Optimiert Scannen: Die neue Version von Look 2

Mit der neuen 2.0-Version von GT LOOK II können sämtliche Flachbettscanner der GT-Serie von EPSON, auch der neue GT 9000, neben allen ATARI-Rechnern nun auch unter MagiCMac auf Apple-Rechnern mit 68K-Prozessoren betrieben werden.

Dabei muß der Scanner natürlich über SCSI angeschlossen werden. Auch die 15-Bit-Farbauflösung (32768 Farben) des Mac wird dabei unterstützt. In der Bedienung des Programms hat sich gegenüber der Vorgängerversion nicht viel geändert. Hinzugekommen ist jedoch eine Modulschnittstelle, über die optional erhältliche Zusatzmodule genutzt werden können. Erhältlich sind im Moment zwei Erweiterungsmodule: das Optimizer-Modul, das neben einer automatischen Gradationsanpassung auch einen Komplementärfarbenfilter enthält, sowie das Kopier-Modul, das einen Epson-Scanner in Verbindung mit S/W- und Farbdruckern zu einer Copy-Station werden läßt. Etwas näher anschauen wollen wollen wir uns heute einmal das Optimizer-Modul.

Optimize

Die EPSON-Scanner bieten einige eingebaute Möglichkeiten, bereits beim Scannen die Gradation zu beeinflussen. So können über die „Gammakorrektur" verschiedene fest eingebaute Gradationskurven benutzt werden (wer Look bereits kennt: die Einstellung „Bildschirm A“ ist bei einem Helligkeitswert von -1 neutral).

Die EPSON-Scanner der Serien GT 6500/8000/9000 bieten zudem die Möglichkeit, eigene Gradationskurven zu erstellen und in den Scanner zu laden, was von GT LOOK II wie bisher durch einen eigenen Gradationseditor unterstützt wird.

Alle diese Einstellungen dienen aber lediglich nur als feste Vorgaben, um die Dynamik und den Kontrastumfang des Scanners zu beeinflussen, sind also unabhängig vom jeweiligen Bildinhalt. Die automatische Gradationsanpassung des Optimizer-Moduls hingegen analysiert zunächst das Bild (Halbton- oder Farbbilde) und berechnet daraus eine neue Gradation, die dem Bildinhalt angepaßt ist. Und das alles noch im PreScan. Diese Gradation wird immer erst nach dem Scannen in das Bild gerechnet, und kann damit zusätzlich zu allen vorhandenen Scanner-Einstellungen benutzt werden.

Zur Arbeitsweise. Für einen ersten Test werden mehrere Farbbilder auf den Scanner gelegt und ein PreScan durchgeführt, am besten mit den Einstellungen, die bisher auch schon als optimale Einstellungen im Gebrauch waren. Nun wird wie gewohnt ein Rahmen über das Bild gezogen, um den gewünschten Scan-Ausschnitt festzulegen. Ist das Optimizer-Modul geladen, kann nun über ein kleines Formular die automatische Gradationsanpassung eingestellt werden, die sofort im Prescan dargestellt wird.

Die automatische Gradationseinstellung ermittelt Schwarz- und Weißpunkt des Bildes und sorgt so für eine optimale Gradationseinstellung. Übereinen Regler kann die Einstellung noch weiter korrigiert werden, so daß Schwarz- und Weißpunkt kontinuierlich, nur der Schwarzpunkt oder nur der Weißpunkt verändert werden. Änderungen werden dann wieder sofort im Ausschnitt angezeigt.

Sobald die richtige Einstellung fürs Bild gefunden ist, wird wie gewohnt gescannt. Dabei wird die im Prescan eingestellte Gradation automatisch mit berücksichtigt.

Komplementärfarbenfilter

Im Optimize-Modul befindet sich noch ein weiterer Filter: der Komplementärfarbenfilter, dessen Anwendung die Farbtrennschärfe des Scanners verbessert. Er reduziert die Vergrauung, macht die Bilder also bunter und kann leichte Farbverfälschungen bereits beim Scannen korrigieren.

Die Vorgehensweise ist ähnlich dem oben genannten Verfahren. Man zieht also, nach erfolgtem Prescan, wieder das Gummiband über den zu scannenden Bildbereich und stellt im Formular des Komplementärfarbenfilters die gewünschten RGB-Werte ein, für einen ersten Test beispielsweise auf den Maximalwert 100. Das Bild wird nun nach dem Scannen wesentlich kräftigere Farben aufweisen, insbesondere sind die reinen Rot-, Grün- und Blautöne viel leuchtender. Viel zu leuchtend werden sie natürlich sein, aber wir haben ja auch mit den Maximalwerten gespielt.

Sinn der Übung ist es, für alle weiteren Scan-Arbeiten die besten Reglerstellungen herauszufinden, um in Zukunft buntere, farbigere Bilder beim Scannen zu erhalten. Der Filter bewirkt, daß in den Scan-Farben Rot, Grün und Blau die beim Scannen auftretende Verschwärzlichung reduziert wird. Ein verschwärzlichtes Rot etwa weist eine zu hohe Dichte in der Komplementärfarbe Cyan auf. Diese wird deshalb in den vorwiegend roten Bildbereichen abhängig von der Reglereinstellung für Rot reduziert. Entsprechendes gilt für die übrigen Farbauszüge. Dabei werden die neutralen Grautöne in keiner Weise beeinflußt, die Graubalance bleibt also vollständig erhalten. Bei entsprechender Einstellung kann die Farbtrennschärfe der Scanner deutlich verbessert werden.

Look 2 in der Version 2.0 kostet als Update 50,- DM, die Module je 100,- DM. Beim Kauf eines Moduls erhält man das Update auf Look 2 kostenlos.

Infos bei:
Digital Arts Anrather Straße 300 47807 Krefeld



Aus: ST-Computer 06 / 1995, Seite 77

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