Lange hat die Atari-Welt auf einen würdigen TT-Nachfolger gewartet. Bereits seit knapp zwei Jahren geistert "Medusa" durch die Szene. Wir berichteten bereits über ein Umbauprojekt, das den Namen Medusa trug (siehe [1]). Inzwischen ist dieser Atari-kompatible Rechnern aus dem schweizerischen Uster fertig aufgebaut und mit allem was dazugehört käuflich zu erwerben. Wir konnten den Medusa in einem ausführlichen Praxistest zu Leibe rücken.
Zunächst ein paar Worte zu der Entstehungsgeschichte der Medusa: Entstanden ist dieser Computer aus einem Hardware-Projekt des ST-Magazins. Ein findiger Bastler aus der Schweiz hatte es tatsächlich geschafft, in ein bestehendes ATARI-System einen 68040-Prozessor zu integrieren und dessen enorme Geschwindigkeit auszunutzen. Aus dem ursprünglichen Bastelprojekt wurde jedoch aufgrund der erhöhten Nachfrage nach Medusa-Fertigsystemen ein komplettes Rechnersystem, was technisch gesehen nicht mehr viel mit den original ATARI-Computern zu tun hat. Lediglich einige spezielle ATARI-Custom-Chips werden noch in der Medusa verwendet. Alles andere wurde neu entwickelt. Der technisch Interessierte kann aus dem nebenstehenden Kasten "Medusa T40 - technische Daten" alles Wissenswerte über die Medusa-Technik entnehmen.
Wir wollen uns in diesem Bericht hauptsächlich mit dem Praxistest beschäftigen. In erster Linie zählt bei einem neuen ATARI-System die Antwort auf die Frage: Wie kompatibel ist es zu den alten Rechnern? In der Medusa werkelt ein teilweise sehr stark angepaßtes Betriebssystem, TOS 3.06 (TT-TOS). Die Anpassungen wurden notwendig, weil der 68040-Prozessor gegenüber seinem Vorgänger (68030) einige nicht unerhebliche Veränderungen erfahren hat. TOS-Anpassungen führen leider zwangsläufig zu kleineren oder größeren Inkompatibilitäten in bestimmten Bereichen. Besonders Programme, die auf bestimmte, aber undokumentierte Register und Systemvariablen zugreifen, laufen in der Medusa auf Grund. Glücklicherweise hält seit längerer Zeit ein deutlicher Trend zur systemkonformen Programmierung an. Dadurch gibt es mit neueren Applikationen kaum Probleme.
CPU-Caches
Der 68040-Prozessor verfügt über ein leistungsfähiges Caching-System, was zu der enormen Geschwindigkeitssteigerung gegenüber seinen Vorgängern führt. Leider kommen einige Programme nicht besonders gut mit diesen Caches zurecht (z.B. bei selbstmodifizierendem Code, der leider immer noch nicht ganz aus den Programmen verschwunden ist), so daß man Jie Möglichkeit haben muß, die Caches abzuschalten. Dazu liegt der Medusa ein Accessory bei, das genau dies zu leisten vermag (Abb. 1). Man kann hier Daten-und Instruktions-Cache getrennt ein- bzw. abschalten. Natürlich wird durch das Abschalten der Caches die Performance des Systems deutlich herabgesetzt; aber immerhin laufen einige nicht ganz saubere Programme mit abgeschaltetem Cache einwandfrei (siehe Tabelle 1). Darüber hinaus lassen sich noch einige andere Systemparameter wie z.B. der Copy-Back-Modus des Prozessors, bei dem Schreibzugriffe auf den Speicher ebenfalls "gecachet" werden, einstellen, um die Kompatibilität weiter zu erhöhen bzw. die Performance zu steigern.
Grafik
Die Medusa T40 hat kein eigenes Videosystem. Man greift dazu auf die reichlich vorhandenen VGA-Grafikkarten aus dem PC-Bereich zurück. In unserem Testgerät befand sich eine ET-4000-Karte, die mit dem speziellen NVDI-ET-4000 als Bildschirmtreiber betrieben wird. Wichtig ist, daß die Medusa aber auch ohne das NVDI-ET-4000 booten kann. Es existiert dann zwar nur eine monochrome Auflösung in 640x400 Pixel (ST-hoch), diese wird aber schon beim Boot-Vorgang eingestellt. Dadurch bekommt der Benutzer direkt nach dem Einschalten des Rechners die gewohnten Meldungen (ATARI-Logo, Speichertest, Auto-Ordner-Programme usw.) zu sehen. Die Medusa verhält sich hier also wie das Original. Will man allerdings andere Auflösungen benutzen - und erst in Farbe wird es ja richtig interessant -, kommt man um einen Grafiktreiber wie z.B. NVDI-ET-4000 nicht herum. Damit lassen sich sehr komfortabel verschiedenste Auflösungen einstellen und an den angeschlossenen Monitor anpassen. Näheres zum NVDI-ET-4000 können Sie auch in [2] und [3] erfahren.
Medusa T40 - technische Daten |
Prozessor: MC 68040 mit 64 MHz getaktet, interne FPU und PMMU
Leistung: 26 MIPS, 4.5 MFLOPS
Hauptbus: 32 Bit Daten, 32 Bit Adressen, Bustakt 32 MHz volles
Bus-Snooping, Lesen und Schreiben, 6 Erweiterungssteckplätze
ATARI-Bus: 16-Bit-Daten, 24-Bit-Adressen, eigene ACSI-Adreßerzeugung
für volle 32-Bit-Adressen, 4 Erweiterungssteckplätze
Fast-RAM: 8 bis 128 MB direkt auf der Hauptplatine, mit Zusatzkarte bis
zu 4 GB, Lesen: max 73 MB/s, Schreiben: max 85 MB/s
Betriebssystem: TOS 3.06, modifiziert für 68040-Prozessor, spezielles
Kontrollfeld für Cache- und PMMU-Handling
Schnittstellen:
1.ST-l/0-Karte
- interner ISA-Bus für ET-4000 Grafikkarte (max 4MB/S)
- IDE-Bus (Falcon-kompatibel) für AT-Bus Festplatten (jedoch max. 9
MB/s)
- Shugart-Bus für 2 Floppylaufwerke (max. 2.88 MB)
- Druckeranschluß bidirektional (25pol. DSUB)
- Seriell 1 mit max. 115 kBaud (25pol. DSUB)
- Modem 1 mit max. 19,2 kBaud (9pol. DSUB)
- MIDI-in und MIDI-Out (2 x DIN 5pol.)
- ATARI-kompatible Tastatur
2. SCSI-Karte
- SCSI-Schnittstelle TF-kompatibel mit max. 4 MB/s, max. 6 interne und
ein externer Anschluß (50pol. Centronics)
3. Minibus-Karte
- gepufferter ROM-Port
- DMA-Anpassung für ATARI-Laserdrucker und Belichter
4. VME-Karte
- TT-kompatibler VME-Bus (jedoch max 13 MB/s)
- gepufferter ROM-Port und DMA-Anpassung
- ATARI-Mega-Bus
|
Es lassen sich auch andere Grafikkarten mit den dazugehörigen Treibern einsetzen. Die Medusa kann mit einer weiteren Steckkarte ausgerüstet werden, die einen TT-kompatiblen VME-Bus-Steckplatz zur Verfügung stellt. Man kann also durchaus VME-Grafikkarten, die eigentlich für den TT bestimmt sind, in der Medusa einsetzen. Der Knackpunkt liegt hier allerdings einerseits bei der jeweiligen Treiber-Software - diese muß sich mit dem 68040-Prozessor und dem gepatchten TOS 3.06 vertragen -, und andererseits gibt es keine mechanische Halterung für VME-Bus-Karten. Lediglich ein lose im Gehäuse verlegtes Flachbandkabel stellt die Verbindung zur Medusa her. Hier sollte man noch Abhilfe schaffen.
Im allgemeinen kann man sagen, daß alles, was für den Einsatz von Grafikkarten auf anderen Rechnern (TT, STE, ST) gilt, auch bei der Medusa seine Gültigkeit hat. Programme, die direkt auf den Bildschirmspeicher zugreifen, haben von Anfang an verloren. Ebenso Spiele - wir konnten kein einziges kommerzielles Spiel auf der Medusa zum einwandfreien Funktionieren bewegen. Lediglich die wenigen GEM-kompatiblen Spiele (z.B. Calawaum, Mc-Coy, GEM-Tetris) sind einsetzbar.
Coprozessor
Nur der TT wurde von ATARI serienmäßig mit einem mathematischen Coprozessor ausgerüstet. Beim Falcon030 ist dieser allerdings einfach nachrüstbar, weil man einen entsprechenden Sockel vorgesehen hat. Bei der Medusa T40 ist der Coprozessor bereits mit im Hauptprozessor integriert. Motorola folgte damit dem allgemeinen Trend, alles in einem Chip unterzubringen, was Intel mit dem 486er-Prozessor ja ebenfalls vollzogen hat. Der Coprozessor (FPU) im 68040 ist allerdings nicht ganz befehlskompatibel zu dem separaten Chip, der im im TT seinen Dienst tut (68882). Einige Befehle, wie z.B. die trigonometrischen Funktionen, fehlen in der integrierten FPU gänzlich. Hier hat Motorola allerdings einen Software-Emulator herausgegeben, der die fehlenden Befehle nachreicht. Extra für die Medusa T40 wurde dieser FPU-Emulator angepaßt und wird serienmäßig mit ausgeliefert. Es handelt sich dabei lediglich um ein Auto-Ordner-Programm. War dieser Emulator installiert, konnten wir keine Kompatibilitätsprobleme mit Programmen feststellen, die die FPU intensiv benutzen (z.B. POV-Ray oder Morpher).
Um eine Übersicht zu bekommen, welche Programme auf der Medusa laufen und wo es Probleme gibt, haben wir eine kleine Software-Kompatibilitätstabelle zusammengestellt (Tabelle 1), in der alle Programme aufgeführt sind, die wir in der kurzen Zeit testen konnten. Natürlich kann diese Tabelle nicht vollständig sein. Man bekommt aber immerhin einen Überblick, welche Software für die Medusa sehr gut geeignet ist und wo man Abstriche machen muß.
Hardware-Kompatibilität
Der Schweizer Entwickler der Medusa hat von Anfang an auf höchstmögliche Hardware-Kompatibilität geachtet. Die Medusa besitzt einige Steckplätze mit einem eigenen Bussystem. Für diese Steckplätze gibt es Erweiterungskarten, die zum Teil unerläßlich für den Betrieb des Rechners sind. Da ist zum einen die ST-I/O-Karte. Sie enthält alle vom ST her bekannten Schnittstellen wie: Tastatur (es kann jede externe Tastatur vom TT oder Mega-STE direkt angeschlossen werden), Modem l, Serial l, Floppy (ein 3,5"-1.44 MB-HD-Laufwerk ist standardmäßig eingebaut, gegen Aufpreis kann man auch ein 2.88 MB-ED-Laufwerk bekommen), auch den wohlbekannten DMA-Port. Hier lassen sich Festplatten und Laserdrucker in alter ST-Manier anschließen. Wir haben eine Megafile 44, den SCSI-Host-Adapter von ICD "The Link" und den Laserdrucker SLM-804 erfolgreich betreiben können. Leider versagte unser ATARI-Ethernet-Netzwerk von PAM-Software. Weder der ACSI-Adapter, noch der FlexLink (SCSI) ließen sich betreiben. Auch die VME-Karte versagte. Dies ist aber wohl eher ein Software-Problem des Netzwerkes, das mit dem stark gepatchten TOS 3.06 nicht zurechtkommt. Einzig die Novell-Anbindung von Comtex und das bekannte MIDI-Com lassen sich als Netzwerke an der Medusa problemlos betreiben.
Die ST-I/O-Karte enthält auch einen IDE-Bus zum Anschluß von PC-Festplatten und einen etwas reduzierten ISA-Bus, um PC-Grafikkarten einzusetzen. Für den Drucker-Port hat man erfreulicherweise auf Bewährtes zurückgegriffen. Bekanntlich wird die Druckerschnittstelle in jedem ATARI von dem zusätzlichen I/O-Port des Sound-Chips bedient. Aus Kompatibilitätsgründen hat man der Medusa diesen Sound-Chip gleich mit eingebaut. Das führt dazu, daß nicht nur die Druckerschnittstelle voll kompatibel ist, sondern sogar der gute alte ST-Sound eingesetzt werden kann. Auf den digitalen Stereo-DMA-Sound, wie er im STE und TT (und natürlich auch im Falcon030) zu finden ist, hat man allerdings verzichtet.
MIDI- und serielle Anschlüsse sind ebenso ST-kompatibel in die Hardware
eingebunden. Die MIDI-Anschlüsse sind allerdings nicht in den bekannten
5poligen DIN-, sondern in Form einer 9poligen Sub-D-Buchse herausgeführt.
Ein entsprechender Adapter wird aber mitgeliefert. Die zweite serielle
Schnittstelle wurde nach dem RS-Speed-Verfahren (Beschleunigung der
seriellen Schnittstelle auf bis zu 115 KBit/s) verbessert. Viele
DFÜ-Programme, wie z.B. "Rufus" oder "Connect", nutzen diese Erweiterung
bereits direkt aus, und so gab es dort kaum Probleme. Auf die
LAN-Schnittstelle hat man ganz verzichtet. Das ist allerdings auch kein
großer Verlust, da der LAN-Port von keiner uns bekannten Software korrekt
unterstützt wird (das hat wohl Hardware-Gründe).
Der Speicher
Besonders interessant ist die Speicherverwaltung der Medusa. Seit dem
TT hat ATARI die Zweiteilung des Speichers in relativ langsames ST- und
schnelles TT-RAM eingeführt. Man kann durch Setzen der entsprechenden
Headerflags festlegen, ob ein Programm ins ST- oder ins TT-RAM geladen
werden soll und aus welchem Speicher es Daten-RAM anfordern darf. Auch bei
der Medusa T40 wird das aus Anwendersicht noch unterstützt. Intern jedoch
sind ST- und TT-RAM identisch. Es gibt also keine
Geschwindigkeitsunterschiede zwischen ST- und TT-RAM mehr. Einige
Programme laufen jedoch nur, wenn sie ins ST-RAM geladen werden, weil sie
explizit ST-RAM anfordern (MXALLOC). Um dieses Problem zu lösen, hat man
eine Infodatei eingeführt, in der man einfach mit einem Texteditor angeben
kann, wieviel Megabyte des Gesamtspeichers als ST-RAM angemeldet werden
sollen. Durch diesen Trick kann man einige kritische Programme doch noch
zum Laufen bewegen. In dieser Infodatei lassen sich auch direkt kritische
Programme und die dazugehörigen Cache-Einstellungen eintragen, welche beim
Start des jeweiligen Programmes automatisch eingeschaltet werden.
Das RAM findet übrigens auf der Hauptplatine Platz, auf der auch die
CPU sitzt. Vier 72polige (PS2) SIMM-Sockel stehen hier für die Aufnahme
von Modulen bereit. Damit kommt man auf einen Maximalausbau (beim Einsatz
von 32 MB-SIMM-Modulen) von 128 MB on Board. Mit einer Zusatzkarte soll
der Speicher bis auf 4 GB aufrüstbar sein.
SCSI
Für den ernsthaften Betrieb als DTP- und EBV-System ist eine schnelle
SCSI-Schnittstelle unerläßlich. Auch daran wurde gedacht. Es gibt eine
Karte, die eine Standard-SCSI-Schnittstelle zur Verfügung stellt. Diese
ist zudem TT-kompati-bel ins System eingebunden, so daß jede Software, die
die TT-SCSI-Schnittstelle nutzt, direkt eingesetzt werden kann. Dazu
gehören neben den üblichen Festplatten auch Streamer, CD-ROM-Laufwerke,
Scanner und Laserdrucker bzw. Laserbelichter. Leider versagte die
Shareware -Streamer-Software "Gemar" in der Version 2.21p auf der
Medusa.
Aufgefallen ist uns, daß der SCSI-Bus der Medusa sehr empfindlich auf
unkorrekte Terminierung reagiert. Zwar verhält sich auch der TT machmal
etwas eigenartig, wenn besonders viele unterschiedliche SCSI-Geräte am Bus
hängen, die Medusa jedoch muß schon mit einem oder zwei SCSI-Geräten
absolut korrekt terminiert sein, sonst läuft gar nichts. In der Tabelle 2
(Hardware-Test) haben wir alle Geräte aufgeführt, die wir mit der Medusa
testen konnten.
ROM-Port
Der ROM-Port wurde in STs meist als "Kopierschutzsteckerschnittstelle"
mißbraucht. Man entwickelte eine kleine Hardware, die am ROM-Port
angeschlossen und von dem zu schützenden Programm abgefragt wird. Wurde
der ROM-Port-Stecker nicht erkannt, konnte das Programm nicht laufen.
Gerade das führte allerdings dazu, daß einige Programme Probleme mit neuen
Rechnern bekamen. Zwar ist der ROM-Port hardwaremäßig kompatibel
eingebunden, jedoch die Abfrage der Kopierschutzstecker findet recht
häufig in einer Art statt, die von der Rechengeschwindigkeit der CPU
abhängig ist, was natürlich bei schnelleren Rechnern nicht mehr korrekt
funktioniert.
Besonders auf dem Musik- und MIDI-Sektor wird der ROM-Port auch heute
noch intensiv genutzt. So lag es nahe, daß man diese Schnittstelle auch
für die Medusa anbietet. Tatsächlich gibt es eine Karte, die diesen Port
nach außen führt. Allerdings ist der Einsatz mit Vorsicht zu genießen. Viele
ROM-Port-Erweiterungen sind mechanisch nicht ohne Probleme verwendbar,
weil sie keine stabile Halterung für den Einsatz an der Rückwand eines
Towers anbieten. Hier wäre auf jeden Fall ein Verlängerungskabel mit
Bustreiber-Bausteinen ratsam.
Benchmark
|
Medusa T40: |
6:28 |
ATARI-TT: |
28:28 |
Mac II fx: |
17:59 |
PowerBook 180: |
24:16 |
PowerMac 71 00: |
1:01 |
Amiga4000: |
23:13 |
PC 486/66: |
6:42 |
Tabelle 3: Die Ergebnisse unseres systemübergreifenden
Pov-Ray-Vergleichstests. (Rechenzeit in Minuten.-Sekunden)
Übrigens: auch der gute alte Mega-Bus ist auf der ROM-Port-Karte
wiederzufinden. Erweiterungskarten, die auf diesen Bus angewiesen sind,
lassen sich damit also auch weiterverwenden. Allerdings teilte man uns
mit, daß der Mega-Bus in zukünftigen Versionen wohl entfallen wird, was
technische Gründe hat.
Benchmarks
Benchmarks sind umstritten! Wie anders soll man aber die
Geschwindigkeit eines Rechners allgemein verdeutlichen, wenn man nicht den
direkten Vergleich der Systeme mit der Lieblings-Software auf dem eigenen
Schreibtisch vornehmen kann? Bereits in [ 1 ] hatten wir mehrere Programme
zum Geschwindigkeitsvergleich ausgesucht. Die Ergebnisse der damaligen
Medusa haben sich im Vergleich zum heutigen Endprodukt nicht signifikant
geändert, so daß die Tabellen aus [1] immer noch volle Gültigkeit haben.
Um einen systemübergreifenden Eindruck von der Leistungsfähigkeit der
Medusa zu erhalten, haben wir den PD-Raytracer "Pov-Ray" auf allen uns zur
Verfügung stehenden Rechnersystem als Testprogramm benutzt. Diese
Ergebnisse können Sie der Tabelle 3 entnehmen.
Man merkt deutlich, daß das 32-Bit-Bussystem mit dem
64MHz-68040-Prozessor leicht (fast) alles andere in den Schatten stellt.
Ohne Zweifel kann man die Medusa T40 als den derzeit schnellsten
TOS-kompatiblen Computer der Welt bezeichnen. Besonders beeindruckend sind
auch die Datenübertragungsraten zu IDE-und SCSI-Festplatten. Dazu haben
wir wieder unser altbekanntes Testprogramm "How-Fast" herangezogen, das
auf der Medusa einwandfrei arbeitet. Wir erreichten damit
Übertragungsraten von bis zu 3 Megabyte pro Sekunde. Näheres zu How-Fast
können Sie in [4] erfahren.
Zuammenfassung
Auf die übliche Wertungsbox haben wir in diesem Fall verzichtet. Wie
soll man ein einzigartiges System bewerten? Derzeit ist die" Medusa noch
konkurrenzlos. Zwar steht das Vergleichsprodukt schon vor der Tür (GE-Soft
"Eagle"), ist aber noch nicht auslieferungsfertig. Der Preis von rund
7.000,- DM für ein komplettes Medusa-System mag viele abschrecken; wer
aber professionell mit ATARI-Computern arbeitet und auf jede Sekunde
Zeitersparnis angewiesen ist, kommt um die Medusa garantiert nicht herum.
Die Entscheidung fällt um so leichter, als unser Praxistest gezeigt hat,
daß sich Kompatibilitätsprobleme zumindest mit den Standardanwendungen
weitestgehend in Grenzen halten.
CM
Bezugsquellen:
ATARI-Fachhändler
oder
MW-electronic Heisterbacher Str. 96 53639 Königswinter
Literatur:
[1] ST-Computer 2/1994, Seite 35, Beschleuniger im Test, Arne Schürmann
[2] ST-Computer 6/1993, Seite 51, NVDI 2.5, Uwe Seimet
[3] ST-Computer W/1993, Seite 21, Crazy Dots II, Dirk Johannwerner
[4] ST-Computer 14/1992, Seite 44, High-End-Festplatten, Joachim
Heller/Christian Möller
Standardaustattung der Medusa |
- Medusa Mainboard mit 68040
- intern 64, extern 32 MHz
- 8 MB Fast-RAM mit PS/2 SIMM-Modulen (72polig) in zwei Speicherbänken
bis auf 128 MB auf dem Mainboard erweiterbar
- ST-I/O-Karte mit den im ST vorhandenen Schnittstellen, mit Ausnahme
des ROM-Ports
- TrueColor-Grafikkarte mit 1 MB RAM, Tseng ET4000-Chipsatz, max. 16
Millionen Farben
- 270-MB-AT-Bus-Festplatte QUANTUM LPS 270A
- TEAC HD-Diskettenlaufwerk
- MIDI-Tower-Gehäuse mit Platz für drei weitere 3,5"- oder
5,25"-Laufwerke mit hochwertigem TÜV-l\letzteil und besonders leisem
Lüfter, Maße (T x B x H): 450 x 215 x 425 mm oder alternativ
TOP-Tower-Gehäuse, Maße (T x B x H): 450 x 190 x 650 mm.
- TT-Tastatur mit hochwertiger Maus
- Software-Paket bestehend aus MultiTOS, NVDI-ET4000 und SCSI-Tools
- alles betriebsbereit installiert und getestet
- 1 Jahr Garantie
Preise:
Medusa T40 wie oben aufgeführt: 7750 DM
Medusa T40 in der Grundkonfiguration
(nur Mainboard, ST-I/O-Karte,
Einbau und Test): 5690 DM
Erweiterungen:
SCSI-Karte: 650 DM
Minibus-Karte: 230 DM
VME-Karte: 750 DM
Speicher für jeweils eine Bank:
16 MB Fast-RAM
(2 PS/2 Module a 8MB-70ns): 1380 DM
32 MB Fast-RAM
(2 PS/2 Module a 16MB-70ns): 2445 DM
ED-Diskettenlaufwerk TEAC FD235J: 195 DM
Festplatte Quantum LPS 540A 625 DM
|
Hardwaretest |
Bezeichnung |
Sparte |
läuft |
Port |
Anmerkungen |
|
ATARI SLM 804 |
Drucker |
ja |
ACSI |
|
ATARI-Megafile 44 |
Wechselplatte |
ja |
ACSI |
|
Crazy-Dots II |
Grafikkarte |
ja |
VME-Bus |
|
Epson GT-4000 |
Scanner |
ja |
SCSI |
|
FlexLink |
Netzwerk |
nein |
SCSI |
Treiber-Software stürzt ab |
Fujitsu M2692 ESA |
Festplatte |
ja |
SCSI |
|
ICD-SCSI-Hostadapter |
Host-Adapter |
Ja |
ACSI |
stark verlangsamte Datenübertragung beim Schreiben mit Kobold 2.5 |
PAIWs Net |
Netzwerk |
nein |
ACSI |
Treiber-Software stürzt ab |
Quantum Empire 1080S |
Festplatte |
ja |
SCSI |
|
Quantum LPS 270A |
Festplatte |
ja |
IDE-Bus |
|
Smartnet |
Netzwerk |
nein |
Druckerport |
Treiber-Software stürzt ab |
SyQuest SQ31 05 S |
Wechselplatte |
ja |
SCSI |
|
SyQuest SQ3270 S |
ja |
|
SyQuest SQ51 10 |
ja |
|
SyQuest SQ51 10 S |
ja |
|
SyQuest SQ555 |
ja |
|
Tandberg TDC 3800 |
Streamer |
ja |
"Gemar"-Software läuft nicht stabil |
Toshiba XM 31 01 B |
CD-ROM |
ja |
|
Tabelle 2: Diese Hardware haben wir an der Medusa getestet.
Softwaretest |
Programm |
Sparte |
läuft |
Instr.-Cache |
Daten-Cache |
FPU-Emulator |
ST-RAM |
TT-RAM |
Anmerkungen |
1ST-Base |
Datenbank |
ja (mit Einschränkung) |
ja |
ia |
egal (mit und ohne) |
ja |
ja |
nur bis 16 Farben, Probleme mit hohen Auflösungen |
7up |
Textverarbeitung |
ja |
ja |
ja |
ja |
ja |
|
ACS |
Entwicklung |
ja |
ja |
|
Arrow |
DTP/EBV/Grafik |
ja |
ja |
spezielle FPU-Version läuft nur mit FPU-Emulator |
ATARI-Works 1.0 |
Sonstiges |
ja |
ja |
|
Calamus SL |
DTP/EBV/Grafik |
ja |
ja |
|
Cat 2.x |
DFÜ |
ja |
ja |
|
Chagall |
DTP/EBV/Grafik |
ja |
ja |
|
Charly Image |
DTP/EBV/Grafik |
ja |
ja |
|
Connect |
DFÜ |
ja |
ja |
|
CrazySounds II |
Utilities |
egal (mit und ohne) |
ja |
ja |
|
Cubase 3.x |
MIDI/Musik |
ja (mit Einschränkung) |
ja |
ja |
egal (mit und ohne) |
ja |
ja |
nur in ST-hoch |
Fractals IV |
DTP/EBV/Grafik |
ja |
ja |
ja |
egal (mit und ohne) |
ja |
ja |
spezielle FPU-Version läuft nur mit FPU-Emulator |
GEM-View 3.x |
Utilities |
ja |
ja |
ja |
egal (mit und ohne) |
ja |
ja |
|
Gemar 2.21p |
Utilities |
nein |
|
|
|
|
|
instabile Funktion, gelegentliche Abstürze |
Gemini 1.9999 |
Utilities |
ja |
ja |
ja |
egal (mit und ohne) |
ja |
ja |
|
GEMRAM |
Utilities |
ja |
ja |
ja |
egal (mit und ohne) |
ja |
ja |
|
GT-Look II |
DTP/EBV/Grafik |
ja |
ja |
ja |
egal (mit und ohne) |
ja |
ja |
Cookies müssen TT-kompatibel eingestellt sein |
Harlekin 3.21 |
Utilities |
ja |
ja |
ja |
egal (mit und ohne) |
ja |
ja |
|
Inshape |
DTP/EBV/Grafik |
nein |
|
|
|
|
|
Probleme bei der Bildschirmausgabe |
Kandinsky |
DTP/EBV/Grafik |
ja |
ja |
ja |
ja (nur mit) |
ja |
ja ia
|
|
Kobold 2.5 |
Utilities |
ja |
ja |
ja |
egal (mit und ohne) |
ja |
|
Lazy-Shell 3.x |
Utilities |
ja |
ja |
ja |
egal (mit und ohne) |
ja |
ja |
|
MetaDOS 2.3 |
Utilities |
ja (mit Einschränkung) |
ja |
ja |
egal (mit und ohne) |
ja |
ja |
verursacht gelegentlich Abstürze |
MIDI-Com 3.91 |
Utilities |
ja |
ja |
ja |
egal (mit und ohne) |
ja |
ja |
|
MIDIMAZE II |
Spiel |
ja (mit Einschränkung) |
ja |
ja |
egal (mit und ohne) |
ja |
ja |
Bild ist invertiert |
Midnight |
Utilities |
ja (mit Einschränkung) |
ja |
ja |
egal (mit und ohne) |
ja |
ja |
FPU-Emulator wir nicht erkannt (FPU-Module laufen nicht) |
Morpherl.O |
DTP/EBV/Grafik |
(a |
ja |
ja |
egal (mit und ohne) |
ja |
ja |
spezielle FPU-Version läuft nur mit FPU-Emulator |
MultiTerm pro |
DFÜ |
ja |
ja |
ja |
egal (mit und ohne) |
ja |
ja |
|
Notator Logic 1.5 |
MIDI/Musik |
ja (mit Einschränkung) |
ja |
ja |
egal (mit und ohne) |
ja |
ja |
nur in ST-hoch |
NVDI-ET-4000 |
Utilities |
ja |
ja |
ja |
egal (mit und ohne) |
ja |
ja |
|
Outside 3.x |
Utilities |
nein |
|
|
|
|
|
|
Overlay |
DTP/EBV/Grafik |
ja (mit Einschränkung) |
ja |
ja |
egal (mit und ohne) |
ja |
ja |
läuft nur ohne NVDI-ET-4000 Animationen flackern etwas |
Oxyd |
Spiel |
nein |
|
|
|
|
|
|
Oxyd Majun monochrom |
Spiel |
nein |
|
|
|
|
|
Bildschirmausgabe fehlt |
Papillon 2.x |
DTP/EBV/Grafik |
ja |
ja |
ja |
egal (mit und ohne) |
ja |
ja |
|
Papyrus |
Textverarbeitung |
ja |
ja |
ja |
egal (mit und ohne) |
ja |
ja |
|
Phoenix 3.x |
Datenbank |
ja |
ja |
ja |
egal (mit und ohne) |
ja |
ja |
|
Pixart2.x |
DTP/EBV/Grafik |
ja |
ja |
ja |
egal (mit und ohne) |
ja |
ja |
|
Postlix |
Sonstiges |
ja |
ja |
ja |
egal (mit und ohne) |
ja |
ja |
|
POV-Ray 2.0 |
DTP/EBV/Grafik |
ja |
ja |
ja |
egal (mit und ohne) |
ja |
ja |
spezielle FPU-Version läuft nur mit FPU-Emulator |
Pure-C |
Entwicklung |
ja (mit Einschränkung) |
ja |
ja |
egal (mit und ohne) |
ja |
ja |
Debugger läuft nur mit speziellem Patch |
Pure-Pascal |
Entwicklung |
ja (mit Einschränkung) |
ja |
ja |
egal (mit und ohne) |
ja |
ja |
Debugger läuft nicht im Single-Step-Modus |
Rufus |
DFÜ |
ja |
ja |
ja |
egal (mit und ohne) |
ja |
ja |
|
Script 3.x |
Textverarbeitung |
ja |
ja |
ja |
egal (mit und ohne) |
ja |
ja |
|
SCSI-Tools |
Utilities |
ja |
ja |
ja |
egal (mit und ohne) |
ja |
ja |
|
Selectric |
Utilities |
ja |
ja |
ja |
egal (mit und ohne) |
ja |
ja |
|
Signum 3 |
Textverarbeitung |
ja |
ja |
ja |
egal (mit und ohne) |
|
SleepyJoe |
Utilities |
ja |
ja |
ja |
egal (mit und ohne) |
ja |
ja |
|
SpeedoGDOS 4.x |
Utilities |
ja |
ja |
ja |
egal (mit und ohne) |
ja |
ja |
|
SpeedoGDOS 5.0 |
Utilities |
ja |
ja |
ja |
egal (mit und ohne) |
ja |
ja |
|
ST-Zip 2.3 |
Datenpacker |
nein |
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|
|
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verursacht Fehler beim Auspacken |
SysMon 1 .0.9 |
Utilities |
nein |
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Tempus Word 2.x |
Textverarbeitung |
ja |
nein |
ja |
egal (mit und ohne) |
ja |
ja |
|
Topaz-Fraktal |
DTP/EBV/Grafik |
nein |
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produziert nur schwarze Bilder |
Twist |
Datenbank |
ja |
ja |
ja |
egal (mit und ohne) |
ja |
ja |
|
Winx 2.x |
Utilities |
ja |
ja |
ja |
egal (mit und ohne) |
ja |
ja |
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Xboot 3.x |
Utilities |
ja |
ja |
ja |
egal (mit und ohne) |
ja |
ja |
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Tabelle 1: Die Ergebnisse unseres Software-Kompatibilitätstest auf
einen Blick