Jaguar: Worms

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Da sind sie nun endlich, unsere kleinen digitalen, kampfsüchtigen Würmer. Dieses Spiel, das schon seit 1995 auf diversen Systemen erhältlich ist, wird nun endlich auch den Jaguar-Usern zugänglich gemacht. Die Tatsache, dass Worms mittlerweile 3 Jahre alt wird und seit neuestem auch schon einen Nachfolger hat, ändert aber nichts an dem großen Reiz, den dieses spannende und unterhaltsame Game auszuüben vermag.

Vorweg jedoch ein Gerücht, das um die Entstehung von Worms herumkursiert: Es heißt nämlich, dass die Programmierer von Worms dieses Spiel erstmals ATARI angeboten hatten. Diese lehnten seinerzeit jedoch mit der Begründung ab, dass dies ja wohl kein Spiel sein, das grafisch oder spielerisch begeistern könnte. Und kurze Zeit darauf wurde Worms auf allen anderen Systemen zum absoluten Welterfolg. Wer weiß, ob es auch ein Erfolg geworden wäre, wenn ATARI das Spiel zuerst gehabt hätte ...

Wer kennt nicht das bekannte Spiel "Ballerburg" oder den 64er-Klassiker "Artillerie Duell"? Bei diesen Spielen ging es um das unterhaltsame Vergnügen, den Gegner mit Hilfe einer Kanone zu beschießen und dabei ein geschicktes Händchen zu beweisen, denn nicht nur der Winkel des Kanonenrohrs, sondern auch Schußstärke usw. mussten mit Hinblick auf die Postierung des Gegners und die Windzustände möglichst zielsicher eingestellt werden. Dieser Idee hat sich Ocean nun angenommen und das Konzept etwas ausgebaut und in eine grafisch ansprechende Hülle gesteckt. Herausgekommen ist dabei "Worms".

Bis zu vier Spieler können ihrem Wurm- der im Lemming-Format daher kommt, einen stilvollen Namen geben, um im späteren Weichtier-Kriegsgetümmel auch nicht den Überblick zu verlieren. Dann wird ein Energieniveau in 25er Schritten zwischen 25 und 500 festgelegt; anschließend generiert der Computer einen Kriegsschauplatz nach einem zehnstelligen Zufallscode, der wiederum beliebig geändert werden kann.

Nach der zufälligen Platzierung der Würmer kann das Gefecht beginnen. Pro Runde kriecht jedes Team mit einem Kämpfer in eine günstige Angriffsposition, dann pickt man aus einer Iconleiste das für den Moment strategisch sinnvolle Kriegsutensil heraus, legt per Zielkreuz die Schußrichtung fest und variiert die Distanz durch unterschiedlich langes Drücken der Feuertaste.

Es gibt eine Reihe von Waffen, die zu diesem Zwecke zur Auswahl stehen: Bazooky, Schrotflinte, Uzu, Lenkrakete, Luftangriff, Granaten usw. Im Nahkampf bedienen sich die Kleinen mit Dynamit, "Fire Puch" oder z.B. einem kleinen Schubser in Richtung Mine, Abgrund oder Tiefsee.

Da die Kleinen weder sehr hoch springen noch weit fallen können, ohne sich zu verletzen, erklimmen sie Vorsprünge mit dem Ninja-Seil oder lassen sich mit gewagtem Bungee-Sprung von einer Klippe fallen. Hilft auch das nicht weiter, buddelt man sich einen Weg mit Hilfe eines Flammenwerfers oder eines Teleporters. Einschwebende Posten bestücken das Waffenarsenal mit Bananenbomben, Mini- oder explodierenden Schafen.

Worms klingt für mache fürchterlich, ist aber insgesamt so witzig designed, dass jegliche Bedenken bzgl. des Kriegsgeschehens schnell verfliegen. Auch die Jaguar-Umsetzung ist gelungen, wobei sich das Spiel zwar nicht durch eine atemberaubende, aber eine anständige Grafik auszeichnet. Auch die Soundsamples der Würmer sind zuweilen sehr amüsant. Filmsequenzen mussten aufgrund mangelnden Speichers auf dem Cardridge gestrichen werden. Schließlich bleibt aber festzuhalten, dass Worms insbesondere mit mehreren Spielern erst so richtig viel Spaß bereitet, vielleicht auch, weil die Schadenfreude, das gegnerische Camp eines Freundes zerstört zu haben, größer ist, als wenn man den Computer besiegt hätte. Worms ist jedem zu empfehlen, der mal wieder so richtig viel Lust darauf hat, sich stundenlang mit seinem Jaguar zu beschäftigen.

Preis: a. A.


Helge Bollinger
Aus: ST-Computer 07 / 1998, Seite 55

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