GEMULAT0R95

Drucken, Schriften und RAM

Viele Anwender setzen den GEMULA-T0R95 hauptsächlich ein, um ihre ATARI-Software und -Daten weiterhin benutzen zu können. Dabei gibt es auch eine ganze Reihe von PC-Fähigkeiten, die man für die ATARI-Nutzung übernehmen kann.

Als erstes wären da die vielen TrueType-Schriften zu nennen. Windows bringt schon etliche Schriften von Haus aus mit. Die meisten Programme ergänzen diesen Pool mit zusätzlichen Schriften. Wer nun Speedo-GDOS oder NVDI in neuerer Version benutzt, hat Vorteile: Diese beiden Programme erlauben die Benutzung derTrueType Fonts (.TTF) in verschiedenen Programmen wie zum Beispiel Textverarbeitungen, Datenbanken usw. So kann man die in ATARI-Dokumenten vorhandenen Schriften durch TrueType ersetzen (die Auswahl ist riesig). Wenn die Textverarbeitung jetzt noch die Möglichkeit hat, die Texte im RTF-Format zu speichern, hat man damit eine hervorragende Möglichkeit zum Austausch von Dokumenten. Diese Dokumente können auf verschiedenen Rechnersystemen geladen werden. Nicht nur die reinen (ASCII-)Textinformationen werden transportiert, sondern auch die verschiedenen Schriften, Attribute (fett, kursiv, unterstrichen ...), Absatzformatierungen, Fußnoten usw. Sicher wird nicht alles genauso aussehen, aber weitestgehend bleibt der Charakter des Dokumentes erhalten. Die zeitraubende Nacharbeit wird somit stark minimiert.

Wer seine alten Dokumente nicht komplett neu gestalten will, sollte wenigstens beim Anlegen neuer Schriftstücke die TrueType-Schriften verwenden. Seine Daten können dann über den Daten-Highway direkt an andere Benutzer mit anderen Rechnersystemen weitergeleitet werden und sind in der Gestaltung wesentlich hochwertiger. Da der GEMULATOR95 auch direkt auf Netzwerkserver zugreifen kann, ist es ohne Umstand möglich, diese Dokumente netzwerkweit zur Verfügung zu stellen. Selbstverständlich kann diese Funktion auch benutzt werden, um mit dem GEMULATOR95 auf dem ATARI erstellte Texte, auf dem gleichen PC als Windows-Texte zur Verfügung zu haben. Der GEMULATOR95 gestattetes zusätzlich, die ATARl-Textverarbeitung und die Windows-Textverarbeitung gleichzeitig zu benutzen.

Die Parallelität der Anwendungen beim GEMULATOR95 geht noch weiter. Mit nur einer GEMULA-TOR95-Karte kann der GEMULATOR95 gleich mehrfach gestartet werden, wenn genügend RAM vorhanden ist. So kann man beispielsweise aus einer Datenbank Adreßmaterial benutzen, um es in die Textverarbeitung zur Erstellung von Serienbriefen einfließen zu lassen. Gleichzeitig ist z.B. ein Grafikprogramm aktiv, welches die Grafiken für das Dokument für den Ausdruck anpaßt. Es ist nicht etwa notwendig, das jeweilige Programm immer wieder zu verlassen und das andere zu starten. Es reicht eine einfache Umschaltung per ALT+TAB, um in der anderen Anwendung weiterarbeiten zu können.

Speziell DTP-Anwender kämpfen mit dem Speicherbedarf ihrer Anwendungen. Nun stellt der GEMULATOR95 schon mehr RAM zur Verfügung: 14 MB statt 4 MB. Dabei muß dieses RAM nicht einmal komplett zugekauft werden. Es reichen 8 MB RAM, der benötigte Rest wird durch schnelle virtuelle Auslagerung auf Windows-Festplatten zur Verfügung gestellt. Zusätzlich ist es bei DTP-Programmen von Digital Art’s und DMC möglich, weiteren virtuellen Speicher zu benutzen. Ist die Funktion einmal angeklickt, stellt der GEMULATOR95 noch wesentlich mehr Speicherplatz zur Verfügung. 20,30 oder 50 MB zusätzlich sind überhaupt kein finanzielles Problem bei Preisen von ca. 50,- Pfennig pro Megabyte Speicher auf einer Festplatte. Der GEMULATOR95 schafft diese sehr wirtschaftliche Möglichkeit mit einer kleinen Zeitverzögerung gegenüber echtem RAM. Die Preisdifferenz ist aber so groß, daß man gar nicht lange darüber nachdenken wird.

Auch sehr schön gestaltete Serienbriefe in großem Umfang sind jetzt kein Problem mehr, weil Calamus SL in der Lage ist, RTF-Dateien einzuladen, die vorher aus einer Textverarbeitung mit Serienbrieffunktion erstellt wurden.

Zum Abschluß dieser Tips noch zwei Lösungen für die neue GEMULATOR95-Version: Es ist wichtig, den Drucker einzuschalten, wenn der LPTl-Port als Drucker-Port konfiguriert wurde. Andernfalls sucht der GEMULATOR95 den Drucker vergeblich und stellt seinen Dienst ein. Wer mit alter Software Kompatibilitätsprobleme hat, sollte statt des voreingestellten ST(E)-Modus den ST-Modus ausprobieren. Dann ist auch ein großer Teil sogenannter „unsauberer" Programme bereit, in der Auflösung 640x400 (Taste ,0‘) zu arbeiten.



Aus: ST-Computer 04 / 1996, Seite 45

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