Hand aufs Herz, wie oft haben Sie schon den Kabelsalat ihres geliebten Atari ST verflucht, besonders, wenn dieser aus der 260/520/1040er Baureihe stammt? Dieses alte Problem der SB und der mangelnde Platz fĂŒr Erweiterungen auf dem hĂ€ufig viel zu kleinen Schreibtisch boten schon viel AnlaĂ zum ĂÂrger. Auch die PC Ă€hnlichen GehĂ€use der Mega SU sind kein groĂer Fortschritt in Sachen funktionelles Design. Die Kombination mit zwei bis drei PeripheriegerĂ€ten und zusĂ€tzlichen Laufwerken verwandelt jeden Arbeitsplatz schnell in ein Schlachtfeld, auf dem Netzteile und Kabel um Platz ringen.
Nicht allzulange nach dem Erscheinen der ersten STs bot die Heilbronner Firma Lighthouse deshalb ein UmbaugehÀuse in Tower-Form an - das »Kompaktkit«.
In diesem GehĂ€use fanden neben dem Computer (nur 260/520 ST) zwei 3 1/2-Zoll-Disketten-Laufwerke und eine Festplatte mit einem Netzteil Platz. Ein ĂŒbersichtlicher Schreibtisch war das Resultat.
Mittlerweile sind mit dem 1040 ST und den Mega ST neue Computer erschienen, und auch die Peripheriepalette ist erheblich erweitert. Lighthouse entwickelte deshalb das »Kompaktkit II«, in dem Sie auch den 1040 ST und die Megafile 30/60 unterbringen. Auf der DĂŒsseldorfer Atari-Messe '89 prĂ€sentierte Lighthouse nun den dritten Streich, ein TowergehĂ€use, in dem nahezu jede Rechnerkonfiguration Platz findet.
Wir haben zum Test zwei Computer in die neuen GehĂ€use eingebaut. Zum einen traf es einen 520 ST-Veteranen mit einem 3 1/2-Zoll- und einem 5 1/4-Zoll-Diskettenlaufwerk sowie einer 3 1/2-Zoll-SCSIFestplatte mit GE-Soft Controller. Der zweite Computer war ein Mega ST2 mit gleicher Peripherie und einer zusĂ€tzlichen 5 1/4-Zoll Festplatte. Schon beim Auspacken der GehĂ€use fiel auf, warum der Tower fĂŒr den 520 ST teurer ist, als die Mega ST Lösung. Zum Umbau in den Tower benötigen diese Computer ein gröĂeres Netzteil und ein separates TastaturgehĂ€use. Der Umbau fĂŒr den 1040er ist etwas gĂŒnstiger, hier sparen Sie das Netzteil.
Das Tower-GehĂ€use besteht aus insgesamt fĂŒnf Metallteilen. Dazu kommen eine Menge Schrauben, Kabel und Blenden. Die Montage ist einfach und auch von einem handwerklich nicht so versierten Anwender durchzufĂŒhren. Probleme gab es lediglich mit der Umbauanleitung, die oft zu ungenau ist und zuwenig Illustrationen enthĂ€lt. Lighthouse versprach in diesem Punkt schnelle Abhilfe.
FĂŒr den Umbau »zerlegen« Sie zunĂ€chst Ihren eigenen Computer. Die Hauptplatine wird auf ein verzinktes Blech montiert. Zwei dieser speziell geklickten Bleche bilden das GerĂŒst des GehĂ€uses. Ăber ein Scharnier sind diese miteinander verbunden.
Auf das obere der beiden Bleche lassen sich bis zu drei Laufwerke montieren. Ein vierter Platz befindet sich neben der Hauptplatine. Alle derzeit gĂ€ngigen GröĂen (bis halbe Bauhöhe, 43 mm) sind fĂŒr den Einbau geeignet.
Die original Atari-Festplatten lassen sich problemlos in den Tower integrieren, doch auch mit den Hostadaptern von GE-Soft und ICD hatten wir keine Probleme. In der Konstruktion ist der entsprechende Platz schon vorgesehen. Sogar an den Controller des Atari-Laserdruckers wurde gedacht.
Bei den Versionen fĂŒr die 1040er und Megas verwenden Sie jeweils die eingebauten Netzteile, wĂ€hrend fĂŒr die 260er und 520er das zum Tower gehörende Netzteil erforderlich ist. Ein SchlĂŒsselschalter an der oberen Frontplatte dient als zentraler Ein/Aus-Schalter.
Nicht im Preis enthalten, aber sehr zu empfehlen ist das »Multiboard«. Zu diesem Hardwarekit gehören einige gute Geister. So ist z.B. der AnschluĂ von drei Disketten-Laufwerken vorgesehen, von denen Sie ĂŒber Schalter zwei fĂŒr den Betrieb auswĂ€hlen. Der Clou dabei: Jedes der Laufwerke darf A: oder B: sein. Sind Sie darauf angewiesen, mit einer 51/4Zoll-Diskette zu booten (PC-Ditto, PCSpeed), ist das Multiboard die optimale Lösung. Zudem sind noch eine wĂ€rmeabhĂ€ngige LĂŒfterregelung und eine Einschaltverzögerung fĂŒr den Betrieb mit Festplatten integriert. Ein Resetkopf an der Frontplatte des Towers rundet die Funktionen ab. Nach der elektrischen Installation montieren Sie das Chassis in die beiden AuĂenteile. Diese »AuĂenhaut« ist ebenfalls aus Metall, diesmal aber mit einer Atari-grauen Einbrennlackierung versehen. Die Lackierung ist sehr robust und widersteht auch heftigen Versuchen, einen Kratzer zu produzieren.
Jetzt fehlen noch die Frontplatten und die FĂŒĂe. FĂŒr alle vier LaufwerkschĂ€chte sind Kunststoffblenden beigelegt, die Sie leicht an alle gĂ€ngigen GröĂen anpaĂen. Wer 3 1/2-Zoll-Platten einbaut, sollte diese quer montieren. So bleibt Platz fĂŒr eine zweite Platte.
FĂŒr alle, die keinen Mega ST besitzen, folgt zu guter Letzt noch die Montage des TastaturgehĂ€uses. Die aus dem OriginalgehĂ€use entfernte Tastatur montieren Sie mit einer kleinen Platine auf ein Chassis. Befestigen Sie das passende Kunststoffoberteil noch mit vier Schrauben, und eine leichte, mit einem Spiralkabel an den Computer angeschlossene Tastatur lĂ€dt zum Tippen ein. (wk)
Wertung |
Name: | Lighthouse Tower |
Preis: | 400 bis 600 Mark, je nach Ausstattung |
Hersteller: | Lighthouse |
StÀrken:
- unterstĂŒtzt alle STs und sehr viel Peripherie
- Platz fĂŒr vier Laufwerke (bzw. sechs bei 3 1/2-Zoll Platten)
- verschiedene Hardwaretools im Multiboard vereint
SchwÀchen:
- mangelhafte Umbauanleitung
Fazit: Der einfache Umbau schafft Platz auf dem Schreibtisch und verleiht Ihrem ST einen Hauch von Workstation.
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