JayMSA

JayMSA beherrscht eine ganze Reihe von Komprimierungsverfahren und ist voll kompatibel zum Magic Shadow Archiver, der dem MSA-Format seinen Namen gab.

Ein Haufen alter Disketten, die nicht im Internet archiviert sind? Ganz klar, die müssen schnellstens gesichert werden! Für die Archivierung von ganzen Disketten gibt es mehrere Programme, JayMSA ist eines davon.

MSA steht für Magic Shadow Archiver, ein Archivierungsprogramm von Steve Feinstein. Das Programm liest eine komplette Diskette Sektor für Sektor und Track für Track ein und speichert die Daten komprimiert in einer MSA-Datei. MSA-Dateien können von Hatari als Disketten verwendet werden, obwohl das Format nie für Emulatoren entwickelt wurde. Später entstand als Alternative das .ST-Format und dann auch noch Pasti (.STX). Sowohl MSA- als auch ST-Format sind für kopiergeschützte Disketten ungeeignet.

Eines für Beides

JayMSA kann sowohl ST- als auch MSA-Dateien erzeugen und ist ein vollständiger Ersatz für den Magic Shadow Archiver. Die Bedienung könnte einfacher kaum sein: Diskette einlegen, im Disk-Menü „Compress“ wählen und dann mit OK bestätigen. Die Optionen betreffen die Komprimierungsmethode und den Lesevorgang. JayMSA kann sich zum Beispiel auf die benutzten Cluster beschränken oder nur bestimmte Tracks lesen.

Beim Lesevorgang – die Disketten dreißig Jahre alt, die Floppy des Falcons kaum jünger – kam es natürlich auch zu Lesefehlern. Der Lesevorgang kann dann beliebig oft wiederholt werden. Bis auf zwei der mehr als zwanzig Disketten ließen sich alle am Ende erfolgreich archivieren. Am Ende stand das gute Gefühl, ein Stück Atari-Geschichte „gerettet“ zu haben.

Einen kleinen Kritikpunkt gibt es aber bei der Dateiauswahl, denn selbst wenn das ST-Format ausgewählt wurde, gibt JayMSA *.MS? als Extension vor.

Disk-Images lassen sich in JayMSA nicht nur anzeigen, sondern auch ganz oder teilweise extrahieren. Nur das Pasti-Format (STX) bleibt außen vor.

…und zurück?

Im Gegensatz zu Pasti sind MSA und ST keine Einbahnstraße und JayMSA behandelt diese Images wie ST-Zip Archive behandelt. Es lässt sich im Programm sowohl der Inhalt der Images anzeigen, als auch Teile davon extrahieren. Oder es wird der komplette Inhalt auf eine Diskette zurückgeschrieben. Das ist in der Regel aber nur dann sinnvoll, wenn es sich um Software handelt, die nicht von der Festplatte aus gestartet werden kann – in mancher ST-Software ist nämlich Laufwerk A mit absoluten Pfaden fest kodiert.

Liegt ein solches Programm aber auf der Festplatte und ist die Original-Diskette nicht mehr vorhanden, kann JayMSA nicht weiterhelfen: Das Programm zeigt die Images zwar wie ein Archivierungsprogramm an, ist aber nur für Disketten gedacht.

Fazit

JayMSA ist eines dieser Programme, die bestimmt nicht täglich eingesetzt werden, aber sehr sinnvoll sind, wenn ein Diskettenstapel auf die Archivierung wartet. Da das MSA- und ST-Format sehr verbreitet sind – auch einige der PD-Disketten in den Atari-Home-Downloads sind in diesem Format – gehört JayMSA zu jeder gut sortierten ST-Softwaresammlung.

http://phoenix.inf.upol.cz/~opichals/jay/


Mia Jaap
Aus: ST-Computer 06 / 2019, Seite 25

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