RISC PC 600 von Acorn: Was kommt nach ATARI?

Gibt es nicht schon genug verschiedene Computertypen auf dem Markt? Sind wir denn immer noch nicht zufrieden? Muß es immer noch schneller, größer und genauer gehen? Warum eigentlich nicht? Die rasante Entwicklung im Bereich der CPUs und zusätzlicher Hardware machen noch lange nicht halt und lassen ein Ende nicht absehen. Nach der Einführung des 68030er Prozessors hat der Markt lediglich den 68040er mit integriertem Cache und den sehr seltenen 68060er hervorgebracht. Letzterer wird nicht mal mit allen Resourcen genutzt, da die Programme dann nicht mehr abwärtskompatibel wären.

Eine weise Entscheidung der Software-Häuser, aber für die Zukunft nicht mehr akzeptabel. Die Geschwindigkeit eines Rechners hängt nicht nur von der CPU-Frequenz oder einer schnellen Festplatte ab. Hier spielen viele Faktoren, die inein-andergreifen, eine Rolle. Hard/Software-Cache, viel Arbeitsspeicher, Vesa Local- oder PCI-Bus, Grafikkarten mit VRAM und viele Komponenten, die für die Zusammenarbeit erforderlich sind, müssen genau aufeinander abgestimmt sein. Es entstehen leider immer wieder Flaschenhälse, die ein System ausbremsen und trotz schneller CPU langsam erscheinen lassen. Ein wirksames Mittel ist auch das Erstellen eines Programms speziell für einen CPU-Typ. Wir unterscheiden heute grob zwischen 2 Prozessortypen. Der eine ist der CISC-Rechner, etwa der Motorola 680x0, 486er oder der Pentium, und der andere der RISC-Rechner, zu dem z.B. auch Apples PowerMac zählt.

CISC= Complete Instruction Set Computer/Code. RISC= Reduced Instruction Set Computer/Code. Die RISC-Rechner verfügen also über einen abgespeckten Befehlssatz. Diese wenigen Befehle können aber sehr viel schneller und teilweise parallel ausgeführt werden, was letztendlich zu einer schnelleren Datenverarbeitung führt. Voraussetzung für einen schnelleren Betrieb ist aber ein Programm, das genau dies berücksichtigt und nicht erst einen Emulator zur Umsetzung der Befehle heranzieht.

Acorn Risc

Der Acorn Risc PC 600 ist in der glücklichen Lage, trotz lediglich gut durchschnittlicher Prozessorgeschwindigkeit in vielen Aufgabengebieten schneller als einige andere Rechner zu sein. Dies ist den Programmierern zu verdanken, die die Source-Codes speziell angepaßt haben. Es ist schon bemerkenswert, wie der ARM 610 seine Arbeit verrichtet, wenn Bilder verarbeitet werden, und dies alles ohne Fließkommaeinheit und ohne spezielle Grafikbeschleuniger. So ist es möglich, Videos mit 25 FPS (Frames per Seconds) und 32.000 Farben ohne Ruckeln ablaufen zu lassen. Selbst die im Hintergrund befindlichen Vektorgrafiken und das Audiosystem lassen sich nicht dadurch aus der Ruhe bringen. Wer zuvor ein vektororientiertes Grafikprogramm im ständigen Gebrauch hatte und auf dem Acorn Risc PC 600 vergleichbare Aufgaben durchführt, wird äußerst angenehm überrascht sein, wie schnell der Bildaufbau und das Bearbeiten vonstatten gehen. Daß die Firma Acorn sich über diese Geschwindigkeit und die Reserven im klaren ist, zeigt die Implementierung von Förma-tierroutinen für einige gängige Computertypen. Folgende Fremdformate stehen zur Verfügung: DOS 1,44 MB, DOS 720 KB, DOS 1,2 MB, DOS 360 KB, ATARI 720 KB und ATARI 360 KB. Das ATARI-1,44 MB-Format fehlt leider, ist aber weitgehend mit dem DOS 1,44 MB-Format identisch. Der Datenübertragung per Diskette steht zumindest bei den o.a. Rechnersystemen nichts mehr im Wege. Schade ist nur, daß man auf das Macintosh-Format verzichtet hat.

Die Hardware

Das Innenleben des Acorn RISC-PCs

Der Acorn-Rechner kommt in einem von Beyer gefertigten grauen ABS-Kunststoffgehäuse daher und zählt zu den Federgewichten der Tischrechner. Er läßt sich wie ein Desktop- oder Tower-Gehäuse aufstellen. Die einzelnen Gehäuseschalen, Slices genannt, lassen sich je nach Ausbaustufe 7fach zusammensetzen. Werkzeug ist hierfür nicht erforderlich, da die einzelnen Slices mit Verschlußstangen zusammengehalten werden. Dennoch ist das äußerst leichte Gehäuse stabil und trägt ohne weiteres einen 17”-Moni-tor. In der Grundausstattung besteht der Rechner aus 2 Slices mit eingebautem CD-ROM- und 3,5"-Disketten-laufwerk. Die Laufwerke lassen sich mit Rolldown-Abdeckungen gegen Staub schützen. Im Testrechner stecken 2MB VRAM Bildschirmspeicher, die ein ordentliches Arbeiten zulassen - für die maximale Auflösung mit vielen Farben eine Bedingung. Die Video-Elektronik ist direkt auf dem Motherboard untergebracht, so daß ein Aufrüsten des Video-RAMs nur den Austausch des im PS2-Simm-Sockel steckenden VRAMs erforderlich macht. Anschließend liegt keine unbrauchbar gewordene Videokarte herum.

Das Motherboard verfügt über ein Acorn-spezifisches (zu anderen nicht kompatibles) Bussystem. Es sind, VRAM-Steckplatz nicht mitgerechnet, nur 2 (PS2)Standard-Simm-Steckplätze vorhanden, die mit 2, 4, 8,16, 32, oder 64-MB-Simms bestückt werden können. Sollte in Zukunft das 128MB-Simm angeboten werden, ist damit eine Gesamtbestückung von 256MB möglich. Nach dem Umrüsten der Hardware, ist der Rechner sofort wieder lauffähig. Allgemeine Einstellungen sind dann mit dem Boot-Manager durchführbar. Mit 1MB oder 2 MB VRAM lassen sich bereits 16,7 Millionen Farben erzeugen. Auf einem entsprechenden Monitor läßt sich bei einer Auflösung von 1600 x 1200 Punkten ein Bild erzeugen, das einem Blatt Papier gleicht.

RAM-Verschmelzung

Eine Besonderheit ist, daß sich alle 3 Speicherplätze miteinander verschmelzen lassen. Im Aufgaben-Manager läßt sich der Videobereich einfach per Maus auf ein Minimum reduzieren, um z.B. für eine einfache Monochromanwendungen mit riesigem Datenaufkommen, fast 2 MB VRAM für den Arbeitsspeicher zu gewinnen. Der Rechner muß hierfür nicht neu gestartet werden. Dies gilt für alle Software-/System-Konfigurationen.

Der RISC-Prozessor ARM 610 (ARM = Advanced RISC Machines - ARM 710 ist der verfügbare Nachfolger) befindet sich auf einer Steckkarte und ist leicht von jedermann auszutauschen. Er zeichnet sich durch extrem niedrigen Stromverbrauch aus. Der gesamte Acorn-Rechner benötigt für den Betrieb weniger Leistung (nur ca. 10 Watt) als ein normaler PC im Sleep-Modus. Hier tun sich sicherlich neue Notebook-Möglichkeiten auf. Theoretisch läßt sich der Acorn heute schon per Batterie betreiben.

Neben dem Hauptrechnersteckplatz befindet sich ein weiterer Steckplatz, in dem sich entweder eine PC-Karte mit 80486erSX33 bis hin zum 586er-100 oder eine zweite RISC-CPU stecken läßt. Es ist also der Betrieb von DOS/WINDOWS und dem im ROM befindlichen RISC-0S-3.50-Betriebssystem auf einem Rechner möglich. „Nachtigall, ick hör dir trapsen."

Aber auch für Erweiterungen für MIDI-und Musik-Fans sowie für den Einsatz diverser anderer Zusatzkarten ist gesorgt. Auf dem Motherboard befindet sich hierfür ein extra Steckplatz, der über eine Platine mit 4 Steckplätzen (Backplane genannt) erweitert wird. Die installierten Karten schauen dann nach hinten aus dem Gehäuse, so daß die Anschlüsse erreichbar sind. Die im Testrechner steckende Ethernet-Karte gehört nicht zur Standardausstattung und ist optional für 259,- DM zu beziehen.

Der Einbau einer zweiten Festplatte ist ebenfalls simpel und erfordert keine Schraubarbeiten, da selbige per „Snap In“ in ein im Rechner befindliches Profil gedrückt wird. Quick and easy!

Die Rückseite des Rechners zeigt alle nötigen Schnittstellen, um mit der Außenwelt in Kontakt zu treten. Dabei handelt es sich um eine spezielle Mausschnittstelle, eine zusätzliche serielle Schnittstelle (für Modem etc.), Centronics (Drucker u.a.) und einen VGA-Monitoranschluß. Daß der Tastaturanschluß hinten angebracht ist, ist schon o.k., daß aber der Reset-Schalter ebenfalls auf der Rückseite angebracht ist, sollte bei Acorn noch einmal überdacht werden. Vorne wäre er uns lieber gewesen, obwohl wir ihn im gesamten Test nicht einmal benötigt haben.

# Hardware/Preise

Computer
(1 Jahr Garantie)

RISC PC600 4 MB HD210: 2099,- DM
RISC PC600 5 MB HD210: 2449,- DM
RISC PC600 9 MB HD420: 2999,- DM
RISC PC700 10 MB HD850: 3899,- DM

Monitor
(Bei Kauf eines Acorn Computers)

17"-Monitor: 1399,- DM
14"-Monitor: 600,- DM

Prozessoren

ARM710/40 Proz.-Karte: 299,- DM (Beim Kauf mit RISC-PC)

PC-Karte 486 SX-33: 299,- DM
PC-Karte II DX2-66: 399,- DM
PC-Karte II DX4-100: 499,- DM
PC-Karte II 586-100: 999,- DM

Zubehör

2MB VRAM Erweiterung: 529,- DM
16-Bit Sound-Karte: 159,- DM
Gehäuseerweiterung: 259,- DM
Ethernet-Netzwerk-Karte: 259,- DM
OmniCllent-NT-Verbindung: 659,- DM
PC Exchange: 59,- DM
Programmers Ref.Man.: 265,- DM
Technical Refe.Man.: 79,- DM Acorn C/C++: 565,- DM

Lieferumfang/Software

RISC OS 3.50
Betriebssystem Im ROM

Schriften
Mindestens 17 hochqualitative Outline-Schriften

Draw
Leistungsfähiges Vektorgrafikprogramm

Paint
Bitmap-Editor (Incl. Screenshot-Modul)

Edit
Text-Editor

Drucker
Zentraler Drucker-Manager

Info
Online-Hilfe-System

Quetschen
Dateientpackungs-/Komprimierungssystem

ARPlayer
Video- und Soundplayer mit mehreren Beispiel-Videoclips und Soundsamples

BASIC
Sehr effizientes und leistungsfähiges BASIC und Assembler im ROM

FSI
Mächtiges Bildbearbeitungsprogramm, das eine große Zahl von Bildformaten versteht

Bilder
100 JPEG-komprimierte Bilder

Konfig
Systemkonfigurationsmanager

Termine
Termin- und Wecksystem

WRechner
Wissenschaftlicher Rechner

Diverses
Verschiedene Hilfsprogramme und Desktop-Spiele

Software von Drittherstellern

Morpheus
Morphing 129,- DM

S-Base
Programmierbare Datenbank 169,- DM

Digital Symphony
Tracker Musik 179.00DM

Serenade
Midi Sequenzer 199,- DM

Fireworkz
Textverarb.+TabKalkulation 249,- DM

Eureka 3
Tabellenkalkulation 299,- DM

Merlin
Raytracer 299,- DM

Photodesk
Profi-Retusche 499,- DM

Sibelius 6
Profi-Notensatz 499,- DM

Artworks
Schnelle Vektorgrafik 549,- DM

Impressum
DTP 549,-DM

Techwriter
Textverarbeitung 569,- DM

Hardware von Drittherstellern

Fast SCSI IO-Karte 499,- DM
DM130 Powerwave MIDI+GM Wavetable 549,-DM
Irlam 24i 16Video/Sound-Aufnahme 1099,- DM

Der 220Volt-Anschluß befindet sich ebenfalls auf der Rückseite als Power-Input. Als Power-Output ist für den Monitor gleich noch ein geschalteter 220Volt Ausgang vorhanden. Wer einen SCSI-Scanner anschließen will, muß nochmals einen SCSI-Controller (per Steckkarte) kaufen, da diese Schnittstelle leider nicht integriert ist. Bei einem so schnellen System hätte ich eigentlich die Integration der SCSI-Electronic auf dem Motherboard erwartet. Aber leider ist dem nicht so.

CPU ohne Ende

Daß der PC600 eine schnelle Maschine ist, steht außer Frage. So verarbeitet er Bilder mit einer 6mal höheren Geschwindigkeit als ein 486DX2/66. Wie oben bereits erwähnt, läßt sich die Bildbearbeitung aber auch direkt mit der 486er Einsteckkarte durchführen. Dies ist keine langsame DOS/ WINDOWS Emulation, sondern ein echter eingebauter486er PC. Die Arbeitsgeschwindigkeit ist aber dennoch nicht mit der eines original PC-Rechners vergleichbar, da das Bussystem nicht ganz mit einem IDE/AT-, VLB-oder PCI-Board mithalten kann. Geringe Geschwindigkeitseinbußen sind in jedem Fall spürbar. Dafür läßt sich das unter OS3.5 blitzschnell erarbeitete Werk problemlos nach Windows portieren, ohne den Rechner auszuschalten.

Dem ARM 610fehlt leider eine Fließkommaeinheit, die noch erheblich mehr Power versprechen würde. Dennoch erkennt der Rechner FPU-Anweisungen, die durch Trap-Routinen nachgebildet werden. Die 33MHz-Taktung läßt zunächst auch keine hohe Performance vermuten. Die Praxis zeigt dann aber doch, daß der ARM kräftig zu Werke geht und das Arbeiten mit aufwendigen Anwendungen zu einer Wohltat wird, was durch die 32Bit-Struktur und den integrierten 4-Kilobyte-Cache unterstrichen wird.

Sound

Nicht ganz unwichtig ist das 8kanalige Stereosoundsystem, das ohne Nachrüstung gleich auf dem Board integriert ist. Für vertonte Animationen oder Spiele muß also nicht erst eine Soundkarte gekauft werden. Die Ausstattung unseres Testrechners ist aber noch nicht das Ende der Fahnenstange. Wer sein System aufpeppen will, kann bereits jetzt den ARM 610/33 durch einen ARM 710/40 ersetzen und damit noch einmal Performance zulegen. Diese beiden RISC-Prozessoren stecken z.B. im Acorn-RISC PC, dem Apple Newton MessagePad und den 3DO’s Home-Videogame Machines. Die Firma DEC (Digital Equipment Corp.) entwickelt zur Zeit zusammen mit ARM (Advanced RISC Machines) den StrongARM-Prozessor. DEC ist der Entwickler der weltweit schnellsten RISC-Prozessor-Familie „Alpha AXP“. Der Alpha 21164 wird mit „laschen" 333 MHz getaktet. Durch die Verbindung der Alpha- und ARM-Technologie entstand der 1,5-Volt-hybride StrongARM-Prozessor mit 160 MHz Taktung, der Ende 1996 verfügbar sein wird. Der StrongARM wartet mit etwa 4mal hörerer Geschwindigkeit auf als der ARM 710. Da der StrongARM bereits so gut wie fertggestellt ist, ist der Nachfolger mit 2 Volt und 215 MHz schon in der Vorbereitung. Eine Entwicklung, die ganz sicher die Zukunft unserer Heim- aber auch die der Industrierechner beeinflussen wird. Auch der StrongARM benötigt immer noch keinen Lüfter. Für 120 MIPS (Million Instructions per Second) schon eine beachtliche Leistung. Gemäß Ankündigung von DEC ist hier immer noch nicht die Grenze des Machbaren erreicht. Die nächste Generation der RISC-CPUs wird uns mit dem CM0S-6 beglücken, der dann mit stattlicher 350-MHz-Taktung aufwartet. Wir dürfen fast sicher davon ausgehen, daß Acorn diese Entwicklung nicht an sich vorbeiziehen läßt. Die geringe Leistungsaufnahme sowie die damit erzielte geringe Wärmeentwicklung machen diese Prozessoren universell ein-setzbar. Irgendwann tragen wir keine Uhren mehr auf dem „ARM“, sondern kleine Laptops mit integriertem Internet-Anschluß. Wenn dann auf der Fahrt mit dem Bus zur Arbeit der Sitznachbar knurrende Geräusche von sich gibt, so ist dies nicht sein Magen, sondern das gerade ankommende Fax.

Die Handhabung

Das aus dem ROM (Read only Memory) startende Betriebssystem (2MB) ist zwar recht schnell präsent, benötigt dann aber doch einige Zeit, um sämtliche Konfigurationen von der Festplatte zu laden. Dies stellt aber kein Handicap dar, da der Rechner auch nach einer Umkonfiguration nicht neu gebootet werden muß. Die Bedieneroberfläche ist grafisch- und in fensterorientiert und läßt sich vollständig mit der Maus bedienen. Ob hier nun ein ATARI, GEM, Windows oder Mac-Feeling rüberkommt, sei jedem User selbst überlassen.

Am unteren Bildschirmrand zeigen sich die Symbolleiste mit den aktiven, geladenen Programmen (es sind so viele Programme startbar, bis der Arbeitsspeicher „kracht“), den Laufwerkssymbolen für Harddisks, CD-ROM, Floppy etc. und dann noch das Monitorsymbol sowie das Acorn-Logo. Hinter dem Acorn-Logo befindet sich z.B. der Aufgaben-Manager. Mit einem Klick auf das Monitorsymbol lassen sich in einem Fenster alle Bildschirmeinstellungen, wie Auflösung und Farbtiefe verändern - und das, ohne den Rechner neu starten zu müssen - MacOS läßt grüßen!

Das Desktop des RISC-OS ist der TOS-Oberfläche ziemlich ähnlich.

Die Maus wird mit allen 3 Tasten voll unterstützt. Die linke Maustaste wird als normale Auswahltaste eingesetzt, wogegen die mittlere Maustaste immer ein Menü aufruft, je nachdem worauf man klickt. Ein Klick auf das Floppy-Symbol öffnet das Floppy-Menü. Die rechte Maustaste ist die Spezialtaste. Je nach Anwendung läßt sich diese Taste für ein schnelleres Handling einsetzen. Z.B. läßt sich beim Klicken durch mehrere Menüs damit ein Fenster nach dem anderen schließen, ohne daß alle Fenster noch einmal geöffnet werden müssen, um in das 5. Fenster zu gelangen. Power-User werden diese Taste zu schätzen wissen. Da dieses Konzept mehr Möglichkeiten und obendrein mehr Übersicht bietet, hat man bei Acorn auf eine Menüleiste verzichtet.

Zu guter Letzt

Die Acorn-Maschine ist zweifelsfrei ein schnelles Werkzeug für Anwendungen mit hohem Datenaufkommen. Aber die Konkurrenz schläft nicht und rüstet ebenfalls ständig mit schnellerer Hardware nach. Das große Plus liegt klar bei der Anpassung der Software an den Prozessor. Die Arbeit der Programmierer zahlt sich hier auf jeden Fall aus. Wer schon mal mit CorelDraw auf einem PC gearbeitet hat und anschließend mit einem Vektorprogramm auf dem Acorn, der wird spürbare Zeiteinsparung und weniger nervigen Streß erfahren.

Die zukünftige Versorgung mit noch schnelleren RISC-Prozessoren ist ebenfalls durch die Zusammenarbeit mit der Firma DEC gesichert. Die Entwicklung wird auf jeden Fall weitergehen und läßt uns auf High-End-Anwendungen neugierig werden.

Gerade zu einem Zeitpunkt, zu dem sich der ATARI auf dem Computer-Markt dünn gemacht hat, ist es gut vorstellbar, daß einige Anwender auf den schnellen Acorn umschwenken. Hier könnte sich Acorn ein Kopf-an-Kopf-Rennen mit Apple liefern, wenn der Apple auf dem Musiksektor nicht schon Fuß gefaßt hätte. Bis auf Sequenzer-Programme und Notensatz liegen mir zur Zeit noch keine Hinweise vor, daß Acorn Software-Begleitautomaten, Editoren für Synthesizer, Bankloader/Manager oder sogar Harddiskrecording anbietet. Letzteres wäre besonders interessant, da dies genau die von ATARI enttäuschten Musiker ansprechen würde. Ein so schnelles System sollte auf diesem Gebiet gute Ergebnisse hervorbringen.

Ein weiteres Anwendungsgebiet wäre der Einsatz als Server. Wer nicht gleich sein ganzes Büro mit neuen Rechnern von Acorn ausstatten will, weil er kompatibel bleiben will, könnte den schnellen RISC als Arbeitspferd einsetzen.

Ein preislicher Vergleich mit einem PC ergibt die Ansiedlung des Acorn-Rech-ners in der Pentium-lOO-Klasse. Auch ein schneller Apple PowerMac ist in dieser Preisklasse bereits angelangt, so daß ein gesunder Preis-Leistungs-Kampf entstehen dürfte. Der RISC PC 600 mit 9MB Arbeitsspeicher, einer relativ kleinen 420er Festplatte und einem 17”-Monitor kostet knapp 4400,- DM .

Las but not least möchte ich mich für die freundliche Unterstützung bei der Erstellung dieses Testberichts bei Mike Saxton von der Firma MCS in Dortmund (0231-759283) bedanken. Mike Saxton ist einer der engagiertesten Acorn-Stützpunkthändler in Deutschland. Es gibt bereits über 30 Acorn-Händler in Deutschland, die in gewissem Rahmen sogar einen Gebietsschutz genießen dürfen.

Ein besonderer Dank geht auch an Richard Kirby. Er ist der Dreh- und Angelpunktaller deutschen Stützpunkthändler und der englischen wie der deutschen Sprache mächtig. Er ist ebenfalls Programmierer und bewältigt auch die kleinen Problemchen selbst. Bei einer Einführung in die Acorn-Technologie in meinen eigenen 4 Wänden habe ich durch Richie einen guten Einblick in die Hard- und Software-Handhabung, aber auch neue Zukunftsperspektiven gewonnen. Für kostenlose und reibungslose Problemlösungen ist sogar eine 0130er-Num-mer eingerichtet worden.

In letzter Sekunde hat mich noch die Nachricht erreicht, daß für den Acorn ein interessantes Harddiskrecording-System angeboten wird. Wenn Hard- und Software bei mir eintreffen, werden wir darüber berichten.

Acorn Risc PC 600

Positiv:

Negativ:

Acorn Computers GmbH Jürgensplatz 36-38 40219 Düsseldorf



Aus: ST-Computer 05 / 1996, Seite 34

Links

Copyright-Bestimmungen: siehe Über diese Seite