EASY PAS - Das Utility zu CCD-Pascal Schnell & komfortabel

Leider läßt GEMDOS PASCAL im Bezug auf die Benutzerschnittstelle einiges zu wünschen übrig. Wer TURBO PASCAL kennt, weiß was ich meine. Der normale Ablauf der Programmerstellung läuft bei GEMDOS PASCAL folgendermaßen ab:

  1. Editieren des Quellcodes mit EDIT.TTP
  2. Compilieren (BATCH.TTP anklicken, Name des Batchfiles zum Compilieren und Programmname eingeben)
  3. Vorgang 1. und 2. wiederholen, bis keine Fehlermeldung mehr erscheint
  4. Linken (BATCH.TTP anklicken, Name des Batchfiles zum Linken und Programmname eingeben)
  5. Das fertige Programm starten und hoffen, daß es läuft. Wenn nicht, alles von 1. bis 5. wiederholen.

Man kann sich das Leben. auch etwas einfacher machen und ein Batchfile schreiben, das nach dem Compilieren direkt linkt. Das Problem dabei ist, wenn der Compiler einen Fehler findet, wird kein Objektfile angelegt und das Programm RELMOD.PRG erstellt ein File, das den Platz, der noch auf der Diskette zur Verfügung steht, voll ausfüllt. Das unangenehmste dabei ist die Zeit, die dafür benötigt wird. Dieses Problem erübrigt sich für die glücklichen Besitzer des neuen Linkers 'FASTLINK'. Dieses etwa 3 K-Byte lange Programm ersetzt LINK68 und RELMOD und weiß auch, daß ein nichtvorhandenes Objektfile nicht in ein Programm umgewandelt werden kann. Nebenbei macht er, was die Geschwindigkeit angeht, seinem Namen alle Ehre.

Trotzdem ersetzt er keine Menüsteuerung und muß immer noch über den Batchprozessor aufgerufen werden.
Der CHAIN Befehl brachte mich auf die Idee, die Sache selbst in die Hand zu nehmen. Das Ergebnis ist eine Benutzeroberfläche, deren Ähnlichkeit mit anderen nicht zufällig ist.

EASYPAS arbeitet mit dem Prinzip des Chaining. Wählt der Benutzer eine Funktion aus, die entweder Compiler, Linker oder Editor benötigt, wird das jeweilige Programm in den Speicher geladen, ausgeführt und dann wieder das Hauptmenü angezeigt. Der Vorteil besteht darin, daß die Programme immer den gesamten Speicher (bis auf 10 K-Byte die EASYPAS benötigt) zur Verfügung haben. Der Nachteil ist natürlich die Zeit die zum Laden der Programme erforderlich ist. Hier schafft eine RAMDISK Abhilfe. Die Programme werden einmal von der Diskette auf die Ramdisk kopiert und dann beim Aufruf nur noch im Speicher bewegt. Soviel zur Arbeitsweise des Programms.

Bei der Programmerstellung mit EASYPAS sieht eine Sitzung wie folgt aus:

  1. EASYPAS starten
  2. 'W' drücken und Name des Quellcodefiles angeben
  3. 'E' drücken und Quelltext editieren
  4. 'C' drücken, um zu compilieren
  5. Punkt 2. bis 4. wiederholen bis keine Fehler mehr gemeldet werden
  6. 'L' drücken, um zu linken
  7. 'X' drücken, um das fertige Programm zu testen ggf. 3: bis 7. wiederholen.

Sollte man einmal aus Versehen nicht die Originaldiskette eingelegt haben und startet den Compiler, erscheint eine Copyrightmeldung und man muß neu booten. Nachdem mir das zum dritten Mal passiert war implementierte ich die Funktion 'org_disk', die nur dann TRUE liefert, wenn die Originaldisk im Laufwerk ist: Im Hauptprogramm wird bei org_disk = FALSE der Benutzer aufgefordert die Originaldiskette einzulegen und eine Taste zu drücken.
Im Untermenü 'OPTIONS' kann der Benutzer die Compileroptionen DEBUG und LIST auswählen und angeben ob beim Compilieren die Compilerliste auf dem Drucker ausgegeben werden soll (funktioniert nicht bei Version 1.0 des PASCAL Compilers).

Es besteht weiterhin die Möglichkeit zu wählen, ob das Directory bei jedem Einsprung in das Hauptmenü angezeigt werden soll oder nicht.

Implementierungshinweise:
Um das Programm flexibel zu halten, wird beim Linken immer noch der Batchprozessor eingesetzt. Das File 'LINK.BAT' enthält den Aufruf des Linkers und ggf. den Aufruf von RELMOD. Da EASYPAS als TOS Anwendung läuft können Programme die als GEM Anwendungen arbeiten zwar compiliert und gelinkt werden, aber die Funktion Execute darf nicht benutzt werden.

Folgende Files werden von EASYPAS benötigt und müssen auf dem Laufwerk verfügbar sein von dem EASYPAS geladen wurde.
PASCAL.PRG Der eigentliche Compiler
EDIT .TTP Der Editor
LINK .BAT Die Linkbefehle
BATCH .TTP Der Batchprozessor

Zusätzlich wird noch ein Linker benötigt, der entweder aus den Programmen LINK68 und RELMOD, oder nur aus FASTLINK besteht. Die Library-Files, die beim Linken verwendet werden, müssen natürlich auch verfügbar sein. Auf welchem Laufwerk der Linker und alle Files, die in LINK.BAT angesprochen werden, sind, bleibt dem Benutzer freigestellt.


Jürgen Leonhard
Aus: ST-Computer 04 / 1986, Seite 8

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