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Classic Gaming: Weird Dreams & Great Giana Sisters

Entertainment

Weird Dreams

AlbtrÀume, mal ganz und gar nicht nett: Weird Dreams zitiert die beliebtesten AlbtrÀume.


So sollte eine Operation wirklich nicht verlaufen: Ärzte versetzen den Patienten in Narkose. WĂ€hrend diese nun munter herumoperieren, bekommt der Patient schreckliche AlbtrĂ€ume. Diese sind derart heftig, dass sie den Herzschlag erhöhen und schließlich zum Tode fĂŒhren können. Um dies zu verhindern, greift der Spieler ein und steuert den armen Patienten durch verschiedene AlbtrĂ€ume.

Weird Dreams ist ein Geschicklichkeitsspiel mit einigen wenigen Adventure-Elementen. Der Patient lĂ€uft in seinem Schlafanzug durch die verschiedenen Bilder. Gleich im ersten Bild bewegt sich ein Stab ĂŒber den Bildschirm. Es erfordert einen sehr prĂ€zisen Sprung, ihn zu erwischen. Wer hier versagt, dem platzt der Kopf, was zum GlĂŒck unblutig ist. Kurz darauf sieht man die Ärzte und den Herzschlag. Wer noch ein Leben ĂŒbrig hat, wird wiederbelebt.

Im ersten Bild kann man es sehr gemĂ€chlich angehen lassen, aber dann wird es hektisch. Vom Spiegelsaal aus werden die anderen RĂ€ume betreten. Im Rosengarten lebt eine fleischfressende Pflanze - wer hier trödelt, wird vom RasenmĂ€her erwischt. SpĂ€ter wartet noch ein gefĂ€hrlicher Football, eine Ballerina und die Killer-Wespe auf den Spieler. Jedes Grafikthema hat dazu auch sein eigenes Musikthema. Zur BekĂ€mpfung mancher Gegner ist ein Gegenstand erforderlich. Der Gegenstand kann schon etwas skuriller sein: wer wĂŒrde schon mit einem Fisch ein WĂŒstenmonster bekĂ€mpfen?

Die Puzzles sind sehr einfach, die eigentliche Schwierigkeit sind die prĂ€zisen SprĂŒnge. Fehler werden natĂŒrlich sofort bestraft.

Ungewöhnlich fĂŒr ein solches Spiel ist der Packungsinhalt. Eine kurze Novelle liegt dem Spiel bei. Diese enthĂ€lt die ausfĂŒhrliche Vorgeschichte zum Spiel.

Ein Highlight des Spiels ist die Grafik. Zwar sind manche Spielgrafiken etwas einfach gezeichnet, aber einige Animationen und besonders die Zwischenbilder sind hervorragend gelungen. AtmosphÀrisch ist das EKG in den Krankenhaus-Sequenzen.

Spielerisch ist Weird Dreams eine harte Nuß. Selbst einmal geschaffte Stellen sind eine Herausforderung - ein Emulator, der den Systemzustand abspeichert, ist deshalb sehr hilfreich.

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Great Giana Sisters

Eines der wenigen gelungenen Jump & Runs im Mario-Stil ist Great Giana Sisters: ein Klassiker, der auch heute noch eine Runde wert ist.


Seit Nintendo mit Super Mario Bros. das Jump'n'Run-Genre praktisch neu definiert hat, gab es einen gewissen Neid von Heimcomputerbesitzern auf die Konsolenspieler. Da SMB das Zugpferd fĂŒr das NES war, achtete Nintendo sehr darauf, das niemand die Spielidee zu sehr kopierte. Giana Sisters war aber genau das - eine Quasi-Kopie von SMB. ZusĂ€tzlich dĂŒrfte Nintendo geĂ€rgert haben, das U.S. Gold mit dem Spruch "Move over, Brothers!" in Großbritannien warb. Resultat: Nintendo bewirkte, das Giana aus den Regalen zurĂŒckgezogen werden musste. Trotz des großen Erfolgs des Spiels erzielt Giana deshalb durchaus höhere Verkaufspreise bei ebay.

Die kleine Giana und ihre Schwester Maria sind in einem seltsamen Albtraumland gefangen, aus dem sie erst nach 32 Leveln entkommen. Seltsame Kreaturen wie gehende Augen und Killerbienen bevölkern die Welten, aber hauptsÀchlich machen die Plattformen Giana zu schaffen, die teilweise nur mit einem prÀzisen Sprung zu erreichen sind.

Die Welten liegen Ober- und Unterirdisch. Spezielle Steine beherbergen Diamanten oder nĂŒtzliche Extras. Ein Wasserball macht aus der braven Giana eine Punkerin - schon kann sie Steine zertrĂŒmmern. Ansonsten kann sie noch einen Schuss, Unverwundbarkeit gegen Feuer und andere Extras ergattern.

Alle vier Level gibt es einen großen Endgegner. Dieser Endgegner ist entweder ein Drache oder Skorpion - beide sind nicht besonders intelligent. Wenn Giana Traumblasen abfeuern kann, sind beide relativ schnell besiegt.

Ähnlich wie bei Mario gibt es auch in diesem Spiel viele versteckte Extras. BonusrĂ€ume bieten besonders viele Diamanten und sind durch einen beherzten Sprung in die Tiefe erreichbar. Beim AusrĂ€umen dieser Bonus-RĂ€ume sollte aber die Zeit nicht vergessen werden, denn Giana hat fĂŒr einen Level nur 100 Sekunden Zeit.

Noch geheimer sind die Level-Warps. Es sind unsichtbare Steine, gegen die Giana springen muss.

Die Atari-Version ist grafisch mit der Amiga-Version quasi identisch, auch der Sound ist sehr gut gelungen. Geschlampt wurde jedoch beim Scrolling. Erreicht Giana die HÀlfte des Bildschirms, wird umgeblÀttert. Dadurch ist die ST-Version etwas schwerer, aber nicht unlösbar. Trotz dieser EinschrÀnkung sind Giana und das Àhnliche Hard'n'Heavy sehr empfehlenswert.

Mia Jaap