Spielespaß für ST-Freunde: Nightfall

Lange Zeit ist es um ST-Spiele wieder ein wenig ruhiger gewesen. Die Firma Solution Software hat sich jedoch dieses Systems angenommen und bemüht sich nun, in regelmäßigen Abständen ST-Spiele zu veröffentlichen. Nach Spitzenreiter und Rollercoaster Experience erscheint nun Nightfall.

Bei Nightfall handelt es sich um eine computergerechte Umsetzung des bekannten Brettspiels Risiko. Aufgabe ist es, durch geschicktes Aufstellen, Angreifen und Verschieben von Armeen einen vorgegebenen Auftrag zu erfüllen. Basis ist die für das Spiel immens wichtige Vorgeschichte: So lebt die ganze Galaxis in Frieden zusammen, bis auf - ja, wie könnte es auch anders sein - eine kleine unbedeutende Rasse namens Mensch, die seit ihrem Bestehen nichts Besseres zu tun hat, als sich gegenseitig zu bekriegen. Der Rat der Galaxis beschloß daher, die Menschen sich selbst zu überlassen und abzuwarten, bis sie selbst für ihren Untergang gesorgt haben. Aufgabe des Spielers ist es nun, diesen Vorgang zu beschleunigen.

Zu Beginn

Startet man das Spiel, wird ein kurzes Intro gezeigt, und man wählt die Sprache, was zur Zeit allerdings noch keine Auswirkungen hat, da das Spiel bisher nur in deutscher Sprache erhältlich ist. Bevor man nun jedoch direkt ins Geschehen eingreift, bietet Nightfall eine große Auswahl an Einstellungsmöglichkeiten an, um den Spielablauf den Bedürfnissen des Spielers entsprechend zu verändern. Wobei hier wirklich jedes Detail verändert werden kann! Dabei wird zwischen Optionsmenü, Spielerauswahl und Auftragswahl unterschieden. Was genau die einzelnen Einstellungen bewirken, wird in der mitgelieferten Anleitung näher beschrieben.

Im Optionsmenü kann man zudem einen gespeicherten Spielstand laden bzw. eine Analysedatei, mit der ein bereits gespieltes Spiel nochmals Schritt für Schritt durchgegangen werden kann. In der Spielerauswahl legt man fest, mit wieviel Spielern (bis zu 8) man Nightfall spielen möchte und ob deren Rolle vom Computer übernommen werden soll. Dann kann man noch ein Herrscherportrait, die Spielerfarbe und den Namen wählen sowie ein paar Voreinstellungen vornehmen.

Den Computergegnern wurden dem Portrait entsprechende Namen und Taktiken verpaßt. Eine nette Idee, wobei man den Computergegnern natürlich auch eigene Taktiken zuteilen kann. Danach wird noch der Auftrag verteilt, der vom Erreichen einer bestimmten Punktzahl bis zur Eroberung der ganzen Welt reichen kann. Da das Spiel rundenbasierend ist, wird noch die Reihenfolge der Spieler ausgelost.

Nun endlich kommt man zum eigentlichen Spiel. Der Bildschirm ist dabei wie folgt unterteilt: In der linken Ecke sieht man sein Portrait sowie eine kleine Übersicht über Punkte, Anzahl der Länder, Armeen etc. Den größten Teil macht allerdings die Weltkarte aus, die man mit entsprechenden Schiebern am rechten Bildschirmrand oder den Cursortasten scrollen kann. Über einen Rechtsklick mit der Maustaste ruft man ein kleines Untermenü auf, in dem man u.a. den Spielstand abspeichern, die Phase beenden und eine Übersichtsweltkarte aufrufen kann. Letztere ist sehr nützlich, da man hier auch noch ein paar interessante Statistiken abrufen kann. Alle Aktionen lassen sich übrigens auch komfortabel über Shortcuts abrufen. Womit die Steuerung des Spieles im großen und ganzen sehr komfortabel ist. Eine Übersicht der Shortcuts sowie der Wertigkeit der Kontinente findet man auf der letzten Seite der Anleitung.

Spielprinzip

Jede Runde besteht aus drei Phasen: Verteilphase, Angriffsphase und Verschiebephase. In der Verteilphase werden die Armeen, die man pro Runde erhält (für Länder und Kontinente, die man besitzt, erhält man Armeen), auf Länder verteilt. In der Angriffsphase kann man dann mit seinen Armeen andere Länder angreifen und erobern. Dabei muss ein Land mindestens 2 Armeen haben, damit immer noch eine Besatzungsarmee zurückbleiben kann.

In der Verschiebephase hat man die Möglichkeit, seine Armeen zu reorganisieren. Das war es auch schon, trotzdem ergibt sich hieraus eine große Spannweite an taktischen und strategischen Möglichkeiten. Die Züge der Computergegner werden in Form einer Nachrichtensendung angezeigt, die allerdings schon mal recht lange dauern kann, je nachdem, wie viele Züge die Gegner machen. Die Möglichkeit, diese abzubrechen und dann eine Übersicht des Geschehens in Form eines Textes zu bekommen, wäre wünschenswert. Zwischen den Zügen der einzelnen Spieler wird eine kurze Übersicht angezeigt, die über Punkte, Niederlagen, Siege usw. Auskunft gibt.

Die technische Umsetzung des Spiels ist recht gut gelungen. Die Grafik ist - wie schon beim Fußballmanager Spitzenreiter - sehr gut und macht auch noch auf dem Falcon einen ordentlichen Eindruck. Zudem werden einzelne Aktionen von Samples unterlegt, die auf dem Falcon allerdings nicht richtig abgespielt werden, sie sind etwas zu leise und verrauscht. Die Weltkarte hätte noch etwas flüssiger scrollen können, was aber den positiven Gesamteindruck auf keinen Fall schmälert.

Fazit

Nightfall ist eine gelungene Adaption des Brettspiels. Neben den vielen Einstellungsmöglichkeiten bietet dieses Strategiespiel auch Neuerungen, so beispielsweise die Möglichkeit der Analyse von Spielen. Der Preis ist mit 30.DM zudem sehr günstig. Der Spaßfaktor nimmt natürlich desto mehr zu, je mehr menschliche Spieler am Spiel teilnehmen. Aber auch eine Runde gegen den Computer birgt schon eine gewisse Herausforderung in sich.

Red.



Aus: ST-Computer 05 / 1997, Seite 62

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