Video Ed 8-Update: Tapferes Schneiderlein in neuem Gewand

In Ausgabe 10/90 berichteten wir bereits über den Test des Schnittprogramms für Video 8-Filme „Video Ed 8“. Die damals getesteten Versionen V 1.0 und V1.01 wiesen einige Mängel auf. Anfang des Jahres hat uns die Version V1.5 erreicht, bei der sich einiges geändert hat. Ob die Mängel der Vorversionen behoben wurden, sollte sich in einem Kurztest zeigen...

Hard- und Software

Zuerst einmal fällt die Änderung der Hardware auf. Die „Ed Box“ (Version 1.1) hat nur noch ein Kabel für den Anschluß am seriellen Port (RS-232) des Computers, der Printerport (parallele Schnittstelle) bleibt frei. Nach wie vor ist der Stecker nicht durchgeschleift, was ein Umstecken bei Benutzung eines BTX-Gerätes oder Modems erforderlich macht. Auch die Software weist einige ins Auge stechende Neuerungen auf (neue Menüleiste - siehe Bild 1). Die Laufwerksfunktionen Play, Stop, schneller Vor- und Rücklauf sowie Pause sind neuerdings auch auf der Computertastatur (im abgesetzten Ziffernblock) bedienbar. Die Pausenfunktion läßt sich jetzt mittels Play wieder lösen. Die nützlichen Accessories wurden in das Menü einbezogen und können jederzeit in Video Ed 8 aufgerufen werden, der Zugriff ist nicht mehr gesperrt.

Für einige zusätzliche Videorekorder und Video 8-Kameras wurden Anpassungsdateien erstellt, die wir in Tabelle 1 und Tabelle 2 zusammengestellt haben. Als vorteilhaft erweist sich, daß die rekordertypbedingten Korrekturwerte für effektiven Aufnahmebeginn und Aufnahmeende jetzt abgespeichert werden können. Diese sogenannten „Default-Werte für Correction CUT IN und CUT OUT“ müssen somit nicht bei jedem neuen Programmstart per Hand eingegeben werden. Damit ist es möglich, die für verschiedene Player und Rekorder einmal ermittelten Werte einzuladen und so eine schnelle und zuverlässige Anpassung vorzunehmen.

Die Schnittliste kann inzwischen mittels des Menüpunktes FILE PRINT durch Video Ed 8 ausgedruckt werden, ohne das Programm verlassen zu müssen. Eine weitere, neue Funktion nennt sich CUT INSERT. Damit kann das tapfere (Video-)Schneiderlein in eine „lückenlose“ Schnittliste nachträglich weitere Szenen einfügen. Das Zusatzmenü CUT PACK ist die Umkehrfunktion von CUT INSERT. So können Lücken, die durch nachträgliches Löschen von Szenen entstanden sind, wieder geschlossen werden. Am nützlichsten erweist sich die geschaffene Möglichkeit, in der Funktion PERFORM PROGRAM die zu schneidenden Szenen vorab definieren zu können. So ist nach einem Programmabbruch - aus welchen Gründen auch immer - die Fortsetzung von jeder beliebigen Szene aus möglich. Diese bisher fehlende Funktion hatte die Arbeit mit der alten Version mitunter unnötig erschwert.

Zusatzprogramme

Da die neue Version V1.5 ein anderes CUT-Listen-Format verwendet, wurde ein Konvertierungsprogramm geschaffen, mit dem die Schnittlisten der Versionen V1.0 und V1.01 für die Version V1.5 (und umgekehrt) umgewandelt werden können. Diese Software ist auf der neuen Diskette bereits als Programm und Accessory enthalten.

Nicht dagegen das Zusatzprogramm VD8.PRG, das für eine Bearbeitungsgebühr von DM 20,- von Creative Video zu beziehen ist. Diese Gebühr wird beim Kauf von "Video Ed 8“ angerechnet. Mit der in GFA BASIC geschriebenen Software VDS lassen sich Schnittlisten der Versionen V1.0 und V1.01 nachbearbeiten und ausdrucken. Laut Aussagen eines Mitarbeiters von Creative Video würde die Regelung der DM 20,- jedoch großzügig gehandhabt. Ein Anruf oder eine freundliche Bitte bei der schriftlichen Bestellung sollte also genügen, VD8.PRG zu der neuen Version V1.5 kostenlos dazuzubekommen.

Fazit

Die neue Version „Video Ed 8 - V1.5“ arbeitet deutlich zuverlässiger und ist wesentlich bedienungsfreundlicher als die Vorversionen. Ihr Neupreis beträgt stolze DM 525,-. wobei zusätzlich DM 12,50 für UPS-Nachnahmeversand anfallen. Für ein Update der Version V1.0 oder V1.01 sind immerhin noch volle DM 200,- (zuzüglich Versandkosten) zu berappen. Hierfür erhält der Anwender neben einem erweiterten Software-Paket auch die geänderte Hardware „Ed Box“. Beides zusammen muß der Kunde unserer Ansicht nach - ebenso wie die Neuversion - recht teuer bezahlen. Vom preiswerten Einstieg in die Videoschnittwelt, wie bei den ehemaligen Versionen, kann da leider nicht mehr die Rede sein.

Dies stellt den Videofilmer vor die Entscheidung: Einerseits kann er sich alternativ ein preiswertes Schnittsteuerpult kaufen, das erheblich weniger Platz beansprucht und inzwischen schon für unter DM 300,- zu haben ist. Außerdem wird so das ewige Umstecken der Anschlußkabel vermieden, wenn der Computer auch noch für andere Zwecke eingesetzt werden soll. Andererseits kann er den komfortablen Video Ed 8 anschaffen, der zusätzlich die Möglichkeit bietet, die Schnittliste auszudrucken.

Das Preis-/Leistungsverhältnis war bei den früheren Versionen weitaus günstiger. Die Preisgestaltung wird der weiten Verbreitung des Programms bedauerlicherweise im Wege stehen, aber es war ja schon „immer etwas teurer, einen besonderen Geschmack zu haben...“

Lutz-Peter Peiler / RP

Bezugsquelle:
Creative Video
Am Schwegelweiher 2 W-8551 Hemhofen

Liste der verwendbaren Rekordertypen (Stand 04.01.1991):
(zusätzlich zu den in Ausgabe 10/90, Seite 68 aufgelisteten)

Hersteller Modelle
AKAI VS 516, VS S99 EOG
CONDOR VCR 8120
FISHER FVH-D 40 HV, FVH-P 975K
HITACHI VT-S85E
INTERVISION IV 3000
ITT-NOKIA VR 3720 VPS
JVC HR-D455 EB
MITSUBISHI E 70 S-VHS
ORION VH 940 RC, VH 2308 HL, VR 925 F
PHILIPS VR 6880
PIONEER VE-D70
SCHNEIDER SVC 275 RC, SVC 476
SONY SLV-402
TOSHIBA V 300 G
UNIVERSUM VR 2166

Verzeichnis der verwendbaren Camcorder (Stand 18.12.1990)
(zusätzlich zu den in Ausgabe 10/90. Seite 68 aufgelisteten)

Hersteller Modell VideoEd-Datei
CANON AI PLAY
FUJI FUJIX M 690 PLAY
GRUNDIG VS 8300 PLAY 02
VS 8320 PLAY 02
VS 8500 PLAY 03
VS 8800 PLAY 04
SONY CCD-F250E PLAY 02
CCD-F380E PLAY 02
CCD-TR45E PLAY 02
CCD-TR75E PLAY 02
CCD-V95E PLAY 02
CCD-V200E (Edit Mode) PLAY 08
CCD-V700E PLAY 04
CCD-V5000E PLAY 03
EV-S850PS PLAY 06
Die Menüs


Aus: ST-Computer 06 / 1991, Seite 26

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