Merlancia will mit viel Enthusiasmus und Freude frischen Wind in die Atari-Welt bringen
Der Sommer gilt als "Saure Gurken-Zeit" in der Computerwelt. Trotzdem brachte der Sommeranfang in diesem Jahr vielen Atari-Anwendern nicht nur viel Sonne, sondern auch eine schon lange nicht mehr gekannte Flut an Freeware-Programmen, Neuigkeiten und AnkĂŒndigungen. Und so haben wir in unseren BĂŒrorĂ€umen tatsĂ€chlich so etwas wie die "neue Lust am Atari" spĂŒren können. Wir haben soviele Telefonate und persönliche GesprĂ€che mit Atari-Fans wie selten zuvor gefĂŒhrt, die uns unaufgefordert erzĂ€hlten, wie sie den Atari einsetzen und warum sie auch weiterhin soviel wie möglich mit ihrer Lieblings-Plattform arbeiten möchten. In den kommenden Ausgaben möchten wir Ihnen immer mal wieder einige dieser treuen Anwender vorstellen und damit aufzeigen, zu was der verlĂ€ssliche Atari immer noch fĂ€hig ist.
Gute Neuigkeiten gibt es auch aus Amerika: die Firma Merlancia, die seit langem im Amiga-Markt tĂ€tig ist, möchte ihr neues Computersystem "Tsunami" auch Atari-Anwendern zugĂ€nglich machen und arbeitet daher mit Milan Computersysteme an der Anpassung des TOS. Der Tsunami basiert auf dem G4-Board des deutschen Unternehmens bplan, ĂŒber das wir schon zweimal in unseren Open System-News berichteten. Ich kenne das Team von Merlancia um den charismatischen CEO Ryan Czerwinski von amerikanischen Amiga-Messen zum Teil persönlich. Namen wie Dave Haynie und Chris Aldi sind sicher nicht nur Amiga-Fans ein Begriff. Sie gehören zu einer Crew von Computer-VerrĂŒckten, von denen einige neben dem Amiga schon den C=128 und den TED realisierten und die Entwicklung aufregender Computer jenseits des Mainstreams eher als Berufung denn als Beruf ansehen. Ryan erwischte ich schon zu unchristlichen Zeiten wie 04:00 Uhr frĂŒh im BĂŒro, da er sich von seinen PlĂ€nen nicht trennen konnte. Und wer die Amerikaner auf Messen trifft und sich mit Ihnen anfreundet, wird sicher nicht an ihren gefĂŒrchteten Show-Partys vorbei kommen, fĂŒr deren Planung sie bekannt sind und deren QualitĂ€t ich bestĂ€igen kann. Hoffen wir also, dass der Enthusiasmus und die Freude von Merlancia auch der Atari-Welt neuen Atem gibt.
Etwas kĂŒrzer treten mussten dagegen die Entwickler von Medusa Computersystems. Da der von ihnen favorisierte ColdFire 4e-Prozessor bis zum zweiten Quartal 2002 von Motorola nicht lieferbar sein wird, muss man sich nach Alternativen fĂŒr die CPU des Pegasus umsehen. So mussten die Schweizer eine Erfahrung machen, fĂŒr die sie noch vor kurzem Milan Computersystems auf ihrer xTOS-Webseite so scharf kritisiert haben: nicht alle Chips sind so leicht verfĂŒgbar, wie man es sich gern wĂŒnscht.