Nachdem sich DMC von ihren Programmierern Anfang â94 getrennt hatte, begann fĂŒr viele Anwender das groĂe RĂ€tselraten: Wer denn jetzt wohl fĂŒr die Weiterentwicklung des Calamus SL sorgen wĂŒrde. Calamus - das sind auch seine Module! Und so hat nun auch DMC - wie damals bereits angekĂŒndigt - die ersten Module vom Windows NT-Calamus auf den ATARI zurĂŒckportiert.
Neben dem bereits vorgestellten Line-Art 1.5 (STC 12/94) sind nun einige weitere Module von DMC erhĂ€ltlich, von denen wir heute zwei nĂ€her vorstellen wollen: âStereoMagicâ, ein Calamus-Modul zur Erzeugung von Stereogrammen sowie das âVerlaufsmodul', mit dem farbige PixelverlĂ€ufe direkt im Calamus-Dokument angelegt werden können. Die neuen DMC-Module laufen ĂŒbrigens ausschlieĂlich auf der Calamus '94er Version, die seit September letzten Jahres ausgeliefert wird.
Verlaufsmodul
Mit FarbverlÀufen ist das so eine Sache! Irgendwie kommt es mir immer so vor, wenn ich eine Illustrierte oder eher noch irgendwelche AnzeigenblÀttchen aufschlage, als sollten mit deren Anwendung MÀngel in der grafischen Gestaltung und Ideenlosigkeit kaschiert werden. Viel Effekthascherei wird damit betrieben. Und trotzdem ...
Mit LineArt 1.5 ist bereits ein Modul verfĂŒgbar, das neben vielfĂ€ltigen Bearbeitungsmöglichkeiten von Vektorobjekten auch ĂŒber umfangreiche Verlaufsfunktionen verfĂŒgt. Lassen wir einmal den gerade fĂŒr die Entwurfsarbeit unschĂ€tzbaren Vorteil von VektorverlĂ€ufen beiseite (alles lĂ€Ăt sich noch einmal schnell Ă€ndern: die Farben, Verlaufs-Richtung usw.), so bleiben doch einige Nachteile von VektorverlĂ€ufen. Zum einen kosten sie sehr viel Rechenzeit auf dem Bildschirm, (so man sie in einer hohen Auflösung darstellen will) und auch Belichter. Zum anderen machen gerade auch die, in der Praxis sehr gut anwendbaren, VektorverlĂ€ufe von LineArt 1.5 ein wichtiges Calamus-Prinzip zunichte, da die hier erzeugten VerlĂ€ufe nicht fest ins Dokument eingebunden werden können. Will man Objekte, die mit LineArt 1.5-VerlĂ€ufen erzeugt wurden, auf dem Monitor darstellen (oder sogar drucken bzw. belichten!), muĂ immer das LineArt-Modul zur Ausgabe geladen sein. Wenn Sie also mit diesen Line-Art-1.5-Funktionen arbeiten und ein solches Dokument zum Belichten schicken, sollten Sie sich auf jeden Fall vorher bei Ihrem Belichtungsservice erkundigen, ob dort auch die neueste LineArt-1.5-Version verfĂŒgbar ist!
In der praktischen Anwendung haben PixelverlĂ€ufe, wie sie das neue Verlaufsmodul erzeugt, auch noch den groĂen Vorteil, sehr speicherplatzsparend fĂŒr viele Anwendungen bereits vorgefertigt bereit zu liegen.
Linearer und radialer Verlauf
Das Modul bietet zwei Verlaufsformen an, die sich ĂŒber zusĂ€tzlich vorhandene Regler in einem funktional und etwas lieblos angelegten Formular noch weiter modifizieren lassen: den linearen und radialen Verlauf.
VerlĂ€ufe werden in einem Rastergrafikrahmen erzeugt, den man zu diesem Zweck im Calamus mit dem vorhandenen Rahmentyp aufzieht. Wird dann im Modul ein Verlaufstyp angewĂ€hlt, öffnet sich das fĂŒr diesen Verlauf zustĂ€ndige Formular. Die linearen VerlĂ€ufe lassen sich ĂŒber eine Winkeleingabe im Formular drehen oder auch ĂŒber 2 und 3 Farben unterschiedlich âverlaufenMn einem kleinen Vorschaufenster kann man den eingestellten Verlauf schon vor der eigentlichen Berechnung beurteilen.
Als Verlaufsfarben lassen sich alle Calamus-Farben nutzen, also auch Palettenfarben. Lediglich mit Schmuckfarben hat das Modul noch Probleme.
Wenn aber eine bereits im Dokument vorhandene Schmuckfarbe fĂŒr einen Verlauf benötigt wird, so lĂ€Ăt sich diese leicht in der Farbliste einen RGB-Wert ĂŒbertragen. Die vom Verlaufsmodul erzeugten VerlĂ€ufe sind immer RGB-Bilder.
Gerade auch in Verbindung mit einigen anderen Modulen des Calamus-SL bietet das Verlaufsmodul sowohl eine durchaus sinnvolle ErgĂ€nzung und Erweiterung des Calamus als auch ein grafisch flexibel ersetzbares Werkzeug. So können mit UnterstĂŒtzung des Maskenmoduls Text- oder grafische Objekte in Sekundenschnelle in Verlaufsobjekte gewandelt werden und unter Zuhilfenahme von Merge können weiche ĂbergĂ€nge zwischen Bildern erzeugt werden usw.
StereoMagic
Das âmagische Augeâ - wer hat nicht in den letzten Monaten die BĂŒcher mit wildem, undurchschaubarem Farbdurcheinander auf dem Cover in vielen Buchhandlungen gesehen! Hinter diesen Farbklecksen verbergen sich bekanntlich dreidimensionale Bilder (Sichtbar zumindest fĂŒr einen Teil der Menschheit, wie mir glaubhaft versichert wurde), sogenannte Stereogramme. Mit dem neuen Calamus-Modul âStereoMagicâ wird die Generierung solcher Stereogramme nun auch direkt im Calamus-Dokument realisierbar.
Eigentlich ist es schon verwunderlich, daĂ Leute ausgiebig Bilder betrachten, um etwas zu sehen, nur um etwas gesehen zu haben. Es ist wohl der 'Kick', plötzlich etwas ganz anders zu sehen - etwas ganz anderes zu sehen. Die BildbĂ€nde mit Stereogrammen stehen jedenfalls auf den Bestsellerlisten, haben also auĂerordentlich hohe Verkaufszahlen und somit eine breite Resonanz in der Ăffentlichkeit. Damit sind diese Bilder natĂŒrlich auch ein wichtiger Faktor in der Werbung geworden, da sie sich gut fĂŒr eine plazierte Firmenwerbung, eine Prospektgestaltung oder auch als âEye Catcherâ fĂŒr die MesseprĂ€sentation eignen. Und natĂŒrlich auch fĂŒr Omas Geburtstags karte ...
Es ist viele Module her, seit DMC zu neuen Calamus-Modulen keinen digitalen Hilfetext, sondern ein richtiges, gedrucktes Handbuch beilegte. Zu StereoMagic hat man sich erfreulicherweise wieder dieser fast vergessenen Tradition erinnert. Das Handbuch umfaĂt zur HĂ€lfte eine grundsĂ€tzliche EinfĂŒhrung in die Technik der Stereogramme und vergiĂt auch nicht die notwendigen Tips fĂŒr das richtige Sehen - die Gymnastik fĂŒrs Auge also. Das Handbuch ist sorgfĂ€ltig und auch fĂŒr den âNoch-nicht-Sehendenâ informativ aufgebaut und trotzdem leicht verstĂ€ndlich.
Nach Laden des Moduls erscheint ein Bearbeitungsfeld, in dem sich 5 Ikonen fĂŒr die verschiedenen Arbeitsschritte zur Erzeugung unterschiedlicher Stereogramme befinden. Es lassen sich 3 Arten von Stereogrammen generieren: Punktstereogramme, Objektstereogramme und Texturstereogramme. Diese letztgenannten Stereogramme sind diejenigen, die einem momentan beim Besuch einer Buchhandlung als erstes begegnen. Zur Erzeugung eines Stereogramms im Calamus kann eigentlich alles herangezogen werden: Textrahmen, RasterflĂ€chen und natĂŒrlich Bildmaterial - das Modul konvertiert die Objekte âby the wayâ in Pixelbilder, die zur Erzeugung der Stereogramme nötig sind. Als Resultat liegt dann ein Bild vor, das auch ĂŒber die Calamus-Treiber exportiert und somit auch anderen Programmen verfĂŒgbar gemacht werden kann.
Mich persönlich wĂŒrde es schon faszinieren, was mit diesem Modul alles machbar ist. Vielleicht gehören ja auch einige âStereoMagicâ-Arbeiten zu den Gewinnern unseres DTP-Wettbewerbs; ich jedenfalls werde die Beurteilung von Stereogrammbildern mangels ausreichender âoptischer Kompetenzâ den anderen Teilnehmern der Jury ĂŒberlassen mĂŒssen ...