Leserbriefe

ATARI-Marketing

Zum ersten Mal seit längerer Zeit habe ich kürzlich mgl wieder das ST-ComputerHeft gelesen. Einige der Artikel waren sehr interessant. Vor allem den offenen Brief an ATARI und die Antwort von Dr. Riedl fand ich sehr aufschlußreich. Ich habe mir als eingefleischter ATARI-Fan natürlich auch schon gelegentlich Gedanken zu ATARIs Geschäftspolitik gemacht. Es ist wirklich erstaunlich, wie man ein so gutes Produkt so schlecht vermarkten kann; ATARIs Marketing ist meines Erachtens eine Katastrophe, und offensichtlich denke nicht nur ich so. Es wäre schlimm, wenn ATARI vom Markt verschwinden würde und es scheint fast schon ein kleines Wunder, daß sie sich überhaupt so lange gehalten haben. Wenn der durchschnittliche Computeranwender nur noch die Wahl zwischen der Apple- und der DOS-Welt hätte, dann wäre das wirklich ein großer Verlust (den allerdings, wie es aussieht, kaum jemand bemerken würde).

Woran krankt ATARIs Marketing? Möglicherweise sind die falschen Leute an den entscheidenden Stellen, aber ich glaube, daß ein wichtiger Grund dafür ist, daß einerseits ATARI eine amerikanische Firma ist und andererseits der deutsche Markt als einziger ATARI-Computer als professionelle Geräte ansieht. Wie man hört, betrachten die Käufer (und Verkäufer) in anderen Ländern den ATARI wirklich nur als Spielekonsole. Insofern läßt die Antwort von Dr. Riedl auf den Punkt Werbung nichts Gutes erwarten, Wenn er schreibt, er wolle die Werbung europaweit konzipieren. Entweder geht sie dann am deutschen oder am ausländischen Markt vorbei. Die Losung „Europa, Europa über alles" mag zwar ideologisch auf der Linie des Zeitgeistes liegen, aber die Geschäftspolitik sollte sich lieber an den Gegebenheiten orientieren. Vielleicht könnten Sie mal Herrn Tramiels Adresse abdrucken, damit die deutschen ATARI-Anwender versuchen können, ihm klarzumachen, daß die Verwendung seines Rechners als Spielcomputer bedeutet, Perlen vor die Säue zu werfen.
E. Hammann, München

Red.: Nichts leichter als das: ATARI-Corporation c/o Mr. Jack Tramiel
CA 94089 Sunnyvale California
USA
Tel: (007)-408-745-2000

Antwort auf Leserbrief 1/93 „STE-Scroll-Probleme"

Es ist sicherlich ärgerlich, daß die interessante STE-Zusatz-Hardware von ATARI in der Dokumentation so stiefmütterlich behandelt wird, obwohl sie auch im neuen Falcon030 vorhanden ist. Deshalb wundert es nicht, wenn Programmierer bei Nutzung der STE-Videohardware unnötig hohen Aufwand treiben. Bei der Realisierung der Finescrollings kann man sich Tricks, wie den Einsatz von Timer-B-Interrupt, Registersetzen in bestimmten Reihenfolgen usw. jedenfalls sparen, indem man einfach während des VBI (Vertical Blank Interrupt) in die vcount Register $FF8205 bis $FF8209 denselben Wertwie in die dbase-Register schreibt. Damit gehört das Ruckeln der Vergangenheit an! Hierbei gilt jedoch immer noch, daß dies möglichst früh im VBI geschehen sollte und daß das hscroll-Register im HI- und MID-Modus nicht den Wert 0 annehmen darf.
Übrigens gibt es seitens meiner Wenigkeit schon seit Anfang '91 den Großbildschirmemulator STEnlarge (ST-PD 474), der diese Methode erfolgreich einsetzt. Ich hoffe, das Thema „STE-Scroll-Pröbleme und kein Ende" gehört bald der Vergangenheit an, so daß man nicht nur in Demos diese Fähigkeit bewundern kann.
L. Canisius, Brilon-Schadenberg

Antwort auf Leserbrief Jan.93

Ich beziehe mich auf den Brief von Hr./Fr. F. Lensing aus der ST-Computer Jan.1993. Es gibt eine Peripherie für die ST-Serie, die es erlaubt, bis zu acht(!) SM-124-/144/146-Monitore gleichzeitig anzuschließen. Sie wird angeboten von der Firma:
Dipl.-Ing. Th. Wischiolek Kolberger Straße 2 23879 Mölln
M. Bartuska, Wien/Österreich

5,25"-Floppy von ATARI

Ich besitze einen ATARI 1040STf. Ich weiß, daß man problemlos ein zweites Diskettenlaufwerk an den ATARI anschließen kann. Ich erfuhr vor einiger Zeit, daß es auch original ATARI-5,25"-Diskettenlaufwerke gibt. Nun wollte ich Sie fragen, wofür diese Laufwerke gedacht sind, ich habe nämlich noch nie Software auf 5,25"Disketten für den ATARI gesehen.
D. Weisbrod, Karlsruhe

Red.: Bei den 5,25"-ATARI-Diskettenlaufwerken handelt es sich um Geräte, die für die alte 8-Bit-Serie der ATARI Computer gedacht sind. Diese Serie (XL/XE genannt) ist allerdings schon seit längerer Zeit ausgelaufen. Die Laufwerke lassen sich zudem nicht ohne größeren technischen Aufwand an einen ATARI ST anschließen. Zudem bieten Sie eine wesentlich geringere Speicherkapazität (ca. 200KB), was den Einsatz an ST-Computern nicht sinnvoll erscheinen läßt.

Spieletests in Schwarzweiß

In Ihrer Rubrik „Relax" erscheinen des öfteren Bilder von Spielen in Schwarzweiß. Kann ich davon ausgehen, daß diese Programme in der monochromen Auflösung des ATARIs lauffähig sind?
M. Müller, Marl

Red.: Nein, die dargestellten Screenshots von Spielen sind fast alle farbig. Es hat leider drucktechnische Gründe, daß einige nur in Schwarzweiß bzw. Graustufen erscheinen. Wenn ein Spiel auch in der monochromen Auflösung lauffähig ist, wird darauf in dem zugehörigen Info-Kasten hingeweisen, ansonsten läuft es nur in einer der Farbauflösungen, benötigt also einen Farbmonitor oder TV-Apparat.

Speedo-Fonts doppelt bezahlt?

Hurra, das SpeedoGDOS ist endlich da! Für schlappe 99 DM kann man diesen Betriebssystemzusatz, der eigentlich zum Lieferumfang des TOS gehören sollte, inklusive einiger Fonts erwerben. Wer zusätzliche Fonts haben will, wird auch nicht im Regen stehen gelassen: er kann zu Preisen zwischen 99 DM und 199 DMzusätzliche Fontdisketten erwerben. Doch bis auf die billigste Font-Diskette enthalten alle Font-Pakete unter anderem Schriften, die er mit dem Erwerb des GDOS schon einmal bezahlt hat. Es ist den Vertreibern wohl noch nicht einmal peinlich, Schriftschnitte mehrfach vom gleichen Benutzer bezahlen zu lassen. Ich empfinde das als eine Unverschämtheit!
A. Stehling, Aachen

Falcon-Boot-Probleme

Seit Mai 1993 besitze ich einen Falcon030 mit TOS 4.01, 4MB Hauptspeicher und 62MB Festplatte. Dieser Computer war zunächst korrekt konfiguriert mit deutschem Desktop, deutscher Tastatur, Datumsformat TT-MM JJ usw. Doch seit dem Ausprobieren verschiedener PD-Programme, die natürlich teilweise nicht mehr auf dem neuen Rechner laufen, habe ich Probleme mit meinem Falcon030. Das Desktop erscheint in englischer Sprache, die Tastaturbelegung ist englisch und das Datum wird im Kontrollfeld nicht mehr korrekt angezeigt (z.B. Datum: 31.15.95, Uhrzeit: 31:44) und ist auch beim Anlegen neuer Dateien falsch. Das größte Problem tritt jedoch beim Booten auf. Wenn ich zunächst den Monitor (unabhängig, ob VGA-Monitor, SM-124 oder Fernseher) und dann den Falcon einschalte, so bleibt meist der Monitor dunkel, und vom Computer ist lediglich ein sich regelmäßig wiederholendes Klicken (Möglicherweise von der Festplatte?) zu hören. Nach einiger Zeit erscheint endlich das ATARI-Logo, und der Falcon bootet, jedoch stets mit englischem Desktop. Nachdem ich nun Ihren Artikel „Den Falcon neu konfiguriert" in der ST-Computer 2/93 gelesen hatte, dachte ich, meine Probleme ließen sich mit dem Program BOOTCONF beheben. Denn ich war der Meinung, daß falsche Werte im NV-RAM die Probleme mit dem Falcon verursachten. Jedoch ist es auch mit BOOTCONF nicht möglich, das NV-RAM neu zu konfigurieren (BOOTCONF lieferte folgende Werte: Farben: 2, Videonorm: PAL/VGA, Spalten: 80, Videomodus: Zeilenverdopplung/Overscan/ Kompatibilitätsmodus, Sprache: keine, Tastatur: keine, Uhrzeit: 24 Stunden, Datum: JJ-TT-MM, Präferenz: keine, Separator: ASCII 255). Daraufhin versuchte ich, mit Pure C 1.1 den Retum Code der Funktion NVMaccess (XBIOS 46) abzufragen und erhielt als Wert stets -12 (EGENRL), was laut ATARI Profibuch (Sybex-Verlag, 10. Auflage) bedeutet, daß die Prüfumme nichtkonsistent ist, die Bytes beim Lesen jedoch übertragen werden. Ich möchte Sie daher fragen, ob Sie mir mitteilen können, weshalb es nicht mehr möglich ist, das NV-RAM meines Falcon vernünftig zu konfigurieren. Um Fehler beim Abtippen ausschließen zu können, hatte ich das Programm BOOTCONF auch von der Monatsdiskette Januar/Februar 1993 der ST Computergestartet. Vielleicht können Sie mir erklären, mit welchen Werten ich das NV-RAM korrekt initialisieren kann (ist es möglich, die Prüfsumme zu verändern?). Kann es vielleicht auch sein, daß meine Probleme eine völlig andere Ursache haben? Das von Ihnen in Ihrem Artikel erwähnte Programm CONFIG.PRG lag meinem Falcon nicht bei, und auch mein Fachhändler konnte mir über ein solches Programm keine Angaben machen. Im voraus möchte ich mich für Ihre Bemühungen bedanken.
S. Fahlbusch, Ludwigshafen



Aus: ST-Computer 08 / 1993, Seite 125

Links

Copyright-Bestimmungen: siehe Über diese Seite