In den Jahren, die unsere Zeitschrift existiert, haben wir immer wieder versucht, durch die Beantwortung der bei uns eingehenden Briefe ein wenig Licht in das Dunkel zu bringen, das bei der Arbeit mit dem ATARI ST schon so manch einen aus der Fassung bringen konnte - eine Tatsache, die nicht nur Ihnen, verehrter Leser, sondern auch uns oft genug zu schaffen machte. Nichtsdestotrotz haben wir uns bemüht, die Probleme zu lösen und diverse Leserbriefe zu veröffentlichen, da wir der Meinung waren, daß die jeweilige Thematik auch einen größeren Leserkreis interessieren könnte. Trotzdem gibt es immer wieder Briefe, die wir nicht beantworten können oder dürfen. Damit Sie nicht allzusehr enttäuscht zu sein brauchen oder keine Antwort erhalten, möchten wir Sie bitten, sich an folgende Spielregeln zu halten, die sich aus unserer Erfahrung ergeben haben Fällt Ihr Brief nicht unter die folgenden Kriterien, hat er gute Chancen, positiv beantwortet oder wenigstens als Hilferuf an unsere Leserschaft gedruckt zu werden.
Zum Schluß sollen ein paar Tips eventuell voreilig geschriebene Briefe verhindern.
Was zum T.... ist mit diesem Programm los? Seit Monaten bestellt, vor längerer Zeit eine Demo-Version erhalten, Registrierungskarte eingeschickt, wieder gewartet, täglich angerufen und dem zögerlichen Telefonanrufbeantworter zugehört, endlich gefaxt und noch immer kein Programm. Was soll das ganze? Ich möchte die Schüleradministration für2000 Schüler über IST-BASE abwickeln und muß mich, wenn nicht rasch etwas geschieht, für ein anderes Produkt entscheiden. Ob Ihre Fürsprache bei VICTOR GmbH etwas hilft?
M. Müller, Realschule Basel
Red.: Leider ist Ihr geschildertes Problem kein Einzelfall. Neben einigen ähnlichen Beschwerden über VICTOR GmbH seitens unserer Leser sind auch wir selbst davon betroffen. Bereits auf der ATARI-Messe im August 1991 haben wir die Vorabversion von 1ST-BASE erhalten, bei der aber noch elementare Funktionen fehlten. Selbst ein Testbericht (ST-COMPUTER 11/91, Seite 48) mußte trotz mehrmaliger Anfrage bei VICTOR (und Zusagen einer neuen Version) noch mit dieser „nicht personalisierten“ Vorversion erfolgen.
Bis jetzt (Januar 1992) ist uns weder eine neue Version von IST-BASE zugekommen, noch haben wir jemals eine solche gesehen. Es ist nun an derZeit, diesen Umstand unserer Leserschaft mitzuteilen in der Hoffnung, daß dadurch jemand Kompetentes bei VICTOR GmbH „wachgerüttelt“ wird.
Ich habe eine Frage zum Artikel „Bitte kommen!“ (ST-COMPUTER 01/92, Seite 145). Ich habe verzweifelt an meinem Mega-STE die 25po-lige serielle Schnittstelle gesucht. Er besitzt nur eine 25 polige Buchse an der Rückseite, die aber Löcher statt Stifte hat. Dort paßt der Stecker des seriellen Kabel nicht hinein. Muß man da noch etwas dazubasteln?
H. Meyer, W-4800 Ubbedissen
Red.: Leider ist es in dem besagten Artikel versäumt worden, darauf hinzuweisen, daß ATARI beim Mega-STE und TT die seriellen Schnittstellen aus Platzgründen mit anderen Buchsen ausgestattet hat als bei den Vorgängermodellen. Diese sind 9- statt 25polig. Entsprechende Adapter (9polig weiblich auf 25polig männlich) sind aber im Fachhandel für ein paar Mark zu bekommen.
Ist es grundsätzlich möglich, Großbildschirme bzw. Ganzseitenmonitore an einem „normalen" 1040ST zu betreiben?
D. Braun, W-2162 Gilderhandviertel
Red.: An einem „normalen" 1040-ST, also ohne jegliche Hardware-Erweiterung, ist dies leider nicht möglich. ATARI hat zwar einen Großmonitor für STs im Programm, dieser arbeitet aber nur in Verbindung mit einer speziellen Grafikkarte, die allerdings in den Mega-Bus gesteckt werden muß. Gerade über diesen Mega-Bus verfügt ein normaler 1040-ST ja nicht. Auch viele Grafikkarten anderer Hersteller arbeiten nur in Mega-STs bzw. Mega-STEs (VME-Bus).
Man könnte zwar den 1040 um einen Mega-Bus erweitern und somit auch diese Grafikkarten verwenden, dies wirft aber erhebliche Platzprobleme auf, da die Erweiterungskarten verständlicherweise nicht in das normale 1040er-Gehäuse passen.
Alternativ dazu wären eigentlich nur die sogenannten „Billig“-Grafikerweiterungen zu nennen (PixelWonder, Overscan). Zwar bekommt man mit diesen Karten nicht die Auflösung eines Großbildschirms (1280x960 Pixel) geboten, dafür lassen sie sich aber in jeden „normalen" ST ( nicht STE!)einbauen. ln Verbindung mit Multisync-Monitoren erreicht man dann immerhin schon Auflösungen von bis zu 800x600 Pixel.
Einen echten 19- oder 21 "-Großmonitor kann man damit aber nicht betreiben. Hier bleibt nur die Kombination: Mega-ST & Grafikkarte & Großbildschirm.
Da ich leidenschaftl icher Bastler bin und mir eventuell einen zweiten/neuen ATARI an-schaffen möchte, aber mit der originalen Peripherie nicht zufrieden bin (Kabelsalat, Türme etc.), wäre ich an einem TT-bzw. Mega-STE-Motherboard interessiert. Gibt es irgendwo eine Bezugsquelle dafür, und was kann so etwas kosten?
Dipl. Ing. P. Stegen A-4040 Linz
Red.: Leider ist dieses Problem nicht so einfach zu lösen. Im Gegensatz zum PC-Markt, auf dem es eine Unmenge an Fremdherstellern gibt, die nichts anderes fertigen, als PC-kompatible Motherboards, gibt es auf dem ST/TT-Markt nur einen einzigen Hersteller von Motherboards: ATARI.
ATARI verkauft seine ST/ TT-Computer nur komplett, also im Gehäuse. Einzelne Motherboards sind, wenn überhaupt, dann nur aus Defektbeständen zu bekommen. Unter Umständen erklärt sich der ein oder andere ATARI-Systemfachhändler bereit, defekte Motherboards zu verkaufen. Die Reparatur müßten Sie dann allerdings auf eigene Kosten vornehmen. Garantie, daß solche Boards überhaupt wieder zum Leben zu erwecken sind, gibt es aber keine.
Ich bin kurz davor, meinen Computer auf den Sperrmüll zu geben und bitte um erste Hilfe! Ich habe bisher erfolglos versucht, Farbgrafiken und Animationen (Cyberpaint) in der niedrigen ST-Auflösung mit einem VHS-Videorecorder aufzuzeichnen. Ich benutze einen ATARI- 1040-STE sowie ein handelsübliches SCART-Adapterkabel. Auf meinem Farbmonitor erscheinen die Bilder glasklar, die Wiedergabe des aufgezeichneten Materials spottet daher jeglicher Beschreibung. Ich benutze hochwertiges Bandmaterial und verzichte bewußt auf eine Übertragung per HF-Kabel wegen des Qualitätsverlustes. Um Fehler an meinem Computer auszuschalten, bat ich einen befreundeten STE-Besitzer um einen Test mit einem hochwertigen Video-Recorder (S-VHS), leider mit demselben Ergebnis!
Woran liegt dies, und wie läßt sich das Problem lösen?
C. Kniephoff, W-Norclemey
Red.: Der Grund, warum das Bild des ATARI-ST/E nicht direkt mit einem Videorecorder aufgezeichnet werden kann, liegt daran, daß an der Monitorbuchse des STs getrennte Signale für Rot, Grün und Blau sowie den vertikalen und horizontalen Synchronimpulsen anliegen. DerMonitor/Fernseher mit SCART-Eingang ist in der Lage, diese Signale direkt auf die Bildröhre zu geben, die ja bekanntlich selbst über die getrennte Ansteuerung der Färb- und Synchronsignale verfügt. Ein Videorecorder zeichnet aber nicht diese Signale, sondemein Gemisch aus Färb-, Bild-, Austast,- und Synchronsignalen (FB AS) auf, das der ST/E aber leider nicht zur Verfügung stellt. Es muß aus den RGB-Leitungen zusammengestellt werden. Dies erledigen sogenannte RGB/FBAS-Wandler, eine kleine Hardware, die zwischen ST/E und Videorecorder geschaltet werden muß. Im Fachhandel sind solche Geräte kei ne Seltenheit und müßten leicht zu bekommen sein.
Als Notbehelf könnte das Antennensignal (HF) dienen. Zwar erreichen Sie damit nicht die beste Qualität, aber zur Aufzeichnung benötigen bei einem ATARI STE bzw. STM (Modulator) nur noch ein geeignetes Adapter-Kabel.
Vor kurzem habe ich mir eine Maus gekauft, die sich auf dem Bildschirm plötzlich selbständig gemacht hat. Dabei läuft der Mauszeiger ohne ersichtlichen Grund entweder waagrecht oder senkrecht über den Bildschirm. Auf der Maus steht der Name „Sunnyline“. Die Original-ATARI-Maus arbeitet dagegen völlig fehlerfrei. Einen Virus konnte ich mit Sagrotan nicht feststellen.
St. Buck, W-7910 Neu Ulm
Red.: Sie werden es wahrscheinlich nicht glauben: Wir in der Redaktion haben auch so ein Mäuschen, das sich selbständig macht. Ein Virus steckt mit Sicherheit nicht dahinter. Vielmehr steht die Vermutung nahe, daß die sensible Richtungserkennung ständig Daten liefert, auch wenn die Maus nicht bewegt wird und vorher gestartete Mausbeschleunigerprogramme diese Daten falsch deuten. Denn oft macht sich der Mauspfeil erst dann selbständig, wenn man ganz leicht an die Tischkante stößt. Vielleicht weiß einer unserer Leser die Lösung des Problems.