← ST-Computer 06 / 1991

Video Ed 8-Update: Tapferes Schneiderlein in neuem Gewand

Software

In Ausgabe 10/90 berichteten wir bereits ĂŒber den Test des Schnittprogramms fĂŒr Video 8-Filme „Video Ed 8“. Die damals getesteten Versionen V 1.0 und V1.01 wiesen einige MĂ€ngel auf. Anfang des Jahres hat uns die Version V1.5 erreicht, bei der sich einiges geĂ€ndert hat. Ob die MĂ€ngel der Vorversionen behoben wurden, sollte sich in einem Kurztest zeigen...

Hard- und Software

Zuerst einmal fĂ€llt die Änderung der Hardware auf. Die „Ed Box“ (Version 1.1) hat nur noch ein Kabel fĂŒr den Anschluß am seriellen Port (RS-232) des Computers, der Printerport (parallele Schnittstelle) bleibt frei. Nach wie vor ist der Stecker nicht durchgeschleift, was ein Umstecken bei Benutzung eines BTX-GerĂ€tes oder Modems erforderlich macht. Auch die Software weist einige ins Auge stechende Neuerungen auf (neue MenĂŒleiste - siehe Bild 1). Die Laufwerksfunktionen Play, Stop, schneller Vor- und RĂŒcklauf sowie Pause sind neuerdings auch auf der Computertastatur (im abgesetzten Ziffernblock) bedienbar. Die Pausenfunktion lĂ€ĂŸt sich jetzt mittels Play wieder lösen. Die nĂŒtzlichen Accessories wurden in das MenĂŒ einbezogen und können jederzeit in Video Ed 8 aufgerufen werden, der Zugriff ist nicht mehr gesperrt.

FĂŒr einige zusĂ€tzliche Videorekorder und Video 8-Kameras wurden Anpassungsdateien erstellt, die wir in Tabelle 1 und Tabelle 2 zusammengestellt haben. Als vorteilhaft erweist sich, daß die rekordertypbedingten Korrekturwerte fĂŒr effektiven Aufnahmebeginn und Aufnahmeende jetzt abgespeichert werden können. Diese sogenannten „Default-Werte fĂŒr Correction CUT IN und CUT OUT“ mĂŒssen somit nicht bei jedem neuen Programmstart per Hand eingegeben werden. Damit ist es möglich, die fĂŒr verschiedene Player und Rekorder einmal ermittelten Werte einzuladen und so eine schnelle und zuverlĂ€ssige Anpassung vorzunehmen.

Die Schnittliste kann inzwischen mittels des MenĂŒpunktes FILE PRINT durch Video Ed 8 ausgedruckt werden, ohne das Programm verlassen zu mĂŒssen. Eine weitere, neue Funktion nennt sich CUT INSERT. Damit kann das tapfere (Video-)Schneiderlein in eine „lĂŒckenlose“ Schnittliste nachtrĂ€glich weitere Szenen einfĂŒgen. Das ZusatzmenĂŒ CUT PACK ist die Umkehrfunktion von CUT INSERT. So können LĂŒcken, die durch nachtrĂ€gliches Löschen von Szenen entstanden sind, wieder geschlossen werden. Am nĂŒtzlichsten erweist sich die geschaffene Möglichkeit, in der Funktion PERFORM PROGRAM die zu schneidenden Szenen vorab definieren zu können. So ist nach einem Programmabbruch - aus welchen GrĂŒnden auch immer - die Fortsetzung von jeder beliebigen Szene aus möglich. Diese bisher fehlende Funktion hatte die Arbeit mit der alten Version mitunter unnötig erschwert.

Zusatzprogramme

Da die neue Version V1.5 ein anderes CUT-Listen-Format verwendet, wurde ein Konvertierungsprogramm geschaffen, mit dem die Schnittlisten der Versionen V1.0 und V1.01 fĂŒr die Version V1.5 (und umgekehrt) umgewandelt werden können. Diese Software ist auf der neuen Diskette bereits als Programm und Accessory enthalten.

Nicht dagegen das Zusatzprogramm VD8.PRG, das fĂŒr eine BearbeitungsgebĂŒhr von DM 20,- von Creative Video zu beziehen ist. Diese GebĂŒhr wird beim Kauf von "Video Ed 8“ angerechnet. Mit der in GFA BASIC geschriebenen Software VDS lassen sich Schnittlisten der Versionen V1.0 und V1.01 nachbearbeiten und ausdrucken. Laut Aussagen eines Mitarbeiters von Creative Video wĂŒrde die Regelung der DM 20,- jedoch großzĂŒgig gehandhabt. Ein Anruf oder eine freundliche Bitte bei der schriftlichen Bestellung sollte also genĂŒgen, VD8.PRG zu der neuen Version V1.5 kostenlos dazuzubekommen.

Fazit

Die neue Version „Video Ed 8 - V1.5“ arbeitet deutlich zuverlĂ€ssiger und ist wesentlich bedienungsfreundlicher als die Vorversionen. Ihr Neupreis betrĂ€gt stolze DM 525,-. wobei zusĂ€tzlich DM 12,50 fĂŒr UPS-Nachnahmeversand anfallen. FĂŒr ein Update der Version V1.0 oder V1.01 sind immerhin noch volle DM 200,- (zuzĂŒglich Versandkosten) zu berappen. HierfĂŒr erhĂ€lt der Anwender neben einem erweiterten Software-Paket auch die geĂ€nderte Hardware „Ed Box“. Beides zusammen muß der Kunde unserer Ansicht nach - ebenso wie die Neuversion - recht teuer bezahlen. Vom preiswerten Einstieg in die Videoschnittwelt, wie bei den ehemaligen Versionen, kann da leider nicht mehr die Rede sein.

Dies stellt den Videofilmer vor die Entscheidung: Einerseits kann er sich alternativ ein preiswertes Schnittsteuerpult kaufen, das erheblich weniger Platz beansprucht und inzwischen schon fĂŒr unter DM 300,- zu haben ist. Außerdem wird so das ewige Umstecken der Anschlußkabel vermieden, wenn der Computer auch noch fĂŒr andere Zwecke eingesetzt werden soll. Andererseits kann er den komfortablen Video Ed 8 anschaffen, der zusĂ€tzlich die Möglichkeit bietet, die Schnittliste auszudrucken.

Das Preis-/LeistungsverhĂ€ltnis war bei den frĂŒheren Versionen weitaus gĂŒnstiger. Die Preisgestaltung wird der weiten Verbreitung des Programms bedauerlicherweise im Wege stehen, aber es war ja schon „immer etwas teurer, einen besonderen Geschmack zu haben...“

Lutz-Peter Peiler / RP

Bezugsquelle:
Creative Video
Am Schwegelweiher 2 W-8551 Hemhofen

Liste der verwendbaren Rekordertypen (Stand 04.01.1991):
(zusÀtzlich zu den in Ausgabe 10/90, Seite 68 aufgelisteten)

Hersteller Modelle
AKAI VS 516, VS S99 EOG
CONDOR VCR 8120
FISHER FVH-D 40 HV, FVH-P 975K
HITACHI VT-S85E
INTERVISION IV 3000
ITT-NOKIA VR 3720 VPS
JVC HR-D455 EB
MITSUBISHI E 70 S-VHS
ORION VH 940 RC, VH 2308 HL, VR 925 F
PHILIPS VR 6880
PIONEER VE-D70
SCHNEIDER SVC 275 RC, SVC 476
SONY SLV-402
TOSHIBA V 300 G
UNIVERSUM VR 2166

Verzeichnis der verwendbaren Camcorder (Stand 18.12.1990)
(zusÀtzlich zu den in Ausgabe 10/90. Seite 68 aufgelisteten)

Hersteller Modell VideoEd-Datei
CANON AI PLAY
FUJI FUJIX M 690 PLAY
GRUNDIG VS 8300 PLAY 02
VS 8320 PLAY 02
VS 8500 PLAY 03
VS 8800 PLAY 04
SONY CCD-F250E PLAY 02
CCD-F380E PLAY 02
CCD-TR45E PLAY 02
CCD-TR75E PLAY 02
CCD-V95E PLAY 02
CCD-V200E (Edit Mode) PLAY 08
CCD-V700E PLAY 04
CCD-V5000E PLAY 03
EV-S850PS PLAY 06
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