Calamus-Talk: Im Gespräch mit Ulf Dunkel (2)

Niemand kennt den Publishing-Markt auf dem Atari besser als Ulf Dunkel, Geschäftsführer von invers Software. Thomas Raukamp führte ein ausführliches Gespräch mit dem Mann hinter Calamus. In dieser Ausgabe erwartet Sie der zweite Teil dieses Gedankenaustauschs, in der vorangehenden st-computer finden Sie den ersten Teil.

st-computer: Wie, siehst Du den Stellenwert von Calamus im Vergleich zur etablierten Plattform QuarkXPress, die ja trotz InDesign quasi eine „Alleinregentschaft" führt. Wo siehst Du Wachstumschancen für alternative Publishing-Systeme wie den Calamus in der Zukunft, wo siehst Du Probleme?

Ulf Dunkel: Ich finde den Streit um den Platz, auf dem Quark sitzt, nicht wichtig. Die DTP-Branche ist groß genug für alle. Calamus und Quark haben sehr wenig Gemeinsamkeiten. Quark ist eine große, zu teure Composing-Station, in der die früheren Monteure gelernt haben, Textfahnen und Bilder digital statt am Leuchttisch zusammenzukleben. Dazu kommt, dass die meisten Quark-User vorher nichts anderes kannten. Daher kann man ihnen - zumal aus Calamus-Sicht - ihre Treue zu Quark nicht verübeln. Mich beruhigt aber sehr, dass alle Calamus-User, die den Ausflug zu Quark unternommen haben, erschrocken oder frustriert von Quark zu Calamus zurückkehren. Nein, Spaß beiseite - ich denke wirklich, dass Calamus zwar das Zeug hätte, Quark und auch InDesign in einigen Bereichen das Wasser zu reichen, während er in anderen Bereichen alle anderen Systeme alt aussehen lässt. Solange wir aber noch keinen XL auf Mac-Basis haben, ist die Calamus-Akzeptanz bei alteingesessenen Quark-Usern sicher sehr schwer zu erreichen. Wir konzentrieren uns daher auf unsere bisherigen Stärken, die wir weiter ausbauen.

Wachstumschancen sehe ich immer noch im Plot-Bereich, in der Außenwerbung, im Large-Scale-Print-Bereich (vor allem, wenn die neue Vektorausgabe fertig wäre) - aber nach wie vor auch im Text- und Layoutbereich, sogar im Massentextbereich.

stc: Wie siehst Du Leistungsfähigkeit von Calamus im Vergleich zu Quark oder dem neuen InDesign? Immerhin bietet Calamus schon seit fast zwei Jahrzehnten etwas, womit sich Indesign nun brüstet: echtes WYSIWYG.

Dunkel: Calamus braucht sich vor beiden Systemen nicht zu verstecken. Jedes hat seine Stärken und Schwächen. Der große Unterschied zwischen Calamus und den anderen Systemen ist, dass diese auf PostScript aufbauen und vertrauen, während Calamus lieber auf sich selbst vertraut. Das fängt bei der Schriftenverwaltung an und hört bei der Ausgabe noch lange nicht auf. Wir können - im Gegensatz zu den meisten anderen - übrigens mehr als zweigleisig fahren, was die Ausgabe angeht. So hast Du in Calamus die Wahl zwischen seinem eigenen Softrip mit der Möglichkeit, verschiedene Rasterarten und Rasterverfahren auf einer Seite zu nutzen, und der PostScript-Ausgabe. Du kannst sogar softgeripte Seiten als PostScript ausgeben und hast so die Sicherheit der Calamus-Ausgabe mit der Kompatibilität zur anderen Welt. Niemand braucht heute mehr einen speziellen Calamus-Belichtungsservice, Du kannst Calamus-Dokumente bei jedem Wald- und Wiesen-PostScript-Belichter ausgeben lassen. Aber: PostScript kann nicht so viel wie die Calamus-Ausgabe. Daher gibt es immer noch genügend Calamus-Belichter.

stc: Tatsächlich scheint sich PDF immer weiter als Quasi-Standard auch in der Druckvorstufe durchzusetzen. InDesign nutzt es für seine Bildschirmdarstellung, Apple will es mit seinem MacOS X gar für die transparente WYSIWYG-Darstellung seines gesamten Betriebssystems nutzen. Was hältst Du von dieser Entwicklung und wie wird Calamus darauf reagieren? Wie siehst Du die Leistungsfähigkeit der Softripping-Technologie in diesem Zusammenhang?

Dunkel: PDF ist ein wichtiger Schritt für Adobe gewesen, aus dem PostScript-Sumpf herauszukommen und weitere Einnahmen durch ein neues plattform-übergreifendes Format zu haben. Mit dem klugen Schritt von Apple, PDF als universelles Ausgabeformat für alle Programme nutzbar zu machen, ist PDF schon jetzt mehr als ein Quasi-Standard geworden. Auch wir nutzen schon jetzt die Möglichkeiten von PDF, indem wir allen Calamus-Usern empfehlen, mit dem Bridge-4-Modul objektorientiertes PostScript auszugeben. Diese PostScript-Dokumente ziehst Du einfach auf den Adobe Acrobat Distiller - und fertig ist Dein PDF. Mit suchbarem Text, WYSIWYG. Wir publizieren seit langem schon unsere Handbücher als PDF im Internet, natürlich mit dem Gespann Calamus-Bridge-Distiller produziert.

Eine eigene PDF-Ausgabe aus Calamus scheuen wir momentan noch aus ganz banalen Gründen: Es wäre gleich teuer, diese PDF-Ausgabe selbst zu entwickeln und zu debuggen - oder eine PDF-Ausgabe von Adobe zu kaufen. Der Distiller im Adobe-Acrobat-Paket ist erschwinglich und vor allem: Er ist aus dem Hause der PDF-Erfinder. Soll Adobe doch die Fehler debuggen. Wir nutzen das Format gern mit und viele unserer User mittlerweile ebenso. 400-seitige Vierfarb-A4-Kataloge mit Calamus und PDF direct-to-plate (also ohne den Umweg der Filmbelichtung) zu produzieren, ist heute absolut normal und längst kein Aha-Erlebnis mehr wert. Nur trauen es sich die Semiprofessionals noch nicht zu, diesen Schritt zu gehen. Das erinnert mich immer wieder daran, wie ich mich damals nicht traute, auch mal vierfarbige Prospekte zu setzen.

stc: Hältst Du Softripping für eine vergebene Chance? Hätte es nicht den Stellenwert verdient, den PDF jetzt und besonders in Zukunft einnimmt?

Dunkel: Softripping ist bewährt und war lange vor PostScript verfügbar. Mittlerweile wird es von verschiedenen Anbietern neu auf den Markt gebracht, natürlich mit anderen Namen. Der Name „Softripping" ist ja für Calamus geschützt. Aber neue Produkte wie Extif zeigen, dass der Bedarf nach Software-RIPs sehr groß ist - und hochwertige Produktionen auch ohne teure PostScript-Hardware-RIPs erschwinglich macht. Softripping hat mit PDF nichts gemein, denn PDF arbeitet mit Objekten, die noch nachträglich bearbeitet werden können -entsprechende Werkzeuge vorausgesetzt.

Softripping ist eine Art der hochwertigen Ausgabe gerasterter Seiten auf Drucker und Belichter, natürlich auch für den Bildschirm. Es hat seinen festen Platz da, wo gedruckt werden soll und ein Hardware-RIP umgangen werden soll oder muss.

stc: Schweifen wir noch etwas weiter aus; Könntest Du Dir Softripping als transparentes Darstellungssystem eines erweiterten Atari-Betriebssystems vorstellen, das durchgängiges WYSIWYG bietet?

Dunkel: N.ein, da wären andere Systeme sicher sinnvoller. WYSIWYG wird ja erst dann zur Hürde, wenn man die Bildschirm-Darstellung verlässt und sich in andere Formate (Papier, Film, Plotter) oder Farbräume (weg vom RGB zum CYMK oder in andere Druckprozessfarben) begibt. Oder wenn die Ausgabeauflösung der Geräte deutlich differiert. Softripping müsste für den Bildschirm heutzutage mindestens um Antialiasing für Schriften erweitert werden, damit die zu niedrige Bildschirmauflösung dennoch lesbare Texte in kleinen Schriftgraden ermöglicht. Das ist einer der Vorwürfe von Nicht-Calamus-Usern an Calamus: «Die Schriften kann man ja am Bildschirm gar nicht richtig lesen», höre ich immer wieder, wenn jemand eine Zeitungsseite auf einem 1 5-Zoll-Monitor in einem Calamus-Dokument betrachtet. Meine Antwort ist immer gleich: «Natürlich kann man das nicht. Auf anderen Satzsystemen siehst Du da nur noch waagerechte Linien.» Da Calamus das Softripping konsequent auch auf dem Bildschirm einsetzt, ergibt sich bei sehr kleinen Schriftgraden eben das Problem der fehlenden Optimierung - die aber dem WYSIWYG-Prinzip widerspricht.

stc: Desktop Publishing war an sich der Schritt, Dokumente für den Druck für den Anwender nachvollziehbar grafisch am Bildschirm möglich zu machen. Die Akzeptanz dieser Technologie war aber eng verknüpft mit der Qualität der Ergebnisse und der zunehmenden Leistungsfähigkeit der Programme und Systeme. In den letzten Jahren scheint sich die Voraussetzung an ein Publishing-System immer weiter dahingehend zu entwickeln, dass diese die Möglichkeit der Publikation für die verschiedensten Medien bereitstellen müssen. Neben dem Export ins rein digitale PDF-Format wird auch die Publikation für das Internet zunehmend wichtiger. Wie siehst Du diese Entwicklung?

Dunkel: Ich sehe sehr wohl, dass alle großen Programme sich damit rühmen, die erstellten Print-Dokumente könnten per Knopfdruck auch ins Internet gestellt werden. Das ist die Marketingseite der Produkte. Wenn Du Dir die Ergebnisse ansiehst, sträuben sich Dir die Nackenhaare. Die banalste Lösung wird immer wieder gern genommen: Ein simples HTML-Seitengerüst wird ausgegeben, in dem sich eine Referenz auf ein JPEG-Bild findet. Dieses JPEG-Bild aber ist - na was wohl? - ein 72-dpi-Schnappschuss des aktuellen Dokuments.

Ich sehe bei InDesign den Ansatz einer besseren HTML-Ausgabe, doch kommen sie mit ihrem Konzept auch nicht sehr weit. Du musst von Anfang an Dein Dokument so planen, dass es eben auch HTML-tauglich aufgebaut ist - und was ist, wenn sich Elemente überlappen?

stc: Sind Offline- und Online-Medien nicht grundsätzlich viel zu verschieden, um innerhalb eines Systems produziert zu werden? Verlangt nicht das Online-Medium generell schon einen anderen Ansatz in den Möglichkeiten eines Programms und in der Kommunikation mit dem Programm?

Dunkel: Wir möchten in Calamus diese Kompromisse gar nicht erst anfangen. Auch deshalb, weil wir immer wieder feststellen, dass die wirklichen Anwender in vergleichbaren Bereichen eben auch mit zwei Systemen arbeiten. Nehmen wir die Musik: Niemand erwartet wirklich ernsthaft, aus den von einem Sequenzerprogramm aufgenommenen MIDI-Daten eines in Realtime eingespielten Musiktitels per Knopfdruck eine perfekte Notendruck-Partitur zu erhalten. Auch wenn die heutigen integrierten Systeme sehr viele Optimierungsmöglichkeiten bieten - du musst immer nacharbeiten. Denn Musik und Notensatz haben eben nur so viel miteinander zu tun wie eben Print-Dokumente und Internet-Dokumente. Noch lustiger wird es sicher, ein A0-Plakat für ein WAP-Handy aufzubereiten.

stc: Inwiefern wird der Calamus der Zukunft auf die Möglichkeit der Online-Publikation eingehen? Bieten sich hier eventuelle neue Chancen für dieses System?

Dunkel: Wenn wir in Calamus eine Internet-Publikationsmöglichkeit zur Verfügung stellen, wird dies sicher auf XML-Basis geschehen. Die ersten Browser schießen sich auf diesen neuen Standard ein, der weit über HTML hinausgehende Möglichkeiten bietet. Doch es wird noch etwas dauern, bis alle gängigen Browser XML komplett unterstützen. Vielleicht ist Calamus dann schon bereit für dieses Format...

stc: Lass uns zurückkehren zum heutigen Calamus. Erzähl' uns etwas mehr über das aktuelle Upgrade auf SL 2000 ...

Dunkel: Es hat sich eine Menge getan. Dieses Upgrade ist sein Geld mehr als wert, was uns durch die enorm hohe Upgradebestellungen-Zahl schon nach einem Monat bestätigt wird. Es sind für über DM 1000.- Module, Treiber und Fonts in den Standardlieferumfang aufgenommen worden. Sehr heiß ersehnt war sicher das UNDO-Modul, das beliebig viele UNDO-REDO-Schritte ermöglicht. Die neuen Rahmen-Editiermöglichkeiten sind sehr schön geworden. Endlich kannst Du Rahmen direkt mit der Maus drehen, Texte in Textrahmen und sogar Textlineale auch gedreht weiter bearbeiten. Mit dem neuen Dokument-Manager lassen sich z.B. 128-seitige Dokumente im Doppelseitenmodus direkt mit fix und fertig verketteten Textrahmen anlegen. Der Textumfluss wurde komplett überarbeitet und funktioniert jetzt auch automatisch. Mit TIFFIE kannst Du z.B. ein in Photoshop maskiertes Tiff importieren, auf einem Textrahmen plazieren und schon wird das Bild direkt entlang der Maskenpfade vom Textrahmen umflossen - wesentlich bequemer als früher. Es gibt neue Linienformen und Rasterflächen-Typen. Navigator, StarScreening lite, Wopper und diverse andere Module sind jetzt im Standardlieferumfang. Dazu ist die CD randvoll mit interessanten Zugaben, vielen Grafiken, PD-Fonts, Dokumenten, Bildern. Das SL-Handbuch ist komplett überarbeitet worden und als HTML-Website ebenfalls mit im Lieferumfang. Dazu kommen noch viele praktische Veränderungen direkt im Calamus: der neue Farbdialog, der integrierte Grau-nach-K-Konverter, der Farbraumkonverter, die Möglichkeit, die Typ-Icons in leeren Rahmen jetzt unabhängig von den Rahmenrändern sichtbar zu schalten, die Set-Date-Funktionalität im Layoutbereich der Dokumente und vieles mehr. Sicher habe ich jetzt nur die Hälfte aufgezählt, es ist einfach ein riesiges Upgrade mit sehr vielen Neuerungen.

stc: Wo siehst Du die herausragende Weiterentwicklung innerhalb von Calamus und innerhalb seiner Module?

Dunkel: In der inneren Integration. Da wir mittlerweile sämtliche Sourcen unter einem Dach haben und ein sehr gut zusammenarbeitendes Team haben, gibt es keinen Wildwuchs mehr und Module können wesentlich stärker als früher miteinander kommunizieren, voneinander profitieren und einander ergänzen. Es gibt immer mehr Querverbindungen. Auch der Calamus-Rumpf stellt den Modulen immer mehr neue Möglichkeiten zur Verfügung. Daraus resultieren dann eben solche wichtigen Neuerungen wie das UNDO-Modul, das eigentlich nur ein Wächter ist. Die UNDO-Funktionalität ist in jedem Modul, das diesen Mechanismus unterstützt, untergebracht. Aus dieser Richtung haben wir von Calamus noch eine Menge Innovationspotential zu erwarten.

stc: Welche Forderungen von „SeltecL-der Anwender wurden erhört und verwirklicht?

Dunkel: Wir geben uns Mühe, möglichst viele User-Wünsche zu realisieren, doch muss irgendwann in jeder Upgrade-Entwicklung ein Schlusspunkt gesetzt werden, damit ein Upgrade auch tatsächlich mal fertig wird. Daher ist es nie möglich, alles zu realisieren. Ein langersehntes Feature war sicher das UNDO, aber auch die Text-Features und das wesentlich leichtere Seiten-Handling und das neue Farb-Management standen schon lange auf den Wunschlisten. Die sind allerdings jetzt nach dem Erscheinen des SL2000 schon wieder länger als je zuvor. Neue Features wecken eben wieder neue Wünsche.

stc: Einige Anwender, mit denen ich gesprochen habe, waren etwas enttäuscht, dass der „Millenium-Calamus" nicht gravierendere Veränderungen besitzt wie z.B. die Unterstützung von HTML etc. Was entgegnest Du diesen Leuten?

Dunkel: Alles zu seiner Zeit. Und da wir keine riesige Finanzmacht wie Adobe, Quark oder Corel im Nacken haben, ist bei uns Zeit auch Geld. Wir realisieren daher immer die Schritte, die wir nach reiflichem Abwägen als die dringendsten und wichtigsten ansehen.

stc: Ist der neue Calamus nicht in erster Linie für Neuanwender interessant, die nun ein weit größeres Modulpaket gleich mitgeliefert bekommen?

Dunkel: Natürlich schneiden Neuanwender finanziell am besten ab, da sie wirklich eine Riesenportion Calamus auf einmal bekommen. Doch auch die gestaffelten Upgrade-Preise sind meines Erachtens sehr fair und preiswert. Wir haben Upgradebestellungen aus allen Altversions-Strukturen bekommen, selbst alte 1.09-Veteranen und PC-Calamus-Anwender wollen jetzt endlich den Sprung auf den SL2000 wagen. Der enorme Lieferumfang ist immer wieder das Hauptargument.

stc: Welchen Calamus wird invers dem neuen Milan beilegen?

Dunkel: Wie schon in 1999 mit Axro abgesprochen, wird dem Milan II eine Aktionskarte beiliegen, mit der man den SL99 zum Aktionspreis von DM 199.-erwerben kann. Der Neupreis des SL99 war DM 999.-. Auf dem Milan würde ich gern die dann aktuelle SL-Demo-Version vorinstalliert sehen. Nur muss er auch verfügbar sein!

stc: Wie sieht die kurz-, mittel- und langfristige Weiterentwicklung des Calamus aus? Was haben die Anwender zu erwarten?

Dunkel: Kurzfristig möchten wir den Calamus in drei Kategorien anbieten: L, SL und SLC. Die L-Version wird als Shareware im Internet plaziert und frei downloadbar sein. Der Shareware-Preis wird irgendwo bei Euro 50.- liegen. SL ist der jetzige SL2000-Standardlieferumfang mit einem Neupreis von DM 1199.-. Das C in SLC steht für „Complete" - der SLC ist also ein „Calamus mit allem" zu einem sehr interessanten Komplettpreis. Natürlich wird es für jetzige SL-User einen ebenso interessanten Komplettierungspreis geben. Diese Preise stehen zur Zeit noch nicht fest.

Mittelfristig möchten wir Calamus XL als WindowsPack und MacPack rausbringen. Wir sprachen ja eben schon über den derzeitigen Stand der XL-Entwicklung, momentan müssen wir auf ASH warten.

stc: Sind Modulneuentwicklungen geplant?

Dunkel: Natürlich - es ist ja das Schone an Calamus, dass durch die Modularität ständig auf Kundenwünsche eingegangen werden kann oder Neuentwicklungen rasch integriert werden können. Gerade sind die Nachfolger des Selekt-Moduls und des Koordinatenmoduls fertig geworden: Select3 und der Koordinaten-Manager. Sie bieten sehr leistungsfähige Funktionserweiterungen dieser bekannten Module. Tiffie Version 6 ist heute morgen frisch aus der Hexenküche entlassen worden. Derzeit wird an FonTools 2.0 gearbeitet, weitere Module folgen. Aber auch im Calamus selbst geht es natürlich nach der SL2000-Release ständig weiter.

stc: Wieviele Leute arbeiten derzeit am Calamus?

Dunkel: Das Team ist momentan leider nur noch 5 Leute groß, nachdem adequate systems nur noch wenig Kapazität hat. Wir haben in den letzten Monaten verschiedene neue Entwickler-Verträge abgeschlossen, doch scheinen C-Programmieren und Calamus-Programmierung in C wirklich zwei Paar Schuhe zu sein. Wer ernsthaftes Interesse hat, die Calamus-Modulprogrammierung zu versuchen, sollte sich an unseren Chef-Entwickler Michael Monscheuer wenden, der die genauen Konditionen und Voraussetzungen mitteilt (monscheuer@ calamus.net). Wie gesagt: GFA BASIC ist nicht, Calamus wird mit PureC entwickelt.

stc: Warum war invers eigentlich nicht auf der Messe in Neuss in diesem Jahr vertreten? Einige Anwender befürchteten bereits den Ausstieg aus dem Atari-Markt...

Dunkel: Da die diesjährige Messe in Neuss eine Amiga- und Atari-Messe war, gingen wir von halber Besucherzahl für Calamus aus, verglichen mit den letzten Messen. Weitere Gründe waren die Frustration über die zuletzt in Hannover durchgeführte Atari-Messe im November 1999 und die intensive Arbeit an SL2000, die uns die Entscheidung leicht machte. Wir wollten lieber den SL schnell fertig haben und alle User mit einem wesentlich ausführlicheren Mailing direkt anschreiben.

stc: Zum Schluss noch die schon obligatorisch gewordene persönliche Frage: Was machst Du in Deiner Freizeit, wenn Du also gerade einmal nicht mit dem Calamus beschäftigt bist?

Ulf Dunkel: Ich verbringe möglichst viel Zeit mit meiner Frau, meinen Töchtern (14 & 10) und unserem kleinen Sohn (3 Monate), versuche mich mit guter Literatur zu entspannen, mache Hausmusik, Langlauf und engagiere mich politisch.

st-computer: Vielen Dank für das ausführliche Interview und viel Erfolg für die Zukunft des Calamus sowie Dir und Deiner Familie.



Aus: ST-Computer 10 / 2000, Seite 44

Links

Copyright-Bestimmungen: siehe Über diese Seite