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Eickmann-Tower fĂŒr den Falcon030 - Turmfalke

Hardware

Zwar ist das TastaturgehĂ€use des Falcon030 fĂŒr einige Anwender sehr praktisch, wie uns besonders MIDI- und Musikanwender bestĂ€tigen, meist jedoch stĂ¶ĂŸt es eher auf Ablehnung. Der Wunsch nach Platz auf dem Schreibtisch und nach einer abgesetzten Tastatur ĂŒberwiegt zumindest bei den durchschnittlichen BĂŒro- und Heimanwendern.

Die Firma Eickmann-Computer aus Frankfurt hat dies schon sehr frĂŒh erkannt und bietet den Falcon030 bereits seit einiger Zeit in einem eigens dafĂŒr umgebauten Tower-GehĂ€use an. Es prĂ€sentiert sich im modernen weißen Design. An der Frontseite befinden sich neben dem Ein-/Ausschalter noch eine Reset-Taste, eine Taktfrequenzanzeige sowie ein SchlĂŒsselschalter, mit dem der Rechner vor unbefugter Benutzung gesichert werden kann. Die Taktfrequenzanzeige zeigt 16 MHz an, reagiert allerdings nicht auf eine Software-Umschaltung auf 8 MHz, die ja beim Falcon030 möglich ist. Da es sich dabei allerdings um ein von ATARI nicht dokumentiertes Feature des Falcon030 handelt (siehe ST-Computer 8/ 93, Seite 126) kann man der Firma Eickmann deswegen keinen Vorwurf machen. Vielleicht wird das ja noch geĂ€ndert. Das original Falcon-HD-Diskettenlaufwerk findet in einem der insgesamt sechs 5.25"-EinschĂŒbe Platz. Es bleiben also noch fĂŒnf weitere EinschĂŒbe frei, um Fest-, Wechselplatten oder Streamer einzubauen.

Doch nun zu den inneren Werten: Das original Falcon-Netzteil wurde in die Verbannung geschickt. Stattdessen versorgt ein 220-Watt-Netzteil nebst leisem LĂŒfter die Falcon030-Platine und evtl. eingebaute ZusatzgerĂ€te. Diese Leistung sollte ausreichend sein, um auch anspruchsvollen Erweiterungen gerecht zu werden. Die interne 2.5"-AT-Bus-Festplatte bleibt an ihrem angestammten Platz, wird also im Tower in der Vertikalen betrieben. Laut Eickmann-Computer beeintrĂ€chtig diese Einbaulage die Funktion der Platte allerdings nicht. Neben dem FertiggerĂ€t kann das GehĂ€use auch als Bausatz einzeln bezogen werden, da ein geĂŒbter Bastler den Umbau relativ einfach selbst durchfĂŒhren kann. Eickmann-Computer liefert dazu alle benötigten Teile wie Schrauben, Buchsen, Kabel usw.

Die Schnittstellen

Man hat die Platine des Falcon030 so im Tower-GehĂ€use plaziert, daß ein Großteil der rĂŒckwĂ€rtigen Schnittstellen direkt zugĂ€nglich ist, also nicht unnötig durch Kabel und Buchsen verlĂ€ngert werden muß. Bei den Paddle- und MIDI-Ports sowie dem ROM-Modul-Anschluß war das allerdings nicht möglich, da sich diese AnschlĂŒsse an der linken Seite des Falcon030 befinden. Wer diese Schnittstellen nutzen will, muß sich zusĂ€tzliche Adapter hinzukaufen. Auch wer eine oder mehrere interne SCSI-Platten/Streamer verwenden will, braucht zusĂ€tzliche Kabel. Da der SCSI-II-Port des Falcon nur von außen zugĂ€nglich ist und die Signale nicht direkt von der Platine im Innern des Tower-GehĂ€uses abgenommen werden können, muß der Bus ziemlich umstĂ€ndlich wieder nach innen rĂŒckgefĂŒhrt werden. ATARI hĂ€tte hier durch eine einfache SCSI-Pfostenfeldleiste auf der Platine des Falcon030 den Anwendern so manchen Tropfen Schweiß ersparen können, zumal man dies schon beim guten alten Mega-ST vorexerziert hatte (ACSI-Port).

Bleibt noch die externe Tastatur. Hier greift man bei Eickmann auf die bewĂ€hrte TT-Tastatur zurĂŒck, die in Form und Farbe recht gut mit dem Tower harmoniert. Auf Wunsch kann man auch eine handelsĂŒbliche PC Tastatur anschließen, was allerdings nur durch ein zusĂ€tzliches Interface möglich wird. Nicht unerwĂ€hnt bleiben sollte, daß der Tower auch fĂŒr ST-/ STE- und TT-Computer erhĂ€ltlich ist. Damit lassen sich also auch die Ă€lteren ATARIs zu zu neuem Glanze verhelfen.

Selbstbau

Alle wichtigen Schnittstellen stehen an der RĂŒckseite zur VerfĂŒgung.

Der Einbau der Falcon-Platine in den Tower gestaltet sich recht einfach. Wer ein wenig bastlerisches Talent hat, kommt mit dem Umbausatz sicherlich gut klar. Bedenken sollte man allerdings, daß die GarantieansprĂŒche durch den Ausbau der Platine aus dem Original-Falcon-GehĂ€use. im Gegensatz zum FertiggerĂ€t (hier ĂŒbernimmt Eickmann die Garantie), erlöschen. Die Einbauanleitung könnte ruhig ein paar Bilder enthalten, ist aber ansonsten verstĂ€ndlich und ausfĂŒhrlich gehalten. Zudem kann man als KĂ€ufer des Tower-Bausatzes bei Problemen immer noch auf den Service der Firma Eickmann zurĂŒckgreifen.

Zusammenfassung

Der Komplettpreis von 3299,- DM fĂŒr den Falcon-Tower inklusive Falcon030 mit 4 MB RAM, 62-MB-Festplatte und externer TT-Tastatur erscheint ziemlich hoch; rechnet man noch gut 1000,- DM fĂŒr einen MultiScan Monitor hinzu, dann gelangt man in eine Preisregion, die sich fĂŒr Otto Normalverbraucher schon schmerzhaft auswirkt. Betrachtet man allerdings den Nutzen, den dieser Tower mit sich bringt, kommt man als Falcon-Fan auf jeden Fall auf seine Kosten. Zudem lĂ€ĂŸt sich durchaus noch die ein oder andere Mark einsparen, wenn man den Einbau selbst vornimmt.

CM

Bezugsquelle:
Eickmann Computer
In der Römerstadt 249
60488 Frankfurt 90

Eickmann Tower

Positiv:

durchdachtes Design
krÀftiges Netzteil
fast alle Schnittstellen direkt zugÀnglich
viel Platz fĂŒr Erweiterungen

Negativ:

hoher Preis
umstĂ€ndlicher Anschluß interner SCSI-GerĂ€te

Preise:

Tower-GehÀuse einzeln: 699.- DM
ROM-Port Adapter: 99.- DM
MIDI/LAN-Adapter: 69,- DM
SCSI-Kit fĂŒr interne GerĂ€te: 199.- DM Einbauservice: 250,- DM
KomplettgerÀt (ohne SCSI-Kit): 3299.- DM

Das Innere des Towers bietet reichlich Platz fĂŒr Erweiterungen.