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E.T. - The Extra Terrestrial

Relax

E.T. fĂŒr das Atari 2600 wird oft als das „schlechteste Videospiel aller Zeiten“ bezeichnet. Ein Fan des Spiels hat sich nicht nur mit den StĂ€rken und SchwĂ€chen von E.T. auseinandergesetzt, sondern auch einen Patch entwickelt.

UrsprĂŒnglich war das 2600 nur fĂŒr einfache Pong- und Schieß-Spiele entwickelt worden, doch im Laufe der Jahre erschienen einige Spiele, die erstaunlich komplex waren. Ataris Adventure war beispielsweise so ein Spiel, ebenso Raiders of the Lost Ark. Beide Spiele werden von heutigen Kritikern als innovativ gelobt, obwohl gerade „Raiders“ dem Spieler einiges abverlangte: Es wurde mit zwei Joysticks gespielt und war selbst fĂŒr ein 2600-Spiel kryptisch.

E.T.

WĂ€re die Geschichte nur etwas anders verlaufen, wĂŒrde E.T. heute in einem Atemzug mit diesen Titeln genannt werden. FĂŒr damalige VerhĂ€ltnisse war E.T. durchaus innovativ: Wie „Raiders“ hat E.T. einen Titelbildschirm, fordert den Spieler zum Erforschen der Welt auf und hat ein echtes Spielende. Wie der Film ist das Spiel nicht gewalttĂ€tig und was in modernen Spielen Standard ist, bot E.T. schon 1982: Nebenaufgaben.

Allerdings war E.T. eben auch komplex. Ohne Handbuch erschließt sich das Spiel kaum. Dieses verrĂ€t, dass E.T. drei Teile seines interplanetarischen Telefons einsammeln, dass Schiff rufen und dann die Landeplatform erreichen muss. Die Welt von E.T. besteht aus verschiedenen GelĂ€nden, vier davon sind mit tiefen Brunnen gespickt. Aufgrund der pixelgenauen Kollisionsabfrage fĂ€llt E.T. dort sogar hinein, wenn ein Teil seines Kopfes den Brunnen „berĂŒhrt“. Im fĂŒnften GelĂ€nde steht das FBI-GebĂ€ude, Elliots Haus und das wissenschaftliche Institut - wenn eine Konsole nur 128 Byte RAM hat, mĂŒssen eben alle zusammenrĂŒcken. In jedem GelĂ€nde gibt es eine so genannte Kraftzone, E.T. kann je nach Zone beispielsweise Energie aufladen, ein Telefonteil suchen oder Elliot um Hilfe suchen.

Die Anleitung erklĂ€rt das Spiel auf 15 fĂŒnfsprachigen Seiten ausfĂŒhrlich. Doch E.T. hatte eine andere Zielgruppe als „Raiders“ und Kinder dĂŒrften schnell die Geduld mit dem merkwĂŒrdigen Spiel verloren haben, welches sie bei jeder Gelegenheit in einen Brunnen beförderte. Das Ergebnis: Viele zu Weihnachten verkaufte Exemplare des Spiels gingen an den Handel und anschließend an Atari zurĂŒck, die zeitliche NĂ€he zum Videospielcrash und der erst spĂ€ter populĂ€r gewordene „E.T. Mythos“ machten schließlich das Spiel erst berĂŒchtigt.

Patch

David Richardson hat per Hex-Editor einige der SchwĂ€chen des Spiels behoben und seinen Patch ausfĂŒhrlich beschrieben. In „seinem“ E.T. fĂ€llt der Außerirdische erst dann in einen Brunnen, wenn er diesen mit den FĂŒĂŸen berĂŒhrt. E.T. verliert nicht mehr Energie beim Erforschen der Spielwelt, sondern nur noch, wenn er in einen Brunnen fĂ€llt und Kraft einsetzt, um wieder herauszukommen. Schließlich hat Richardson auch noch einige Fehler behoben und einen zusĂ€tzlichen Spielmodus integriert.

Leichter zu verstehen wird E.T. durch die Änderungen natĂŒrlich nicht, um die Anzeigen am oberen Bildschirmrand zu verstehen, ist weiterhin die Anleitung nötig. FĂŒr ein Tutorial oder Bildschirmtexte ist in VCS-2600-Spielen aber eben kein Platz. Mit dem Patch bleiben dem Spieler nun jedoch einige Überraschungen erspart. Die Anleitung ging natĂŒrlich nicht auf die pingelige Kollisionsabfrage ein.

Mia Jaap