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Sind Chronos gestartet, die Objekte, die Kamera und das Licht positioniert, kann mit der Kamerafahrt begonnen werden. SelbstverstĂ€ndlich wird nicht jedes einzelne Bild vom User gestaltet und abgespeichert. Man unterscheidet zwei Arten von Frames (Rahmen/Bilder): Key- und Tween-Frames. Die Tween-Frames sind die vom Computer generierten Bilder zwischen den Key-Frames. Wurden im Frame-Window erst einmal genug Frames geöffnet, kann nun jeder angeklickt werden. Ist ein Rahmen selektiert und man verĂ€ndert das Objekt, wird dieser Rahmen als Key-Frame genommen. Leider wird eine KameraverĂ€nderung nicht registriert, und somit muĂ erst am Objekt eine winzige VerĂ€nderung vorgenommen werden, um auch die Kameraeinstellungen mit einflieĂen zu lassen. Wurden genug Key-Frames erarbeitet, kann der Film aufgenommen werden. Dazu wird im File-MenĂŒ der Punkt Record angewĂ€hlt. In diesem Aufnahme-Center werden alle Filmeigenschaften eingestellt. In der erscheinenden Dialogbox können die Rahmen ausgewĂ€hlt werden, die bearbeitet werden sollen: durch den Button âAllâ werden alle generierten Rahmen, wĂ€hrend durch den Button âSelectedâ nur das jeweilige Start-und End-Bild, sowie bestimmte Zwischenrahmen beachtet werden. Dies ist recht nĂŒtzlich um einen groben Ăberblick ĂŒber den gesamten Film zu bekommen.
Nun muĂ die Farbe eingestellt werden. Hier stellt sich leider ein kleines Problem. In Cyber Sculpt konnten den Objekten noch max. 16 Farben zugeordnet werden. In Chronos wird diese Zuordnung aber ignoriert. Die einzige FarbĂ€nderung, die man vornehmen kann, existiert in Prism Paint. Nichtsdestotrotz muĂ man aber die Auflösung einstellen, und so bietet sich fĂŒr den normalen TT-User die 256-Color-Lösung an. Auf einem ST oder STE ist nur die âCurrentâ-Auflösung anwĂ€hlbar. Die beiden Grafikkarten, die hier noch unterstĂŒtzt werden, waren mir leider nicht bekannt, in der neuesten Version wird bereits die 800x6(00-Auflösung der Matrixkarte unterstĂŒtzt.
Im Render Mode wird entschieden, wie die Objekte behandelt werden sollen. Entweder alle, oder nur die sichbaren Kanten, bzw. ganze FlĂ€chen mit oder ohne Kanten. Der Button âFinalâ fĂŒhrt dabei dazu, daĂ die Berechnung optimale Ergebnisse erzielt.
Stichprobe
Da die Aufnahme recht lange dauern kann, möchte man vielleicht eine Kostprobe haben, um noch einmal alles zu kontrollieren. Dazu sollten einige Frames selektiert werden, und dann wird unter Preview eine Vorschau geliefert. Sie wird allerdings nicht auf Disk gesichert, und man kann sie spĂ€ter auch nicht als Animation abspielen. Ist alles in Ordnung, kann mit âRecordâ die Aufnahme gestartet werden. Sollte nicht genug Platz auf dem Speichermedium sein, wird davor gewarnt. Nach erfolgreichem AbschluĂ kann man sich die Animation wieder anschauen. Dazu muĂ im File-MenĂŒ âPlayâ angeklickt werden. Solch ein Play-Modul findet sich auch in allen Programmen wieder. Sogar als einzelnes Programm auf der Utility-Disk ist eins vorhanden. Im Play-Modul kann die Abspielgeschwindigkeit in feet per second eingestellt werden. Sollte die Animation nicht in den vorhandenen Speicher passen, kann die Abspielung direkt von Disk erfolgen. Im Normalfall wird der Film nach dem Beenden wieder von vorne gestartet. Durch AnwĂ€hlen von âPing-Pongâ wird der Film beim Ende in umgekehrter Reihenfolge der Rahmen abgespielt. Chronos TT lĂ€uft in der hohen und mittleren TT-Auflösung und analog dazu die Chronos ST-Version in ST Hoch und ST-Mittel.
Phase 3
Jetzt kommt endlich die Farbe ins Spiel. Prism Paint als dritte Stufe im Phase-4-Paket Ă€hnelt beim Start dem altbekannten Degas Elite. Alle Funktionen sind in einem Fenster untergebracht und es soll hier darauf verzichtet werden, die einzelnen Zeichenfunktionen zu erklĂ€ren. Es sei lediglich angemerkt, daĂ sie alle einwandfrei funktionieren. Ziel ist, unserem Film Farbe einzuhauchen. Da er in 256 Farben berechnet wurde, muĂ Prism Paint auch in TT-Low gestartet werden. HĂ€lt man beim Start von Prism Paint die Alternate-Taste gedrĂŒckt, erscheint ein Setup- Dialog. Dort kann dem Programm Speicher aus ST-RAM und TT-RAM zugewiesen werden.
	 Das Aufnahmestudio
	Das Aufnahmestudio
	 Das generelle Abspielmodul
	Das generelle Abspielmodul
	 Speicherzuteilung beim Start
	Speicherzuteilung beim Start
	 Jedem einzelnen Objekt kann eine OberflÀche zu geordnet werden.
	Jedem einzelnen Objekt kann eine OberflÀche zu geordnet werden.
	 Alles im Fenster bei Prism Paint
	Alles im Fenster bei Prism Paint
Am Ende des Regenbogens
Ist Prism Paint geladen, kann die Animation in den Speicher geholt werden. Die GröĂe der zu bearbeitenden Filmdateien ist somit durch den frei verfĂŒgbaren Arbeitsspeicher begrenzt, was durchaus Ă€rgerlich sein kann. Die auf der Produktbeschreibung erwĂ€hnten âspecial effectsâ konnte ich leider nicht entdecken, so daĂ Prism Paint eigentlich nur die ganz ânormalenâ Maleffekte bietet, was etwas enttĂ€uscht ist. Hervorzuheben ist allerdings die Möglichkeit, GIF-Bilder laden und sichern zu können. Alles in allem scheint Prism Paint ein einfaches Malprogramm zu sein, das um die Möglichkeit der Filmbearbeitung erweitert wurde.
Phase 4
Nachdem das Malprogramm nicht gerade die Erwartungen erfĂŒllte, soll der Renderer herhalten. Hier fehlt allerdings ein gedrucktes Handbuch, so daĂ der Drucker eingeschaltet werden muĂ, um die paar Seiten englischer Anleitung auszudrucken. Die OberflĂ€che kommt in GEM daher, und man staunt nicht schlecht ĂŒber das Fehlen diverser Einstellmöglichkeiten. Im File-MenĂŒ kann die Animation geladen und abgespielt werden. Das geöffnete Objekt-Window zeigt die selektierten und geladenen Objekte. Unter dem MenĂŒ Scene verbergen sich die Environment-Einstellungen. Dort fĂ€llt aber lediglich die Entscheidung, ob eine kreiert werden soll. Nun wird den Objekten noch die OberflĂ€che zugewiesen und dann gehtâs auch los. Die OberflĂ€chen sind schon vorhanden, so daĂ ein unnötiges Experimentieren mit Farben, Reflexionen und LichtdurchlĂ€ssigkeit entfĂ€llt. Leider sind die Liste nicht erweiter- und die OberflĂ€chen nicht verĂ€nderbar. Das ist natĂŒrlich sehr schade, deckt aber den allgemeinen Produktzustand noch weiter auf. Denn um den User die Möglichkeit zu geben, seine eigenen OberflĂ€chen zu gestalten und seine eigene Umgebung zu entwickeln, ist einiges an Programmieraufwand erforderlich, der aber aus ZeitgrĂŒnden unterblieb.
ST oder TT?
Und spĂ€testens hier fĂ€ngt jeder ST-Besitzer an, gegen die TrĂ€nen anzukĂ€mpfen. So dauerte die Berechnung der mitgelieferten Beispieldatei auf einem normalen ST ca. 5 Wochen!!! Eine Zeit, die niemandem zuzumuten ist. Wer sich jetzt aber als TT-Besitzer die HĂ€nde reibt, freut sich zu frĂŒh. Denn selbst mit Coprozessor-UnterstĂŒtzung dauerte es noch 27 Stunden. So war es mir auch unmöglich, mehrere Einstellungen der Materialien auszuprobieren, ohne dabei den Rechner wochenlang zu blockieren. Eine Lösung wĂ€re vielleicht Multi-TOS, wenn die Berechnung im Hintergrund laufen und das Programm nicht einen Statusbalken in einem Dialog anzeigen wĂŒrde. Auf Grund dieser Tatsachen sollte man auf das Rendern mit diesem Programm z.Z. verzichten. Vielleicht bietet das angekĂŒndigte Programm Iris-Render (vom gleichen Hersteller) eine angenehme Ăberraschung.
Die Utilities
An Utilities wird wiederum nicht gegeizt. Da gibt es sowohl die einzelnen Play-Module als auch Bildkonverter. Als Neuerung gibt es einen VDO-Generator und einen Player dazu. Der Generator erstellt einen Film mit der Endung VDO, und man kann nacheinander GIF-Bilder bestimmen, die dort mit hineinkommen sollen. Die GIF-Bilder sollten dem Prism Paint in TT-Low entstammen, da sich der Generator sonst weigert, sie anzunehmen. Den restlichen Tools kann eine korrekte Funktion nicht abgesprochen werden, so daĂ hier wieder einiges an Boden gut gemacht wird.
Fazit
Die Erwartungen waren hoch bei mir. Besonders als ich die amerikanischen Produktbeschreibung in HĂ€nden hielt, war meine Spannung bzgl. der LeistungsfĂ€higkeit des Pakets sehr groĂ. Auf das Dictionary konnte ich getrost verzichten, da die Anleitungen alle in sehr leicht verstĂ€ndlichem Englisch geschrieben waren. Unter Zuhilfenahme einiger fertiger Objekte gelang es auch recht schnell, in Cyber Sculpt das gewĂŒnschte Ergebnis zu erzielen. Mit Chronos kam allerdings die ErnĂŒchterung. Konnte man das Objekt auch stauchen, drehen und skalieren, so fehlten doch ein paar wichtige Funktionen (biegen, knicken etc.). Sehr schön sind dort die verschiedenen Blickmöglichkeiten (Regiestuhl, Kamera) auf das Objekt. AuĂer ein paar Bugs ein ausbaufĂ€higes Programm, welches zweifelsohne das HerzstĂŒck von Phase-4 darstellt. Das Malprogramm enttĂ€uscht leider, da es keine globalen Funktionen fĂŒr den ganzen Film gibt. Und jedes einzelne Bild von Hand zu bearbeiten, sollte keinem zugemutet werden. Der Render steckt wohl noch in den Startlöchern fest. Die eingeschrĂ€nkte OberflĂ€chenbibliothek und die Rechenzeit machen ein vernĂŒnftiges und professionelles Arbeiten unmöglich. Und daĂ der professionelle Markt angesprochen wird, zeigt alleine der Preis von 598,- DM. Wer sich jetzt noch nicht dafĂŒr oder dagegen entscheiden kann, sollte die CeBit abwarten und auf den Iris-Render warten.
Bezugsquelle:
Richter Distributor
Hagener StraĂe 65
W-5820 Gevelsberg
Chronos
Positiv:
gute GEM-OberflÀche
ĂŒbersichtliche Dialoge
schnelle Filmberechnung
Negativ:
Dongle
Farbzuteilung nicht möglich
geringe Anzahl von Tools zur ObjektverÀnderung
Prism Privat
Positiv:
lÀuft in allen Auflösungen
lÀdt und sichert GIF-Bilder
Negativ:
Keine Bearbeitung von groĂen Filmdateien
bescheidener Funktionsumfang
Render 24
Positiv:
vorgefertigte Materialien
**Negativ:	**
viel zu lange Berechnungszeiten	
keine Editiermöglichkeiten
Phase 4-gesamt
Positiv:
saubere GEM-OberflÀchen
gute englische Dokumentation
Negativ:
schwacher Farbteil
zuviele Einzelprogramme
zu hoher Preis