Janus

ATARI-Programme unter Windows starten

Ein hochinteressantes Tool, das seit neuestem mit der Janus-Karte ausgeliefert wird, sorgt für einen enorm gesteigerten Bedienungskomfort. ATARI-Programme lassen sich damit direkt von der Windows-Oberfläche (sowohl Win 95 als auch 3.1) aus aufrufen.

Der Anwender startet seine ATARI-Applikationen genauso wie Windows-Programme. Janus wird dann automatisch aufgerufen, und die ATARI-Applikation wird geladen.

Der besondere Clou dabei ist, daß für jedes ATARI-Programm individuell die Auflösung und Farbtiefe eingestellt und abgespeichert werden kann. Für die tägliche Arbeit mit ATARI-Programmen bedeutet dies eine große Erleichterung. Anstatt sich um Kommandozeilen und verschiedene Batch-Dateien kümmern zu müssen, kann der Anwender die gewünschte Bildschirmauflösung und weitere Parameter nun in einer übersichtlichen Dialogbox auswählen und abspeichern.

In der Praxis sieht das so aus: Man stellt unter Windows eine Verknüpfung zwischen PRG-, TOS-, APP-Dateien und dem Programm StartTOS.EXE her.

Für jedes ATARI-Programm kann individuell die Auflösung und Farbtiefe eingestellt und abgespeichert werden.

Das Gegenstück für die ATARI-Seite heißt StartTOS.PRG und wird im ATARI-Desktop als Autostart-Anwendung angemeldet. Dies war dann auch schon die Installationsprozedur. Wird nun unter Windows ein ATARI-Programm aufgerufen, erhält man die Dialogbox, wählt die gewünschte Auflösung aus und speichert sie. StartTOS verwaltet die Parameter für alle Programme, so daß jede ATARI-Applikation später automatisch in der vom Anwender gewünschten individuellen Auflösung hochfährt. Wenn man das ATARI-Programm beendet, kommt man zurück zu Windows.

Das bietet die Möglichkeit, die PC-Grafikkarte für jede Anwendung optimal auszunutzen. Ein Textverarbeitungsprogramm wie z.B. Tempus Word, das nicht viele Farben benötigt, dafür aber nach Möglichkeit eine hohe Auflösung, läßt man im schnellen 16-Farben-Modus bei 1280 x 1024 laufen, ein Bildverarbeitungsprogramm wie Chagall betreibt man lieber in einer geringeren Auflösung, dafür aber im True-Color-Modus, um eine brillante Farbdarstellung zu bekommen. Andere Software, die direkt in den ATARI-Bildschirmspeicher schreibt, wird automatisch in Schwarzweiß bei 640 x 400 Pixeln gestartet.

Nach wie vor braucht man aber auch nicht auf das ATARI-Desktop zu verzichten. Denn wenn man StartTOS direkt aufruft, erhält man ebenfalls die Dialogbox, in der die gewünschten Parameter eingestellt werden können, gelangt anschließend ins ATARI-Desktop und kann von dort aus wie gewohnt arbeiten.

Abschließend läßt sich sagen, daß die Janus-Karte mit StartTOS für jeden Anwender sehr empfehlenswert ist, der „zweigleisig" arbeitet, d.h. Windows- und ATARI-Programme ähnlich häufig im Einsatz hat. Alle Anwendungen, ob ATARI, Windows oder DOS, lassen sich übersichtlich auf einem Desktop ablegen und aufrufen. So fällt einem der ständige „Systemwechsel" in der Praxis überhaupt nicht mehr auf.

Besonders interessant dürfte Janus damit auch für viele Firmen werden, die qualitativ hochwertige ATARI-Software entwickelt haben, ihre Kunden aber nicht davon überzeugen können, auf ein anderes System umzusteigen. Denn der Anwender muß im Endeffekt ja gar nicht bemerken, daß er ein ATARI-Programm gestartet hat. Auf diese Weise werden Entwickler auch nicht mehrgezwungen, auf Windows als Entwicklungsplattform abzuwandern. StartTOS wird seit Februar mit jeder Janus-Karte ausgeliefert.

Parallele Schnittstellen

Ein Manko des ATARI-TOS war bisher die Tatsache, das es nur eine parallele Schnittstelle verwaltet. In einem PC stehen aber oft mehrere Parallel-Ports zur Verfügung, so daß sich viele Janus-Anwender gewünscht haben, diese Schnittstellen auch unter Janus nutzen zu können, auch wenn das vom TOS eigentlich gar nicht vorgesehen ist.

Ein kleines Accessory, das jetzt neu zum Lieferumfang der Janus-Karte gehört, löst dieses Dilemma. Wenn man es aufruft, kann man in der aktuellen Anwendung wählen, auf welchen der drei PC-Ports (LPT1 bis LPT3) die Ausgabe vorgenommen werden soll. Der eine Ausgabekanal des ATARI kann also auf bis zu drei Peripheriegeräte umgelenkt werden.

Dieses Accessory ersetzt im Prinzip die Switchbox, die bei vielen Anwendern bisher nötig war, um sich das Umstecken der Kabel von Hand zu ersparen. All denjenigen, die mehr als ein Gerät für den Parallel-Port besitzen, bringt dieses kleine Utility ein großes Maß an zusätzlichem Bedienungskomfort.



Aus: ST-Computer 03 / 1996, Seite 46

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