UnlĂ€ngst durften wir die neueste Version des Datenbankpro-gramms Adimens ST plus begutachten und schnell feststellen, daĂ sich dort bemerkenswerte Neuerungen eingestellt haben. So war es nicht verwunderlich, daĂ AdiTALK als kleineres Mitglied dieser Produktfamilie ziemlich bald auch einen âFrĂŒhjahrsputzâ erfahren konnte.
Die Adimens-Familie
AdiTALK stellt eine Datenbankabfragesprache, Ă€hnlich einer Programmiersprache, dar, mit der sich stĂ€ndig wiederkehrende ArbeitsablĂ€ufe automatisierbar machen lassen. Durch den Einsatz von AdiTALK verzichtet der Benutzer zwar auf Desktop, Masken, MenĂŒs und Maus (wie sie in âAdimensâ beispielsweise benutzt werden), erhĂ€lt aber dadurch mehr Geschwindigkeit bei der eigentlichen Datenarbeit, dem Eingeben, Suchen, Sortieren und Ausgeben. Ăbrigens: Alle Adimens-typischen TĂ€tigkeiten lassen sich in ein AdiTALK-Programm einbauen. Zum Lieferumfang von AdiTALK ST plus gehören neben dem Hauptprogramm TALK und vier kleineren Entwickler-Tools zwei Programme, die es auch bei Adimens gibt: dies wĂ€ren das Datenbankvereinbarungsmodul 1NIT und das Reorganisationsmodul REORG. (Ăber die beiden Letztgenannten möchten wir heute keine Worte mehr verlieren - ist bereits geschehen im Heft 11/89 dieser Zeitschrift.) Es ist durchaus denkbar, daĂ ein Anwender nicht den Kauf-âUmwegâ ĂŒber Adimens machen möchte. Dann bekommt er im AdiTALK -Paket alle Werkzeuge geliefert, die zum Aufbau und Betreiben einer Datenbank nötig sind.
Was ist neu?
1. VerbĂŒnde
Im Vereinbarungsteil INIT legt der Benutzer die spĂ€tere Struktur der Datenbank fest. Dies geschieht noch in gewohnter GEM-Manier mit Maus, MenĂŒs und Symbolen. FĂŒr die spĂ€tere Arbeit in TALK steht auch das neue Merkmal âVerbĂŒndeâ zur VerfĂŒgung. In der l /EW-Funktion wird eine eigens erzeugte Verbundmaske benutzt, um nur bestimmte Datenbankfelder anzeigen zu lassen. Bei der JOIN-Funktion ist es sogar möglich, einzelne Felder aus verschiedenen Dateien in einer Maske zusammenzulegen und zu bearbeiten.
2. Neues REORG
REORG wird benutzt, wenn in einer Datenbankdatei Felder hinzugefĂŒgt, verĂ€ndert oder weggenommen werden sollen. Dadurch Ă€ndern sich die Struktur und die Anordnung der DatensĂ€tze.Neben einer gewaltigen Geschwindigkeitsverbesserung besitzt dieses Abgleichprogramm nun auch eine eigene GEM-OberflĂ€che.
3. Einbinden von Druckerdateien
Was bisher von zahlreichen Anwendern schmerzlich vermiĂt wurde, ist nun endlich verwirklicht worden: eigene Druckertreiber fĂŒr AdiTALK. Damit sind andere ZeichensĂ€tze erreichbar geworden, und die Druckertreiber können wĂ€hrend des Programmablaufes gewechselt werden.
StandardmĂ€Ăig greift AdiTALK fĂŒr einen Ausdruck immer auf die Druckerkonfigurationsdatei TALK.CFG zu. Jetzt wurde der Befehl set printer to fĂŒr die freie Anwahl anderer Druckerdateien (*.CFG) erweitert:
SET PRINTER TO (Ausgabe) (<Name>.CFG), ZeilenlÀnge, SeitenlÀnge
4. Das Zeichensatz-Accessory
Als kleines Bonbon an die MS-DOS-verwöhnten Anwender auf dem ATARI ST liegt ein Zeichensatzwandler als Accessory bei. Jetzt können die hebrÀischen Zeichen beispielsweise gegen IBM-Grafiksymbole getauscht werden. Interessant wird diese Funktion z.B. in einer statistischen Berechnung, um daraus Balkengrafik zu erzeugen. Anderen Realisationen siod eigentlich dann keine Grenzen mehr gesetzt.
5. Das Modul TALKER
FĂŒr AdiTALK- Anwendungsprogramme werden oft MenĂŒs sowie Ein- und Ausgabemasken gebraucht. Hier ĂŒbernimmt TALKER die eigentliche Programmierarbeit.
Beispiel: Wir möchten eine Maske erzeugen. ZunĂ€chst genĂŒgt ein einfacher Texteditor, in dem der Maskenaufbau als ganz normaler ASCII-Text (also ohne Formatierung und Textattribute) konstruiert wird:
Mein AdreĂprogramm
Adresse neu anlegen................. 1
Adresse Àndern...................... 2
Adresse löschen..................... 3
Programm beenden.................... 0
Ihre Wahl â> * * * * * 6 7
TALKER ĂŒbersetzt dies in folgenden Quellcode:
/* ADI-TALKER File:menu.TLK */
/* 24.12.1989 15:45:25 */
@ 0,21 SAY "-------------------------------"
@ 1,20 SAY "| Mein AdreĂprogramm \"
@ 2,21 SAY "-----------------------------"
@ 4,23 SAY "Adresse neu anlegen .... 1"
@ 5,23 SAY "Adresse Àndern . . ......... 2"
@ 6,23 SAY "Adresse löschen ............ 3"
@ 8,23 SAY "Programm beenden 0"
@ 10,23 SAY "Ihre Wahl"
@ 10,46 SAY
Nun mĂŒssen nur noch oben ein CLEAR und unten ein WAIT TO eingesetzt werden, und das MenĂŒ ist fertig.
6. Das Hilfsprogramm TCROSS
TALK erlaubt bis zu einer Tiefe von 92 die Verschachtelung der Aufrufe von Modulen (Befehl: âDO ...â) aus anderen Programm-Modulen (bzw. Unterprogrammen) heraus. Dabei geht die Ăbersicht leider sehr schnell verloren. Deshalb gibt es TCROSS (Crossreferenz), welches einen Strukturbaum aus dem TALK-Programm erzeugt. Beispiel:
7. Das Hilfsprogramm TMAKE
Sobald TALX-Unterprogramme geschrieben sind, nimmt TMAKE deren Titel in eine Textdatei auf. Diese ist quasi eine Liste aller noch uncompilierten Programmfragmente (Module). Jedes Modul hat immer zwei Dateien: Eine Textdatei *.TLK in welcher der lesbare Quellcode (Source) steht und eine Programmdatei *.TLP, die dann den compilierten Objekt-Code enthĂ€lt. TMAKE prĂŒft nach seinem Aufruf alle Dateien *.TLK und *.TLP und vergleicht deren Erstellungsdatum bzw. -uhrzeit. Ist die Programmdatei Ă€lter, muĂ eine QuelltextĂ€nderung vorliegen. Jetzt wird das Modul in TMAKE aufgenommen und mit einem âDOâ-Befehl eingebunden.
8. Das Hilfsprogramm TEXPO
Es kommt nicht so selten vor, daĂ zwischen mehreren Dateien ein reger Datenaustausch stattfindet. Dieser Datentransport lĂ€uft ĂŒber sogenannte Export- bzw. Importdateien. TEXPO erzeugt zu jeder Datenbank automatisch eine Exportdatei, die sĂ€mtliche Mermale mit dem Ausgabebefehl >?< auflistet, und eine Importdatei, welche sĂ€mtliche Merkmale mit dem âGETâ-Befehl verknĂŒpft. Damit lĂ€Ăt sich auch ein regelmĂ€Ăiges Sichern des Datenbestandes verwirklichen.
9. Grafikzeichensatz
Zu dem Hilfsprogramm TCROSS existiert eine Konfigurationsdatei TCROSS.CFG, in welcher der aktuelle Zeichensatz festgehalten ist. Durch Vertauschen des TOS-Zeichensatzes mit den vielen (leider unnötigen) hebrÀischen Zeichen gegen den bekannteren IBM-Zeichensatz in dieser Datei, können die StrukturbÀume besser anschaulich gemacht werden (durch RÀhmchen und Boxen).
10. Das integrierte Ăbungshandbuch
Das vorbildliche Handbuch zu AdiTALK ST plus zeichnet sich (gegen seine VorgĂ€nger) durch bessere Ăbersichtlichkeit aus. Nicht nur, daĂ ein recht nĂŒtzliches Register mitgeliefert wird, es ist auch ein gröĂerer âEinsteigerteilâ in Form eines Ăbungskapitels integriert. Die dortigen Beispiele sind bewuĂt einfach gehalten, um dem Datenbankneuling die Furcht zu nehmen. Die Beispiele sind so nĂŒtzlich, daĂ der Profi durchaus auch dort ein Auge riskieren darf: Gestalten der Bildschirmausgabe, Programme zu neuen zusammenbauen UND (!) typische Programmierfehler erkennen und vermeiden. Ein Referenzteil listet alle Programmbefehle ausfĂŒhrlich mit Schreibweise (Syntax), Wirkung, ErklĂ€rung (Semantik), Zusatzschalter und Beispielen auf.
Zwischen der Deklaration in INIT und der AusfĂŒhrung durch TALK sind Unterschiede in der Dimensionierung von Datenfeldern zu beachten.
Wichtig fĂŒr TALK(Alt)-Besitzer
Ein Upgrade von Version 2.XX kostet 150 DM (inkl. MWSt.) und erfordert die Einsendung der Originaldisketten und der Registrierkarte. FĂŒr lediglich 100 DM kommen die Besitzer der AdiTALK-Versionen von vor dem 31.12.1988 (Version 2.1) in den GenuĂ einer TreueprĂ€mie. Gleiches gilt, wenn ein Upgrade fĂŒr Adi-mens ST plus bereits in Anspruch genommen wurde. Wenn sich mindestens 3 Anwender (mit 3 Originalversionen!) zu einer Upgrade-Aktion (mit einer Liefer-und Rechnungsadresse) zusammenschlieĂen, belohnt ADI diese Zusammenarbeit mit einem âAnwenderbonusâ und, es kostet jeden Anwender auch nur 100 DM, weil die Auslieferung dadurch sehr vereinfacht wird.
Fazit
AdiTALK ist in wesentlichen Punkten entscheidend verbessert worden. Ganz offensichtlich hat man sich bei ADI Software wichtige Anregungen aus der Anwenderschaft zu Herzen genommen und sie in dieser Version verwirklicht. AdiTALK soll den alten Adimens-Nutzern keine Konkurrenz mit ausgefeilten Möglichkeiten bieten, vielmehr wird der Anwendungsschreiber viele interessante Tools fĂŒr seine Arbeit finden.
DK
Bezugsadresse.
ADI Software GmbH
HardeckstraĂe 5
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