Atarium

Premiere

  1. Januar, mittags: Das Atarium dieses Monats ist gleich in zweifacher Hinsicht eine Premiere! Zum einen wird es zum ersten Mal nicht auf einem ATARI, sondern auf einem Apple Macintosh geschrieben. Allerdings, wie immer in den letzten Jahren, mit meinem Lieblingseditor QED unter 'MagiCMac'. Und eben die Beta-Version von 'MagiCMac' macht auch die zweite Premiere möglich: Zum ersten Mal wird nämlich das ATARIUM in 10 km Höhe über Island geschrieben. Dafür, daß aus einer fixen Idee letztendlich ein veritables Produkt geworden ist, sei also an diese, Stelle Application Systems Heidelberg und den Autoren Thomas Tempelmann, Andreas Kromke sowie Sven und Wilfried Behne gedankt. Das Ende meines Ausflugs wird mich auch nach Sunnyvale führen, wo ich vielleicht ein paar neue Informationsbrocken zu Jaguar-Neuheiten einsammeln kann.

Neues von MagiCMac

Zuvor aber ein paar weitere Informationen zum aktuellen Zustand von 'MagiCMac'. Die von mir gerade benutzte Version erlaubt es nun auch, die langen Dateinamen eines Mac- Dateisystems zu benutzen. Das geht über die von MINT bekannten Funktionen Dopendir(), Dreaddir() usw. Und mit Gemini seit der neuesten Version 1.A von Ende Januar auch mit Echtzeit-Scrolling beim Selektieren von Objekten - werden sie auch wunderbar angezeigt. Dies ist möglich, weil konsequent auf MiNT-spezifische Versionsabfragen verzichtet wurde und so die neuen MagiC-Funktionen 'von alleine' erkannt werden. Daher möchte ich an dieser Stelle wieder einmal an alle Programmierer appellieren: unterstützt lange Dateinamen, und macht es nicht vom Vorhandensein von MINT abhängig (siehe auch letzte Ausgabe). Und vergeßt ob des Jaguars das Programmieren nicht (Claw-Tail-Claw!)!

In den heiligen Hallen

  1. Februar: Die immer wieder in den Nachrichtenmagazinen kolportierte Meldung, in Amerikas Hotelzimmern lägen immer öfter Gameboys anstelle einer Bibel, kann ich keinesfalls bestätigen, nachdem ich vier Hotels unter die Lupe genommen habe. ATARIS Hauptquartier präsentiert sich mit neuem Schriftzug. Die bekannten Fotos mit dem leicht angerosteten ATARI-Logo entsprechen also nicht mehr der Wirklichkeit. Gleich im Eingang stehen zwei der sagenumwobenen Jaguar- Stationen für Händler, auf die man in Deutschland bislang vergeblich wartete. Im Innern traf ich viele Bekannte. Die gute Nachricht: Die 'TOS-Gruppe' (Eric Smith, Dave Staugas, Craig Suko, Denis Fung, Hans-Martin Kröber und einige andere mehr) existiert noch. Allerdings ist sie mit der Entwicklung neuer Jaguar-Spiele bzw. von Tools für Jaguar-Entwickler-Kits beschäftigt. Es besteht also keinerlei Anlaß, auf das überraschende Erscheinen neuerTOS-Maschinen oder auch nur einer neuen TOS-Version zu hoffen.(Auch wenn immer wieder gegenteilige Gerüchte ausgestreut werden.)

Jaguar-News

Das lang ersehnte CD-ROM für den Jaguar konnte ich in Form von Pre- Production-Geräten in Augenschein nehmen. Die 'Virtual Light Machine, von Jeff Minter macht einen derartig guten Eindruck, daß man in Versuchung kommt, das CD-ROM sogar dann zu kaufen, wenn nicht ein einziger Spieletitel lieferbar wäre. Und da liegt auch das Problem: Solange nicht mindestens ein paar Titel lieferbar sind, kann man das Laufwerk schwerlich auf den Markt bringen. Das Management peilt auf jeden Fall das Ende des ersten Quartals (1995) an. Was sonst noch dazu zu sagen wäre: Der endgültige Preis für die USA liegt bei 149 Dollar, Foto-CDs können nicht abgespielt werden, dafür aber die Grafik-Informationen von Audio- CDs mit CD+G-Daten (Leider gibt es davon nur sehr wenige). Und daß es irgendwann einen Jaguar mit integriertem CDROM geben wird, ist angesichts der möglichen Einsparungen (Gehäuse, Verpackung etc.) sowieso klar.

Schon sehr bald dürfte ein neuer Controller lieferbar sein, der einige zusätzliche Feuertasten (kompatibel zu Tasten der bereits vorhandenen Zehnertastatur) haben und dabei ein wenig flacher sein wird.

Über den Jaguar 2 war genau das zu erfahren, was man sich auch selbst ausrechnen konnte: Er soll schneller werden, dabei aber zum ersten Jaguar kompatibel bleiben. Meiner Meinung nach ist kaum damit zu rechnen, daß man noch im Laufe dieses Jahres etwas davon hören wird: Warum sollte Atari den gerade langsam in Schwung kommenden Markt verunsichern? Soviel für diesen Monat. Nächsten Monat gibt es wieder handfeste Informationen zur TOS-Programmierung. Versprochen!


Julian F. Reschke
Aus: ST-Computer 04 / 1995, Seite 83

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