Selectric: It’s not a trick!

Selectric ersetzt die originale Fileselectorbox des TOS, bietet jedoch wesentlich mehr Möglichkeiten. Auch unterscheidet sie sich etwas von den herkömmlichen Clones. Mit Selectric werden an einigen Stellen neue Konzepte und Verfahren realisiert.

Selectric wurde sowohl für eingefleischte Programmierer und MauFaUs (mausfaule User), als auch für Einsteiger und Aufsteiger entwickelt. Dem Einsteiger wird beispielsweise durch Beam-Ups (bzw. Pop-Ups) unter die Arme gegriffen, der Programmierer wird dagegen mit der Tastaturbedienung und dem Auto-Locator belohnt. Weiterhin geht es darum, die wichtigsten Informationen ständig im Blickfeld zu haben; weniger wichtige Informationen wurden in die Beam-Ups gepackt.

Das Programm zeigt nicht nur den Dateinamen, sondern auch Länge und Datum auf einen Blick an. Besonders wenn man Texte oder Programmcodes bearbeitet, sind diese Informationen unerläßlich. Die Anzahl der verwaltbaren Dateien hängt nur vom freien Speicherplatz ab und ist vollkommen dynamisch (und nicht statisch, wie bei vielen anderen Selektoren) organisiert. Es wird auch nur soviel Speicherplatz reserviert, wie für das jeweilige Verzeichnis benötigt wird. Ach ja, Selectric war übrigens in einem kleinen Vergleichstest der einzige Selector, der mit 1000 Dateien auf Anhieb und ohne Probleme zurechtkam.

An vielen Stellen denkt Selectric mit. Zum Beispiel merkt es sich die Slider-Positionen der übergeordneten Verzeichnisse, man muß also nicht immer ganz von vorne anfangen. Durch den Real-Time-Slider kann man mit Gefühl die Liste browsen. Der Atari ist für so etwas schnell genug, warum sollte man das auch nicht ausnutzen.

Die Hauptseite kann man fast vollständig über die Tastatur bedienen. Bei installiertem Let ’em Fly! gilt das natürlich auch für alle anderen Dialoge. Mit dem zuschaltbaren Auto-Locator braucht man nur die ersten Buchstaben eines Dateinamens anzugeben, Selectric sucht dann den ersten übereinstimmenden heraus und selektiert ihn. Auch ein von der Applikation übergebener Dateiname wird versucht, zu lokalisieren. Eine Mehrfachselektion ist möglich, d.h. überden Cookie-Jar kann man mehr als einen Dateinamen zurückbekommen. Die Hauptapplikation muß jedoch das Protokoll verstehen. Bei der Wildcard-Angabe wird *nix-mäßiges Globbing unterstützt. Somit sind Angaben wie MAUS.[A-Z]?? möglich. Fünf verschiedene Sortierkriterien stehen zur Verfügung. Zudem kann man die Sortierreihenfolge auch umkehren. Ebenso kann man noch einen numerischen Sortieralgorithmus zuschalten. Jeweils 10 verschiedene Extensions und Pfade kann man voreinstellen, um so häufig Benötigtes schnell zu erreichen. Dabei werden die vom Programm übergebenen Werte geklemmt, d.h. man kann sie wieder zurückholen.

Es werden umfangreiche Dateioperationen (inklusive Kopieren) bereitgestellt. Die meisten Funkionen arbeiten rekursiv, d.h. man kann z.B. Ordner und die dort enthaltenen Dateien und Ordner in einem Wisch löschen/kopieren. Let 'em Fly! wird in vielen Punkten unterstützt, u.a. Tastatur-Shortcuts und fliegende Dialoge.

DK

Selectric
ST-PD 503



Aus: ST-Computer 11 / 1992, Seite 154

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