Das Herz von Dr. T's Keyboard Controlled Sequenzer, der Level II, schlÀgt nun bereits in der vierten Generation. Mit ihm prÀsentiert sich der KCS als ausgereiftes, musikerfreundliches Produkt.
Der KCS kennt zwei grundverschiedene Betriebsmodi: den Open-und den Track Mode. Der Track Mode orientiert sich am Prinzip eines Mehrspur-TonbandgerĂ€ts, freilich wesentlich komfortabler ausgestattet. Dies zeigt sich schon, wenn der KCS sofort nach dem Booten aufnahmebereit ist. Sobald am MIDI-Eingang ein Signal anliegt, beginnt der Sequenzer auf Spur 1 aufzuzeichnen. Ein Druck auf die Funktionstaste »F10« und der Einspielvorgang wird am Ende des aktuellen Takts beendet. WĂ€hrend viele andere Sequenzer hier erst einmal eine Kunstpause einlegen und auf weitere Anweisung warten, denkt der KCS mit. Er nimmt einfach an, wir wollen nun die Aufnahme abhören â was ja auch die Regel ist. Den entsprechenden Loop programmiert das Programm automatisch. Kommen nun weitere MIDI-Daten an, speichert der KCS diese selbstĂ€ndig auf Track 2. Dieses Spiel lĂ€Ăt sich solange wiederholen, bis jede der 48 Spuren belegt ist. Die Main-Page im Track Mode teilt sich in zwei Hauptbereiche: den Track-Status mit allen 48 Spuren und das Control-Panel. Neben den ĂŒblichen Knöpfen zur Simulation eines TonbandgerĂ€ts existiert noch ein Satz versteckter Befehle. Das Display am unteren Rand des Schirms zeigt die jeweils aktive Funktion bzw. wichtige Statusmeldungen. SĂ€mtliche »Non-destructive«-Manipulationen, also solche, die das Original nicht zerstören oder verĂ€ndern, finden auf der Hauptseite statt, u. a. Solo- und Stummschaltung, aber auch die Transposition der Tonhöhe und Anschlagdynamik.
Sollen aus den aufgezeichneten Tracks filigrane Songs entstehen, bietet sich dazu der Open Mode an. Der grafische Songeditor fĂŒgt dann die Sequenzen im Klick ân Drag-Verfahren zusammen.
Open und Track Mode verfĂŒgen jeweils ĂŒber eine eigene Editierumgebung. NaturgemÀà wird es da im Open Mode etwas eng. Sequenzen bestehen ja aus einem Set unterschiedlicher Tracks, wobei der Editor sĂ€mtliche relevanten MIDI-Daten auf einmal darstellen muĂ. Um das Chaos ertrĂ€glich zu halten, numeriert der KCS die MIDI-Events. Auf eine Seite passen maximal 20 Events, da kann beim Scollen schon mal der Ăberblick verlorengehen. Die Ziffertasten des Qwertz-Keyboards aktivieren die entsprechende Sequenz. DarĂŒber hinaus kennt der KCS acht verschiedene Sequenzkontrollelemente, um die Wiedergabe im Open Mode zu beeinflussen. So kann sich bei der Wiedergabe ein bestimmtes Kontroll-Event Sequenzen starten oder stoppen, »muten« oder »unmuten«, ja sogar Transpositionen vornehmen. AuĂerdem gibt es relative Tempoanweisungen, Löschbefehle â um beispielsweise eine bestimmte Anzahl von Takten stumm zu warten â ja sogar Zufalls-Events können integriert und mehrere Sequenzen parallel â gleichzeitig oder auch versetzt â abgespielt werden. Solche Befehle sind allerdings nur im Open Mode aktiv, der Track-Modus ignoriert diese Daten einfach.
Zusammen mit seinen diversen Modulen ist der KCS ein absoluter Topsequenzer. Die Auflösung von 240 Ticks per Beat ist vorbildlich, die Multiprogrammumgebung höchst professionell. Wer lĂ€nger mit dem KCS arbeitet, spĂŒrt die musikalische Ader der Programmierer. Ein Produkt von Musikern fĂŒr Musiker, (mn)
KCS-Omega
Module: Tiger, Graphic Song Editor, Quickscore, Phantom, Level II
Hersteller: Dr. Tâs
Vertrieb: Oechsner, Brunnengasse 422, 8500 NĂŒrnberg
Preis: komplettes Paket 950 Mark
Kopierschutz: Key-Diskette
StÀrken: Echtzeitbearbeitung, hochqualitativer Notendruck, SMPTE-Code, hohe Auflösung, modularer Aufbau, Multiprogramm-Ober-flÀche
EinschrÀnkungen: englisches Handbuch, relativ teuer
Fazit: ein praxisorientierter Sequenzer mit viel Liebe zum Detail
Dr. Tâs bei Oechsner, Brunnengasse 42, 8500 NĂŒrnberg 1