UVK 6.4: Aktueller Viruskiller für ATARI-Computer

Der universelle Viruskiller (UVK) liegt zur Zeit in der Version 6.4 vor und besticht durch besondere Vorteile. Die meisten Virenkiller arbeiten nach dem Datenbankprinzip, d.h., sie legen sich eine Datenbank mit der Länge aller Dateien, an und prüfen dann auf eine Veränderung der Dateilänge. Soweit ist gegen das Konzept auch nichts einzuwenden.

Jedoch ist ein Schönheitsfehler in dieser Logik: Was geschieht, falls man ein bereits verseuchtes Programm vom Hersteller erhalten hat? Nun, hier versagt dieses Konzept, weil es ein verseuchtes Programm als „unverdächtig" einstuft, weshalb dann die gesamten Datenbestände bedroht sind. Außerdem gibt es Programme, die Parameter im lauffähigen Programm und nicht in einer separaten Datei abspeichern. Meist handelt es sich um kleine Accessories oder Autoordnerprogramme.

UVK arbeitet daher gänzlich anders, denn es prüft anhand gewisser Kriterien, ob das verdächtige Programm ein Virus ist oder lediglich ein harmloses Programm. Dies funktioniert sehr zuverlässig, auch unter diversen Konfigurationen: ROM-TOS, MiNT/MultiTOS & MagiC.

Prinzipiell kann UVK 6.4 drei wichtige Funktionen erfüllen: Link-Viren & Boot-Sektor-Viren lokalisieren und kaputte Spiele-Boot-Sektoren wiederherstellen. Link-Viren sind auf dem ATARI, zum Glück, sehr selten, jedoch um so gefährlicher. UVK kann sie alle feststellen und löschen, auch neue modifizierte Versionen kann es sicher erkennen. Dabei wird im Falle von neuen und noch unbekannten Viren eine Datei erzeugt, anhand der der Autor diesen Virus in sein Repertoire aufnehmen und seine Funktion analysieren kann. UVK 6.4 kann zur Zeit 1573 verschiedene Boot-Sektoren, 89 Boot-Sektor-Viren, 40 Antiviren, 5 Link-Viren und 6 besondere Anwendungen unterscheiden.

Man ist damit also für alle Fälle gerüstet, und dank des guten Updateservices braucht man sich auch nicht vor zukünftigen Virusgenerationen zu fürchten. Solange man jede neue Diskette prüft, können einem die Viren nicht allzuviel anhaben. Aber auch wenn die Katastrophe bereits eingetreten ist, kann man seinen ATARI-Rechner recht rasch „entseuchen" und so wieder geregelte Zustände einführen.

Der Virusstatistikdialog von UVK 6.4

Systemvoraussetzungen

Die Systemvoraussetzungen sind wirklich äußerst spartanisch. UVK läuft ab 512 KB mit ROM-TOS. Es ist äußerst genügsam und kommt mit knapp 400 KB für sich aus. Diese dürfte auf jedem heute verfügbaren ATARI-Rechner vorhanden sein.

Vorteile

UVK wird laufend aktualisiert und hat damit vor der Konkurrenz einen sehr großen Vorteil. Die Versionen 1.x & 2.x waren Public Domain, seit der Versionsnummer 3.0 ist es ein kommerzielles Programm. Die hohe Versionsnummer 6.4 ist nicht übertrieben, sondern in Zehntelversionsschritten hart erarbeitet. Es gab also sehr viele Versionen 3.0: 3.1, 3.2, 3.3 ... 6.3, bis zur heutigen 6.4er-Version, lediglich nach der Version 4.2 folgte die Version 5.0. Dies wurde durch große interne Umstellungen begründet, da der ganze Sourcecode völlig neu konzipiert und optimiert wurde, um sich den sich verändernden Bedingungen anzupassen. Außerdem gab es ab der Version 5.0 einen neuen Vertrieb.

Unter MiNT/MultiTOS und MagiC ist es außerdem besonders erfreulich, daß lange Dateinamen korrekt verarbeitet werden, so daß man hier ein bereits zukunftssicheres Programm besitzt.

Auffallend ist, daß der Algorithmus, der die Verzeichnisse durchsucht, sehr schnell und effektiv arbeitet, so daß die Arbeit mit UVK viel Spaß macht. Man kann die Suche optional auf alle oder auch lediglich auf ausführbare Extensions beschränken, womit sich das Suchen weiter stark beschleunigt. Geschickt gelöst ist, daß sich UVK während eines Programmlaufes immer die zuletzt gewählten Optionen merkt, so daß man besonders intuitiv arbeiten kann.

Per Mausklick lassen sich die zu prüfenden Laufwerke bestimmen.

Nachteile

Nachteile hat UVK6.4 eigentlich nicht. Zumindest keine, die das Funktionieren des Programms beeinträchtigen. Die Hauptdialoge liegen in Fenstern, so daß man ein UVK-Fenster auch problemlos unter MultiTOS, Geneva oder MagiC in den Hintergrund bringen kann. Lediglich die Hilfe-Dialoge sind, bisher zumindest, noch nicht als echte Fenster gestaltet. Aber dies kann ja noch kommen. Da die Dialoge so klar gegliedert sind, kommt man auf Anhieb mit ihnen zurecht. Man kann UVK einfach und problemlos, auch ohne langes Handbuchstudium, bedienen. Wünschenswert wäre lediglich eine Funktion, die alle Laufwerke auf einmal auf Link-Viren testet, statt dessen muß man sich mit Return durchhangeln. Jedoch wird mit Return immer das logische nächste Laufwerk selektiert, so daß dies zwar ein kleiner Schönheitsfehler, aber nicht so gravierend ist.

UVK ist klar strukturiert und einfach zu bedienen. Es läuft sauber unter ROM-TOS (ab 512 KB!), mit MiNT/ MultiTOS und auch mit MagiC - und schließlich der allerwichtigste Vorteil: Es wird ständig aktualisiert, so daß man vor neue Viren keine Angst zu haben braucht, da man immer auf dem neusten Stand ist. Prädikat: empfehlenswert!

Filipe Martins

Bezugsquelle: COMPO Software Vaalser Str. 540 52074 Aachen

Preis: 49,- DM

UVK 6.4

Positiv:

sauber programmiert
einfache Bedienung
zuverlässige Virenerkennung

Negativ:

keine Funktion, um alle Laufwerke auf einmal zu testen



Aus: ST-Computer 07 / 1995, Seite 20

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