Den Namen Brother werden die meisten Zeitgenossen mit Schreibmaschinen assoziieren. Hier halten die BrĂŒder aus Japan groĂe Marktanteile. Eigentlich ist die Produktion von Druckern dann naheliegend, doch wollte sich der rechte Durchbruch auf diesem Markt bisher nicht einstellen. Das soll sich nun mit dem M-1824L Ă€ndern.
Dieser 24-Nadler wurde zur CeBIT diesen Jahres prĂ€sentiert und ist seit einiger Zeit im Handel. Er soll die Herzen und vor allem die Schreibtische all derer erobern, die an ihren Drucker gehobene AnsprĂŒche bei halb- bis professionellen Anwendungen stellen. Im Preisbereich knapp unter 2000 DM tummeln sich bereits der OKI ML 390 und vor allem der NEC P6plus, neuerdings auch der STAR XB24-10. Es gibt also reichlich Konkurrenz fĂŒr den neuen Brother. Schauen wir uns an, was fĂŒr ein Bild er macht.
Das GehĂ€use unseres Kandidaten ist kompakt gehalten, das ĂuĂere wirkt hausbacken. Aber es geht uns ja um die Funktion, Preise fĂŒr Schönheit werden hier nicht verteilt. Sofort fĂ€llt auf, daĂ der Netzschalter an der Oberseite angebracht ist. Lob fĂŒr diese Brother-Tradition. Aus dem GehĂ€use schauen uns zwei Hebel an: Einer reguliert den Abstand Kopf-Papier, der andere dient zum Umschalten Einzel-/Endlospapier. Es sind keine Bedienelemente im Drucker versteckt, alles ist von auĂen zugĂ€nglich. Beim Einstecken des Centronicskabels fĂ€llt ein kleiner Schieber auf, der verhindert, daĂ gleichzeitig die serielle und die parallele Schnittstelle angeschlossen werden, indem er jeweils eine Buchse abdeckt. Ein durchdachtes Detail, genauso wie der Umstand, daĂ diese AnschlĂŒsse seitlich angebracht sind und daher nicht im Papierweg liegen. Ăbrigens: die RS 232C-Schnittstelle ist im Lieferumfang enthalten, der M-1824L kommt also komplett ausgestattet ins Haus.
Papiererlebnis
Der ungeduldige Tester fummelt als erstes das Endlospapier in den Traktor. Dabei gibtâs gar keine Probleme. Der Schubtraktor wird beim Endlosbetrieb von der Einzelblattrutsche abgedeckt. Sie braucht lediglich angehoben zu werden - und schon liegen die Stachelwalzen frei. Das Papier ist also drin, doch immer noch leuchtet fĂŒrsorglich die âCheckâ-Lampe. Das Hebelchen links steht auf Endlospapier, was wird wohl passieren, wenn ich einfach den âTop of Formâ (=Seitenanfang)-Knopf drĂŒcke? Das Papier wird transportiert, vor, zurĂŒck, langsam, schnell, der Andruckhebel klappert und siehe da: Das Papier ist im Drucker. Sauber eingezogen, fein sĂ€uberlich um die Walze geschlungen, harrt es unter dem Druckkopf der Zeichen, die da kommen werden.
Bild 1: Bedienfeld mit LC-Display
Das muĂ ich gleich noch einmal erleben. Eine Taste ist mit âEjectâ beschriftet. Im Auto fĂ€llt mir dann die Kassette auf die FĂŒĂe; ob hier wohl das Papier rausfĂ€llt? Und richtig. Das Druckgut wird so lange zurĂŒckgefahren, wie man die Taste gedrĂŒckt hĂ€lt. ZunĂ€chst schnell, dann ganz langsam. Das ist der Punkt, von dem an das Papier aus dem Traktor zu fallen droht. Soll es ganz raus, hĂ€lt man die Taste. Will man es nur parken, sollte jetzt SchluĂ sein mit dem Festhalten. Nun kann eigentlich Einzelblatt verarbeitet werden. Aber da ich erst einmal die Geschwindigkeitstests mit dem Testprogramm machen will, fahre ich das Endlospapier gleich wieder herein. An dieser Stelle sei vorgegriffen: Das Entfernen und Laden des Papiers ist dermaĂen unkompliziert, schnell und sicher, daĂ es eine Freude ist. Kurz: Lob fĂŒr das saubere Papier-Handling.
Mit Software...
...sollte der Drucker nach der rein Ă€uĂeren Bedienung ja auch Zusammenarbeiten. Daher also rein ins Druckertestprogramm und die Palette an Tests durchgespielt. Voll Epson-kompatibel ist er, der Kandidat von Brother. Solange man ihn auf Epson-Emulation stellt. Er verfĂŒgt nĂ€mlich noch ĂŒber zwei weitere und das serienmĂ€Ăig und ohne Aufpreis: IBM Proprinter und Diablo/Brother-HR. Ersteres ist verstĂ€ndlich, schlieĂlich wollen die BrĂŒder aus Fernost ihr Produkt auch im riesigen PC-Markt loswerden. Letzteres hingegen kann höchstens traditionelle GrĂŒnde haben. Denn die erfolgreichen Typenraddrucker der HR-Serie von Brother werden sicher noch von so mancher Uralt-Textverarbeitung unterstĂŒtzt. Warum also nicht auch KompatibilitĂ€t zu den Ahnen wahren? DaĂ dabei nur ein Minimum an Druckerfunktionen genutzt werden kann, steht auf einem anderen Blatt...
Was viel interessanter ist, ist die Tatsache, daĂ der Brother M-1824L zwischen diesen verschiedenen Emulationen per Software-Befehl wechseln kann. Das ist höchst selten und erfreulich. Bei anderen Maschinen muĂ man dafĂŒr schlimmstenfalls an den DIP-Schaltern herumexperimentieren oder MenĂŒs ausdrucken und per Tastenkombination verstellen. Hier können Sie sich einfach den Steuercode in die Autexec.bat Ihrer PC-Speed-Partition schreiben, und schon wechselt nicht nur Ihr ST sondern auch der Drucker die Gangart beim Wechsel in die PC-Weit.
Bild 2: Das Innenleben -sauber verarbeitet und gut zugÀnglich
Die Geschwindigkeitstests bergen dann eine echte Ăberraschung: Der Brother ist einer der schnellsten Drucker seiner Klasse. WĂ€hrend im Textmodus der OKI ML 390 weiterhin ungeschlagen bleibt, stellt unser heutiger Kandidat den NEC P6plus in den Schatten. Bei der Schnellschrift (Draft) ist er gar 30% schneller als der NEC. Spitzenreiter in der Grafik bleibt aber nach wie vor der NEC P6plus. Hier zeigt der Brother - Ă€hnlich wie der C.Itoh C-610, den wir Ihnen im letzten Monat vorstellten - die Angewohnheit, lĂ€ngere Grafikzeilen in zwei DurchgĂ€ngen zu drucken. UngeklĂ€rt bleibt weiterhin, woran das liegt. Fest steht hingegen, daĂ dabei wertvolle Zeit verplempert wird (bitte beachten Sie dazu auch die Tabelle auf der folgenden Seite).
Im Text am Rande dieses Berichts finden Sie einige Bemerkungen zum Testprogramm, insbesondere werden einige neue Tests beschrieben. Neu ist vor allem der Signum!-Brief, der in Zukunft als weiteres MaĂ fĂŒr die Grafikgeschwindigkeit der getesteten Drucker dienen soll. Allerdings handelt es sich eben nicht um pure Grafik in Form eines Bildes, sondern ihm solche unter den besonderen Signum!-Bedingungen. Ich habe zu diesem Zweck noch einige Werte in der Tabelle nachgetragen, besonders die Zeiten des alten NEC P6. Da zeigt sich, was der Fortschritt innerhalb weniger Jahre so bewirkt hat (Bei MarkteinfĂŒhrung galt der P6 als schnelle Maschine!).
Die jeweils erste Zeit in den Spalten âLQâ und âDraftâ gibt die Zeit an, die der Drucker brauchte, um die Daten vom Rechner abzunehmen. Sie sehen, daĂ der M-1824L hier nicht die minimale Zeit, sondern etwas lĂ€nger benötigt. Das liegt daran, daĂ sein Speicher mit 24 kByte GröĂe kleiner ist als der Text. Er muĂte also erst etwas âwegdruckenâ, bevor er den Rechner wieder freigab. Wer stĂ€ndig lange Texte druckt und nicht auf den Drucker warten mag, aber andererseits auch keinen Spooler installieren will, der kann beim HĂ€ndler auch eine RAM-Karte fĂŒr den M-1824L ordern. Die erweitert das GedĂ€chtnis des Druckers auf satte 56 kByte.
DokumentlÀnge Text: 33396 Bytes
DokumentlÀnge Grafik: 32643 Bytes
Genannt: Zeit zur Datenabnahme / Gesamtzeit fĂŒr Druck
Datenmenge des Signum!-Briefes: 123 kByte (360 x 180 DPI)
Drucker |
LQ-Einzel |
LQ-Endlos |
Draft-Endlos |
Grafik |
DIN 32k751 |
Siqnum!-Brief |
Brother M-1824L |
_ |
2:18/8:50 |
0:59/3:59 |
0:20/0:24(1) |
32 s |
44 s |
C.Itoh C-610 |
- |
0:32/10:47 |
0:18/5:03 |
0:17/1:02(2) |
37 s |
|
NEC P6 |
- |
8:20/10:49 |
4:30/5:50 |
0:30/0:31 |
40 s |
70 s |
NEC P6 PLUS |
- |
0:18/9:10 |
0:18/5:46 |
0:16/0:20 |
34 s |
30 s |
OKI ML 390 |
- |
5:20/7:53 |
2:20/3:27 |
0:24/0:25 |
28 s |
43 s |
(1) Der M-1824L druckt 180 DPI-Grafik in zwei DurchgÀngen pro Zeile.
(2) Der C-610 druckt 180 DPI-Grafik in zwei DurchgÀngen pro Zeile.
Der M-1824L im Kreise seiner Konkurrenten
Den Testpunkt âSignum!-Brief" absolviert der Brother M-1824L nur leicht schlechter als der OKI, allerdings braucht er 45% mehr Zeit in diesem Modus als der NEC P6plus. Das klingt nun etwas tragisch, ist aber so schlimm nicht, denn auch die 44 Sekunden sind recht flott und Langeweile kommt mit unserem Testobjekt nicht auf. Ăbrigens: die 360 x 360 DPI-Auflösung, die sowohl der OKI als auch der NEC bieten, fehlt auch dem Brother nicht. Allerdings benutzt der M-1824L zur Ansteuerung nicht den NEC-Code, sondern den von Epson. Wer diese Auflösung nutzen will, sollte sich also entsprechende Treiber besorgen. Mit Signum! gibtâs keine Probleme, da das Ausgabeprogramm ja seit einiger Zeit auch diese nicht-NEC-kompatiblen 24-Nadler unterstĂŒtzt.
Von der Grafik zurĂŒck zum Textmodus. Wer mit einer ânormalenâ Textverarbeitung arbeitet, den wird einerseits die bereits erwĂ€hnte Epson-Emulation freuen. Ein Treiber fĂŒr einen Epson LQ-Drucker wird sich mit Sicherheit ĂŒberall finden lassen. DaĂ der Brother fĂŒnf eingebaute Fonts bietet, erfreut all diejenigen, die - wie ich - den Brother-Standard-Font âBroughamâ nicht fĂŒr eine Ausgeburt der Schönheit halten. So lĂ€Ăt sich schnell einer der abgebildeten Fonts per TastenmenĂŒ am Drucker einstellen. Auch hier gibtâs ein erfreuliches Detail zu vermelden: Andere Hersteller bieten sehr wohl auch mehrere eingebaute Schriftarten. Die des Brother sind aber in allen Schriftbreiten verfĂŒgbar, können also universell eingesetzt werden. HĂ€ufig ist es nĂ€mlich so, daĂ diese Fonts dann z.B. nur in Proportionalschrift genutzt werden können. Damit ist deren Nutzen stark eingeschrĂ€nkt. Wem die fĂŒnf Fonts des M-1824L nicht reichen, der kann sich noch die Fontkarte LC-600 kaufen, auf der sich sechs weitere Fonts befinden. Doch mĂŒssen Sie sich entscheiden: Im GehĂ€use des Brother gibts nur einen Slot fĂŒr RAM-oder Font-Karte.
Nachdem ich diese Tests auf Endlospapier gedruckt und mich dabei hĂ€ufig ĂŒber die miserable AbreiĂkante geĂ€rgert habe, wechsle ich jetzt per Paper-Park auf...
Bild 3: Grafikprobe
EinzelblÀtter
Das Prozedere wurde oben bereits beschrieben. Bleibt nur anzumerken, daĂ auch das Einziehen der einzelnen BlĂ€tter absolut problemlos ist. Die Einzelblattrutsche - auch das ein nettes Detail (man freut sich ja auch ĂŒber Kleinigkeiten!) -rastet von allein in der oberen Stellung ein. Warum eigentlich auch nicht? Warum muĂ andernorts immer noch mit irgendwelchen notenstĂ€nderĂ€hnlichen DrahtbĂŒgeln operiert werden? Na ja, der M-1824L macht Hoffnung auf eine ergonomische BĂŒro-Zukunft.
Die bedruckbare LĂ€nge eines Einzelblattes betrĂ€gt wie bei vielen anderen Konkurrenten 64 Zeilen. Der Abstand der ersten Druckzeile vom oberen Rand kann per MenĂŒeinstellung geĂ€ndert werden. Allerdings weist das Handbuch mit einer netten Zeichnung darauf hin, daĂ dieser Rand nicht kleiner als 21 Millimeter werden kann. Apropos MenĂŒ: Mit den bunten Tasten auf dem Bedienfeld hangelt man sich durch diverse Einstellungen, die gleichzeitig in dem etwas klein geratenen Display angezeigt werden. Das alles wiederum ist völlig problemlos; beim Verlassen des MenĂŒ-Modusâ werden alle Parameter bis in die Ewigkeit festgehalten (Es sei denn, Sie Ă€ndern sie vorher noch einmal).
Bild 4: Schriftprobe
Drei DurchschlĂ€ge lieĂen sich mit dem M-1824L gerade noch produzieren, zusĂ€tzlich zum Original. Ein ordentlicher Wert, der sicher immer ausreichen wird. Schade fand ich, daĂ der Anschlag fĂŒr die EinzelblĂ€tter, der sich auf der Rutsche befindet, so winzig geraten ist. AuĂerdem wĂ€re ein zweiter auf der rechten Seite durchaus von Nutzen. Hier sei der OKI ML 390 zum Abgucken empfohlen: Mit dessen AnschlĂ€gen kann man keine Seite schief einlegen. Wenn nun beim Brother doch mal etwas daneben gegangen und man gezwungen ist, die Klappe ĂŒber dem Druckkopf abzunehmen, dann wirdâs hakelig: Sie klemmt und wehrt sich. Doch kommt das nicht allzu hĂ€ufig vor, denn die Papierverarbeitung funktioniert tadellos (siehe oben...).
Bild 5: Diese fĂŒnf Fonts beherrscht der M-1824L
Bild 6: Wer das besondere liebt...
Vergleich
Sie haben es sicher schon gemerkt: Ich vergleiche den Brother M-1824L stĂ€ndig mit seinen Konkurrenten. Das liegt vor allem daran, daĂ Brother in diesem Segment des Druckermarktes Neuling ist und auf jeden Fall gegen die MarktfĂŒhrer wie NEC, OKI, STAR, aber auch EPSON antreten muĂ. Der M-1824L ist ganz klar als Alternative zum NEC P6plus konzipiert und das formuliert man bei Brother auch so. Daher sollte sich das GerĂ€t auch im Vergleich mit diesen Maschinen behaupten.
Das hat unser PrĂŒfling tadellos getan. Als Quintessenz kann man sagen, daĂ der M-1824L zumindest seiner Konkurrenz ebenbĂŒrtig ist. Die Geschwindigkeit im Textmodus ist hoch, im Grafikmodus bleibt er hinter dem NEC zurĂŒck. DafĂŒr ist das Papier-Handling absolut unproblematisch. Das GerĂ€usch, das er produziert, ist - wie bei allen Nadeldruckern - objektiv hoch. Subjektiv mag es eine Nuance ertrĂ€glicher sein als bei anderen GerĂ€ten, doch das ist nicht die Welt. Das Handbuch ist gut, gegliedert und ĂŒbersichtlich. Allerdings sollte der werte Leser schon etwas Sachverstand mitbringen. Eine EinfĂŒhrung in die Druckerprogrammierung ist das Werk nicht.
Mit Drucker- wie allgemein mit Hardware-Preisen ist das ja immer so eine Sache: Die Hersteller nennen einen Preis, und viele HĂ€ndler bieten zu oft weit geringeren an. Warum das so ist, soll hier nicht diskutiert werden. Als Konsequenz fĂŒr den Kunden ergibt sich, daĂ man - um den tatsĂ€chlichen Preis der GerĂ€te zu erfahren - Erkundigungen in Anzeigen oder direkt bei den HĂ€ndlern einholen muĂ. Wir werden hier nur die unverbindlichen Preisempfehlungen der Hersteller angeben, die aber teilweise um 25% unterboten werden.
Alles in allem ist der Brother M-1824L ein sehr zu empfehlendes GerĂ€t, das seiner Bestimmung, eine Alternative zum P6plus zu sein, mehr als gerecht wird. AuĂerdem ist er mit seinen knapp 1950 DM auch noch einen Hauch preiswerter als sein Konkurrent.
IB
Preise
(unverbindliche Empfehlungen lt. Hersteller):
GerÀt: 1937 DM
autom. Einzelblatteinzug: 512 DM
Fontkarte mit sechs LQ-Fonts: 285 DM
RAM-Karte mit 32 kByte: 285 DM
Garantie: 6 Monate inkl. Druckkopf
# Neues vom Druckertest
Wie Sie als eifriger Leser der ST-Computer natĂŒrlich wissen, gibt es seit geraumer Zeit ein Testprogramm fĂŒr Drucker. Es findet sich auf der MAXON PD-Diskette Nr. 155. Bevor Sie jetzt miĂmutig weiterblĂ€ttern nach dem Motto: âIch weiĂ, wie lahm mein Drucker ist, vom Testen wird er auch nicht schneller.â sollten Sie vielleicht doch noch die folgenden Zeilen lesen.
Denn mit diesem Programm sind Sie nicht nur in der Lage, die Geschwindigkeitsmessungen, deren Ergebnisse ja immer Teil unserer Testberichte sind, nachzuvollziehen. Dieses Programm kann sogar helfen, Ihnen Ihren Drucker nĂ€herzubringen. Dazu dient ein ausfĂŒhrlicher Teil, der den Drucker z.B. auf Standard-Codes testet. Aber auch die Frage, ob der PrĂŒfling NEC-kompatible 360-DPI Grafik bietet, kann schnell beantwortet werden.
Gerade dieser Programmteil hat es in sich. Nehmen wir an. Sie sitzen daheim, blĂ€ttern durch Ihr Druckerhandbuch und finden einen Befehl, sagen wir: âGriechisch Einâ. Nun, Sie denken Sich: âPrima, genau das brauchâ ichâ. Nur, wie ausprobieren? Normalerweise mĂŒĂten Sie jetzt einen Treiber, z.B. von Wordplus, edieren, speichern, laden....
Mit dem Druckertestprogramm ist das alles kein Problem. Sie tippen die Befehlsfolge (Escape-Sequenz) einfach in den Steuercodeschicker (das ist der Programmteil) und senden ihn zum Drucker. Fortan sollte (vielleicht) alles in griechisch gedruckt werden. Alte BASIC-Hasen werden jetzt rummaulen: âDas brauch ich alles nicht, ich lade einfach meinen Interpreter, schreib ein paar LPRINTs, und schon habâ ichâs.â Doch liebe Leute, laĂt es Euch gesagt sein: Es gibt auch Menschen, die können nicht programmieren. Und die wollen auch mit einem Rechner und seiner Peripherie umgehen können. AuĂerdem macht jeder mal Fehler, und dann heiĂt es, der Drucker oder das Handbuch seien ohnehin Schrott. Nur weil ein unbemerkter Tippfehler aus einer 27 eine 28 machte...
Also: Wennâs drum geht, neue Sachen auszuprobieren, gibts keine Alternative. Oder immer wieder das leidige Thema: Die Seitenzahlen stehen irgendwo am Anfang der folgenden Seite usw. Die Lösung: Die SeitenlĂ€nge bei irgendwelchen Formatangaben ist falsch. Wie kriegt man die LĂ€nge der bedruckbaren Seite raus? Mit DRU_TEST. Per âZeilen pro Seiteâ geht das fix und auf Mausklick.
Bis jetzt sind das ja alles alte HĂŒte. Das konnte das Programm nĂ€mlich schon. Was ist also neu dazugekommen? Da ist zum einen etwas, das Sie auch schon kennen, zumindest vom Sehen, nĂ€mlich die Grafikprobe. Die ist ja seit einiger Zeit bei jedem Test dabei. An ihr können Sie einiges feststellen. Vor allem die QualitĂ€t senkrechter und waagerechter Linien sowie von schwarzen FlĂ€chen ist gut zu beurteilen. Besonders bei der Ausgabe maĂstabsgetreuer Zeichnungen ist es wichtig, daĂ der Drucker maĂhaltig arbeitet. Das Quadrat, das gedruckt wird, sollte daher auch wirklich 50,8 mm (2 Zoll) SeitenlĂ€nge sowohl waagerecht als auch senkrecht besitzen. Wenn Sie den Unterschied zwischen unidirektionalem und bidirektionalen Grafikdruck (bei letzterem wird sowohl von links nach rechts als auch umgekehrt gedruckt) sehen wollen - hiermit istâs möglich. Einfach im Steuercodeschicker zwischen den Modi hin- und herschalten (ESC U 1 bzw. 0) und die Grafikprobe drucken.
Bei den Zeitmessungen sind zwei Programmpunkte hinzugekommen. Einer davon ist der âGeschĂ€ftsbrief". Nach Anwahl dieses Punktes wird ein GeschĂ€ftsbrief gedruckt und dabei gemessen, welche Zeit der Drucker dafĂŒr braucht. Das mĂŒssen - wie bei den anderen Zeitmessungen auch - Sie durch Tastendruck abstoppen. Die Zeiten, die Sie dabei messen, entsprechen bei Matrixdruckern denen, die nach DIN 32751 gemessen werden. Diese Norm schreibt einen Geschwindigkeitstest fĂŒr druckende DatenendgerĂ€te fest. Der Programmpunkt âTextâ ist zwar in punkto LeistungsfĂ€higkeit des Druckers weit aussagekrĂ€ftiger, doch bekommt man hier einen schnellen Ăberblick, mit welchen Druckzeiten man bei einem so alltĂ€glichen Dokument wie einem Brief zu rechnen hat.
Etwas seltsamer ist da schon der Punkt âKopfbeschleunigungâ. ZunĂ€chst werden nĂ€mlich 60 Zeilen, die aus jeweils 80 Sternchen bestehen, gedruckt. Die Zeit wird gemessen. Dann wird die Zeit gemessen, die der Drucker braucht, um 60 Zeilen mit jeweils nur einem Sternchen vom und hinten zu drucken. Aus beiden Zeiten wird das VerhĂ€ltnis gebildet, das als MaĂ angezeigt wird. Was haben Sie nun davon? Nun, Sie wissen dann, wie âschlauâ der Rechner in Ihrem Drucker ist. Eine begrĂŒĂenswerte Erscheinung ist nĂ€mlich, daĂ sich die Druckerhersteller auch langsam den âGehirnenâ ihrer Maschinen zuwenden. Nachdem das Papier-Handling bei vielen GerĂ€ten nahezu perfektioniert wurde, gehts jetzt ans Eingemachte oder besser gesagt an die Innereien. Die GerĂ€te beginnen neben inflationĂ€ren Font-Angeboten auch die Druckwege zu optimieren oder z.B. im Quasi-Mulititasking-Betrieb zu drucken und Daten aufzunehmen. Das wirkt sich nachhaltig auf die Druckzeiten aus.
Wenn also Ihr Drucker bei diesem Test im zweiten Durchlauf um 20% schneller war, so ist das einerseits eine kleine Sensation. Andererseits ist es ein eindeutiges Zeichen dafĂŒr, daĂ die Maschine in der Lage ist, sowohl die Kopfgeschwindigkeit zu regeln, als auch eben diese FĂ€higkeit zu nutzen, um Leerzeichen schneller abfahren zu können. Ein Lob dem Hersteller. Mit Sicherheit wird es in der Zukunft immer mehr Maschinen zu zivilen Preisen geben, die so arbeiten, um bessere Druckzeiten zu erreichen. Gerade im (immer wichtiger werdenden) Grafikdruck schlĂ€gt sich das nieder. Warten wirâs ab; unser Programmpunkt wird ein Kriterium fĂŒr die Beurteilung sein.
Eben habe ich es schon angesprochen: Der Grafikdruck wird immer wichtiger. Schauen wir uns das Software-Angebot fĂŒr den ST an: Malprogramme ohne Ende. Viele Leute kaufen sich einen 24-Nadler, um damit Bilder zu fabrizieren. Obwohl Laserdrucker mit Sicherheit besser dazu geeignet sind, wĂ€re das oft zuviel des Guten - vor allem finanziell. Dazu kommt Signum!. Dieses Programm erfreut sich stĂ€ndig wachsender Beliebtheit und wer ĂŒber Drucker am ST spricht, wird auch um diese Textverarbeitung nicht herumkommen. Da Signum! ausschlieĂlich im Grafikmodus druckt (wie z.B. auch 2nd Word), fordert es vom Drucker ein HöchstmaĂ an Datendurchsatz: Unser Test-GeschĂ€ftsbrief ist als ASCII-Datei gerade mal 1690 Zeichen (Bytes) lang. Genauso viele Zeichen muĂ der Drucker verarbeiten, wenn er ihn zu Papier bringt. Mit Signum! in der Auflösung 360x180 DPI gedruckt, mĂŒssen Rechner und Drucker schon fast 126000 Bytes schaufeln, bis das Dokument gedruckt ist. Da sich bei solchen Datenmengen die ST-eigene Druckfunktion als zu langsam erweist, geht Signum! eigene Wege und bedient die parallele Schnittstelle selbst. D.h. die Daten kommen um einiges schneller beim Drucker an, als das bei ânormalenâ Programmen der Fall ist. Der Schreibknecht hat also richtig zu tun.
Was liegt demnach nĂ€her, als eine Signum!-Seite als Testdokument zu benutzen und die Zeit zu stoppen, die der Drucker braucht, um sie zu Papier zu bringen? Weilâs so schön ist, benutzen wir den GeschĂ€ftsbrief gleich nochmal, diesmal geschrieben mit Signum! im Font âGrotfeâ. Bevor Sie fĂŒr diesen Test das Signum!-Druckprogramm starten, sollten Sie sich den Signum!-Spooler mit 150 kByte einrichten. Starten Sie dann den Druck, doch schalten Sie den Drucker vorher Off-Line. Der Spooler leitet diesen Status nicht an das Druckprogramm weiter und so fĂŒllen Sie den Spooler langsam auf. Wenn das Druckprogramm sein Werk vollendet hat, sind Sie dran.
Nehmen Sie sich eine Stopuhr und messen Sie die Zeit, die vom On-Line-Schalten des Druckers bis zum letzten Zeichen des Briefes vergeht. Wenn Sie gerade keine zur Hand haben, nehmen Sie die aus dem Testprogramm.
Durch den Trick mit dem Spooler (Strobedauer 5 Mikrosek.) erreicht man, daĂ nicht etwa unterschiedliche Berechnungs- oder Ladezeiten die Testergebnisse beeinflussen. Auf diesem Wege wird der Drucker mit maximaler Geschwindigkeit bedient. Da die Dokumente die gleichen sind, können Sie auch direkt ablesen, wieviel Zeit Sie der gegenĂŒber dem normalen ASCII-Druck aus dem DRU_TEST.PRG weitaus schönere Signum!-Druck kostet. Diesen Test werden wir fortan mit jedem Drucker machen und so nach und nach weitere Vergleichsdaten sammeln, die Ihnen helfen können, sich im Dschungel des Druckermarktes ein wenig zu orientieren.
Die neue, erweiterte Version des DRU_TEST.PRG wird nebst GeschÀftsbrief im Signum!-Format ab nÀchstem Monat im MAXON PD-Service erhÀltlich sein. Wenn Sie zum Thema Drucker Anregungen, Fragen, Kritik haben, dann halten Sie damit nicht hinterm Berg, sondern schreiben Sie an die ST-Computer.