur VerfĂŒgung: Degas (High), Degas (Low), Screen (32k), DIN A4 (64k), GEM-Image (IMG), Gesamtbild (463.088 Bytes) und PR-Format (Gesamtbild komprimiert). Im Textraum kann mit Systemfonts beliebiger Art und GröĂe in das Bild geschrieben werden. Eine schöne Sonderfunktion wurde eingebaut, die in erster Linie fĂŒr Ăberschriften eingesetzt werden kann: Der Benutzer zieht eine Box um seinen Text. An der Stelle, an die er mit der Maus klickt, wird punktweise der Text zusammengerĂŒckt oder auseinandergezogen. Leider kann die Funktion nicht als Kerning (Ăberlappen von ĂŒberstehenden Buchstaben, zum Beispiel T, A, W. usw.) benutzt werden. Schiebt der Benutzer seine Buchstaben nĂ€mlich so weit zusammen, daĂ sie sich ĂŒberlappen wĂŒrden, werden die Pixel eines Zeichens gelöscht. Die Funktion dient also nur zum Komprimieren breiter und Dehnen schmaler Texte. Mit einer weiteren Funktion lĂ€Ăt sich ein Randausgleich verwirklichen. Hier werden die Leerstellen zwischen den Wörtern so gedehnt, daĂ man eine Art Blocksatz erhĂ€lt. Die AbstĂ€nde zwischen den Buchstaben bleiben jedoch fest.
Durch die Spezialfunktion können eigene ZeichensĂ€tze nachgeladen werden. Silver Reed bietet zusammen mit IRATA drei Zeichensatzdisketten zu niedrigen Preisen an (um die 30,- Mark), die je mit etwa 15 Fonts gefĂŒllt sind. So können andere ZeichensĂ€tze in die Grafikseite eingefĂŒgt werden. Eine nette Funktion sind auch die zuschaltbaren Lineale, die ein pixelgenaues Arbeiten erlauben.
Das Fotolabor
Es besitzt zwar keine Dunkelkammer, aber prinzipiell kommen die Funktionen aus dem Fotobereich. In diesem Raum lassen sich Bilder vergröĂern und verkleinern, ebenso können sie seitlich gekippt werden. Mit dem Fotoapparat kann ein Ausschnitt festgelegt und in ein Bilderalbum kopiert werden. Ferner lĂ€Ăt sich eine Rasterung (Bilder gröber machen, mitunter nötig fĂŒr Zeitungsdruck) von Bildteilen ĂŒber eine weitere Funktion realisieren. Durch das eingebaute Album können Bildausschnitte zwischengespeichert werden. Wenn der Benutzer diese spĂ€ter wieder in sein Bild einfĂŒgen will, hat er die Wahl zwischen DIA und FOTO. Ein Bildteil wird also entweder eingeblendet (dazugemischt) oder er ĂŒberdeckt den alten Bildteil. Hierdurch können zum Beispiel SchwarzweiĂ- und Graustufenbilder ĂŒberlagert werden, wodurch die Graustufenbilder kontrastreicher werden und schĂ€rfer wirken.
Die beiden Pull-Down-MenĂŒs von PREADER
Der Druckraum
Im Druckraum kann der Benutzer zwischen verschiedenen Druckern wĂ€hlen. Das Programm steuert den SPAT, Epson-Kompatible, Panasonic-Drucker mit 24 Nadeln und auch DIN A3-Drucker (15-Zoll Druckbreite) an. Besonders der Ausdruck auf letzteren ist zu empfehlen. Nach Aussagen von IRATA hat man den NEC P6 nicht angepaĂt, weil er den Ausdruck entweder verkleinere oder vergröĂere und nicht ganz unverzerrt wiedergĂ€be. Wir testeten auf einem Panasonic KX-P 1592 (9-Nadeldrucker) den Ausdruck, denn das Programm kann auf A3-breiten Druckern sogar Drucke in A2 (!) bewĂ€ltigen. Der Ausdruck in A2 ist bereits sehr gut, (fast) professionelle Ergebnisse werden jedoch erzielt, wenn man in einem guten Copy-Shop den A2-Druck noch verkleinern lĂ€Ăt. Das auf Anhieb schönste Druckergebnis liefert natĂŒrlich der Thermodruckkopf. Die 9-Nadler liefern zwar eine höhere Auflösung (240*216 dpi), aber die Nadeln sind bei weitem nicht so fein wie die Punkte, die der Thermodrucker erzeugt.
Mit dem Programm SPAT werden viele WĂŒnsche erfĂŒllt. Das Handbuch ist logisch aufgebaut und leicht verstĂ€ndlich. Leider ist das Programm nicht ganz fehlerfrei. Das Ă€uĂert sich bei bestimmten Funktionen dadurch, daĂ die obersten drei Zentimeter mit âDatenmĂŒllâ ĂŒbersĂ€t werden und dieser Teil des Bildes verlorengeht, was bedauerlicherweise viel zu hĂ€ufig passiert (vor allem wĂ€hrend des Abspeicherns). Kann der Benutzer also aufgrund von sehr langen Bildern nicht auf die oberen drei Zentimeter verzichten, empfiehlt es sich, das zweite Programm zu benutzen, den PREADER, da dieser das Krankheitssymptom nicht zeigt.
Der Preader
Der PIC GEM READER erfĂŒllt hauptsĂ€chlich die Standardfunktionen und verzichtet zugunsten besserer Ăbersicht und Bedienerfreundlichkeit auf ĂŒberflĂŒssigen âSchnickschnackâ. In diesem Programm, das angeblich vollstĂ€ndig in Maschinensprache geschrieben wurde und sich durch sehr hohe Arbeitsgeschwindigkeit auszeichnet, kann der Benutzer seine Vorlagen blitzschnell einlesen oder aus-drucken. An Druckern stehen die gleichen
zur VerfĂŒgung wie beim Programm SPAT. Als Zusatzfunktionen gibt es Verschieben, Kopieren, Löschen und Invertieren. Dies kann sowohl mit dem gesamten Bild als auch in Ausschnitten geschehen. Ferner stehen die fĂŒnf verschiedenen Grafikmodi zur Einstellung bereit, und es kann aus der Palette Replace, Or, Xor, And und Invert ausgewĂ€hlt werden. Was auf jeden Fall fehlt, ist die Möglichkeit, bei der Auflösung von 100 Prozent radieren zu können. Das Entfernen kleiner, schwarzer Punkte im Speicher (zum Beispiel von einer schlechten Vorlage) wird damit zur Tortur. Naja, nobody is perfect!
PREADER ist wahrscheinlich in erster Linie dafĂŒr gedacht, schnell mal ein paar Grafiken einzulesen oder auszudrucken und ĂŒberzeugt durch seine Geschwindigkeit ebenso wie durch die Einfachheit der Bedienung. Eine schöne Idee sind die verschiedenen DruckgröĂen: Der Benutzer kann wĂ€hlen zwischen normaler GröĂe (100%), Zoom (200%), zwei Verkleinerungen auf 50% (Grafik- und Textmodus) und einem besonders schönen Miniausdruck, mit dem eine komplette eingescannte Seite in BriefmarkengröĂe ausgegeben werden kann.
Bis auf diese Miniatur können ebenso auch Ausschnitte aus der Graphik im IMG-, DEGAS-Monochrom-, DIN A4-, BIT- (463.088 Bytes) und im PR-Format (komprimierte Gesamtseite) in 50, 100 und 200 Prozent abgespeichert werden. Ebenso verhÀlt es sich mit der Anzeige am Bildschirm, wobei man zusÀtzlich noch die gesamte Seite auf einen Blick ansehen kann. Eingeladene Grafiken, die kleiner als die Druckseite sind, werden als bewegliches Objekt dargestellt und können an beliebiger Stelle auf dem Bildschirm abgelegt werden. Herz, was willst Du mehr?
Hcopy
Der Hardcopy-Treiber âhĂ€ngtâ sich nach seinem Aufruf in den Speicher und ersetzt so die alte Hardcopy-Routine. Druckt der Benutzer nun das nĂ€chste Mal Alternate und Help gleichzeitig, wird eine Hardcopy auf dem SPAT ausgegeben. Schade, daĂ der obere Zentimeter fehlt... Bei Hardcopies vom Desktop geht also âunterwegsâ immer die MenĂŒzeile verloren, die nur vergeblich auf dem Ausdruck gesucht werden kann.
Fazit
Obwohl das GerĂ€t lĂ€ngere Zeit im Test war, zeigte es keinerlei AusfĂ€lle oder technische MĂ€ngel. Die 200 Punkte pro Zoll (dpi) reichen fĂŒr nahezu alle Zwecke voll aus, allerdings sollten die Vorlagen eine GröĂe von mindestens drei mal drei Zentimetern haben, wenn es sich um dĂŒnne Linien handelt. Insgesamt gilt das Prinzip âje gröĂer, desto besserâ. Verkleinern kann dann der Rechner. Wer in erster Linie farbige Grafiken scannen oder mit Graustufen arbeiten möchte, dem sei eher zu einem Scanner geraten, der Farben trennen kann, da sich hier mitunter in einer grauen âSuppeâ wenig erkennen lĂ€Ăt, denn unterschiedliche Farben ergeben hĂ€ufig gleiche Grauwerte.
Aber das GerĂ€t hat auch einen entscheidenden Nachteil: Ein Scanner kann zur Sucht werden - zur Sucht, alles einzuscannen, was einem gerade in die Finger kommt und nicht niet- und nagelfest ist. Wir haben uns in nur eineinhalb Wochen eine Objektbibliothek auf der Festplatte angelegt, die ĂŒber sechs Megabyte groĂ ist. Nach dem Motto âein kleines Objekt fĂŒr jede Gelegenheitâ. Da ist auch schon so mancher Garfield im Rechner gelandet...
Zwar sind die 1998,- Mark âeine Menge Holzâ, aber die Investition lohnt sich auf jeden Fall fĂŒr Grafikfans, die ihre Texte mit Bildchen illustrieren möchten und auch fĂŒr Heim-Desktop-Publisher im mittleren bis gehobenen Bereich. Wer eine preiswerte Alternative zum Laserdrucker sucht, sollte sich das Angebot ebenfalls durch den Kopf gehen lassen, vor allem, wenn er eine gĂŒnstige Fotokopiermöglichkeit besitzt. Der SpaĂ, den das GerĂ€t bietet, lĂ€Ăt jedoch nie das GefĂŒhl aufkommen, das Geld schlecht angelegt zu haben. GUT SCAN!
RP