Im Rahmen eines Unterrichtsprojektes fĂŒr besonders begabte SchĂŒler ist an der Verbandshauptschule Staig ein Lernspiel zum Thema Europa entwickelt worden.
Schon seit Jahren versucht man in Deutschland, dem Computer den Schrecken zu nehmen, indem er jedermann ĂŒber den Unterricht in der Schule zugĂ€nglich und verstĂ€ndlich gemacht werden soll. In der Praxis trauen sich aber viel zu wenig Lehrer wohl vor allem aus mangelnder Kenntnis an die GerĂ€te heran, so daĂ allzu oft nur der naturwissenschaftlich interessierte SchĂŒler im Rahmen eines speziellen Informatikunterrichts in der gymnasialen Oberstufe mit den GerĂ€ten in BerĂŒhrung kommt. In der Regel sind das dann die Leute, die sich zu Hause sowieso schon ausgiebig dem Computer widmen.
Beispiel fĂŒr Förderung
In Baden-WĂŒrttemberg gibt es mit offizieller Förderung der Schulverwaltung seit einigen Jahren besondere Projekte fĂŒr begabte SchĂŒlerinnen und SchĂŒler. Ziel dieser Projekte ist die Begabtenförderung, so daĂ sich pro Schule nur etwa 5 Prozent beteiligen. Hierbei sind MĂ€dchen wie Jungen vertreten, wobei in den technisch ausgerichteten Projekten die MĂ€dchen noch unterreprĂ€sentiert sind.
Mit Ausnahme von Sport fĂŒr den es ja bereits mehrere andere Förderprogramme gibt sind solche Projekte grundsĂ€tzlich in allen FĂ€chern denkbar, doch es hat sich ein Schwerpunkt auf dem mathematisch-naturwissenschaftlichen Bereich herausgebildet. Die Entwicklung eines Computerprogrammes wie im Falle von EUROQUIZ stellt allerdings eine Ausnahme dar, denn meist beschĂ€ftigen sich Projekte mit forschenden Aufgaben und Anwendungen in der Technik (z. B. Elektronik).
Auch MÀdchen zeigen Interesse. Neben dem einmaligen Projekt zur Entwicklung eines Lernspiels finden an der Verbandshauptschule Staig seit 1987 Computerkurse statt. Dort werden Grundkenntnisse der Computernutzung, der Programmierung und der Umgang mit verschiedenen Anwendungsprogrammen wie Textverarbeitung, Malprogrammen oder Datenverwaltung vermittelt. Diese Kurse finden erfreulicherweise auch bei den jungen Damen reges Interesse, wobei von Jahr zu Jahr eine erhöhte Beteiligung erreicht wird. GegenwÀrtig betrÀgt der MÀdchen -anteil etwa 40 Prozent.
Nachdem die meisten Lehrer der Schule ebenfalls an Computerseminaren teilgenommen haben, wird der Computerraum nun auch öfter zu anderen Unterrichtszwecken aufgesucht. Im Vordergrund stehen hierbei Textverarbeitung, Mathematikprogramme und kleinere Anwendungen in den SachfĂ€chern. - Auch aus dem Kursus fĂŒr die Lehrer ist schlieĂlich ein kleines Programm hervorgegangen: es handelt sich um eine Notenverwaltung, die in der neuesten Version viel mehr kann, als nur einen simplen Notendurchschnitt zu errechnen. Eine PD-Version findet sich ebenfalls in der MAXON-Sammlung, und zwar auf der Diskette Nummer 310.
Das Ergebnis eines Projektes
Auch wenn das EUROQUIZ aufgrund der Europakarte und der schwerpunktmĂ€Ăigen Abfrage nach LĂ€ndern fĂŒr den Erdkundeunterricht prĂ€destiniert scheint, wird doch ein fachĂŒbergreifendes Wissen gefo(e)rdert, so daĂ es zum Reinschnuppern fĂŒr praktisch alle Neugierigen geeignet ist: Die einzelnen Wissensgebiete betreffen Staaten, deren HauptstĂ€dte, ihre WĂ€hrungen sowie Fragen zur Kunst und Politik. Dabei reicht das Spektrum von simplen Aufforderungen wie âKlicke auf Schwedenâ bis zu relativ schwierigen Fragen wie âDie VertrĂ€ge zur Montanunion wurden 1951 in welchem Land unterzeichnet?â oder âDer Futurismus entstand in...â. Bei einem Teil der LĂ€nder wird auch die Nationalhymne vor-gespielt, die man entsprechend zu ordnen muĂ (wobei die deutsche fehlt). DarĂŒber hinaus hat man die Möglichkeit, sich nur einzelnen Gebieten oder einem Bruchteil der Fragen zu stellen. Nach einer abschlieĂenden Auswertung wird der PrĂŒfling in eine Bestenliste eingetragen.
Die Bedienung des Programmes ist so einfach gehalten, daĂ sie nicht von Fragen ablenkt: In einem Feld auf der rechten Seite des Bildschirms erscheinen in zufĂ€lliger Reihenfolge Aufgaben, die man in zwei Versuchen durch Anklicken des richtigen Landes beantworten muĂ. Gelingt dies nicht, zeigt ein nicht zu ĂŒbersehender Pfeil auf die Lösung. Der Clou dabei ist, daĂ anschlieĂend die falsch beantwortete Frage in AbstĂ€nden solange wiederholt wird, bis sie richtig beantwortet wurde.
Kleine MĂ€ngel
Eine Anleitung liegt dem Programm nicht bei, was in diesem Falle wohl auch nicht unbedingt nötig ist. DafĂŒr findet man den Programmcode in GFA-BASIC 2.02 sowie als ASCII-Datei. Hier hat man dann die Chance, das Programm zu erweitern oder Fehler selbst zu beseitigen: so lĂ€Ăt sich beispielsweise eine begonnene Spiel runde nicht eher beenden, bevor die vorgewĂ€hlte Anzahl Fragen beantwortet wurde. Ein Anklicken von Auswahl und Ende ist nur anschlieĂend möglich. Wer mit den Fragen ĂŒberhaupt nicht klarkommt, kann zum Abbruch leider nur frustriert Reset drĂŒcken. Ferner könnte man die etwas umstĂ€ndlich formulierten Fragen bei den Themen Kunst und Politik klarer fassen sowie die AbkĂŒrzungen âBRDâ und âUdSSRâ ersetzen. AuĂerdem sollte man die Richtig-Falsch-Melodie kĂŒrzen oder sogar weglassen. Sie ist zwar bei den ersten Fragen ganz schön, gerĂ€t nach 50maliger Wiederholung aber doch zur NervensĂ€ge.
Trotz der geringfĂŒgigen Macken ist EUROQUIZ ein lehrreiches und interessantes Wissensspiel fĂŒr Kinder. Auch die Notenverwaltung hinterlĂ€Ăt einen guten Eindruck. - Es ist sicher von groĂem Nutzen fĂŒr alle Beteiligten, wenn auf diesem Wege das Wissen um Computer wirklich zur Allgemeinbildung wird, und somit kritiklose TechnikglĂ€ubigkeit und Expertenhörigkeit abgebaut werden können.
thl
Quelle:
Medien Cooperative Oberschwaben
BachstraĂe 10
7901 Staig-Weinstetten
EUROQUIZ
ST-PD 436