The Creator

Zu bewundern war der Creator im Entwicklungsstadium schon auf diversen Messen. Nach fast zwei Jahren ist er nun endlich fertig, und man kann sagen, daß sich das Warten gelohnt hat. Aber für alle Nichteingeweihten sei schon mal erwähnt, daß der Creator ein Zeichenprogramm ganz besonderer Art für hohe Auflösung (monochrom) ist. Neben allen möglichen (und unmöglichen) Bearbeitungsmodi ist es mit ihm auch möglich, die erzeugten Grafiken in Bewegung zu setzen, denn der Creator verfugt über einen Zeichen- und einen Animationsteil. Doch alles der Reihe nach.

Nach dem Laden befindet man sich im Zeichenteil. Es fällt zunächst einmal auf, daß die GEM-Menüleiste fehlt, und damit Accessories leider nicht erreichbar sind. Dafür sind aber fast alle Zeichengeräte und Manipulationsfunktionen direkt über eine Bedienungsleiste mit Icons am unteren Bildschirmrand aufrufbar Um die Bedienung einfach und übersichtlich zu halten, sind viele Piktogramme mit artverwandten Funktionen übereinandergelegt. Es mag sich vielleicht kompliziert anhören, die Bedienung erweist sich aber als äußerst einfach und gelungen. Die Umschaltung auf andere Funktionen erfolgt ganz einfach durch Anwählen mit der rechten Maustaste, der Aufruf mit der linken. Damit die Iconleiste nicht beim Arbeiten stört, kann man einen sogenannten Swapmodus einstellen, bei dem sie automatisch ausgeblendet wird, wenn der Mauszeiger sie verläßt. Für maßgerechtes Arbeiten lassen sich auch am linken und oberen Rand des Bildschirms Lineale einblenden. Zusätzlich wird die aktuelle Mausposition in einem wählbaren Maßstab eingeblendet.

Bildformate

Die ersten beiden Icons sind die wohl wichtigsten überhaupt. Es sind die zwei Diskettensymbole, die es ermöglichen, Bilder zu laden, und die m harter Arbeit erstellten Kunstwerke der Nachwelt zu erhalten. Wenn es ums Laden geht, stellt sich für den Benutzer die Frage, ob auch mit anderen Programmen erzeugte Bilder gelesen werden können, schließlich hat man in seine Bildersammlung schon viel Arbeit gesteckt, die man natürlich nicht noch einmal aufwenden möchte. Um den Anwender auf keinen Fall zu enttäuschen, sind alle möglichen (und unmöglichen) Bildschirm- und Ganzseitenformate ladbar (s.Tabelle 1). Dabei wird auch vor Rechnergrenzen nicht haltgemacht, so können z.B, IFF Format-Bilder vom AMIGA gelesen werden.

Der Creator ist beim Laden nicht auf ein Bildschirmformat von 640x400 Pixeln beschrankt, er liest auch größere Bilder in den Speicher und unterstützt maximal bis zu 10000x10000 Pixel, vorausgesetzt, es steht genügend Speicher zur Verfügung. Die Größe eines Ganzseitenbildes stellt Creator gegebenenfalls beim Laden automatisch ein. Sie läßt sich aber im Nachhinein beliebig vergrößern bzw. verkleinern, und bildschirmgroße Bilder (also 640*400 Pixel) lassen sich an eine beliebige Stelle des Ganzseitenbildes hinzuladen (auf diese Weise können auch Bilder folgen geladen werden). Insgesamt kann Creator maximal 100 Normalbilder verwalten.

Bildschirmformate

Extension Art
IMC SIGNUM' (*)
PAC, SEQ etc. STAD (*)
IM... IMAGIC (alle Auflösungen) (*)
DOO Doodle (*)
PIC GST englisches Word Plus (*)
IMG GEM Imageformat, IBM, Word Plus (*)
IFF AMIGA-Standardformat (*)
PI DEGAS (alle Auflösungen) (*)
PC DEGAS komprimiert (alle Auflösungen)
ART Art Director
NEO Neochrome

Ganzseitenformate

Extension Art
IMG GEM Imageformat, IBM, Macintosh (*)
SCN Hawk Scanner (*)
GEM Metafiles (objektorientiert)
IMF SIGNUM' (Fullscreen) (*)
BI1, BI4 Basis PC FAX

Die mit einem Stern (’) versehenen Formate können auch geschrieben werden.

Tabelle 1: Diese Formate können vom CREATOR geladen werden

Sind nun die Bilder im Speicher, geht es an die ersten Mal und Bearbeitungsversuche, wozu der Bildschirm am besten eingefroren wird. Einfrieren bedeutet, daß der beim Aktivieren der Funktion aktuelle Bildinhalt in einem Zwischenspeicher gesichert wird und jede darauffolgende Änderung somit wieder rückgängig gemacht werden kann. Das Einfrieren stellt somit eine einfache Möglichkeit zur Manipulation der eigenen Schöpfungen dar, ohne bei mißglückter, künstlerischer Tätigkeit den alten Bildinhalt umständlich über Neuladen von Diskette oder mühsam restaurieren zu müssen. Ist ein Mißgeschick passiert, wird der Schwamm aus der Iconleiste gewählt und der ganze Bildschirm oder nur Teile davon gelöscht. Schon kommt das ursprüngliche Bild wieder zum Vorschein. Zum Löschen sei bemerkt, daß es zwei Arten gibt. Die herkömmliche, wobei alles unter dem “Schwamm” gelöscht wird, und die zweite, bei der sich mit der rechten Maustaste eine Box aufziehen läßt, unter der alles gelöscht wird, sobald man die Maustaste los läßt. Es ist somit möglich, sehr schnell große Teile des Bildschirms zu leeren.

Aber man muß nicht immer gleich den Schwamm zücken und versuchen, mißglückte Bilder und Zeichnungen mühsam zu restaurieren oder pausenlos zwischen Einfrieren und Loseisen umzuschalten. Creator bietet ebenfalls eine UNDO Funktion, die sich wahlweise bis auf vier Ebenen einstellen läßt Das heißt, daß bei versehentlich zerstörtem Bildschirminhalt maximal die vier letzten Versionen wieder hergestellt wer den können.

Gut gemalt, ist...

Die Standardzeichengeräte wie Pinsel, Stift, Sprühdose sind selbstverständlich auch im Creator vertreten. Es lassen sich, wie eigentlich in jedem einigermaßen guten Grafikprogramm, Linienstärke und -art beeinflussen. Creator bietet zwei Lupengrößen (Vergrößerungsfaktor 4 und 8), mit denen punktgenaues Arbeiten möglich ist. Nach dem Aufruf der Lupe erhalt man ein “Lupenglas” wie man es bereits von STAD kennt, mit dem man sich den eigentlichen Lupenarbeitsbereich wählen kann. Es stehen allerdings auch einige nicht alltägliche Funktionen zur Auswahl. Der Pinseleditor erlaubt die Gestaltung von individuellen Pinselformen. Natürlich kann auch zwischen verschiedenen, vordefinierten Arten von Pinseln und Sprühdosen gewählt werden. Normalerweise hinterläßt ein Pinsel, egal wie schnell er bewegt wird an jeder Stelle des Bildschirms seinen Pinselstrich, und eine Sprühdose sprüht ständig, solange die Maustaste gedruckt bleibt. So kennt man es auch aus anderen Zeichenprogrammen. Schaltet man aber das Pinselsymbol mit der rechten Maustaste um, arbeitet der Pinsel wie ein Kohlestift - man kann also mehrmals über dieselbe Stelle malen, bis eine vollständige Schwärze erreicht wird. Die umgeschaltete Sprühdose setzt nur dann Punkte auf den Bildschirm, wenn die Maus mit gedrückter Taste bewegt wird. Nichts Besonderes, möchten Sie sagen? Vielleicht, aber die Summe solcher Kleinigkeiten ergibt eben das gewisse Etwas, das ein Zeichenprogramm braucht, um auf dem Markt Gefallen zu finden.

Als Linienfunktionen stehen zunächst einmal die üblichen zur Verfügung, die man aus anderen Zeichenprogrammen kennt. Darüber hinaus stellt Creator zum Zeichnen von Kurven auch eine nicht alltägliche Funktion zur Verfügung, und zwar wird dabei eine Kurve nach dem SPLINE-Verfahren erzeugt. Dazu können bis zu 20 Punkte beliebig auf dem Bildschirm plaziert werden, um die nach mathematischen Gesichtspunkten eine Kurve konstruiert wird. Da der Verlauf im voraus aber nur schwer bestimmt werden kann, ist die nachträgliche Verschiebung aller Punkte zur Korrektur möglich. Die Darstellung der Linie erfolgt dabei in aufregender Geschwindigkeit (wie eigentlich alles), und es macht einfach Spaß, Kurven zu erzeugen.

Bild 1: Es lassen sich auch einzelne Bilder verkleinert zusammen darstellen

Beim Zeichnen von Kreisen, Ellipsen, Rechtecken u.ä kann bestimmt werden, ob diese vom Mittelpunkt oder in einer nachträglich veränderbaren Box aufgezogen werden sollen. Ferner lassen sich fünf verschiedene Bildpunkte abspeichern, die zum genauen Positionieren von Kreisen etc dienen, falls man mehrere umeinander vom selben Mittelpunkt aus auf ziehen will.

Auf Biegen und Brechen

Auch auf eine ganze Reihe von Verfremdungseffekten kann der Creator-Besitzer zurückgreifen. Grundfunktionen sind hier Spiegeln (horizontal, vertikal), Biegen und Knicken. Leider hat er keine frei definierbare Spiegelachse, was die ganze Sache perfektionieren würde. Darüber hinaus kann man ein Objekt gradweise rotieren lassen. Besonderes gibt es auch wieder beim Vergrößern und Verkleinern. Hier wurde ein bißchen beim Macintosh abgeguckt (was ja nie schaden kann!). Durch Drücken der Shift-Taste ist eine maßstabsgerechte Vergrößerung bzw. Verkleinerung möglich. Genauso läßt sich beim Verziehen durch Tastendruck wahlweise die Höhe oder Breite eines Objektes fixieren. Auf den Funktionstasten kann man fünf verschiedene Vergrößerungsfaktoren speichern und sie so per Tastendruck wieder abrufen. Besondere Verzerreffekte erreicht man mit der Trapezfunktion, bei der ein Objekt perspektivisch verzerrt werden kann.

Reden ist Silber, Schreiben ist Gold

Zum Zeichenteil ist wohl auch der integrierte Texteditor zu rechnen, den man aber nicht mit einem normalen Editor vergleichen kann. Er hat ja auch eine andere Zielsetzung. Bevor man mit dem Editor arbeiten kann, sind zwei Arbeitsschritte nötig Zum einen muß ein Zeichensatz (z.B. einer der weitverbreiteten von Signum!) geladen werden (s. auch Tabelle 2), zum anderen ist die Plazierung einer Box, in die der Text fließen soll, nötig. Nun kann der Text eingegeben oder sinnvoll für längere Textpassagen auch als ASCII Text von Diskette geladen werden. Unschön ist nur, daß bei zu langem Text der Rest, der nicht mehr in die Box paßt, einfach abgeschnitten wird. Man sollte also immer darauf achten, daß die Textbox ausreichend groß ist. Die Formatierung (in Echtzeit) kann auf vier Arten eingestellt werden. Links-, rechtsbündig, zentriert und Blocksatz stehen zur Auswahl.

Bild 2: Hier lassen sich Grundeinstellungen vornehmen

Bild 3: Die Bedienungsleiste zeigt nur ein Bruchteil der möglichen Funktionen

Bild 4: Ein kleiner Texteditor ist ebenfalls eingebaut

Extension Art
E24 SIGNUM!-Editor-Zeichensatz
P09 SIGNUM!-9 Nadel-Drucker-Zeichensatz
P24 SIGNUM!-24 Nadel-Drucker-Zeichensatz
L30 SIGNUM!-Laserdrucker-Zeichensatz
FNT GEM-Zeichensätze (STAD, System. Degas)
SFT, DAT MonoSTar plus-Zeichensatz
CFN Creator-Zeichensatz

Tabelle 2: In Creator verwendbare Zeichensätze

Neben verschiedenen Schrittattributen (fett, unterstrichen hohl usw.) ist die Schrägstellung von Zeichen in beliebigem Winkel möglich, oder einzelne Zeichen können mit dem integrierten Fonteditor jederzeit verändert werden. Man kann die Fähigkeiten des Creators in diesem Punkt zwar nicht mit denen eines DTP-Programm vergleichen, aber für kleinere Aufgaben der Seitengestaltungen mit Text und Grafik reicht es aus.

Creator hat Format

Das Bildschirmformat ist normalerweise auf die bestmögliche Ausgabemöglichkeit abgestimmt. Deshalb sollte man sich bei der Einstellung der Bildauflösung immer an der Auflösung des Druckers und nicht der bestehenden Bilder orientieren. Aus diesem Grund wird bei der Einstellung der Bildparameter zunächst der Druckertyp verlangt. Creator unterstützt hier 9 Nadel-, 24 Nadel - und Laserdrucker. Aus dieser Angabe wird dann automatisch zwischen drei verschiedenen Punktdichten (Maßeinheit immer DPI) ausgewählt. Als feste Formatgrößen stehen DIN A6 quer und hoch, DIN A5 quer und hoch und DIN A4 hoch zur Verfügung. Man kann die Bildauflösung natürlich auch frei einstellen, sollte dann aber darauf achten, daß sie auf keinen Fall größer als die Druckerauflösung ist.

Für nicht ganz so begabte Zeichner, oder wenn es auf Realitätsnähe ankommt, können Bilder mittels Scanner eingelesen werden Zur Zeit werden der Hawk CP 14 sowie der Handy Scanner unterstützt. Geeignete Vorlagen vorausgesetzt, und mit etwas Nachbehandlung sind hervorragende Ergebnisse erzielbar, die natürlich auch den Weg aufs Papier finden.

Die Schere gewetzt

Als Blockoperationen stehen zunächst einmal normales Ausschneiden, ein Las so und eine Schere zur Verfügung. Das Objekt läßt sich nach dem Ausschneiden auch als Pinsel einsetzen. Ferner lassen sich Mehrfachkopien anfertigen, bei denen ein ausgeschnittener Bildteil sooft wie möglich auf eine vorher definierte Seite kopiert wird. Objekte lassen sich ebenfalls mit einem Schatten oder einem Verlauf versehen oder sich “outlined” (ausgehöhlt) oder verdickt darstellen. Wer’s gerne verziert mag, kann einen Zierrahmen um seine Zeichnung ziehen. Ab Version 1.1 wird sogar ein eigener Rahmeneditor für diese Funktion zur Verfügung stehen.

Alle ausgeschnittenen Objekte werden auf einem Klemmbrett (neudeutsch Clipboard) abgelegt. Dieses Clipboard faßt bis zu 36 Objekte beliebiger Größe, die sich alle auf einmal anzeigen lassen (gegebenenfalls in verkleinerter Darstellung). Es bildet die Schnittstelle zum zweiten Teil des Programmes, dem Animationsteil.

Vom Maler zum Filmemacher

Hat man im Zeichenteil die Grundvoraussetzungen dafür geschaffen, Animationen zu erstellen, kann man schnell fest stellen, daß der Animationsteil noch umfangreicher ist. Obwohl sehr viel Wert auf eine leichte Benutzerführung gelegt wurde, ist das Erstellen einer halbwegs guten Animation schon ein sehr komplexer Vorgang. Man sollte sich deswegen immer erst einmal überlegen, was man erstellen will und ein kleines Storyboard schreiben. So erspart man sich eine Menge Arbeit und Änderungen.

Wir müssen zugeben, daß wir uns die Mühe des Selbstzeichnens erspart haben und eines der mitgelieferten Beispiele (eine kleine Raupe) benutzt haben, um einen Trickfilm zu erstellen. Wenn man bedenkt, daß eine Raupe sehr langsam ist, sie sich aber dennoch einigermaßen ruckfrei bewegen soll, werden schon mindestens 40 Einzelbilder benötigt, um sie von rechts nach links über den Monitor laufen zu lassen. Die Positionierung der Objekte für eine Szene geht zwar sehr einfach und recht schnell, aber 40 Bilder auf dem Monitor zu plazieren (ein paar mehr hätten auch nicht geschadet) benötigt doch einiges an Zeit, und dann hat man noch nicht einmal einen Hintergrund bzw. eine Umgebung, geschweige denn einen Vorspann, der sich zum Beispiel aus frei herumfliegenden Buchstaben vollautomatisch zusammensetzen könnte. Naja, für eine Raupe wäre das wohl auch zu viel des Guten. Sollten Sie aber genügend Zeit und ein wenig Geschick haben, wird es Ihnen wirklich auf sehr einfache Art ermöglicht, ganze Filme mit Auf-, Ab-und Überblenden der einzelnen Szenen zu erstellen. Im folgenden soll ganz kurz auf die Erstellung eines Films eingegangen werden.

Bild 5. Auf dem Clipboard lassen sich die Einzelbilder für die Animation anzeigen

Bild 6: Die benötigten Einzelschritte bis zum fertigen Film

Schritt für Schritt

Im Animationsteil ist für jeden Teilschritt ein eigenes Bedienfeld vorhanden (es wird aber immer nur eines davon angezeigt). Die einzelnen Felder sind dabei sequentiell zu erreichen. Man kann also immer nur zwischen dem nächsten und dem vorherigen wählen. Einen Film erstellt man in mehreren Schritten. Zunächst erstellt man, wie bereits oben erwähnt, die einzelnen Objekte (das sind die Einzelbilder) und legt sie auf das Klemmbrett. Dann werden Objekte in Bewegung gesetzt. So entstehen verschiedene Zyklen, die man beliebig oft ablaufen lassen kann. Die Ablaufgeschwindigkeit eines Zyklus’ ist frei wählbar.

Des weiteren können “Figuren” definiert werden. Eine Figur besteht aus verschiedenen, vorher zu definierenden Zyklen, welche die Bewegungsabläufe des “Charakters” in die acht möglichen Richtungen bestimmt. Dabei können sich die Bewegungen sogar dem Untergrund anpassen Dazu stehen der Figur in jede Richtung neun verschiedene Bewegungsformen zur Verfügung. Es läßt sich sogar eine künstliche Schwerkraft für eine Figur anwählen. Eine Figur im Creator dient hauptsächlich der Koordinierung von Bewegungszyklen, die auch sofort in einem Direktsteuermodus durch Maus oder Tastatur auf korrektes und flüssiges Zusammenspiel der einzelnen Zyklen hin untersucht werden kann.

Ein Film besteht wie ein Tonband aus mehreren Spuren, die alle einzeln erstellt werden und sich dann im Film überlagern. Diese Spuren enthalten alle Objekte des Filmes und lassen sich beliebig in ihrer Darstellungsebene definieren. Creator verwaltet insgesamt 32 verschiedene Spuren. Bewegt sich ein Objekt in einer der hinteren Ebenen, kommt es natürlich vor, daß es von weiter vorne liegenden Objekten verdeckt wird. So sind sehr realistische, räumliche Effekte zu erzielen. Zusätzlich läßt sich noch ein beliebiger Hintergrund, z B. eine Landschaft, positionieren, über die dann die einzelnen Objekte bewegt werden können.

Sind solche Szenen (max. 99) für den Film soweit fertig, geht es ans “Schneiden”. Für den Creatoranwender heißt das, er kann die erstellten Szenen beliebig aneinanderreihen und zwischen die Szenen verschiedene Blendfunktionen legen. Davon bietet der Creator einige an, wie z B Auf- und Abblenden. Aber auch die anderen sind nicht schlecht, z.B kann der neue Szenenhintergrund von unten in den Bildschirm geklappt werden. Den besten Eindruck würde natürlich eine Demonstration der bewegten Bilder vermitteln, dies ist aber leider in einer Zeitschrift nicht möglich. Die Funktionsweise muß man einfach gesehen haben.

Ein einfaches Intro kann man z.B. erreichen, indem man einen Text im Zeichenteil schreibt und anschließend im Animationsteil für jeden einzelnen Buchstaben einen Bewegungsablauf mittels frei verschiebbarer Bahnen definiert und am Ende Zusammentreffen läßt, wodurch der eigentliche Text entsteht. Viele solcher Abläufe sind bereits fertig auf Diskette vorhanden und brauchen nur noch geladen zu werden. Natürlich lassen sich bestehende Abläufe auch nachträglich noch verändern.

Zum Abschluß muß man nur noch die einzelnen Szenen und Titeleffekte zusammensetzen und erhält den fertigen Film. Natürlich lassen sich alle Teilschritte abspeichern und laden.

Fazit

Allein mit dem Zeichenteil des Creators durften schon neue Maßstäbe bei den Zeichenprogrammen in dieser Preisklasse gesetzt werden. Natürlich bieten andere Programme auch wieder andere Zusatzfunktionen wie Musikeinbindung oder 3D Teil, so daß man für sich selbst ganz individuell entscheiden muß. Wer allerdings gerne Trickfilme und Animationen erstellt, dem kann an und für sich nichts anderes empfohlen werden. Viele durften aber von der Komplexität des Programmes zunächst überfordert sein, denn um die Feinheiten richtig einsetzen zu können, bedarf es eines gründlichen Studiums des Handbuchs und einiger Übung. Unübersehbar ist die Anlehnung an den Macintosh, wodurch aber zwangsweise der GEM-Standard fehlt. Das Benutzen von Accessories wäre wünschenswert - man denke nur daran, daß man mühsam eine Szene erstellt und keine formatierte Diskette mehr zur Verfügung hat. Aber es war ja schon von einer Version 1.1 die Rede, in der dann vielleicht auch eine Formatieroption eingebaut werden kann. Laut Application Systems ist der geplante Erscheinungstermin Januar 1989 Wer also noch DM 249,- vom Weihnachtsfest übrig hat, dem sei der Creator wärmstens empfohlen

Application Systems III Heidelberg Englerstr. 3 6900 Heidt Iberg

Bild 7: Das Zusammenschneiden eines Films mit Überblendeffekten



Aus: ST-Computer 01 / 1989, Seite 28

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